Die Welpen wurden 2 Wochen alt
Anhand unseres K-Wurfes wollen wir wieder mal anschaulich zeigen, wie wir unsere Würfe aufziehen und berichten von der Geburt bis zur Abgabe der Welpen. So halten wir Euch, unsere Welpeninteressenten, immer auf dem Laufenden und informieren nebenbei auch noch andere Interessierte.
Wir haben erneut eine Autofahrt mit den Welpen unternommen und sind mit Hope zur Tierarztpraxis Weniger gefahren, wo ihre Fäden von der OP gezogen werden sollten. Natürlich hatten wir die Welpen im Wäschekorb dabei und auf der Heimfahrt durften sie leckere Muttermilch als Belohnung für das Aushalten von Hilmars Fahrstil zu sich nehmen. Und Hilmar hat auch noch zur Musik der Schürzenjäger kräftig mitgesungen. Aber keine Angst: Die Ohren sind noch nicht offen gewesen. Sie hören erst etwas in 1 Woche. (Glück gehabt)
Der Schlaf der Kleinen war zurückliegend oft kaum von der Wachphase zu unterscheiden, zum einen, weil sie die Augen noch nicht geöffnet hatten, zum anderen, weil der Schlaf selbst auch noch sehr unruhig war. Messungen der Gehirnströme zeigen in dieser Zeit übrigens kaum einen Unterschied zwischen Wach- und Schlafphase.
Alle neugeborenen Säugetiere kriechen normalerweise sehr zielstrebig zu den Zitzen der Mutter, aber nicht, weil sie wissen, wo diese zu suchen sind, sondern weil Duftdrüsen an den Zitzen ein Pheromon absondern, also einen Duftstoff, der auch im Fruchtwasser enthalten ist und den die Jungen bereits kennen. Sie suchen etwas Vertrautes und Sicherheit bietendes in dieser neuen Welt und dazu zählt der Duft, aber auch die Wärme, das Feuchte (abgeleckt werden), das Schaukeln, den bereits vertrauten Herzschlag der Mutter, ihre Stimme und ihren Körpergeruch. Je besser es ihnen gelingt, diese Vertrautheit wiederzufinden, desto sicherer, desto neugieriger und desto offener lernen sie im weiteren Verlauf, sich in dieser neuen äußeren Welt zurechtzufinden.
Russische Wissenschaftler rieben das Gesäuge einer gebärenden Hündin mit einem Anisgetränkten Wattebausch ein und am nächsten Tag krabbelten die frisch geborenen Welpen bereits diesem hingehaltenen Wattebausch mit Anisgeruch nach.
Die amerikanischen Verhaltensforscher Scott und Fuller haben in Versuchen neugeborenen Welpen Essigsäure vorgehalten, worauf diese abwehrende Reaktionen zeigten. Sie leckten einen mit Fisch, Fleischsaft oder Milch bestrichenen Glasstab ab, wohingegen sie eine bitter schmeckende Substanz wie Chinin ablehnten. Carmens Hände schmecken ihnen besonders.
Dies bedeutet, dass der Welpe bereits ein Gedächtnis haben muss, in dem er Informationen speichern kann. Der Geruchssinn ist übrigens mit dem limbischen System verbunden, jenem Teil des Gehirns, der für die Gefühle verantwortlich ist. Und da kommt wieder unser T-Shirt von den Welpeninteressierten als abgespeicherter Geruchsträger ins Spiel.
Die Ausscheidungen funktionierten noch nicht, sondern wurden von der Mutter gesteuert, indem sie den Kleinen über Bauch und Geschlechtsteile leckte. Das machte sie meist vor dem Füttern, was außerdem den Sinn und Zweck hat, die Kleinen aufzuwecken. Jetzt kriechen sie schon ein kleines Stück von den Geschwistern weg und machen ihr Geschäftchen selbständig. Wir legen Zeitungen aus, aber Hope wünscht keinen Belag und keine Abdeckung des Wurfraumbodens.
Wenn unsere ganze Hundefamilie beieinander liegt nimmt Hope sich einen Welpen nach dem anderen vor und putzt ihn. Den Welpen ist es scheinbar nicht immer angenehm, doch gibt dies ihnen allen den gleichen Körpergeruch, an dem sie sich untereinander erkennen können. Dieser Geruch ist das erste Familienband.
Das Lecken der Welpen seitens der Mutterhündin ist somit weit mehr als die Bauch- und Analmassage und die Stimulation des Urinierens. Zu diesen physiologischen Funktionen kommen nämlich emotionale, soziale und kognitive Effekte und Anregungen, die die Entwicklung des Welpen entscheidend beeinflussen und über die Bindung an die Mutter der sozialen Umwelt des Welpen Sicherheit gewähren. Das regelmäßige Belecken des Nachwuchses aktiviert z.B. jene Gene des Gehirns, die einem Anstieg des Stresshormonspiegels entgegenwirken. Unser Streicheln ist deshalb ähnlich wie das Lecken der Mutterhündin zu sehen und somit als sehr wichtig einzustufen.
Wir möchten, dass die Welpen von Menschen angefasst werden, damit das für sie zu den Dingen gehört, die sie von Anfang an kennen. Wir nehmen die Welpen mit aus diesen Gründen weiterhin immer wieder in die Hand und streicheln sie. Das gewöhnt die Welpen daran, dass einige Mitglieder des Rudels Menschen sind. Ohne diesen frühen Kontakt kann es den Welpen später schwer oder schwerer fallen, sich in eine Menschenfamilie einzufügen. Klar, dass bei Hilmars Geburtstag die Verwandtschaft mit eingebaut wurde.
Der Berührungssinn ist übrigens nur einer der Sinne, der schon sehr früh stimuliert werden muss, damit er sich normal entwickelt. Dabei ist er von entscheidender Wichtigkeit. Wie Gehirnstrommessungen von Säuglingen, die unter Berührungsmangel litten, zeigten, waren normalerweise aktive Bereiche des Gehirns alarmierend ruhig.
Wir hauchen ihnen auch immer wieder vorsichtig ins Gesicht. Sie sollen unseren Geruch wie den Geruch ihrer Mutter mit Fürsorge in Verbindung bringen.
Es passiert nun immer wieder mal, dass die säugende Hope aufsteht und geht und dass manche Welpen sich so festgesaugt haben, dass sie mitgetragen werden und außerhalb des Wurfraumes herunterfallen. Sie kriechen dann verzweifelt schreiend umher und werden von ihrer Mutter jedoch nur beobachtet. Sie hilft nicht. Schließlich kriechen sie zum Wurfraum zurück und purzeln wieder zwischen ihre Geschwister. Das erste Stresstraining für die Welpen. Im Gegenzug fällt ein satter, zufriedener Welpe schon auch mal halb schlafend von der Zitze ab.
Vor 3 Tagen haben sich die Augen geöffnet, zunächst nur einen Schlitz breit, sehen tun sie jedoch erst um den 16./17. Lebenstag herum etwas, voll sehfähig sind sie sogar erst, wenn die Retina mit 6 Wochen voll entwickelt ist.
Wenn sich die Augen geöffnet haben nimmt der Welpe vermehrt mit seiner Umwelt Kontakt auf. Die Art und Weise wie ein Hund seine Umwelt wahrnimmt unterscheidet sich erheblich von der Wahrnehmung des Menschen. Man muss also Welpen ab dem Augenblick, in dem sie Sehleistungen erbringen können, auch etwas sehen lassen und nicht in den ersten 8 LW im Dunkeln oder Halbdunkeln eines Stalles oder Verschlags aufwachsen lassen, wie es bei verschiedenen Hundevermehrern der Fall ist.
Die Welpen kamen zahnlos zur Welt. Nach 8-10 Tagen sind die ersten Zähne des Milchgebisses durchgebrochen, die Schneide- und Fangzähne kommen bis zum Ende der 3. Lebenswoche zum Vorschein, mit 8 Wochen sollte es komplett sein.
Die Welpen werden noch immer vollständig von der Mutter gesäugt. Die Anzahl ihrer Leckbewegungen und der Sättigungsgrad sind angeborener- maßen aufeinander abgestimmt. Die Zunge des Welpen drückt massierend etwa 20mal in der Sekunde die Zitze aus. Deshalb kann es zu Verhaltensmäßigen Dauerschäden kommen, wenn man einen Welpen mit der Flasche aufzieht, diese z.B. mit einer zu großen Öffnung versieht und es damit dem Welpen zu leicht macht, denn Milchmenge und Lecksaugen müssen übereinstimmen.
Die Anstrengung beim Saugen und der Kampf um die Zitze gegen die Konkurrenz gehören zum Überleben, gemäß dem „GESETZ DER EIGENEN ANSTRENGUNG“. Ein mit der Flasche aufgezogener Welpe kann dieses Überlebenstraining nicht mitmachen, ihm fehlt somit die größte Förderung der Welpenentwicklung. Denn erst durch eigene Anstrengung erreichen sie das Leistungsvermögen, welches sie für ihr späteres Leben brauchen und das ihr selbstsicheres Wesen ausmacht.
Die Hündin selbst reagiert auf dieses angeborene Können sehr genau. Sie erkennt haarscharf, welcher Welpe diese Fähigkeit voll ausgeprägt mit auf die Welt bringt, und welcher hier Mängel zeigt. Daher kann es vorkommen, dass eine instinktsichere Hündin in den ersten 4 Tagen Welpen aussondert, die im Saugverhalten irgendwelche Mängel aufweisen. Alle diese angeborenen Fähigkeiten liegen in den basalen Gehirnteilen. Wenn hier bereits Erbschäden auftreten, ist das so, als würden die Wurzeln einer Pflanze faulen.
Die Welpen sind heute 2 Wochen alt geworden, die Augen haben sich geöffnet und sie fangen an auf ihren Beinen zu stehen und zu laufen. Raycka möchte die Welpen unbedingt kennenlernen. Wir haben unser Dog Trainings Programm beendet und nehmen Hope jetzt zu kleinen Spaziergängen mit, um ihr wieder etwas Abwechslung im Hundemutteralltag zu bieten.
Und Carola macht mit ihr immer wieder mal ihre geliebten Zerrspiele.