I-Wurf

I-Wurf

Anhand unseres I-Wurfes wollen wir beispielhaft anschaulich zeigen, wie wir unsere Würfe so optimal wie möglich aufziehen. Wir berichten hier von der Geburt bis zur Abgabe. So kann sich jeder Interessierte darüber umfassend informieren und sich selbst ein Bild darüber machen, ob er mit unserer Aufzucht einverstanden ist.

Geburt

Am 65. Tag ihrer Trächtigkeit brachte unsere Gandhi am Freitag, den 16.03.2018, den „I-Wurf“ von der Schüpfer Hexe zur Welt. So lange hat uns noch keine Hündin warten lassen, schon allein deshalb war es wieder etwas Besonderes und eine neue Erfahrung.
Um 06.20 Uhr erblickte die dunkelgrau gewolkte Indira (gelbes Bändchen) das Licht der Welt und hatte ein Gewicht von 574 Gramm zu bieten. Am Abend wog sie bereits 584 Gramm.

Um 07.46 Uhr folgte die schwarze Hündin Indra (violettes Bändchen). Sie war mit 610 Gramm noch etwas schwerer. Am Abend wog sie 612 Gramm.

Und schließlich bildete der schwarze Rüde Inuk (blaues Bändchen) mit einem Geburtsgewicht von 660 Gramm den Abschluss. Dieser hatte am Abend bereits 698 Gramm zu bieten, soviel hat bei uns ein Welpe bisher in den ersten 12 Stunden noch nie zugenommen. Allerdings hat er auch nur wenig Konkurrenz beim Trinken.

Da Gandhi während ihrer Trächtigkeit etliche Kilo zugenommen hat, was eigentlich für mehr Welpen wie drei gesprochen hätte, suchten wir wegen dem bevorstehenden Wochenende noch schnell unsere Tierärztin Frau Dr. Kalbantner in Boxberg auf. Danach waren wir beruhigt, dass Gandhi alle Welpen geboren hat, es waren nach dem letzten Wurf mit 10 Welpen dieses Mal eben leider nur 3, so dass wir die vielen Vorbestellungen nicht befriedigen können. Auch die Welpen wurden natürlich untersucht und es gab nichts zu beanstanden. Außerdem genossen sie zusammen mit ihrer Mutter gleich mal ihre erste Autofahrt.

Noch ein paar Fotos von Gandhi und ihren 3 Welpen, die sie sehr fürsorglich behandelt. Auch bei ihrem 2. Wurf macht sie wieder alles richtig und ist eine tolle Mutterhündin. Wie immer kam bei uns auch dieses Mal kein Rotlicht o.ä. zum Einsatz und die Welpen mussten zum Trinken die Zitze selbst finden.


Indira, Indra und Inuk sind nunmehr 1 Woche alt geworden und wiegen bereits 1060g, 1090g und 1320 Gramm. Sie befinden sich mitten in der sog. Vegetativen Phase (Neugeborenenphase) und wirken sehr zufrieden.

Wir wollen dieses Forum nutzen, um die neuen Besitzer über die Entwicklung ihres Welpen auf dem Laufenden zu halten und Hintergrundinformationen vermitteln, die vielleicht nicht allen Lesern dieser Zeilen bekannt sind. Wir hoffen auch, dadurch den Blick für verantwortungsvolle Züchter zu schärfen.

Die ersten beiden Wochen im Leben eines Welpen lassen sich mit der gesamten Säuglingsphase beim Menschen vergleichen. Er schläft noch 90% von 24 Stunden, nimmt nur Berührungen und Gerüche wahr, saugt, krabbelt und sucht die Wärme von den Geschwistern und der Mutter. Er kann sich jedoch schon gewöhnlich selbständig wieder umdrehen, wenn er auf den Rücken gedreht wird. Auch das Gehirn entwickelt sich blitzschnell und beginnt bereits, die Grundlage dafür zu legen, wie sie ihre Umwelt empfinden und darauf reagieren werden.

Die Körpertemperatur der Welpen war bei der Geburt von 36° auf 30° gefallen und ist in den folgenden 7 Tagen auf jetzt 37°C gestiegen. Das Wärmebedürfnis der Saugwelpen ist also sehr gering, sie kommen schon deshalb mit einer sehr niederen Körpertemperatur zur Welt und liegen in den ersten Wochen immer übereinander getürmt, wenn die Mutter nicht da ist. Die außen liegenden suchen weiter innen Wärme, wenn es ihnen zu kalt wird. Dadurch gelangen die Inneren nach außen, bis es denen dann wieder zu kalt wird. Nur bei zu großer Wärme krabbeln sie auseinander.

Das enge Zusammenliegen dient nicht nur der Wärmeregulierung, sondern befriedigt auch das Kontaktbedürfnis. Finden neugeborene Welpen nicht die Mutter oder Geschwister als Wärmequelle stoßen sie einen sog. Verlassenseinruf aus. Dieses Verhalten ist angeboren. Interessanterweise ist es auch bei der Hündin vorprogrammiert, in dieser Zeit auf diesen Ruf zu reagieren. Würde man ihn auf Tonband aufnehmen und ihn ihr zu einer anderen späteren Zeit vorspielen, würde sie kaum darauf reagieren. In der Zeit nach der Geburt herum aber, da würde sie wohl selbst das Tonbandgerät mit ins Nest tragen, sobald der Schrei ertönt. Die größte Bedrohung für einen Welpen ist deshalb fehlende Mutterliebe. Damit hängt der Verlauf der Entwicklung des jungen Hundes entscheidend davon ab, wie gut die Brutpflege der Hündin ist und wie Natur entsprechend die faktische Elternschaft von uns Menschen ausgeübt wird.

Emotionale Sicherheit ist somit noch wichtiger als Futter und das zuverlässige Brutpflegeverhalten der Hündin löst bei ihren Welpen emotionale Sicherheit aus. Das aktiviert zahlreiche Gene und stellt damit bereits sehr früh die emotionale Regulationsfähigkeit der Welpen ein. Zum Ausdruck kommt das beispielsweise durch ihre später hohe Stressbewältigungsfähigkeit. Bei Rotlichtaufzucht kann es deshalb zu bleibenden Fehleinstellungen kommen. Werden Welpen nämlich der überstrahlenden Wärme einer Rotlichtlampe ausgesetzt, so wird ihr Organismus daran gehindert, die körpereigene Thermoregulation in der nötigen Weise zu entwickeln.

Wir möchten, dass die Welpen von Menschen angefasst werden, damit das für sie zu den Dingen gehört, die sie von Anfang an kennen. Wir nehmen die Welpen mit aus diesen Gründen immer wieder in die Hand und streicheln sie. Das gewöhnt die Welpen daran, dass einige Mitglieder des Rudels Menschen sind. Ohne diesen frühen Kontakt kann es den Welpen später schwer oder schwerer fallen, sich in eine Menschenfamilie einzufügen.

Der Berührungssinn ist übrigens nur einer der Sinne, der schon sehr früh stimuliert werden muss, damit er sich normal entwickelt. Dabei ist er von entscheidender Wichtigkeit. Gehirnstrommessungen von Säuglingen, die unter Berührungsmangel litten, zeigten, dass normalerweise aktive Bereiche des Gehirns alarmierend ruhig waren.

Wir hauchen ihnen immer wieder vorsichtig ins Gesicht. Sie sollen unseren Geruch wie den Geruch ihrer Mutter mit Fürsorge in Verbindung bringen.

Der Schlaf der Kleinen ist oft kaum von der Wachphase zu unterscheiden, zum einen, weil sie die Augen noch nicht geöffnet haben, zum anderen, weil der Schlaf selbst auch noch sehr unruhig ist. Auch Messungen der Gehirnströme zeigen in dieser Zeit kaum einen Unterschied zwischen Wach- und Schlafphase.

Wie alle jungen Säugetiere bewegen sich die Welpen während der meisten Schlafperioden äußerst lebhaft. Sie wölben die Zunge, als wollen sie saugen, kneifen gelegentlich die ohnehin geschlossenen Augen noch mehr zusammen, zucken mit den Ohren, knurren und wimmern. Es sieht ganz so aus, als würde in ihren Köpfen etwas vorgehen. Auch wenn wir nicht in der Lage sind, die Traumwelt des Welpen zu erforschen, so wissen wir doch eines sicher: Der Schlaf ist für das Tier sehr wichtig. Während des Schlafens verbraucht es wenig Energie. Ohne sich zu bewegen oder Energie für die Wahrnehmung der Umwelt aufzuwenden, kann die Nahrung besser zum Wachstum verwertet werden. Alle Babys wachsen im Schlaf.

Eine negative geotaktische Reaktion ist bei unseren Welpen schon in den ersten Tagen nach der Geburt zu beobachten. Werden noch blinde Welpen mit dem Kopf nach unten auf eine schiefe Ebene gelegt, so drehen sie sich mit dem Kopf nach oben. Dieses Orientierungsverhalten kann unter anderem zu einem einfachen Test heran gezogen werden. Läuft die Orientierung in der beschriebenen Weise ab, ist davon auszugehen, dass elementare Funktionen des zentralen Nervensystems in Ordnung sind.

Raycka begutachtet neugierig die neuen Rudelmitglieder und fordert sie bereits zum Spielen auf. Wir sind neugierig, wie sich dies weiter entwickeln wird.

Zwei weitere Reflexe, die man in der Neugeborenenphase auch schön beobachten kann, sind der Beuge- und Streckreflex. Hebt man einen Welpen in den ersten 3 Tagen am Nacken hoch, wird er alle Beinchen anziehen, weil die Muskeln für das Beugen der Gelenke die Überhand haben. Das ändert sich ab dem 4. Tag. Hebt man ihn dann hoch, streckt er sich und seine Beinchen. Jetzt haben die Streckmuskeln die Überhand.

Bis auf die Geschmacks- bzw. Geruchswahrnehmung, den Gleichgewichtssinn und die Temperatur- und Tastwahrnehmung sind bei den Welpen in dieser Zeit keine Sinnesorgane entwickelt. Sie sind taub und blind und daher relativ unempfindlich gegen äußere Einflüsse. Außerdem können sie kaum lernen. Das „kaum“ bezieht sich dabei auf im Alltag beobachtende Verhaltensweisen.

Die Ausscheidungen funktionieren noch nicht, sondern werden reflexartig von der Mutter gesteuert, indem sie den Kleinen über Bauch und Geschlechtsteile leckt. Das macht sie meist vor dem Füttern, was außerdem den Sinn und Zweck hat, die Kleinen aufzuwecken. Das Lecken der Welpen seitens der Mutterhündin ist ja auch weit mehr als die Bauch- und Analmassage und die Stimulation des Urinierens. Zu diesen physiologischen Funktionen kommen emotionale, soziale und kognitive Effekte und Anregungen, die die Entwicklung des Welpen entscheidend beeinflussen und über die Bindung an die Mutter der sozialen Umwelt des Welpen Sicherheit gewähren. Das regelmäßige Belecken des Nachwuchses aktiviert z.B. jene Gene des Gehirns, die einem Anstieg des Stresshormonspiegels entgegenwirken. Unser Streicheln ist ähnlich wie das Lecken der Mutterhündin.

Wenn die ganze Hundefamilie beieinander liegt nimmt die Hündin sich einen Welpen nach dem anderen vor und putzt ihn. Das dient nicht nur der Reinlichkeit, sondern hat, wie bereits erwähnt, auch eine soziale Funktion. Den Welpen ist es angenehm, und es gibt ihnen allen den gleichen Körpergeruch, an dem sie sich untereinander erkennen können. Dieser Geruch ist das erste Familienband.

Während Gandhi mit ihren Welpen hinten im kleinen Wurfraum liegt, duldet sie, dass Fleika und Balou davor liegen und schlafen. Den Wurfraum selbst dürfen sie allerdings nicht betreten und versuchen es auch gar nicht. Es herrscht schon ein besonderes Vertrauensverhältnis in diesem Rudel und darauf sind wir sehr stolz.



Indira hat aus ihrem Geburtsgewicht von 574g in 10 Tagen 1450Gramm gemacht.

Indra kam mit 610g auf die Welt und wiegt heute 1600Gramm.

Inuk wurde mit 660g geboren und bringt nunmehr 1740Gramm auf die Waage.

Wie kam es dazu: Die ersten Lebensminuten bringen schon klar zum Ausdruck, was in einem Welpen steckt. Vitale Welpen erreichen die Zitzen schnell, denn wer aktiv sucht, der findet. Das erste große Erfolgserlebnis für Welpen, um die sie von überängstlichen Züchtern gebracht werden, die die anscheinend bedauernswert ziellos umher pendelnden Welpen selbst an der Zitze der Hündin anlegen. Kälte- und Hungerstress muss der Welpe unbedingt durch eigenes Handeln meistern lernen, sonst kann er bereits die wichtigsten Erfahrungen in seinem Leben gar nicht sammeln.

Alle neugeborenen Säugetiere kriechen normalerweise sehr zielstrebig zu den Zitzen der Mutter, aber nicht, weil sie wissen, wo diese zu suchen sind, sondern weil Duftdrüsen an den Zitzen ein Pheromon absondern, also einen Duftstoff, der auch im Fruchtwasser enthalten ist und den die Jungen bereits kennen. Sie suchen etwas Vertrautes und Sicherheit bietendes in dieser neuen Welt und dazu zählt der Duft, aber auch die Wärme, das Feuchte (abgeleckt werden), das Schaukeln, den bereits vertrauten Herzschlag der Mutter, ihre Stimme und ihren Körpergeruch. Je besser es ihnen gelingt, diese Vertrautheit wiederzufinden, desto sicherer, desto neugieriger und desto offener lernen sie im weiteren Verlauf, sich in dieser neuen äußeren Welt zurechtzufinden.

Durch das Streicheln, Hochheben und Herumtragen durch den Züchter und seine Familienangehörigen wird vom l. Tag an eine erste positive Beziehung zum Welpen hergestellt. Dadurch kann das körperliche Wachstum um 10-20% verstärkt und die seelische Entwicklung merklich vorangebracht werden. Denn der Welpe besitzt ein so genanntes taktiles Körpergefühl und einen zunehmend besser arbeitenden Geruchssinn, der schon seit der Geburt aktiv ist. Russische Wissenschaftler rieben nämlich das Gesäuge einer gebärenden Hündin mit einem Anisgetränkten Wattebausch ein und am nächsten Tag krabbelten die frisch geborenen Welpen bereits diesem hingehaltenen Wattebausch mit Anisgeruch nach.

Die amerikanischen Verhaltensforscher Scott und Fuller haben in Versuchen neugeborenen Welpen Essigsäure vorgehalten, worauf diese abwehrende Reaktionen zeigten. Sie leckten einen mit Fisch, Fleischsaft oder Milch bestrichenen Glasstab ab, wohingegen sie eine bitter schmeckende Substanz wie Chinin ablehnten.

Dies bedeutet außerdem, dass der Welpe bereits ein Gedächtnis haben muss, in dem er Informationen speichern kann. Der Geruchssinn ist übrigens mit dem limbischen System verbunden, jenem Teil des Gehirns, der für die Gefühle verantwortlich ist.

Etwas, das hart und kalt ist, interessiert den Welpen nicht, wenn er damit in Berührung kommt. Wenn etwas aber weich und warm ist, geht er sofort daran und ruckt nun mit der Nase von unten nach oben an dieser Fläche. Auf diese Weise schiebt er das Fell der Mutterhündin hoch, und ein ausgeprägter Tastsinn im Lippenbereich lässt ihn erkennen, was eine Zitze ist. Hat er die gefunden, umfasst er sie sofort und schiebt sie so tief es geht in die Mundhöhle, um sie anschließend mit seiner Zunge zu massieren. Das alles kann er von sich aus. Wenn er das alles erst über Versuch und Irrtum lernen müsste, würde er ja glatt verhungern.

Die Antikörper gegen Krankheiten werden nur in den ersten Stunden nach der Geburt mit der Erstmilch, dem sog. Kolostrum, abgegeben, und können auch nur in dieser Zeit aus dem Verdauungskanal ins Blut gelangen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Welpen möglichst bald nach der Geburt zu saugen beginnen. Anders als Kuhmilch hat Hundemilch einen besonders hohen Calcium- und Phosphorgehalt, der zudem während der Säugeperiode kontinuierlich weiter ansteigt. Dies dient der Verknöcherung des Welpenskeletts, stellt aber für die Mutter eine große Belastung dar. Kolostrum ist reich an wertvollen und lebenswichtigen Immunstoffen wie Immunglobulinen, Wachstumshormonen, freien Aminosäuren sowie Mineralien und Vitaminen. Welpen können Vitamine noch nicht speichern und sind somit auf das Kolostrum angewiesen.

Die Welpen werden ca. 3 Wochen vollständig von der Mutter gesäugt. Die Anzahl ihrer Leckbewegungen und der Sättigungsgrad sind angeborener maßen aufeinander abgestimmt. Die Zunge drückt massierend etwa 20mal in der Sekunde die Zitze aus. Deshalb kann es zu Verhaltensmäßigen Dauerschäden kommen, wenn man einen Welpen mit der Flasche aufzieht, diese z.B. mit einer zu großen Öffnung versieht und es damit dem Welpen zu leicht macht, denn Milchmenge und Lecksaugen müssen übereinstimmen.

Die Anstrengung beim Saugen und der Kampf um die Zitze gegen die Konkurrenz gehören zum Überleben, gemäß dem „GESETZ DER EIGENEN ANSTRENGUNG“. Ein mit der Flasche aufgezogener Welpe kann dieses Überlebenstraining nicht mitmachen, ihm fehlt somit die größte Förderung der Welpenentwicklung. Denn erst durch eigene Anstrengung erreichen sie das Leistungsvermögen, welches sie für ihr späteres Leben brauchen und das ihr selbstsicheres Wesen ausmacht.

Die Hündin selbst reagiert auf dieses angeborene Können sehr genau. Sie erkennt haarscharf, welcher Welpe diese Fähigkeit voll ausgeprägt mit auf die Welt bringt, und welcher hier Mängel zeigt. Daher kann es vorkommen, dass eine instinktsichere Hündin in den ersten 4 Tagen Welpen aussondert, die im Saugverhalten irgendwelche Mängel aufweisen. Alle diese angeborenen Fähigkeiten liegen in den basalen Gehirnteilen. Wenn hier bereits Erbschäden auftreten, ist das so, als würden die Wurzeln einer Pflanze faulen.

Bei beiden Hündinnen beginnen sich die Augen zu öffnen, Inuk hat noch keine Lust dazu. Mit geschlossenen Augen lässt es sich genauso gut trinken. Und immer wieder kümmert sich Ganhdi liebevoll um ihre Kinder.


Die Welpen sind 2 Wochen alt geworden, die Augen haben sich geöffnet und sie fangen an auf ihren Beinen zu stehen und zu laufen.

Inuk wiegt bereits 2.210g.

Indra ist 1920g schwer.

Indira hat auch die 2kg Marke überschritten und wiegt 2050 Gramm.

Sobald die Augen und Ohren ab dem 14. Tag funktionieren, brauchen die Welpen Stimulation aus den Bereichen, die Geräusche und Anblicke verarbeiten. Allerdings nicht pausenlos mit Geräuschen und Berührungen bombardieren, denn Welpen brauchen weiterhin viel Zeit und Ruhe zum Schlafen. Wenn sie aber wach sind, brauchen sie nun ausreichend Stimulation, damit sich zwischen den Neuronen in den verschiedenen Gehirnbereichen Verbindungen bilden.

Häufig hört man von Züchtern, dass man Mutterhündin und Welpen in den ersten 2 LW möglichst wenig stören solle. Abgesehen vom regelmäßigen Wiegen werden sie also bewusst in Ruhe gelassen. Genau das Gegenteil, nämlich langfristige positive Auswirkungen früher neurologischer Stimulation, propagiert das amerikanische Bio Sensor Program, auch bekannt als Super Dog Program. Dr. Carmen L. Battaglia und Jerry Hope beschreiben diese Methode, die das amerikanische Militär im Rahmen seines Hundezuchtprogramms entwickelt hat. Sie basiert auf der Einschätzung, dass etwa 65% der späteren Leistungsfähigkeit eines Hundes durch Training, Ernährung und Management bestimmt werden und nur 35% genetisch bedingt sind. Mit dem Ziel, die lebenslange Leistungsfähigkeit militärisch genutzter Hunde zu verbessern, wurden jahrelang u.a. die Folgen taktiler und thermischer Stimulation erforscht.

Das amerikanische Militär zeigte großes Interesse an den Forschungen zu den Auswirkungen der Stimulation durch Umweltreize und zur Fähigkeit der Stressbewältigung, weil man Hunde braucht, die auch in stressigen Situationen schwierige Aufgaben erfüllen können. So entwickelte es eine Methode zur sensoriellen Frühstimulation von Welpen, die ihrer Ansicht nach bewirken sollte, dass die Welpen als Erwachsene Hunde bessere Problemlösungsfähigkeiten und eine höhere Stresstoleranz hätten.

Die von ihnen entwickelte Methode nimmt nur einige Minuten Zeit pro Tag in Anspruch und umfasst 5 einfache Übungen, die mit jedem Welpen aus dem Wurf täglich ab dem Tag seiner Geburt bis zum 13. Lebenstag gemacht werden sollen. Da unser Wissen immer nur vorübergehend sein kann und wir im Gegensatz zu vielen anderen immer offen sind für neue Erkenntnisse und Forschungsergebnisse, führten wir jeden Tag diese Übungen aus, um das Nervensysten optimal zu beeinflussen und stellten etliche positive Veränderungen an den Welpen fest.

Mit jedem Welpen führten wir täglich folgende 5 Übungen durch:

  • Taktile Stimulation

  • Aufrechte Kopfhaltung

  • Kopf nach unten

  • Rückenlage

  • Thermostimulation

Die Übungen zwingen das Nervensystem der Welpen dazu, bereits sehr früh auf kontrollierten Stress zu reagieren, was sich insgesamt positiv auf ihre Stresstoleranz auszuwirken scheint. In einfachen Problemlösetests, wie z.B. einem Labyrinth, waren die so stimulierten Welpen im Vergleich mit ihren nicht stimulierten Geschwistern deutlich gelassener. Sie zeigten weniger Stresssignale und machten weniger Fehler als ihre Geschwister, die äußerst aufgeregt schienen. Sie gingen auch aktiver und erkundungsfreudiger auf Umweltreize zu.

Die beschriebenen Übungen beinhalten eine Stimulation, die der Welpe im Normalfall niemals bekommen würde und funktionieren möglicherweise wie eine Initialzündung für einige Aspekte der neurologischen Entwicklung. Die Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass die Übungen einen Wert haben und sie erinnern uns nachdrücklich daran, welche Auswirkungen die Umwelt auf das Gehirn des Welpen hat. Die Übungen sind so gestaltet, dass sie die bei Geburt schon voll funktionierenden Sinnesleistungen fördern: Den Berührungssinn, die so genannte Propriozeption (die Wahrnehmung der eigenen Körperposition im Raum) und die Fähigkeit zum Fühlen von Wärme und Kälte.

Laut Dr. Battaglia gibt es folgende Vorteile:

– Eine verbesserte Herzfrequenz und stärkere Herzschläge

– Stärkere Nebennieren

– Eine erhöhte Stresstoleranz und

– eine bessere Widerstandskraft gegenüber Krankheiten

Durch diese Stimulation wird das Immunsystem der Welpen gestärkt und ihr Umgang mit Stress verbessert. Hope spricht von weitreichenden Verbesserungen der sozialen Fähigkeiten der Welpen.

Man kann diesbezüglich immer wieder beobachten, dass instinktsichere Hündinnen mit ihren Welpen ähnlich dem Super Dog Program verfahren: Sie stupsen ihren Nachwuchs regelmäßig beinahe unsanft an einzelnen Körperteilen an, drehen ihn scheinbar grundlos um und verändern seine Körperposition. Und wenn sie dann noch ihre Welpen ständig ablecken und putzen, desto größer ist der Anteil an Stressprävention, den sie selbst für ihren Nachwuchs leisten. Beschäftigt sich dann noch der Züchter jeden Tag intensiv mit den Welpen, hat man vermutlich das Gleiche erreicht, ohne eine wissenschaftliche Studie durchgeführt zu haben, die jedoch den Sinn für dieses Tun eindrucksvoll bestätigt.

Milde Stressoren haben eine positive Auswirkung auf die Entwicklung. Sie können die Krankheitsresistenz steigern, eine emotionale Ausgeglichenheit unterstützen und späteres Lern- und Problemlöseverhalten verbessern. Ein Stressor ist z.B., wenn man Hunger hat und sich nach etwas Ess-/Trinkbarem umschauen muss. Diese Erfahrung sollte man dem Welpen nicht nehmen. Ähnlich ist es mit der Temperatur. Für weitere milde Stressoren kann man sorgen, indem man die Welpen öfter mal in die Hände nimmt. Dadurch wird der Geruchssinn angeregt. Die Welpen merken, dass die Hand anders riecht als Mama oder die Geschwister. Auch der Gleichgewichtssinn wird stimuliert.

Es gibt sogar die noch nicht endgültig bewiesene Theorie, dass Welpen, die in ihren ersten Lebenswochen viel in die Hand genommen, mal kurz auf den Kopf gestellt oder auf den Rücken gelegt werden, später keine Probleme beim Autofahren bekommen, ihnen also nicht schlecht wird beim Fahren.

Schon ab dem 2. LT haben wir die Welpen auch an unserem nackten Körper warm gehalten und nicht nur in eine kuschelige Falte unseres Pullovers gelegt. Mit jeder Schmuseeinheit verschafft man sich den Zugang zum kleinen Hundegehirn über die beiden Sinne, die schon aktiv sind. Der Welpe spürt unsere Berührung und nimmt unseren Geruch wahr. Das Ziel ist, dass er dadurch die gleiche Geborgenheit und das gleiche Sicherheitsgefühl verknüpft, die ihm ansonsten das Kuscheln mit den Geschwistern und der Mutter vermittelt.

Eine gute Übung ist es auch, den Welpen in schön gewärmten Händen einschlafen zu lassen. Er sollte dazu nicht mehr hungrig sein. Diese Übung kann man sowohl machen, indem man den Welpen auf den Bauch als auch auf den Rücken legt. Es ist später für den erwachsenen Hund sehr sinnvoll, wenn er gelernt hat, in jeder Situation schlafen zu können.

In Experimenten konnte gezeigt werden, dass schon 10minütiger inniger, positiver Kontakt zwischen Hund und Besitzer bei beiden eine Erhöhung des Oxytocinspiegels zur Folge hat.


Die Welpen befinden sich nunmehr der sogenannten Übergangsphase von der 2. in die 3. Lebenswoche, auch transitionale Phase genannt, die von einer rasanten Entwicklung zu mehr Unabhängigkeit gekennzeichnet ist. Vor 3-4 Tagen haben sich die Augen geöffnet, sehen tun sie jedoch erst ab heute, also um den 16./17. Lebenstag herum etwas, trotzdem sind sie noch nicht voll sehfähig, weil die Retina erst mit 6 Wochen voll entwickelt ist.

Die Welpen haben ihre Augen zunächst nur einen Schlitz breit geöffnet. Wenn sich die Augen geöffnet haben nimmt der Welpe vermehrt mit seiner Umwelt Kontakt auf. Die Art und Weise wie ein Hund seine Umwelt wahrnimmt unterscheidet sich erheblich von der Wahrnehmung des Menschen. Man muss also Welpen ab dem Augenblick, in dem sie Sehleistungen erbringen können, auch etwas sehen lassen und nicht in den ersten 8 LW im Dunkeln oder Halbdunkeln eines Stalles oder Verschlags aufwachsen lassen, wie es bei verschiedenen Hundevermehrern der Fall ist.

Jetzt fangen die Welpen allmählich an, auf ihren wackligen Beinen zu stehen, um die besten Plätze zu rangeln und sogar Dominanzspiele mit den Geschwistern zu spielen. Sie handeln bewusster und fangen an, die Zunge zu benutzen.

Sie können nun ihren Urin- und Kotabgang selbst steuern. Wir richten eine Pipiecke neben der Wurfkiste ein, denn sie krabbeln vom Liegeplatz schon weg, um ihr „Geschäftchen“ zu verrichten.

Sie kamen zahnlos zur Welt. Nach 8-10 Tagen sind die ersten Zähne des Milchgebisses durchgebrochen, die Schneide- und Fangzähne kommen bis zum Ende der 3. Lebenswoche zum Vorschein, mit 8 Wochen sollte es komplett sein.

Viele Züchter schirmen die Welpen innerhalb der ersten 3-4 LW ab und wollen auch überhaupt keinen Besuch an der Wurfkiste haben. Wenn die Hündin damit kein Problem hat, empfehlen wir das Gegenteil. Die Welpen sollten nämlich von Anfang an von verschiedenen Menschen beschmust werden, damit sie unterschiedliche Gerüche wahrnehmen und kennenlernen. Es geht um regelmäßigen ruhigen Kontakt mit wechselnden Menschen, so dass sie von Anfang an Wohlbefinden und positive Gefühle mit dem Menschen verknüpfen. Der Anblick und die Stimme dieser Menschen kommen hinzu, wenn sie sehen und hören können. Je mehr Menschen mit den Welpen schmusen und kuscheln, desto öfter haben sie Menschen- statt Hunde-/Geschwistergeruch in der Nase. Der erste, wichtige Schritt für die Bindungsanbahnung zum bzw. generelle Bindungsbereitschaft an den Menschen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Welpen, die nur in den ersten 2 Wochen Kontakt zu einem Menschen hatten, später auf andere Menschen völlig panisch reagiert haben. Nur der Mensch, mit dem sie in den ersten 2 Wochen Kontakt hatten, wurde akzeptiert. Zwar wurde er nicht als Sozialpartner oder als Artgenosse akzeptiert, aber, durch den Geruch, als etwas Bekanntes.

Ian Dunbar empfiehlt, dass Welpen bis zum Alter von 12 LW mindestens 100 verschiedene Menschen kennengelernt haben sollten.

Nach 15 – 20 Tagen hat sich das Gehör entwickelt. Mit ziemlicher Sicherheit können sie verschiedene Töne noch nicht unterscheiden, denn auch das Hörzentrum im Gehirn muss sich erst noch entwickeln. Aber es ist faszinierend, mitzuerleben, wie die Wahrnehmung der Kleinen mehr und mehr zunimmt.

Wir müssen beachten, dass jeder Knall für einen Welpen, der aus der Gehörlosigkeit erwacht, zunächst einmal unheimlich sein muss.

Haben die Welpen im Alter von etwa 14 Tagen ihre Augenlider und 1 Woche später ihre Gehörgänge geöffnet, kommt das fast einer zweiten Geburt gleich. Weitere Fenster zur Welt öffnen sich, die körperlichen Fähigkeiten wachsen. Bereits in dieser frühen Phase fangen wir an, sie an Geräusche und sich verändernde optische Reize zu gewöhnen. Denn die Welpen werden mit einem unreifen Nervensystem geboren, das sich in den ersten LW durch die Ausstattung der Nervenfasern mit Myelin, die Ausbildung von Synapsen und zunehmende Vernetzung weiterentwickelt. Dazu sind die Welpen jedoch auf Umweltreize angewiesen, denn erst der stimulierende Reiz führt zur neuronalen Entwicklung, indem er über die Sinneskanäle wahrgenommen und an das Gehirn weitergeleitet wird.

Eine Möglichkeit dazu ist z.B., den Fernseher zuerst ohne Ton und später mit Ton in der Nähe der Wurfkiste laufen zu lassen, was wir immer wieder tun (natürlich auch Fussballübertragungen). Die wechselnden Bilder sorgen für unterschiedliche Licht- und Farbreize. Auch das Vorspielen leiser Musik ist hierfür geeignet, da es hier stetige Veränderungen im Tempo und Wechsel von lauten und leisen Elementen gibt.

Ein holländischer Forscher behauptet, dass, wenn man Welpen im Alter zw. 7 und 10 Tagen mit menschlichem Unterarmschweiß einreibt, Bindung und Zuneigung an diesen Menschen deutlich verbessert werden. Wir legen deshalb (wenn vorhanden) verschwitzte T-Shirts der neuen Besitzer mit in das Wurflager, so dass sie deren Geruch aufnehmen können. Bei der Welpenabgabe nehmen sie ihren Stallgeruch mit ins neue Zuhause.


Die Namen unserer Welpen stehen nunmehr fest. Die zukünftigen Welpenbesitzer haben sich auf Inuk, Indira und Inaja (ehemals Indra) festgelegt. Inuk wiegt jetzt 3180g, Indira 2700g und Inaja 2930Gramm.

Spätestens ab der 3. LW sollte sich der Lebensmittelpunkt der Züchterfamilie bei den Welpen befinden, bei uns war dies ja schon vor der Geburt der Fall. Der Welpe verlässt jetzt zwischendurch schon mal kurz den Wurfraum und der Schluckreflex entwickelt sich. Das ist für das Überleben in der Natur sehr wichtig. Wenn sich ein Welpe erschreckt, dann möchte er so schnell als möglich wieder ins Dunkle, in die Wurfkiste oder Wurfhöhle. Als Züchter muss man darauf achten, dass die Welpen öfters mit plötzlichen Reizen konfrontiert werden. Milde, wechselnde Reize für die Nase, wie etwa eine Möhre, ein Gegenstand mit dem Geruch einer Katze, ein Büffelhautknochen u.ä. sollen z.B. die Wurfkiste bereichern.

Es passiert nun immer wieder mal, dass die säugende Hündin aufsteht und geht und dass manche Welpen sich so festgesaugt haben, dass sie mitgetragen werden und außerhalb des Wurfraumes herunterfallen. Sie kriechen dann verzweifelt schreiend umher und werden von ihrer Mutter jedoch nur beobachtet. Sie hilft nicht. Schließlich kriechen sie zum Wurfraum zurück, ziehen sich an der Absperrung hoch und purzeln hinein zu den Geschwistern. Das erste Stresstraining für einen solchen Welpen. Im Gegenzug fällt ein satter, zufriedener Welpe schon auch mal halb schlafend von der Zitze ab.

Soll ein Welpe gesund aufwachsen, muss er auch den kleineren Infektionen ausgesetzt sein, denen Hunde anheimfallen, um schon früh Abwehrstoffe zu entwickeln.

Sobald sich das Gehör entwickelt und sie ein wenig hören können, fassen wir sie häufig an, heben sie hoch und berühren sie.

Die Geräusche-CD spielen wir ab der 3. LW erst leise und dann immer lauter werdend ab, am besten natürlich beim Füttern. Wir spielen ihnen alle möglichen Geräusche vor, vor allem auch von schreienden Kindern, Staubsauger und Fön, da die meisten Hunde damit ein Problem haben. So werden all diese Geräusche bereits in ihrem Unterbewusstsein gespeichert. Vor allem potenziell angstauslösende Geräusche wie Silvesterknaller, Gewitter und Schüsse sollten positiv verknüpft werden. Denn im Alter von 3 Wochen kennen die Welpen noch keine Angst. Es gibt die Empfehlung, dass man Welpen noch vor dem ersten Lagerverlassen an Schüsse gewöhnen kann. Im Wurflager kennen die Welpen nämlich keine Angst, sie reagieren bestenfalls neugierig auf das neue Geräusch.

Unsere Welpen, die mit uns in der Wohnung aufwachsen, hören schon alle möglichen verschiedenen Geräusche, vom Klingeln des Telefons über den Staubsauger bis hin zu Werbespots im Fernsehen.

Worauf es ankommt, ist, ob sie viele verschiedene Lebenserfahrungen machen oder ob sie den ganzen Tag nur die immer gleichen Dinge sehen und hören.

Auch die Fähigkeit der Fortbewegung macht in dieser Zeit einen gewaltigen Sprung vorwärts. Die Welpen beginnen auf allen 4 Beinen zu laufen. Sie purzeln dabei noch oft um, aber es klappt von Tag zu Tag besser. Sie ermüden aber noch schnell. Anfangs fällt auf, dass sie beim Vorwärtsgehen den Kopf von einer Seite zur anderen pendeln lassen, wie schon in der Neugeborenenphase. Das hört aber bald auf. Sie können rückwärtsgehen, meist sobald sich die Augen öffnen. Beim Saufen können sie nun schon kräftig die Zitzen mit den Vorderpfoten bearbeiten, um den Milchfluss kräftig anzuregen.

Mit der Fortbewegung beginnt für jeden einzelnen Welpen das Erobern seiner Welt. In dieser Zeit muss sich der Züchter noch stärker in das Aufzuchtgeschehen einbringen, ohne dabei die natürlichen Wechselbeziehungen zwischen den Welpen und der Hündin zu stören. Ihr Geruchssinn wird noch feiner. Sie fangen an zu bellen und die Geschwister zu beißen. Sie fletschen die Zähne und knurren, fangen an, Dinge mit den Pfoten zu berühren.

Wolfswelpen verlassen mit 3 Wochen erstmals ihren Bau. Wir merken dies an unseren Welpen, da sie nun anfangen, ihre eigenen Wege zu gehen. Sie können aus dem Wurfraum klettern und sich ein ganzes Stück davon entfernen. Sie brauchen jetzt keine Hilfe mehr, um sich zu lösen, und hinterlassen kleine Seen und Würstchen. Sie schlafen nun auch außerhalb des Wurfraumes und es macht ihnen nichts mehr aus, auch mal allein zu sein.Wir gehen nunmehr täglich mit ihnen raus in den Garten, wo sie mit vielen neuen Eindrücken, Geräuschen, Gegenständen und der Natur konfrontiert werden.

Das erste Spiel der Welpen könnte man „Maulspiel“ oder „Die Kunst zu beißen, ohne gebissen zu werden“ nennen. Die Welpen versuchen, gegenseitig den Fang zu ergreifen und festzuhalten. Sie fassen sich bei ihren allerersten Spielen gegenseitig mit den Kiefern und rangeln so, anfangs noch im Zeitlupentempo, umher, bis sie müde werden. Das ist der Anfang aller Beißspiele, von denen sie uns in den folgenden Wochen noch mehr zeigen werden.

Ihr Mäulchen ist das wichtigste Organ in der Auseinandersetzung mit der Umwelt. Man könnte sagen: Was für sie nicht mit dem Fang erfasst und mit der Zunge beleckt werden kann, gibt es nicht, auch dann nicht, wenn man es sieht und hört.

Bald jedoch zeigen sie mehr Interesse an kleineren Gegenständen, die aufgenommen, herumgetragen oder gezogen und durchgekaut werden. Die Welpen entdecken die Möglichkeit, Gegenstände mit der Schnauze zu bewegen und sie von einem Ort zum anderen zu befördern. Im Spiel erproben sie ihr Gebiss und die Bewegungsmöglichkeiten des Kopfes.

Es setzt jetzt auch die Wärmeregulation ein. Der Welpe kann seine optimale Körpertemperatur allmählich selbst halten, in dem er z.B. hechelt, wenn es zu warm wird oder er zittert, wenn es zu kalt ist. Aber wie alles andere auch muss das Hecheln richtig geübt werden. Manche Welpen reißen anfangs das Mäulchen so weit auf, wie sie es sonst nur beim Gähnen machen.

Das Auflecken einer Flüssigkeit ist schwieriger, als es aussieht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Welpen erst im Alter von drei Wochen den Trick heraushaben. Sie müssen es nämlich durch Nachahmen selbst lernen, die Fähigkeit zum Auflecken ist ihnen nicht angeboren. Hunde haben eine lange, breite, dünne und sehr bewegliche Zunge. Beim Auflecken einer Flüssigkeit wird mit der Zunge eine Art Schöpfkelle geformt, die durch Hin- und Her bewegen die Flüssigkeit aufnimmt und in den Rachen befördert. Am Anfang ist das eine schmutzige Angelegenheit. Deshalb stellt man die Schüssel am besten auf einen leicht zu reinigenden Untergrund. Wenn der Welpe Flüssigkeit richtig auflecken kann, ist er im ‚allgemeinen auch soweit, feste Nahrung zu sich zu nehmen, z. B. feines Hackfleisch.

Während in den ersten Lebenstagen die Körperwärme der Geschwister für die Welpen am wichtigsten war, werden diese das jetzt mehr und mehr als Trainingspartner und Spielgefährten. Nun kann man auch die ersten Kommunikationsversuche beobachten. Die Welpen geben eine ganze Reihe unterschiedlicher Töne von sich. So fangen sie an zu bellen und zu knurren. Das Mäulchen wird nicht nur zum Nuckeln benutzt, sondern auch, um die Wurfgeschwister zu erforschen.

Jetzt beginnt auch die Zeit, die Welpen mit unterschiedlichen Gegenständen in der Wurfkiste zu konfrontieren. Ein Ball, ein Plüschtier regen die Wahrnehmung an. Ein paar aufgehängte Glöckchen sorgen für Geräusche. Auch der Staubsauger und der Föhn können wahrgenommen werden. Sie können verschiedene Gerüche unterscheiden. Sie sollen weiterhin ihre Streicheleinheiten über den gesamten Körper bekommen. Hierfür bieten sich zarte Massagen an. All das trägt einerseits dazu bei, dass sich das Nervensystem gut entwickelt, und andererseits beginnen sie zu lernen, dass Berührungen normal sind und zum Leben dazu gehören.

Wieder scheint die Natur diese Entwicklung optimal zu fördern. Die Mutter ist jetzt nicht mehr so oft bei den Welpen. Kommt sie dann, legt sie sich nicht immer hin, sondern die Kleinen müssen auch mal die Nuckelstellen finden, wenn die Hündin sitzt oder sie versuchen es sogar, wenn sie steht. Dadurch trainiert auch die Mutter ihre Kleinen zu immer mehr Körperbeherrschung. Es werden schon Sprünge geübt, es wird gekullert und dann wieder versucht, an die Zitzen zu gelangen. Und die Belohnung ist die leckere Milch.


In der Periode bis zur 8. Lebenswoche spielt die Mutter eine äußerst wichtige Rolle. Welpen müssen von ihrer Mutter über ein fein abgestuftes System von Knurren, entblößten Zähnen, zurückhaltendem Schnappen, Packen des Welpen im Genick – aber ohne Beißen – und mit einer Vielzahl von Lecken und Kneifen die Hundesprache erlernen. Ob ein Welpe sich zu einem aggressiven, schreckhaften, nervösen, ruhigen oder glücklichen Hund entwickelt, ist größtenteils davon abhängig, welche Erfahrungen er im Laufe seines Lebens macht. Und die Welpenzeit ist die Periode in seinem Leben, wo er am empfänglichsten gegenüber Erfahrungen ist.

Die Mutter wird merklich strenger in ihrer Disziplin und ihren Korrekturen. Es gibt keine Phase in der Frühentwicklung des Welpen, in der ihm die Mutter kein Vorbild in Sachen Führung wäre und keine klaren Regeln und Grenzen setzt.

Eine Hündin bevorzugt niemals einen ihrer Welpen, sie behandelt alle gleich gut oder gleich schlecht. Und immer sind Hündinnen dominant über ihre Welpen. Sie setzt Grenzen und lässt ihre Erziehungsmaßnahmen niemals zum falschen Zeitpunkt erfolgen.

Bei Hundewelpen übernimmt die Mutterhündin die erste Funktion des Fürsorgegaranten. Dies geschieht auch, wenn andere Rudelmitglieder an der Aufzucht beteiligt sind. Die Instinktsicherheit der Hündin ist entscheidend daran beteiligt, ob sich bei ihrem Nachwuchs jeweils eine ausreichende emotionale Sicherheit und demzufolge eine sichere Bindung entwickeln kann. Dann ist es die Aufgabe von uns, zwischen uns und den Welpen eine zwischenartliche Beziehung so anzubahnen, dass mit der Welpenabgabe der künftige Welpenbesitzer in möglichst gelingender Weise in die Rolle des zwischenartlichen Fürsorgegaranten hineinwachsen kann. Dann ist es der neue Welpenbesitzer, der als Fürsorgegarant nicht nur die Voraussetzungen für den Auf- und Ausbau einer sicheren zwischenartlichen Bindung schaffen muss. Das gelingt am besten, wenn er in den ersten 3 Wochen nach der Welpenübernahme die einzige Hauptbezugsperson ist.

Eine längere Entbehrung der Mutter als Fürsorgegarant während der frühen Kindheit führt häufig zu Verhaltensstörungen. Es gibt sichere Hinweise, dass Hündinnen, die ihre Welpen nicht erziehen, Welpen heranziehen, die sich mit anderen Hunden nicht gut vertragen. Aggressive Mütter lehren und erziehen Welpen zu aggressiven Hunden. Wenn die Hündin mehrmals plump auf ihre Welpen tritt, werden diese keine spezifische Angst vor ihr haben, aber vielleicht werden sie empfindlicher.

Das sogenannte Pföteln, Anstupsen oder Quieken sind Aufforderungsgesten nach Betreuung und Fürsorge, die oftmals in Situationen auftreten, wenn sich ein Welpe unwohl fühlt, weil er z.B. hungrig oder ängstlich ist. Es dient dazu, die Aufmerksamkeit und Zuwendung des Fürsorgegaranten zu erlangen. Werden diese Appelle nicht als solche erkannt, so werden sie mehr oder weniger unbewusst ignoriert. Ignorieren ist jedoch mit einer Disziplinierung gleichzusetzen. Wird so ein Hilferuf also unbemerkt bestraft, so kann das zu einer sehr tief greifenden Verunsicherung des Welpen und bei Wiederholungen ganz allgemein zu einem Kommunikationsverlust zwischen uns und unserem Hund führen. Das feinfühlige Erkennen und richtige Reagieren auf seine Signale ist jedoch für die Entstehung einer sicheren Bindung von entscheidender Bedeutung. Es ist daher wichtig, zu lernen, solche Aufforderungsgesten zu beachten.

Raycka entwickelt sich immer mehr zu einem Spielgenossen und fordert die Welpen ständig zum Spielen auf, leider noch vergeblich.

Zusammen mit der vermehrten Umweltwahrnehmung und den größeren Bewegungsmöglichkeiten sieht man jetzt auch erstmals, dass sich die Welpen miteinander beschäftigen. Hier sind die ersten Anfänge von Spielverhalten zu beobachten. Unterstützt wird dies durch die erweiterten Verwendungsmöglichkeiten der Zunge. Während sie zuvor ausschließlich zum Nuckeln gebraucht wurde, können die Hundebabys damit jetzt auch lecken, z.B. ein Geschwisterchen.

Bisher lebten die Welpen in engem Kontakt zueinander und waren unglücklich, wenn sie sich von den Geschwistern entfernten. Nun beginnen sie ihr Leben als Individuen. Wenn einer der Welpen erwacht und aus dem Haufen herauskrabbelt, weckt er einen Nachbarn, und bald sind alle Welpen wie nach einer Kettenreaktion hellwach, suchen nach Futter, benagen etwas oder spielen.

Die Welpen fangen nun an, ihre eigenen Wege zu gehen.Sie schlafen nun auch außerhalb des Wurfraums und es macht ihnen nichts mehr aus, allein zu sein. Als Inuk die Umrandung um den Wurfraum beginnt zu überklettern, wissen wir, dass wir den Wurfraum nunmehr vergrößern und mit interessanten Gegenständen ausstatten müssen.

Ein Ball, ein Holzsteg, ein Tunnel und zwei Balancekreisel regen die Wahrnehmung und die Beweglichkeit an. Ein paar aufgehängte Plastikfigürchen von einem Babyspielzeug sorgen für Geräusche, bewegen sich und können festgehalten werden. Auch der Staubsauger und der Fernseher werden wahrgenommen, genauso verschiedene Heimwerkergeräte, die Armin beim Anfertigen von Hindernissen benutzt.

Als Indira die Treppe hinuntergehen möchte stupst Gandhi sie zuerst von der „gefährlichen“ Treppe weg und legt sich dann als Absperrung einfach davor. Ein instinktsicheres tolles Verhalten von Gandhi.





Indira hat ein Gewicht von 3610 Gramm erreicht, Inuk und Inaya wiegen beide 3690 Gramm. Sie wurden zum 2. Mal entwurmt und es waren keine Würmer festzustellen. Wir begannen mit dem Zufüttern, etwas später wie beim letzten Wurf, da für 3 Welpen ja weit mehr Muttermilch zur Verfügung steht, als damals bei 10 Welpen.
Christina und Tobi waren extra vorbeigekommen, um die erste Handfütterung bei ihrer Indira selbst vornehmen zu können. Es ist sicherlich von Vorteil, wenn dem ersten gegebenen Futter gleich der Geruch der neuen Besitzer anhaftet.
Und auch Anton mit seiner Frau, die Besitzer des Vaterrüden Lucky Luke, waren zu Besuch gekommen und verschafften sich einen positiven Eindruck vom Nachwuchs ihres Lucky.

Die 3. Lebenswoche (22-28 Tag) war eine äußerst sensible Phase. Deshalb war hier eine längere Trennung von der Mutter zu vermeiden. Denn ein Welpe beginnt sich zu fürchten, wenn nichts Vertrautes in seiner Umgebung ist oder er erschrickt auch einmal. Er darf nicht überfordert werden, man darf ihm nicht unbedingt etwas beibringen wollen, aber man muss ihn trotzdem bis zur 4. Lebenswoche hin und wieder mildem Stress aussetzen, um das Nervenkostüm zu stärken. Hilmar mähte den Rasen und näherte sich immer mehr damit den Welpen. Als sie sich zu fürchten begannen legte sich Gandhi zu ihnen und sofort entspannten sie sich wieder.

Man kann jetzt auch zum ersten Mal ein Fluchtverhalten der Welpen erkennen. Ein Hund hat 3 Möglichkeiten auf Gefahr oder scheinbare Gefahr zu reagieren. Er kann weglaufen, erstarren oder angreifen. Wofür er sich entscheidet, hängt zum einen wiederum von seiner Genetik ab, zum anderen wird es aber ganz entscheidend in der Sozialisationsphase gelernt.

Ungefähr ab Ende der 3. LW sind die Welpen zur willkürlichen Kontrolle über ihre Ausscheidungen in der Lage. Zeitgleich ist ihre Körpertemperatur etwa bis zu diesem Zeitpunkt auf das Niveau eines erwachsenen Hundes angestiegen. Sie können nunmehr schärfer sehen und sich zielgerichtet bewegen. Wenn wir ihnen jetzt im Wurfraum bzw. daneben zusätzlich zur kuscheligen Schlafecke einen Bereich mit anderem Untergrund geben, werden sie ohne weiteres Zutun ihr Nest sauber halten. Wir empfehlen bereits einen natürlichen Belag zu nehmen, wir bieten den Welpen gleich Gras-/Moosboden auf Erde und Sand. So oft wie möglich geht es jedoch nach draußen in den Garten, so dass sie dort lernen Naturboden zu bevorzugen.

Es findet bekannterweise weniger Prägung in der dunklen Jahreszeit statt. Der Aufbau der Immunlage / Krankheitsabwehr ist in der hellen Jahreszeit entschieden besser. Jedoch stimmt wiederum der Immunschutz nur, wenn das Fürsorgeverhalten durch die Mutter gestimmt hat.

Die Jahreszeit (Zeitdauer und Intensität der Sonneneinstrahlung) löst im heranwachsenden Organismus epigenetische Effekte aus. Über die Genregulation wird der Aktivitätsgrad der Welpen gesteuert, aber auch die Bildung körpereigener Vitamine und Abwehrstoffe. Letztlich kann bei längerem Tageslicht und höherem Aktivitätsgrad mehr gelernt werden. Insofern sind die Voraussetzungen für einen Wurf im Frühjahr immer besser als im Winter. Wir verbringen deshalb mit den Welpen inzwischen so viele Tagesstunden wie möglich draußen im Garten.

Mit der Entwicklung der Gesichtssinne werden die Welpen lebhafter und reger. Sie sind nun auch längere Zeit wach. Wenn sie nicht gerade saugen, erproben sie ihre körperlichen Fähigkeiten. Bald legen sie ihre kindliche Hilflosigkeit ab und können dann langer allein gelassen werden. Sie haben die erste und empfindlichste Phase ihres Lebens überwunden.

Jetzt wird auch die Koordination von ihnen besser, obwohl die Bewegungen noch sehr grob und tollpatschig sind. Die Mimik fängt jetzt an sich zu entwickeln, es werden Grimassen geschnitten. Mundwinkelstoßen, Pfötchen geben (Milchtritt), Schwanzwedeln und einklemmen der Rute sowie Drohgebärden sind zu beobachten. Die Welpen beschnuppern sich gegenseitig und fangen an, sich untereinander wahr zu nehmen. Außerdem zeigen sie jetzt die ersten Anfänge von Besitzverhalten. Sie verfügen bereits über eine ausgeprägte Drohmimik. Da wird geknurrt und gekämpft, einer versucht den anderen zu überlisten, je nach Kraft und Temperament. Ernsthafte Streitereien zwischen den Welpen sind zu unterbinden und Gandhi macht dies auch konsequent. Wir können ihr Verhalten kopieren und fauchen/knurren wie sie bei Dingen, die die Welpen nicht tun sollen.

Im praktischen Aufzuchtsalltag brauchen die Welpen neben unserer Zuwendung und viel Zeit immer wieder neue und schrittweise größere Herausforderungen, an denen sie durch Selbstwirksamkeit wachsen können. Die Herausforderungen und Aufgaben müssen dem Entwicklungsstand entsprechen. Sind sie nicht auf direktem Weg zu lösen, müssen sie alternativ durch Cleverness bewältigbar sein.

Will ein Welpe z.B. ein Hindernis überwinden, was er aber körperlich und motorisch noch nicht schafft, so sollte er sein Ziel über einen Alternativweg erreichen können. Damit wird das negative Gefühl des Scheiterns vermieden. Gleichzeitig kann sich das innerlich stark machende Gefühl von Selbstwirksamkeit entfallen – trotz anfänglicher Schwierigkeit. Außerdem wird das so vielfach notwendige Lernen von alternativen Bewältigungsstrategien herausgefordert.

In einer gesunden Entwicklungsphase geht es nicht darum, den Welpen allen nur erdenklichen Reizen auszusetzen, sondern darum, ihn in seinem eigenen Tempo etwas über das Leben lernen zu lassen.

Zwischen der 3. und 7. Lebenswoche findet die entscheidende Gewöhnung an den Menschen und an andere Hunde statt, ansonsten führt es in aller Regel zu einer Menschen- und/oder Hundescheuheit. Kontakte zu fremden Menschen und Kindern (auch anderes Geschlecht, andere Hautfarbe, junge und alte Menschen, verändertes Gangbild, Behinderte) und zu gut sozialisierten fremden Hunden, aber auch ohne die Mutter, sind in diesem Stadium deshalb sehr wichtig.

Welpen müssen auch Menschen kennenlernen, die sich unterschiedlich verhalten. Sie sollen z.B. unbedingt Kinder treffen, deren Bewegungsabläufe und Lautäußerungen von denen eines Erwachsenen abweichen.

In dieser Prägungsphase nimmt der Welpe also bewusst sein Umfeld wahr und lernt seine Sozialpartner kennen. Er erkennt seine Bezugspersonen. Behält man den Welpen so lange auf dem Arm, bis er eingeschlafen ist, ist das für ihn eine sehr nützliche Erfahrung.


Die Prägung auf Menschen wird natürlich fortgesetzt. Corina und Domi besuchen uns mit Chiwa von den Schüpfer Zwergen und wir füttern wieder Hackfleisch aus der Hand zusammen mit ihnen. Außerdem lernen die Welpen auch noch für sie zwei fremde Hunde kennen.

Mit dem Öffnen der Ohren kamen die ersten Milchzähne heraus. Im Alter von acht Wochen sollten alle 28 Milchzähne (in jedem Kiefer 14) da sein. Zuerst kommen die sechs Schneidezähne vorn im Kiefer durch, danach die beiden Fangzähne, etwas später folgen drei Prämolaren hinter den Fangzähnen. Das Zahnen verursachte keine größeren Probleme, doch beschleunigt der Welpe das Wachstum seiner Zähne, indem er feste Gegenstände benagt und schließlich alles beknabbert, was ihm geeignet erscheint.

Die Welpen bekommen anfangs nadelspitze Zähne, die ihnen erlauben, die Kraft ihrer Kiefer zu erproben. Die Milchzähne sind mit 4 Wochen schon groß genug, um schmerzhaft, aber ungefährlich zuzubeißen. Die beliebtesten Testobjekte sind Schnürsenkel, Knöchel, Hosenbeine und unsere Hände und Zehen. Außerdem haben sich ihre Krallen entwickelt. Zähne und Krallen setzen dem Gesäuge von Gandhi ganz schön zu.

Ein bisschen wie Babys, die alles in den Mund nehmen, beißen Welpen auf alles, was in ihren Mund passt. Knabbern sie an ihren Geschwistern reagieren diese mit quieken und wegrennen oder mit einer Retourkutsche. Wenn keine Geschwister mehr da sind schnappt er freudig nach allem, was ihm zwischen die Zähne kommt und sei es der Finger seines neuen Besitzers.

Der Welpe muss etwa bis zur 6. LW warten, bis er, wie die Großen, seitlich Fleischstücke abbeißen kann und in die Lage kommt, härtere Nahrungsteile wie etwa Knorpel zu verarbeiten. Bis dahin muss er sich mit den Schneidezähnen begnügen, die eine Zange bilden und sehr gut geeignet sind, Fleisch, das mit den Pfoten gehalten wird, abzuzupfen.

Die Zufütterung von fester Nahrung in Form von Hackfleisch setzte ja bereits ein, aber die Welpen sollen auch an unterschiedliche Nahrungsmittel gewöhnt werden. Wir geben ihnen Wasser und Ziegenmilch zum Trinken und füttern Welpenfutter und Hüttenkäse aus der Hand.

Mit dem selbständigen Fressen lässt die Reinigungsaufgabe von Gandhi zumindest etwas nach, so dass wir die Aufgabe der Lagerreinhaltung übernehmen dürfen. Sauberkeit ist sehr wichtig, aber sie darf nicht übertrieben werden und in sterilen Zwingern ausarten.

Angst- und Fluchtverhalten sind für einen Hund/Wolf lebenswichtig. Damit sich Verhalten und Wesen eines Hundes richtig entwickeln können, muss er von Anfang an diese angeborene Angst vor dem Unbekannten immer wieder überwinden lernen. Die immer wieder neue Bewältigung der angeborenen Angst vor dem Unbekannten bedeutet für die Verhaltensentwicklung des Welpen, Situationen immer besser einschätzen zu können und zunehmend Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu gewinnen. Diese gesammelten Erfahrungen führen dann nach und nach zu einer Reduzierung der Angst vor dem Unbekannten.

Was ein Hund nicht kennt, hat das Potential, auf ihn bedrohlich und Angst einflößend zu wirken. Die Natur hat unseren Hunden die Vorsicht eingebaut. Der Neugiermechanismus treibt die Welpen aber dazu, nicht einfach vor etwas Neuem davon zu rennen, sondern das Neue zunächst einmal auf dessen mögliche Gefährlichkeit hin zu überprüfen. Wir deklarieren deshalb einen ängstlichen Hund zum Helden, wenn er z. B. ein Hindernis überwindet, bewundern ihn spürbar, weil er mit allen vier Pfoten im Wasser steht, zollen ihm uneingeschränkten Respekt, wenn er forsch auf einen bedrohlichen Gegenstand zugeht.

Je mehr Situationen der Welpe kennen lernt, aber auch, je öfter er seine Angst zu überwinden lernt und das Hochgefühl verspürt, das ihn nach einer solchen bestandenen Mutprobe befällt, desto mehr wird sein Selbstbewusstsein gestärkt. Der Welpe wird selbstsicher, weil er lernt, mit Dingen richtig umzugehen.

Ein in sich gefestigter Hund wird in seinem Leben auch Belastungen, die man nicht steuern kann, wie z.B. eine längere Abwesenheit seines Herrchens im Krankenhaus, seelisch besser wegstecken, als ein Hund, dessen Lebensgrundgefühl von zumindest latenter Angst geprägt ist.

Was für Menschenkinder gilt, gilt auch für Hundekinder: Man muss ihnen die Möglichkeit bieten, Erfahrungen zu sammeln, ihnen den nötigen Freiraum geben. Sie dürfen nicht überbehütet werden, damit sie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln können, das so wichtig für ihre Entwicklung ist. Durch die kleinen Übungen an den unterschiedlichsten Geräten lernt der Welpe, Herausforderungen zu bewältigen, er wird sicherer und traut sich dann selbstbewusst an neue Herausforderungen heran.


Inuk, Indira und Inaya wurden 5 Wochen alt und werden jetzt immer aktiver. Den Tag verbringen sie draußen im umgestalteten Garten und die Nacht im eingerichteten Welpenbereich.

Wir beginnen den Morgen mit Futterstreuen im Garten und das ganze Rudel mit den Welpen sucht eifrig nach den im Gras liegenden kleinen Futterbrocken. Danach muss der Durst mit Wasser gelöscht werden. Sie haben das Wassertrinken lieben gelernt.

Aufgrund der bahnbrechenden, 20 Jahre dauernden Untersuchung von John Paul Scott und John L. Fuller wissen wir, dass Welpen im Alter zw. der 5. und 13. LW darauf programmiert sind, zu lernen, wie ihre Sozialpartner auszusehen und sich zu verhalten haben. Durch ständiges Anfassen gewöhnen sie sich immer mehr an die Menschen. Die Begrüßungen bestehen nun nicht mehr nur aus Rutenwedeln. Nimmt man sie auf den Arm, versuchen sie unsere Nase und unser Gesicht abzulecken.

Der Züchter muss sich deshalb ab dieser Zeit dem einzelnen Welpen auch mal alleine widmen, wenn möglich täglich, denn der Hund soll sich an das Lernen gewöhnen. Im Spiel mit dem Menschen wird die Sicherheit des Hundes gegenüber dem Menschen verstärkt und seine lustbetonte Zusammenarbeit mit ihm, was man dann später als Arbeitsfreude bezeichnet. Denn wir brauchen einen Hund, der zur Zusammenarbeit mit uns freudig bereit ist. Wir müssen ihn jedoch auch an nicht so tolle Erlebnisse heranführen, wie ist es z.B. wenn man festgehalten wird und nicht weg kann.

Carmen gibt ihr „letztes Hemd“ für ein Beutespiel mit den Welpen. Sie zerren mit voller Leidenschaft daran und zeigen einen ausgeprägten Beutetrieb.

Geschnürte Schuhe können sie schon prima öffnen, mit dem „wieder Zubinden“ hapert es dagegen noch, das müssen die neuen Besitzer trainieren.

Man konnte wunderbar auch bei diesem Wurf beobachten, wie die Welpen von Woche zu Woche mehr Territorium für sich eroberten. Anfangs war es bereits ein Abenteuer für sie, sich im direkten Umfeld ihrer Rückzugsmöglichkeit im Hundezimmer/Wurfraum oder Garten aufzuhalten, dann wurde der etwas weitere Nahbereich und nahe Hindernisse erkundet, der Grasboden wahrgenommen, höher gelegene Positionen erklommen und verteidigt sowie immer größere Bereiche des Gartens neugierig bestreift.

Der Welpenauslauf draußen und drinnen muss deshalb nunmehr einem Abenteuerspielplatz gleichen und zur wesentlichen Erweiterung des Erfahrungsschatzes zur Verfügung stehen. Denn ungefähr ab dem 23. Tag haben die Welpen den natürlichen Drang ihren Aktionsradius auszuweiten.

Wir sorgen jetzt für mehr und mehr reizvolle neue Erfahrungsquellen, die alle Sinne ansprechen. Denn was jetzt versäumt wird, lässt sich nie wieder in gleichem Maße nachholen, was jetzt gelernt und verankert wird, beeinflusst die Wesensentwicklung nachhaltig. Aber auch negative Erfahrungen verankern sich leider tief. Es ist deshalb auch immer eine Gratwanderung.

Sie müssen lernen, wie unterschiedliche Dinge schmecken und aussehen, sich unterschiedliche Dinge anfühlen, sowohl wenn man sie zerkaut, als auch wenn man sie mit den Pfoten berührt. Sie müssen verschiedene Gerüche kennen lernen (wobei hier schon das Gedächtnis trainiert wird) und verschiedene Geräusche. Mit Quietschspielzeugen können sie selbst Töne produzieren, wobei hier auch die Meinung vertreten wird, dass das Wehgeschrei der Quietschtiere ohne Reaktion bleibt. Durch Klettern und Balancieren lernen sie immer besser mit ihrem Körper umzugehen.

Im Alter von 4-5 LW ist das Apportieren schon ansatzweise zu beobachten. Es beruht also auf einer natürlichen Veranlagung, die durch Lernen komplettiert wird. Im Alter von 8 Wochen beginnt sich der Apportierinstinkt zu entwickeln. Wird er nicht trainiert, verschwindet er allmählich nach der 12. Lebenswoche wieder.

Gegenstände, um die es sich lohnt zu kämpfen und zu jagen und die mit den Zähnen bearbeitet und weggetragen werden können, müssen unbedingt vorhanden sein. Und da Altbekanntes schnell ergründet und auch langweilig wird, muss dafür gesorgt werden, dass immer wieder neue Reize und neue Anblicke geboten werden.

Verschiedene Bodenbeläge sind für die Welpen eine interessante Herausforderung: Spielend erobern sie jeden Zentimeter ihrer Umgebung und erkunden neugierig nach und nach ihre Umwelt. Weil sie diese Erfahrung selbständig machen und mit Erfolg meistern, können sie sich später überall sicher bewegen.

Unterschiedliche Bodenprofile wie Holzpaletten, Baumstämme, verschiedene Wasserstellen, Versteckmöglichkeiten, dicke Seile, zusammengeknotete Handtücher, Windräder, Bettlaken auf der Wäscheleine, Kriechtunnels, Pappkartons, Bälle, mit Steinen gefüllte Blechdosen, Kinderrasseln, Schaukeln, Klettermöglichkeiten u.a. müssen unbedingt angeboten werden. Auch eine große Baumwurzel mit vielen Wurzelverästelungen, ein Baumstamm mit vielen Verzweigungen, unterschiedlicher Bewuchs, Hügel, Steinberge, Gräben, Löcher und Gruben sind gern angenommene Spiel- und Erkundungsmöglichkeiten.

Wir füttern u.a. eingeweichtes Welpenfertigfutter, Hüttenkäse, Rinderhackfleisch, gewolftes Fleisch von verschiedenen anderen Tieren (kein Schwein) und stellen ihre Futterschüssel mit der Zeit vom Wiesenboden auf die entsprechenden Hindernisse, so dass sie diese beim Fressen positiv verknüpfen.

Man muss ihre Umgebung jedoch immer wieder verändern, nach und nach etwas hinzufügen und etwas bekanntes wieder entfernen, um für neue Herausforderungen und Reize zu sorgen. Entscheidend ist dabei, dass durch diese Eroberung neuer Dinge das dopaminerge System im Gehirn der Welpen in Gang kommt, indem sie letztlich lustvolle Erlebnisse aus der Konfrontation mit dem ursprünglich einschüchternden Reiz gewinnen. Jede dieser Situationen bildet so ein Modell für die spätere Einstellung der Welpen gegenüber Unvorhergesehenem. Wer viele verschiedenen Objekte mit dieser positiven Erfahrung verknüpft hat, wird sich später über das Auftauchen neuer Dinge freuen, womit das psychische Immunsystem gegen Angstprobleme weiter gestärkt wird.

Unser Garten sieht deshalb aus wie eine Mischung zwischen Disneyland, Märchenwald, Wildpark und Recyclingplatz. Die Welpen spielen im Gras, in Sträuchern und Hecken, auf Betonsteinen, im Dreck und Wasser, kriechen in Öffnungen wie Eimer, Tunnels oder Kartonagen und auf erhöhte Liegestellen, machen Tauziehen, verursachen mit Spielzeugen selbst verschiedene Geräusche, lernen die unterschiedlichsten Jagdobjekte kennen usw.

Eine reiz- und erlebnisarme Aufzucht von Hundewelpen gilt inzwischen als verwerflich, denn es entspricht einem Kaspar-Hauser-Leben. Ein Hund braucht jedoch auch die Veranlagung seine Welt erobern zu können. Dies äußert sich im Bestreben, Neugier- und Erkundungsverhalten auch zu entfalten. Und auch wenn ein Hund in seiner Welpen- und Junghundezeit so viel lernt, wie sonst nie mehr in seinem Leben, so kann er doch bis ins hohe Alter täglich immer wieder Neues lernen. Lernen ist ein lebenslanger Prozess aktueller Anpassung.

Ein optimal gestalteter Auslauf befriedigt gleichzeitig die Neugier, schafft Spielanreize und trainiert den Abbau der natürlichen Scheu/Ängstlichkeit des Hundes vor etwas Neuem/Unbekanntem. Welpen, welchen eine abwechslungsreiche und vielgestaltige Aufzuchtsumwelt mit den Qualitäten eines Abenteuerspielplatzes geboten wurde, waren cleverer, aufgestellter, neugieriger, selbstsicherer und vor allem lernfähiger/-freudiger, als jene, die gut gepflegt mit bestem Stammbaum in einer reizarmen Umwelt aufwuchsen. Sie wussten und konnten mehr und wurden noch lernbegieriger nach dem Motto: Wer viel weiß, will noch mehr wissen. Eine wichtige Devise von uns Züchter sollte deshalb immer sein: Vielfältige sowie Erfolg versprechende Lernmöglichkeiten bieten und Welpen selber machen lassen.

In einem Versuch wurden z.B. Hunde die ersten Lebensmonate in einer Umgebung gehalten, die sehr wenig Anreize für die Sinnesentwicklung bot. Im Vergleich zu Hunden, die in normaler richtiger Umgebung aufwuchsen, verhielten sie sich regelrecht hyperaktiv. Sie lernten auch viel schlechter. Wenn sie sehr aufgeregt waren, hatten sie eine deutliche Tendenz zu stereotypem Verhalten – das sind sich zwanghaft wiederholende Verhaltensweisen, wie z.B. das im Kreis drehen, lecken usw. Bestimmte Teile des Gehirns konnten sich nicht entwickeln. Dadurch kam es zur Hyperaktivität.

Sehr wichtig für die Entwicklung des emotionalen Gleichgewichts scheint auch die Loslösung von der Mutter zu sein. Normalerweise zieht eine reizreiche Umwelt die Aufmerksamkeit der Welpen immer mehr von der Mutter weg. Welpen, die in abwechslungsarmer Umgebung aufwachsen, neigen dagegen zu einer übermäßigen Bindung an die Mutter bzw. die spätere Bezugsperson. Das kann zu Trennungsängsten und allen damit zusammenhängenden Problemen führen, wie z.B. ständiges Bellen, Zerstören von Möbeln usw.

Die besten Voraussetzungen dagegen bietet der bereits erwähnte sinnreiche Abenteuerspielplatz. Dessen Herausforderungen müssen mit dem schnellen Entwicklungsverlauf der Welpen mitwachsen und er muss immer wieder abwechslungsreiche und lustvolle Lernmöglichkeiten bieten.

Die Welpen beginnen jetzt immer selbstbewusster zu werden und lernen die ersten Regeln des Sozialverhaltens über ihre Mutter. Andere Hunde werden freundlich begrüßt, um keine Feindseligkeiten entstehen zu lassen. Mit der Beherrschung der Läufe im Alter von drei bis vier Wochen geht die Fähigkeit einher, die Ruten gezielt zu bewegen, also zu wedeln. Die Welpen nähern sich schwanzwedelnd anderen Hunden. Wenn sie an Menschen gewöhnt sind und sie als Rudelmitglieder betrachten, nähern sie sich ihnen auf die gleiche Weise.

Wie frech ein kleiner Welpe auch sein mag oder wie sehr er auch auf einer Balgerei besteht, ein erwachsener Hund verliert ihm gegenüber nur selten die Geduld und wird böse. Eher hört man ein warnendes Knurren, und nützt das nichts, blitzen die Zähne. Reicht diese Drohgebärde nicht aus, stürzt sich der erwachsene Hund blitzschnell und laut knurrend über den Welpen und greift mit dem Fang über dessen Maul. Der Welpe hört daraufhin mit dem Spiel sofort auf und rollt sich als Zeichen der Unterwerfung auf den Rücken. Der erwachsene Hund steht auf und sucht sich einen ungestörten Platz. Wie ärgerlich ein erwachsener Hund auch immer sein mag, er wird einen Welpen nicht beißen oder physisch verletzen.

Balou fühlt sich in Anwesenheit seiner „Enkelkinder“ immer unwohl, man könnte fast meinen, er hätte Angst vor ihnen. Erst ab einem gewissen Alter geht er unkompliziert mit ihnen um. Aber auch dies ist wichtig für die Welpen. Ehrfurcht vor dem Alter lernen, dass jeder Hund seinen eigenen Individualabstand einfordert und dass nicht jeder Hund ein toller Spielkamerad ist.


Inuk – Inaya und Indira

Ein turbulentes Wochenende liegt hinter unseren Hunden, da sich alle Welpenkäufer mit Familie zum gemeinsamen Grilltag eingefunden hatten. Die weiteste Anreise hatten Tanja und Christian aus Reutte / Tirol,

den kürzesten Weg, Christina und Tobi aus Lauda mit einer Freundin,

dazwischen Anja mit ihren 3 Söhnen und ihrer Freundin Ina mit Joker aus Pforzheim.

Besonders freuten wir uns natürlich über den Besuch von Ela und Volker und ihrem Jaki sowie von Jan und Milena, die es sich alle nicht nehmen ließen, dem I-Wurf (und hoffentlich auch uns) einen Besuch abzustatten.

Es war eine sehr nette Runde mit vielen Gesprächen und Diskussionen und wir sahen uns in unserem Bauchgefühl bestätigt, die richtigen Menschen für Inuk, Indira und Inaya gefunden zu haben.

Natürlich nutzten wir auch diese vielen Besucher für die positive Prägung auf den Menschen und ließen sie von allen aus der Hand füttern. Denn wenn man das Welpenfutter selbst zubereitet, mischt und mit den Händen verteilt, haftet daran als positiver Nebeneffekt unser Geruch sowie der Geruch der neuen Besitzer und menschlicher Geruch allgemein. Deshalb lassen wir unsere Welpenkäufer und andere Besucher angerichtetes Futter aus der Hand füttern. Als brauchbaren Nebeneffekt bahnen wir dadurch auch das sog. Futtertreiben an, eine Ausbildungsart zum richtigen aufmerksamen Fußgehen.

Es war einfach hinreißend zu beobachten, wie die tapsigen kleinen Welpen miteinander interagierten, lustige Hopser vollführten, sich gegenseitig das Spielzeug klauten, eine wilde Jagd initiierten, sich anwufften, knurrten, dann wieder balgten und urplötzlich völlig erschöpft umkippten.

Spielen ist für die Welpen nicht nur ein netter Zeitvertreib, sondern sie probieren ihren Körper aus, üben Bewegungen und verfeinern sie, lernen ihre Umwelt kennen, verfeinern ihre kommunikativen Signale und erlernen Verhaltens- und Spielregeln, um sich auf den konfliktfreien Umgang mit Artgenossen vorzubereiten. Auch üben sie spielerisch schon jetzt Elemente des späteren Balzverhaltens ein und erlernen die Beißhemmung.

Sie gehen auch immer geschickter mit Spielsachen und Hindernissen um. Sie lernen, Probleme zu lösen. Außerdem werden die Spiele untereinander immer wilder. Sie sehen immer besser. Während sie früher noch einfach über Kanten kullerten, weil sie sie wohl noch nicht wahrnehmen konnten, erkennen sie sie jetzt und meistern Hindernisse bewusst.

Unsere Hundemutter Gandhi begann gleich in den ersten Tagen mit der Erziehung ihrer Kinder. Sie erzog nicht mit schriller, kreischender, überreizter Stimme, mit Kommandos oder indem sie mit Leckerbissen bestach. Sie tat es schweigend mit ihrer Energie, einer sehr viel mächtigeren Kommunikationsmethode.

Sie erzieht auch durch die Verbundenheit mit ihren Welpen, denn sie hat einfach eine echte Beziehung zu ihnen, die durch ihre kontinuierliche ruhige und bestimmte Führung zum Ausdruck kommt. Sie diszipliniert auf natürliche Art und Weise und die Welpen wissen, was sie damit bezweckt. Sie muss denselben Patzer meist nur einmal korrigieren, im Unterschied zu uns Menschen. Sie hat den Grundstein für eine planvolle Erziehung gelegt, die darauf beruht, dass der Welpe volles Vertrauen zu ihren erzieherischen Maßnahmen entwickelt. Alles, was sie tut, verbietet oder durchsetzt, ist gut, auch wenn man nicht gleich weiß, warum.

Ihre Korrekturen erfolgten blitzschnell und es konnte sein, dass der Welpe aufjaulte und mit eingezogenem Schwanz davonlief. Und was wird / wurde dann gerne falsch gemacht? Man nimmt ihn auf den Arm und bedauert ihn. Damit verstärkt man den Eindruck, dass gerade etwas Schlimmes passiert sei. Aber in der Welt der Welpen war das gar nicht schlimm. Sie hatten lediglich etwas dazu gelernt. Ihrer Mutter ist dies egal. Sie erlaubt den Welpen, selbst mit der erlittenen Situation fertig zu werden. Auf diese Weise wachsen und lernen sie. Es kann schon sein, dass sie winselnd davonlaufen, aber wenige Sekunden später spielen sie wieder mit den Geschwistern und es ist keine große Sache mit Nachwirkungen gewesen. Das finden nur wir unwissende Menschen. Denn wenn man einen Welpen ständig „rettet“, steht man am Ende mit einem äußerst ängstlichen Welpen da.

In den ersten Lebenswochen war Gandhi eigentlich ausschließlich nett und fürsorglich zu ihren Kindern. Sie machte sie sauber, säugte sie, teilte unter Umständen sogar bereitwillig ihr Futter. Ab jetzt geht sie aber über zum „Benimm-Unterricht“. Sie sagt jetzt schon mal nein, wenn sich die Welpen ihr nähern und an ihren Knochen o.ä. wollen und erlaubt ihren Kindern das Nuckeln an ihren Zitzen jetzt nur noch selten. Dadurch lernen sie mit Frustration umzugehen. Sie beginnt die Welpen weg zu knurren, wenn sich diese ihren Zitzen nähern, lässt sie aber in den folgenden 2 Wochen hin und wieder noch trinken. Aber nach und nach nimmt der Milchfluss ab und versiegt mit der 7 LW schließlich ganz. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Welpen voll entwöhnt sein werden.

Frustrationstoleranz und Selbsthemmung sind Fähigkeiten, die unbedingt geschult werden müssen. Aber auch hier leistet Gandhi bereits einen wichtigen Beitrag zu dieser Aufgabe. Sie frustriert die Welpen immer wieder, indem sie das Säugen unterbricht oder beendet, die Welpen einfach stehen lässt und einfach weggeht oder sie weg knurrt, falls sie ihr folgen. Das Abstillen ist somit das beste „Frustaushaltetraining“. Beim schrittweisen Abstillen lernen die Welpen sich zurückzunehmen, aber trotzdem beharrlich weiterzumachen, statt einfach aufzugeben. Deswegen ist es nicht gut, was manche Züchter tun: Sie schließen die Mutterhündin 2 Tage weg, damit der Milchfluss endet.

Wir Menschen tendieren jedoch mehr dazu, den Welpen Frustration lieber zu ersparen und sie unter behüteten Bedingungen aufwachsen zu lassen, was falsch ist. Auch wir sollten unbedingt dem Welpen Grenzen setzen, damit er weiterhin lernt, mit Frustration umzugehen. Denn ist ein Hund dazu nicht fähig, kann es später zu ernsthaften Problemen kommen, die sich bis hin zur Aggression steigern können.

Eine erzieherisch tätige Mutter wie Gandhi übt außerdem mit den einzelnen Welpen stillzuhalten, indem sie ihrem Nachwuchs über die Schnauze fasst oder ihn mit ihrer Pfote fixiert. Dieses Verhalten lässt sie vor allem den Welpen zuteil werden, die im Spiel mit ihr besonders wild und ungehemmt agieren. Sie nimmt demonstrativ einen Knochen oder anderen Gegenstand und beginnt die Welpen weg zu knurren. Je mehr sie mit ihren Welpen spielt und sie dabei erzieht, desto öfter wird jeder der kleinen Zwerge die Erfahrung machen müssen, dass er gerade einmal nicht tun darf, was er eigentlich möchte.

Ein direktes Anschauen bedeutet, dass man nun Mama, Balou oder Fleika am besten nicht näher kommt. Dies wissen die Kleinen zunächst noch nicht. Unbekümmert nähern sie sich weiter. Jetzt runzelt der Gegenüber den Nasenrücken, knurrt und zeigt seine schönen Zähne. Wenn die Welpen jetzt nicht auf Abstand gehen, kommt es schon einmal zu einer Schnappintention. Spätestens jetzt sind die Welpen endlich eingeschüchtert und ziehen ohne Futter von dannen. Dieses Vorgehen, das uns Menschen oft hart und ungerecht vorkommt, ist eine sehr wichtige Lektion für einen jungen Hund. Nach einigen Wiederholungen hat er gelernt, dass schon das drohende Anschauen bedeutet: Abstand halten oder Individualdistanz einhalten. Jeder Hund muss Grenzen kennenlernen und dies geschieht am besten durch die Mutter und/oder gut sozialisierte Althunde.

In derselben Lektion lernt der Welpe auch bereits Beschwichtigungsgesten sinnvoll einzusetzen. Er entdeckt nämlich, dass Verhaltensweisen wie sich klein machen, die Ohren anlegen, eine Pfote hochheben, wegschauen oder auf den Rücken rollen den Zorn der Mutter oder anderer älterer Rudelmitglieder besänftigen. Die so gelernten Signale über die Hunde untereinander im Spiel. Sie lernen, wie die Geschwister reagieren, wenn sie mal laut knurren oder auf den Rücken werfen und sich nicht mehr bewegen. Hier werden in den Wochen beim Züchter nur die Grundlagen gelegt. Der neue Besitzer muss dafür sorgen, dass sein Welpe viele andere Hunde trifft, um seine Sprache weiter trainieren zu können.

Dass Menschenbabys erst einmal sprechen lernen müssen, weiß jeder. Den meisten Menschen ist auch klar, dass sie nicht von Anfang an jedes Wort verstehen. Dass dies aber bei Hunden in Bezug auf ihre eigene Muttersprache genau so ist, ist den meisten Menschen eigentlich nicht klar. Aber auch Hundewelpen verstehen nicht von Anfang an alle Signale der anderen Hunde. Zwar sind verschiedene Gesten, wie z.B. das Runzeln des Nasenrückens, angeboren, was das aber bedeutet und wie man es sinnvoll in der Kommunikation einsetzt, müssen die Welpen erst lernen. Und diesbezüglich hat die Natur ein sinnvolles Lernprogramm eingerichtet, welches wir bedienen müssen.

Hinzu kommt, dass Hunde im Gegensatz zu fast allen anderen Tierarten das Problem haben, dass es in ihrer Muttersprache unzählige viele Dialekte gibt. Ein Schäferhund spricht ganz anders wie ein Mops. Ein Rhodesien Ridgeback hat ständig gesträubte Nackenhaare und dies ist kein Ausdruck einer Emotion. Ein junger Hund entwickelt somit nur dann einen sicheren Umgang mit anderen Hunden, wenn er es mit ihnen trainieren konnte. Ansonsten entwickeln sich vor allem Aggressionsprobleme an der Leine.

Da für die Sozialisation mit Artgenossen es nicht ausreicht, dass wir als Züchter selbst mehrere Hunde haben, denn es werden i.d.R. Hunde der gleichen Rasse sein, sollten ab der 4. LW daher unbedingt andere, möglichst verschiedene Hunde mit gutem freundlichen Sozialverhalten eingeladen werden. Sie sollen die Welpen ruhig auch in verschiedenen Situationen (Knochen) weg knurren und Tabuspiele mit ihnen machen. Ggf. muss man Einfluss darauf nehmen, wie Welpen und Besuchshunde sich verhalten. Das versuchen wir natürlich immer wieder zu bewerkstelligen und freuen uns, dass Jaki und Joker an diesem Wochenende prima mitgeholfen haben und natürlich auch unsere Raycka, die es schon genießt, den Welpen „noch“ überlegen zu sein.

Das Ziel sollte sein, dass sich die Welpen immer freuen, andere Hunde zu treffen, aber dabei lernen, respektvoll auf diese zuzugehen und selbst auf kleine kommunikative Signale zu reagieren. Je facettenreicher die Mutterhündin und die anderen erwachsenen Hunde mit ihnen bereits kommuniziert haben, desto besser sind ihre hündischen Sprachkenntnisse. Das wird ihnen im Idealfall ein Hundeleben lang nützlich sein.

Das Eingreifen in natürliche aggressive Auseinandersetzungen unterbindet das notwendige soziale Lernen und ist daher kontraproduktiv. Nur in seltenen Ausnahmefällen kann ein Eingreifen notwendig werden, wenn z.B. der unterlegene Welpe wirklich nicht mehr in der Lage ist, die Situation aus eigenem Vermögen zu bewältigen. Sichtbar wird dies, wenn der betreffende Welpe gehäuft und intensiv Konfliktreaktionen zeigt. Überhöhte Aggressivität kann durch unbegrenztes gewähren lassen genauso entstehen wie durch häufiges oder ständiges Unterdrücken des natürlichen Durchsetzungsbestrebens. Artgemäße Disziplinierungsmaßnahmen sind der „Über-den-Fang-Griff“, das „Auf-den-Rücken-Drehen“ oder der Nackengriff.

Im Rollenspiel wird auch immer wieder verlieren können gelernt. Denn Verlieren können erfordert nicht nur im Falle des Hundes eine gewisse Stärke. Es verhindert das Wachsen unnötiger Ängste und damit das Entwickeln unangemessener Aggressionsbereitschaft. Wurden die Welpen im Verlauf ihrer Entwicklung immer aktiver und aufmüpfiger mussten sie die Erfahrung machen, dass die Mutter sie blitzschnell am Nackenfell gepackt und auf den Rücken gedreht hatte. Sie lernen dabei auch, dass sie eine zugespitzte Situation durch die Rückenlage beenden können.

Bei unserem Spielen mit dem Hund geht es gar nicht um das Gewinnen, sondern darum, das Spielen am Laufen zu halten. Beim Toben, Rangeln und Zerren hat der Welpe uns während des ganzen Spiels vor Augen. So verknüpft er all seinen Spaß mit unserem Anblick und die Bedeutung des Menschen für sein Wohlbefinden wird gestärkt.

Unser Hund hat das Gebiss eines Karnivoren mit kräftigen Eckzähnen und Backenzähnen mit scharfen Kanten. Das braucht er nicht zum Vertilgen von Fertigfutter. Damit der Hund ein kräftiges Gebiss erlangt, muss er seinen Kiefer trainieren können. Wir geben unseren Welpen deshalb Ochsenziemer, Büffelhautknochen, auch einmal einen ganzen Rinder-/Bullenfuß mit Fell und Horn oder einen Putenhals wie auf dem Foto zu sehen ist. Interessant ist hier auch, dass erwachsene Wölfe mehr oder weniger stark verweste Kadaver fressen, den Welpen des Rudels jedoch nur frisches Fleisch anbieten wegen deren noch empfindlichen Verdauungssystems.

Haben Welpen im Alter von 4 – 5 LW eine große Fressbeute wie z.B. unsere Rinderknochen, so sitzen sie im Allgemeinen friedlich daran und jeder kaut an einer anderen Ecke. Dies läuft einige Zeit recht harmonisch ab. Irgendwann beginnt ein Welpe zu knurren, weil ihm eines der Geschwister zu nahe gekommen ist. Der Knurrende frisst weiter und der Andere entfernt sich so weit, wie die geforderte Fressdistanz beträgt.

Handelt es sich dagegen um eine tragbare Beute schnappen sie sich die Beute und bringen sie in ein sicheres Versteck. Werden sie dabei entdeckt, wird versucht, dem Beute Tragenden sein Futter abzujagen. Dieser Vorgang dauert so lange, bis der oder die Verfolger abgeschüttelt sind oder der Gejagte seine Beute verloren hat.

Ist die Beute zwar tragbar, aber so groß, dass sie aus dem Fang hängt, werden die Anderen versuchen, einen Teil davon zu erwischen. Dann wird gezerrt und gezogen und dabei auch noch geknurrt. Oft zerreißt das Beutestück, so dass jeder ein Stück davon erhält. Man zieht sich in eine stille Ecke zurück und frisst.

Sobald ein Welpe intensiv an einem kleineren Futterteil frisst, wird er kräftig knurren und sein Futter verteidigen, wenn ein anderer sich nähert und dies wird respektiert. Man zeigt erneut Achtung. Jedoch darf man in angemessener Entfernung lauern, ob man es in einem günstigen Moment stibitzen kann.

In einer harmonischen Hundegemeinschaft darf also, unabhängig vom sozialen Status des Einzelnen, die Beute verteidigt werden und dies wird anerkannt und respektiert. In sog. Sammelgruppen ist dies nicht der Fall. Es ist deshalb ein sehr unhundliches Verhalten, wenn unser Hund seine Beute an uns jederzeit abgeben muss.


Mit 6 LW wiegen Inuk 6740g, Indira 5810g und Inaya 5860 Gramm.

Man weiß, dass Töne, die Wolfswelpen im Alter von 3-4 Wochen von einem Menschen erlernen, für immer in ihrem Gedächtnis bleiben. Daran orientieren wir uns und konditionieren unsere Welpen ab diesem Alter auf eine Hundepfeife, die wir immer einsetzen, wenn wir sie zum Füttern rufen. Im tiefsten Schlaf und schönstem Spiel sind sie sofort hellwach und kommen angerannt. Die neuen Besitzer bekommen eine solche Hundepfeife bei Welpenübergabe ausgehändigt und haben sofort ein wirksames Herrufsignal an der Hand, dass sie in der Folgezeit immer wieder einmal gezielt einsetzen und bei Herkommen mit einem besonderen Jackpot belohnen sollen.

Die Erinnerung z.B. an Stimmen ist ausgeprägter als das Gedächtnis für Gerüche. Dadurch wird auch begreiflich, wie wichtig die Stimmlage ist, in der dem Hund Kommandos gegeben werden. Es ist nicht notwendig mit dem Hund zu brüllen. Er versteht uns genauso, wenn wir in normaler Lautstärke sprechen. Jedoch kann es bei „runter vom Sofa“ vorkommen, dass sein Gehör viermal schlechter ist als das des Menschen.

Wir füttern immer wieder einmal auf unterschiedlichen Hindernissen / Untergründen, damit die Welpen alle möglichen Untergründe als positiv abspeichern. Viele Hunde reagieren mit Vorsicht oder sogar Meideverhalten auf Querstrukturen wie Gitterröste o.ä. Haben Hunde im Welpenalter jedoch die Gelegenheit gehabt, solche Querstrukturen als etwas Selbstverständliches einzuordnen, haben sie damit keine Probleme.

Eine einzelne Hündin ist restlos überfordert, das erhebliche Spielbedürfnis der Welpen zu befriedigen. Im Wolfsrudel stehen hier Hilfskräfte zur Verfügung. Dadurch lässt man es gar nicht zu Berührungsängsten kommen, unter denen sehr viele Hunde leiden. Wir haben deshalb natürlich gleich die Kolleginnen von Carmen und deren Kinder bei ihrem Besuch dafür eingespannt.

Wir freuen uns immer, wenn unsere Besucher sich mit den einzelnen Welpen abgeben und z.B. auch mal für ein paar Minuten außer Sicht zu den Geschwistern mit ihnen spielen, damit sie lernen, dass es gar nicht schlimm ist, von den Geschwistern getrennt zu sein.

Um den natürlichen Hang zur Sauberkeit zu prägen, müssen natürliche Bodenstrukturen wie Gras, Erde u.a. zur Verfügung stehen. Ein Hartbelag führt später meist zu Problemen. Deswegen sind unsere Welpen tagsüber so lange wie möglich draußen im Garten, wo sie ihre Geschäftchen im Gras oder auf Erde/Sand machen können und im Hundezimmer stehen in der Nacht Gras-Erdplätze zum Lösen bereit. Man weiß, dass Welpen, die so aufwachsen und darüber hinaus täglich gezielt Stimulation und Stress ausgesetzt waren, sich in vielen Punkten von anderen Vergleichswelpen unterscheiden. Ihr Gehirn ist früher ausgereift. Sie sind dominant über die „anderen“ Welpen und verkrafteten befremdende, neue Situationen ohne Schwierigkeiten und Phobien.

Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Hunde von Welpenbeinen an richtig auf den Weg bringen. Dazu gehört z.B. auch die Einsicht, nicht den zweiten Schritt vor dem ersten zu verlangen oder gar falsch verstandene Frühförderung erzwingen zu wollen. Ohne äußeren Zwang muss es dem Welpen möglich sein, Herausforderungen eigenaktiv anzunehmen oder diesen noch mit Zurückhaltung zu begegnen.

Der bekannte englische Hundeexperte John Rogerson geht davon aus, dass es vor allem dann Probleme mit Fingerbeißen gibt, wenn die Welpen mit zu wenig unterschiedlichem Spielzeug aufwachsen mussten. In Ermangelung einer Alternative haben sie nämlich gelernt, ihre Spielbisse immer nur an den Geschwistern auszuleben. Mit zunehmendem Alter und wachsender Intensität des Spiels entsteht dabei leicht das Gegenteil einer funktionierenden Beißhemmung – die Welpen lernen, die Schmerzreaktion ihres Gegenübers einfach zu übergehen und weiterzuspielen.

Überbehütung ist meistens daran erkennbar, dass der Fürsorgegarant dem heranwachsenden Hund häufig Aufgaben und Herausforderungen abnimmt, die er selber tun könnte, oder sich in Bewältigungsvorgänge unnötig einmischt. Für die psychische Entwicklung eines jungen Organismus ist es von grundlegender Bedeutung, neue Situationen und Herausforderungen aus eigenem Antrieb zu bewältigen, um daran lernen und wachsen zu können. Nur so kann ein Lebewesen Selbstsicherheit und schließlich Selbständigkeit entwickeln. Wir müssen ihnen deshalb das Leben zutrauen, ihnen entsprechende Lernsituationen ermöglichen und dabei kalkulierbare Risiken eingehen.

Falsch verstandene Fürsorge im Sinne einer unangemessenen Besorgtheit kann dagegen zu einer erlernten Hilflosigkeit führen. Kann ein heranwachsendes Lebewesen nicht selbständig herausfinden und lernen, wovor es Angst haben muss und wovor nicht, gerät es in ein Abhängigkeitsverhältnis, das beide Seiten gleichermaßen belastet und den Hund lebensuntüchtig macht.

Oftmals ist eine frühe Überbehütung im Welpenalter die unverstandene Ursache späterer Überforderung. Hunde brauchen regelmäßige Herausforderungen, die ihren Organismus und ihr Gehirn entsprechend ihrem Leistungsvermögen angemessen beanspruchen und keine schädlichen Überforderungen.

Ein in sich gefestigter Hund wird in seinem Leben auch Belastungen, die man nicht steuern kann, wie z.B. eine längere Abwesenheit seines Herrchens im Krankenhaus, seelisch besser wegstecken, als ein Hund, dessen Lebensgrundgefühl von zumindest latenter Angst geprägt ist.

Das Wesen des Hundes finden wir nicht in seinen Genen, sondern in unserer Fähigkeit, sein Vertrauen zu gewinnen. Denn erst durch eine sichere Bindung zu uns Menschen kann sich das psychische Leistungsvermögen des Hundes uneingeschränkt entwickeln und sich sein Lernverhalten optimal entfalten. Dazu muss vom Fürsorgegaranten mit Gefühl und Verstand jeweils die richtige Balance zwischen Chance und Risiko gefunden werden.

Man weiß inzwischen nicht nur durch Erfahrungswerte, sondern aus gezielten Untersuchungen, dass Hunde besonders effektiv durch Beobachtung und Nachahmung lernen. Das latente Lernen birgt somit die Gefahr, dass die Welpen den Postboten verbellen, Vögel jagen u,ä., wenn die Mutter oder anderen Hunde des Rudels ihnen das vormachen. Bei einem unserer Ausflüge haben Gandhi, Balou und Fleika vor den interessiert zuschauenden Welpen eifrig nach Mäuse gebuddelt, mit folgendem Ergebnis.

(Ich stelle mir gerade den neuen Garten von Christina und Tobi vor.)

Auch das Autofahren sollte begonnen werden. Die erste Autofahrt war ja bereits kurz nach der Geburt zu unserer Tierärztin Frau Dr. Kalbantner in Boxberg. Wir fahren jetzt seit 1 Woche mit ihnen immer am Morgen an einen neuen interessanten Platz, lassen ihn durch die Welpen inspizieren und machen einen kleinen Rudelspaziergang.

Dann gibt es noch eine Belohnung in Form von einer gespendeten Runde Muttermilch von Gandhi. Bevor sie dann müde einschlafen legen wir sie in die Hundebox im Auto und machen unseren Spaziergang mit den Großen. Nach unserer Rückkehr ist noch einmal spielen an der neuen Örtlichkeit angesagt und dann wird die Heimfahrt angetreten. Es wurde bei der ersten Fahrt so lange gefahren, bis alle eingeschlafen waren, denn dann wird es später auch keine Probleme damit geben.

Bei Gewittern oder anderen unangenehmen Dingen kümmert man sich am besten nicht darum, so dass sich die eigene Gelassenheit und die der anderen Rudelmitglieder auf den Vierbeiner übertragen. Als es Anfang dieser Woche das von uns extra bestellte Gewitter gab, hat sich Carmen mit Gandhi zu den Welpen gesetzt und gemeinsam das Gewitter „genossen“.

Heute haben wir einen Spaziergang entlang der Autobahn gemacht, um die Welpen an Straßenverkehr zu gewöhnen. Danach waren sie platt und schliefen neben dem Auto ein, nachdem sie an der Wasserschüssel ihren Durst gelöscht hatten.


Sobald die Welpen aktiv ihre Umwelt erkunden, sind kleinere Abenteuerausflüge sehr sinnvoll, anfangs noch mit Mama, später in der 7./8. LW bleibt sie aber zu Hause. Wir führen deswegen immer wieder Betriebsausflüge mit der Hündin und ihren Welpen in fremdes Gelände durch. Denn in der Gemeinschaft werden Belastungssituationen sehr viel leichter ertragen. Auch wird der angeborene Folgetrieb dadurch stark gefördert.

Umweltgewöhnung in Begleitung der Mutterhündin und der Welpenbetreuer ist sehr wichtig für die Entwicklung des Welpen. Frühe Erfahrungen in Probleme lösen und dabei Erfolg haben, helfen dem Hund später, schneller, selbständig und stressfreier Hindernisse zu überwinden oder Probleme zu bewältigen.

Dazu kann man die Welpen auch mal gut gesichert in einem Handwagen oder Schubkarren zum Ausflugsziel kutschieren und sie nebenbei an das Wackeln und Rütteln gewöhnen. Am Ziel angekommen sollte man sie dort zuerst einmal füttern oder von der Hündin säugen lassen. So verbinden sie den neuen Ort gleich positiv und lernen andererseits, in allen möglichen Situationen und Umgebungen Futter anzunehmen und sich dort auch zu lösen.

Die Welpen bei Wildhunden werden von ihrer Mutter auch immer wieder zu Plätzen mit neuen Herausforderungen gebracht. Finden sie sich im flachen Grasland zurecht, folgt ein Umzug an eineStelle mit kleinen Hügeln und Gräben. Dort tappen sie z.B. in ein Erdloch und müssen sich wieder herausarbeiten. Kommen sie auch damit klar, geht es in felsiges Gebiet. Sogar gezieltes Verschleppen einzelner Welpen an einen vom Wurf entfernten Ort ist als Stresstraining zu beobachten. Man gewinnt den Eindruck, die Wildhundeltern bringen ihren Nachwuchs gezielt in Situationen, in denen die bisherigen Verhaltensstrategien der Welpen zum Scheitern verurteilt sind. Ein Gefühl von Frustration ist dabei vorprogrammiert und der Motor des Lernens wird aktiviert. Löst sich der Frust durch eine Handlung in Erleichterung auf, hat der jeweilige Welpe eine wichtige Lernerfahrung gemacht.

Die Natur hat es offenbar so eingerichtet, dass ein Wechselspiel aus Neugier, Annäherung und Vermeidung sowie aus Herausforderung, Frustration und Erleichterung das Lernen und die Verhaltensentwicklung bestimmt. Das Aufwachsen in einer immer gleichen Umgebung ist unnatürlich, denn diese bietet zu wenige Möglichkeiten zur Exploration und Sozialisation. Eine solche notwendige emotionale Abhärtung ist also in reizarmen Aufzuchtstätten nicht möglich. Keine Frustrations- und Erleichterungsgefühle zu erleben bedeutet, keine Problemlösestrategien entwickeln zu können. Die Angst vor Veränderungen und neuen Situationen ist die Folge.

Gewöhnen sollte man die Welpen auch an andere Tiere wie Pferde, Kühe, Schafe, Ziegen und Geflügel. Dabei geht es nur darum, dass sie die Erfahrung machen: „Aha, so was gibt es also auch auf dieser Welt“. Verstärken kann man dies, wenn man den Welpen auf dem Arm hält und ihm das Tier so nah wie möglich zeigt oder man zeigt selbst kein so großes Interesse, so dass sich dies (vielleicht) überträgt. Wir dürfen diesbezüglich immer freundlicherweise Iris und ihrer Familie auf dem Ahornhof einen Besuch abstatten, dessen Tierbestand für die Welpen sehr lehrreich ist. Und Iris: Danke auch noch für die leckeren Enteneier.

Das Verhältnis zu Kindern und anderen Haustieren kann man gut über positive Verstärkung lenken. Wir belohnen erwünschtes und ignorieren unerwünschtes Verhalten. So können keine negativen Verknüpfungen entstehen. Wir belohnen z.B. unseren kleinen Hund, während er das Kaninchen oder die Katze nicht beachtet. Die Sozialisierung gilt jedoch nur für das eigene Tier und noch lange nicht für alle anderen. Dafür müsste mit vielen verschiedenen Tieren geübt werden.

Mit 6-7 Wochen werden die rauen Spiele der Welpen untereinander irgendwie geordneter. Es gibt schon gewisse Spielregeln. Sie zeigen auch immer deutlicher Angst in unbekannten Situationen. Allerdings überwiegt meist noch die Neugier und nach kurzem Zögern überwinden sie sich doch und trauen sich. Das Gehirn ist nun wie bei einem erwachsenen Hund entwickelt.

Im Spiel üben Welpen das sog. Aufreiten. Peniserektionen als Konfliktreaktion können sich beim Welpen schon von der 6. bis 8. LW an zeigen. Im Alter von 2 Wochen drängten sie sich noch eng zusammen, weil sie die Wärme und Nähe der Wurfgeschwister brauchten. Es gab noch keine ernsthafte Rivalität. In der 6./7. Lebenswoche herrschen jedoch spielerische Rangkämpfe und ein rauer gewordener Umgang miteinander vor.

Mit ca. 6 Wochen haben wir den Welpen anbahnend beigebracht, kurz alleine zu bleiben. Denn lehrt man einem Welpen bereits in der Phase, in der sich die wichtigsten Lebensmuster in sein Gehirn brennen, für kurze Zeit in einer Box zu bleiben, dann lernt er, dass es zu den Verhaltensweisen seines Rudels gehört, gelegentlich etwas Zeit alleine zu verbringen – obwohl einem Hund dies genetisch vollkommen fremd ist. Sie müssen auch daran gewöhnt werden, einmal ohne die Mutter und Geschwister klar zu kommen. Wir füttern in der Box, werfen Leckerlis hinein und lassen sie darin einschlafen.

Zur Kommunikation unter Welpen und Junghunden gehört auch der Austausch von aggressiven Drohsignalen. Hunde müssen sich in ihrer Sprache ausdrücken dürfen, ohne vom Menschen ständig manipuliert zu werden. „Nur nett spielen ist erlaubt oder wenn der Hund knurrt, muss ich sein Verhalten sofort umkonditionieren“ missachtet jegliche Regel hundlicher Verständigung. Durch das gegenseitige Schmerzzufügen entwickelt sich eine gehemmte Aggressionsbereitschaft. Das kann man schön beobachten beim sog. Maulringen – das dem „Waffen zeigen“ entspricht, weil die Zähne gezeigt werden, es aber nicht zugebissen wird. Der Prozess der Beißhemmung vollzieht sich nicht von einem Tag auf den anderen, sondern erstreckt sich schon einmal über mehrere Wochen. Mit einem verbalen „Aua“ und dem entsprechenden mimischen Ausdruck zeigen wir einem zubeißenden Welpen, dass wir das gar nicht toll finden. Das machen wir so lange, bis der Welpe die Rituale gelernt hat, die auch Hunde untereinander zeigen. Wenn es zu heftig wird, ist durchaus auch ein schneller Schnauzengriff, ein Wegschubsen oder eine lautere Stimmlage angebracht. Hunde müssen lernen, dass unsere Haut dünner und empfindlicher ist als die von Artgenossen.

Hundewelpen, die in dieser entscheidenden Entwicklungsphase keine Beißhemmung lernen durften, weil der Mensch das Welpengerangel als zu unwirsch betrachtete, haben später im Umgang mit Artgenossen sehr oft Probleme, sich in eine soziale Gruppe einzufügen. Kanidenwelpen haben im jungen Alter die höchste Aggressionsstufe ihres Lebens, weil sie noch keine Beißhemmung gelernt haben. Deswegen halten sich die Wolfseltern heraus, wenn die Welpen ständig am Rangeln, Kämpfen und sich Beharken sind. Solche Rangeleien gehen mit sehr viel Gebrüll und Geschrei umher. Es klingt, als würden sich alle gegenseitig umbringen. Wir trennen die kleinen Raufer deswegen nicht selbständig, weil diese durch die gegenseitige Schmerzzufügung lernen müssen, die Hemmungslosigkeiten zurückzufahren und vorsichtiger miteinander umzugehen.

Der schlimmste Fehler der gemacht wird, ist das hektische und viel zu frühe Reglementieren der kleinen Streithähne. Denn wie soll ein Welpe vernünftiges Sozialverhalten entwickeln können, wenn er seine Konflikte überhaupt nicht lösen darf oder kann. Je näher der nervöse Hundebesitzer am vermeintlichen Konfliktherd steht, um so mehr gilt er als Garant für eine Eskalation. Deshalb sollte man sich sofort von seinem Hund entfernen, wenn ein Konfliktherd entsteht. Insbesondere sozial schwache Hunde fallen immer wieder dabei auf, wie sie vermeintlich noch Schwächere nicht tolerierbar attackieren. Man geht von ca. 20% aus, was bedeutet, dass sich 2 von 10 Hunden auf einen wesentlich schwächeren stürzen, wenn dieser erschrocken wegläuft oder Schmerzlaute von sich gibt. Mobbing muss deshalb als generell unerwünschtes Verhalten angesehen und sofort konsequent unterbunden werden.

Wenn sich der Hund vor oder zwischen unsere Füße legt, handelt es sich um eine besondere Form des sozialen Kontaktes, vergleichbar mit dem Verhalten, wenn er seinen Kopf auf unser Knie oder in unseren Schoß legt. Er sucht unsere Nähe und darüber können wir uns freuen. Ein Hund kann damit jedoch auch Aufmerksamkeit einfordern und ziemlich penetrant sein, deshalb genau hinschauen und ggf. den Kontaktversuch nicht gestatten. Insgesamt liegt es immer an uns, ob wir gerade Zeit haben, Sozialkontakte zu pflegen.

Die Hundemutter erlaubt ihren Kindern das Nuckeln an ihren Zitzen nur noch selten. Dadurch lernen sie mit Frustration umzugehen. Auch wir sollten deshalb dem Welpen Grenzen setzen, damit er weiterhin lernt, mit Frustration umzugehen. Denn ist ein Hund dazu nicht fähig, kann es später zu ernsthaften Problemen kommen, die sich bis hin zur Aggression steigern können. Zum Grenzen setzen braucht man nicht streng zu sein, man braucht nicht schreien und/oder strafen, man muss nur konsequent sein. Eine einmal aufgestellte Regel wird auch eingehalten. Tabuzonen schaffen, in denen der Hund nichts zu suchen hat. Er kommt erst dann von der Leine, wenn er ruhig sitzt. Da wird kein Auge zugedrückt, wenn andere Hunde in der Nähe sind, zu denen er unbedingt will. Der Hund muss ihre aufgestellten Regeln einhalten und sei es nur aus dem Grund, dass er lernt, mit seiner Frustration umzugehen.

Ab der 5. LW entwickeln die Welpen Angst vor Unbekanntem. Etwa in der 7.LW halten sich Neugierde und Angst die Waage, danach überwiegt die Angst. Im Alter von 7 Wochen können Welpen deshalb auf fremde Personen und Objekte mit steigernder Furcht reagieren. Das Einsetzen des Gefahrenvermeidungsverhaltens ist beim Wolf bereits am 19. Tag und bei Hunden durchschnittlich erst am 49. Tag, es gibt jedoch rasseabhängige Unterschiede. Diese Angstphase erreicht ihren Höhepunkt mit 12 Wochen.

Kauen lindert Angst oder Langeweile und es können Spannungen abgebaut werden. Da die Welpen in dieser Phase die Nähe vertrauter Personen suchen, müssen wir diese Zeit für die soziale Bindung an uns nutzen. Mit einer der Gründe, den Welpen mit 8 Wochen zu sich zu holen, jedoch bei einem guten Züchter kann man auch bis zur 10. oder 12. Lebenswoche warten. Es besteht dann jedoch die Gefahr, dass sich der Welpe in eine dominantere oder ängstlichere Richtung entwickelt, da sich eine Rangordnung im Welpenrudel ab der 7. Lebenswoche entwickelt. Was sich alles nach der 8. Lebenswoche abspielt ist enorm, wenn Welpen bei den Eltern bleiben.

Beobachtet man Wölfe und Hunde bei der Aufzucht ihres Nachwuchses, so hat man den Eindruck, dass die erwachsenen Tiere nicht nur einen schonenden, sondern oft auch einen eher gehemmten Umgang mit den Jungtieren haben. Manchmal scheint es regelrecht so, als hätten die Erwachsenen sogar Angst, wenn sie sich den aufdringlichen Attacken der Kleinen durch Ausweichen oder gar Flucht entziehen.

Hunde unseres Rudels sind ebenso teilweise gehemmt, wissen nicht recht, was sie tun sollen, wenn die Welpen ihnen in die Zehen beißen oder an ihren Schwänzen ziehen. Aber die Welpen lernen sehr schnell, dass es gar nichts bringt, z.B. Balou wie ihresgleichen zu behandeln. Wenn man ihn ärgert, dann grollt er und geht weg oder er fasst einen ins Auge und dann wirft sich der so angesprochene Welpe prompt auf den Rücken und bleibt geduldig so lange liegen, wie es Balou verlangt.

Unsere Heyli von der Schüpfer Hexe vom H-Wurf war mit Frauchen Iris aus der Schweiz zu Besuch und verhielt sich so, als ob sie nie weg gewesen wäre. Wieder ein für die Welpen fremder Hund, der sie in Richtung Hundeverträglichkeit prägte.

Falls die Welpen einmal nach Mexico reisen sollten, haben Iris und Carmen sie auch darauf vorbereitet.

Jeder Welpe muss die Erfahrung machen, dass nicht jeder ältere Hund eine getreue Kopie eines anderen gleichaltrigen Hundes ist, sondern dass jeder Artgenosse nun einmal in seinem Wesen anders ist. So verlangt der eine die Unterwerfung bereits auf den ersten Blick hin und ein anderer begnügt sich, wenn man ihm gegenüber nur eine Andeutung dessen macht, was man zum Ausdruck bringen will. Die Welpen erfahren, dass der Althund nichts Böses will, wenn sein mächtiger Fang das kleine Köpfchen umfasst. Es ist dies ein Zeichen von Wohlgesonnenheit, die der Ranghohe auf diese Weise kundtut. Deswegen ist es schlecht, wenn der Welpe nur seine Mutter in den ersten 8 LW kennenlernen konnte. Er wird viele Konflikte mit fremden Hunden haben, Welpen gegenüber ausgesprochen unfreundlich sein und diese so frustrieren, dass sie auch wieder Angst vor erwachsenen Hunden bekommen.

So mancher Welpe entwickelt schon früh eine Vorliebe für Wasser, wenn er beim Züchter bereits ein Planschbecken o.ä. zum Spielen zur Verfügung hatte. Das bieten wir unseren Hunden natürlich auch und füttern sie einfach im Wasserbecken. Beim nächsten Schritt lassen wir sie natürliche Gewässer kennenlernen. Später werden sier sich über jede Gelegenheit freuen, ins Wasser springen zu dürfen.




Vanessa, Ann-Kathrin und Marcel besuchen uns und helfen mit, die Welpen positiv auf den Menschen zu prägen. Aber auch Balou möchte „geprägt“ oder lieber „gestreichelt“ werden.

Gandhi und Carmen machen Beutetraining mit den Welpen und das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Die Ausbrecherkönige Inuk, Indira und Inaya sind mit unserer Absperrbande im Hundezimmer nicht mehr zu stoppen und wollen lieber bei den anderen Hunden draußen übernachten. Da auch eine Erhöhung der Abschrankung nichts brachte, lassen wir sie nunmehr die Nächte mit Balou, Fleika und Gandhi draußen verbringen. Wenn sie wollen, können sie ja durch die Hundeklappe ins Hundezimmer gelangen und dort schlafen wie bisher. Aber draußen bei den Althunden scheint es ihnen einfach besser zu gefallen.

Hunde müssen in der Lage sein, Treppen hinauf- und hinabzugehen. Lernen können sie das nicht, wenn sie im Welpenalter immer getragen werden. Die psychomotorische Fähigkeit des Treppengehens kommt nur durch eigenaktive Bewegung, also nur durch eigenes Tun zustande. Es ist wichtig, dass die Welpen die Herausforderung des Treppengehens aus eigenem Antrieb annehmen und nicht dazu animiert werden. Denn von Natur aus nehmen Welpen meistens nur solche Herausforderungen an, die sie zu bewältigen in der Lage sind.

Der Befürchtung, dass es zu Gelenk- und Skeletterkrankungen beim Treppengehen oder Spielen kommen würde, steht die klare biologische Tatsache gegenüber, dass nur ein geforderter Organismus wirkungsvolle Muskulatur, Bänder und Sehnen entwickeln kann, die den gesamten Aufbau des Organismus und seines Skeletts entscheidend unterstützen. Hat er es als Welpe nicht kennenlernen dürfen, so wird er damit große Probleme haben, nicht wegen fehlender Körperleistungsfähigkeit sondern wegen der aufkeimenden Angst, deren Überwindung nicht gelernt wurde. Im Gehirn konnte es nicht zu den notwendigen sensomotorischen und gefühlsmäßigen Verknüpfungen kommen, die künftig als Teile einer Strategie zur psychomotorischen Lebensbewältigung gebraucht werden.

 

Da sie bereits im Welpenalter Gelegenheit haben sollen, entsprechend ihrem fortschreitenden Reifegrad, solche Herausforderungen selbständig aufsuchen und eigenaktiv bewältigen zu können, legen wir schon sehr früh sogenannte Balanceboards in den Welpenraum. So nebenbei werden sie damit konfrontiert und aus der Fähigkeit, Ungleichgewicht in Gleichgewicht und damit Unsicherheit in Sicherheit zu wandeln, erwächst Bewältigungsfähigkeit und dies lässt ein sicheres Wesen entstehen.

Ein Wackelbrett oder Wackelkreisel ist somit die beste Frühförderung für Welpen, denn gelingt es dem Welpen aus völlig eigenem Tun, die von ihm selbst verursachten Wackelbewegungen einigermaßen auszugleichen, fördert der Erfolg des eigenen Handelns und die Lust am eigenen Können weiter seine Neugier und Aktivität.

Es findet eine Selbstbelohnung statt, die ihn ermutigt, nach und nach noch höhere Herausforderungen anzunehmen und wir können ihnen den großen Kinderkreisel zumuten. Zum Ausgleich der selbst erzeugten Wackelbewegungen wird der Gleichgewichtssinn herausgefordert. Damit werden gleichzeitig nahezu alle anderen Sinne des Organismus geweckt und ihre zahlreichen Einzelleistungen mehr und mehr zu einer Gesamtleistung zusammengeführt. Lernen findet hier auf ganz verschiedenen Ebenen und in höchst intensiver Weise statt und Lernen ist umso wirkungsvoller, je mehr Sinne beteiligt sind.

Wir füttern Fleischknochen im Schubkarren und fangen an diesen zu bewegen, leicht zu kippen und fahren damit ein Stück. Für eine noch positivere Verknüpfung sorgt Gandhi, die es sich nicht nehmen lässt, die Schubkarrenfahrt mitzumachen.

Die Dinge sind oft nicht so, wie sie scheinen. Wie sollen die Welpen auch wissen, dass die glänzende, teilweise mit grünen Pflanzen bedeckte Wasseroberfläche nicht begehbar ist? Sie rennen weiter und fallen in unseren Teich. Die Erfahrung ist neu und ganz sicher beängstigend, aber automatisch machen sie Schwimmbewegungen, die sie vorwärts bringen.

Wie alle Säugetiere taucht ein Hund immer mit dem Kopf auf und kann ihn schon aufgrund seiner natürlichen Haltung über Wasser halten. Er ertrinkt nur, wenn er sich vor Erschöpfung nicht mehr bewegen kann und infolge fehlender Bewegung untergeht.

Alle Hunde können übrigens schwimmen, aber sie wissen es anfangs nicht und nicht alle tun es freiwillig. Darin gleichen sie den Menschen. Manche mögen Wasser und gehen gern schwimmen, andere gehen vergnügt ins Wasser, planschen aber nur mit den Pfoten im Wasser und bleiben auf festem Grund. Andere wiederum meiden das Wasser, wo sie nur können. Bisher hatten wir nur wasserverrückte Hunde und es sieht so aus, als ob es so auch bleiben wird. Deshalb planen wir einen Ausflug an den Brombachsee mit den Welpen, um es zu testen.

Auch die Fahrt mit dem faltbaren Wägelchen testen wir, da wir die Welpen damit am Brombachsee vom Parkplatz zum See transportieren wollen.

Wir besuchen Erich auf seiner kleinen Tierfarm in Assamstadt und lassen die Welpen hautnah Hühner und Hasen kennenlernen. Erichs Australien Shepherd Maddox hatte mehr Interesse an Raycka als an den Welpen.



Wir nutzen während der Welpenzeit jeden Familienbesuch, um die Welpen auf den Menschen zu prägen. Auch Mariette, Peter und Oma Poldi machten dabei gerne mit.

Ausflüge an immer neue fremde Orte gehen täglich weiter. Heute waren es die Weinberge von Oberschüpf.

Wir haben bei diesem tollen Wetter das Wohnmobil zugelassen und sind mit den Welpen für 2 Tage und 1 Nacht an den Brombachsee gefahren. Unterwegs machten wir Rast an einem Teich mit angrenzendem Waldstück und nutzen es für einen kleinen Spaziergang mit dem Rudel. Sie schliefen mit uns im Wohnmobil und zeigten sich dabei stubenrein. Sie machten um 24 Uhr und 05.00 Uhr ihre Geschäftchern draußen und dazwischen schliefen sie selig.
Leider waren unsere beliebten Badestellen noch vom Wasser überflutet und wir mussten die 2. Wahl in Anspruch nehmen. Mit unserem Wägelchen transportierten wir die Welpen zu der Badestelle. Dort spielten sie am Ufer des Großen Brombachsee und schauten den Althunden zu, wie diese das Wasser genossen.

Wir gewöhnen sie zuerst an eine Luftmatratze und ein Surfboard und trainieren ihr Gleichgewichtsgefühl mittels Futter fressen auf diesen Untergründen. Sie müssen noch nicht schwimmen, wenn sie es nicht wollen.

Welpen können bereits mit 7 LW aus eigenem Antrieb heraus das Schwimmen erlernen. Beim Schwimmen geht es zunächst um die Überwindung einer natürlichen Hemmung, die mit der angeborenen Angst vor Unbekanntem zu tun haben dürfte. Erst wenn durch Gewöhnung und positive Erfahrung die Neugier immer mehr die Angst verdrängt, kann man sich dem nächsten Hemmnis widmen. Dieses besteht darin, den Boden unter den Füßen zu verlieren und womöglich Lageverlust zu erleiden. Die Bewältigung hängt von der Bindung zum Fürsorgegaranten ab und der richtigen Lerngelegenheit, der passenden Lernsituation und der passenden Jahreszeit.

Endlich wieder zu Hause. Raus aus dem Wohnmobil und ab in den Garten. Dort warten schon ein paar leckere Markknochen.


Mit etwas Verspätung berichten wir von der letzten Woche, die Indira, Inaja und Inuk bei uns verbracht haben, denn so langsam heißt es, Abschied von ihnen zu nehmen.
Indira war mit 8 LW 8040 Gramm schwer, Inaja 8060 und Inuk 9800Gramm.

Nach wie vor setzen wir die Hundepfeife ein, um die Welpen zum Fressen zu rufen und füttern immer an einer Stelle, die für die Welpen nicht so leicht zu erreichen ist.

Carmen füttert auch aus dem Mund, da wir solche Belohnungen früher immer bei unseren Schulbesuchen von den Kindern als Mutprobe durchführen ließen.

Und danach ist Spielen und gemeinsames Ruhen angesagt.

Wir suchten einen unserer Lieblingsplätze auf, die Eisenbahnbrücke über die Tauber bei Gerlachsheim, die über viele Treppen zu erreichen ist.

Auf unangenhmen Gitterrösten müssen die Welpen laufen, unter ihnen für sie sichtbar fließt die Tauber. Dazu rattern Züge an ihnen vorbei oder über ihnen hinweg. Eine sehr schwere Situation für die Welpen und dies auch noch ohne Mutter Gandhi.

Danach geht es wieder die Treppe nach unten und es wird zum Wettrennen, welches Indira ganz knapp gewinnt.
Unsere alte Hundeclique besuchte uns und nach dem Grillen endete es beim gemütlichen Zusammensitzen mit den Hunden am Holzfeuer.

Die Welpen überqueren die Schüpfbach über eine Holzdiele und dass, ohne ins Wasser zu stürzen. Super!

Wir laden gerne den örtlichen Kindergarten mit dessen Erzieherin Tina zu uns in den Garten ein, wo es für Kinder und Welpen gleichermaßen spannend ist, sich gegenseitig zu beschnuppern. Dabei kann man auch bei Nachlaufspielen mit einem jauchzenden Kind auf beide einwirken. Kinder sollen lernen, so etwas nicht zu tun, sondern ruhig stehen zu bleiben und Welpen sollen lernen, beim Anblick von Kindern etwas anderes im Sinn zu haben. Daher geht es schon bei dieser ersten Begegnung darum, ein durch und durch positives Erlebnis zu schaffen, das auf einem gemäßigten Erregungsniveau abläuft. Die Kinder können die Welpen streicheln, ihnen Futterstücke geben, einen Welpen auf dem Schoß einschlafen lassen oder mit ihnen zu spielen.

Da es so heiß war, trafen wir uns dieses Mal mit den Kindern bei deren Spaziergang am Mühlkanal, wo sich die Welpen erfrischen konnten.

Die Welpen wurden entwurmt und 5 Tage später das erste Mal geimpft. Einen Tag später kam Moni Elser als Zuchtbeauftragte des RSV 2000 aus Stuttgart zu uns und nahm den Wurf offiziell ab. Somit konnte danach von uns die Erstellung der Papiere/Ahnentafeln beantragt werden.

Als der kleine Joker uns wieder besucht sieht man sehr gut, dass im Rollenspiel auch immer wieder verlieren können gelernt wird. Denn Verlieren können erfordert nicht nur im Falle des Hundes eine gewisse Stärke. Und es verhindert das Wachsen unnötiger Ängste und damit das Entwickeln unangemessener Aggressionsbereitschaft.

Wir werden nunmehr ins Tiroler Lechtal fahren und dort Inuk seinen neuen Besitzern Christian und Tanja übergeben und noch 1 Woche Urlaub dort verbringen. Wenn wir zurück sind, werden sich alle drei Welpen bei ihren neuen Besitzern befinden und wir werden dann darüber berichten.


Wir statteten zum Abschluss unserer Aufzucht des I-Wurfes noch unserem geliebten Lechtal mit dem Wohnmobil einen Besuch ab, mit dem Hintergedanken unseren Inuk an Tanja und Christian aus Reutte/Tirol optimal abgeben und die Welpen noch einmal mit sehr interessanten Eindrücken und Situationen konfrontieren zu können. Etwas zu viele Fotos davon zeigen wir Euch allerdings mit zeitlicher Verspätung, da noch technische Probleme überwunden werden mussten.