Die Welpen sind jetzt siebeneinhalb Wochen alt

Die Welpen sind jetzt siebeneinhalb Wochen alt

Sie stellen schon sehr gut die Ohren und werden immer knuddeliger. Die letzten Tage waren erneut sehr ereignisreich und lehrreich, auch stressig, aber immer so, dass es positiver Stress war.

Es begann mit einem Besuch am Heckfelder See, zu dem wir uns durch ein Gebüsch bzw. kleines Wäldchen kämpfen mussten. Dadurch wird der natürliche Folgetrieb gefördert. Die Welpen müssen an uns bzw. ihrer Mutter Hope dran bleiben. In der Natur bedeutet es den Tod, wenn man das Rudel verliert.

Die Welpen erkennen die Gefahr des Steilufers und wissen, dass sie nicht mehr herauskommen würden. Doch landen sie durch Ungeschick sowie brüderliche oder schwesterliche Nächstenliebe im Wasser und müssen von Carola gerettet werden. Sie unterstützt sie jedoch nur beim Herausklettern, so dass die Welpen das Gefühl haben, es selbst durch eigene Anstrengung geschafft zu haben. Hope demonstriert ihren Welpen, wie sehr sie das Wasser und vor allem das Hineinspringen liebt.

Eine Autobahnbrücke bietet den Welpen sowohl von unten als auch von oben interessante Ausblicke und Geräuschkulissen. Sobald sie entspannt sind findet ein Wechsel statt.

Kauen lindert Angst oder Langeweile und es können Spannungen abgebaut werden. Deswegen legt man z.B. dem Welpen beim Kennenlernen der Hundebox und dem Verbleiben darin in der Nacht oder in der Wohnung Knabberartikel mit hinein.

Ein stressiger Höhepunkt war der Besuch des Wildparks, da es sehr sehr heiß war und mit Hitze können Welpen einfach noch nicht so umgehen wie erwachsene Hunde.

Hinzu kam ein äußerst unsympathischer und nicht sehr tier-(hunde)freundlicher Angestellter des Wildparks, so ein richtiger Schnösel und Gernegroß, der uns weitere Wildparkbesuche und Wildparkempfehlungen nicht gerade schmackhaft machte.

Seit 30 Jahren kommen wir schon in den Wildpark, aber so ein Verhalten haben wir noch nicht erlebt. Aber wir trafen auch auf hundefreundliche Menschen und vor allem Kinder, die sich an den Welpen erfreuten, weil sie hautnah Tiere erleben durften und nicht nur solche, die hinter Zäunen und Gittern leben.

Da die Welpen in der jetzigen Übergangsphase die Nähe vertrauter Personen suchen, müssen wir diese Zeit weiterhin für die soziale Bindung an uns nutzen.

Mit einer der Gründe, den Welpen mit 8 Wochen zu sich zu holen, jedoch bei einem guten Züchter kann man, speziell bei Schäferhunden, auch noch etwas länger warten. Es besteht dann jedoch die Gefahr, dass sich der Welpe in eine dominantere oder ängstlichere Richtung entwickelt, da sich eine Rangordnung im Welpenrudel ab der 7. Lebenswoche entwickelt. Was sich alles nach der 8. Lebenswoche abspielt, wenn Welpen bei den Eltern bleiben, ist enorm.

Wir vertieften das Tiere kennenlernen bei einem Besuch auf dem Ahornhof, wo Iris wieder einiges für die Prägung der Welpen zu bieten hatte. Neben ihren 3 Hunden, ein Pony und Pferde, Gänse etc.

Die Welpen legten das Reitsportabzeichen ab und tollten in der Reithalle und in den Ställen herum.

Wie immer statteten wir auch der Eisenbahnbrücke über die Tauber bei Gerlachsheim einen Besuch ab. Gilt es doch hier viele Treppenstufen zu bezwingen, über Gitterröste hoch über dem Fluss Tauber zu laufen und sich von den vorbei donnernden Zügen nicht beeindrucken zu lassen.

Zur Belohnung und Ablenkung gab es köstliche Fleischknochen zum Abnagen für die Welpen.

Danach ging es wieder nach unten zum Auto, wo ein vorbei kommender Radfahrer freundlicherweise noch ein paarmal zwischen den Welpen herum fuhr.

Natürlich durfte nach unseren Ausflügen eine Erfrischung an der Schüpfbach nicht fehlen.

Dann stand noch die Abschlussuntersuchung durch unsere Tierärztin Frau Dr. Kalbantner mit Impfen und Chippen an……

sowie die Wurfabnahme durch die RSV 2000 Zuchtbeauftragte Monika Elser, die mit einer interessierten Begleiterin (Mandy) bei uns erschien und mit unseren K-Wurf Welpen sehr zufrieden war.

Beobachtet man Wölfe und Hunde bei der Aufzucht ihres Nachwuchses, so hat man den Eindruck, dass die erwachsenen Tiere nicht nur einen schonenden, sondern oft auch einen eher gehemmten Umgang mit den Jungtieren haben. Manchmal scheint es regelrecht so, als hätten die Erwachsenen sogar Angst, wenn sie sich den aufdringlichen Attacken der Kleinen durch Ausweichen oder gar Flucht entziehen.

Jaaki und Joker von unserem Rudel sind ebenso teilweise gehemmt, wissen nicht recht, was sie tun sollen, wenn die Welpen sich ihnen nähern. Jaaki bringt sich mal lieber auf dem Feldbett in Sicherheit. Aber die Welpen lernen sehr schnell, dass es gar nichts bringt, z.B. Jaaki wie ihresgleichen zu behandeln.

Wenn man Hope und / oder Gandhi ärgert, dann grollen diese, gehen weg oder fassen den Welpen ins Auge und ziehen die Lefzen hoch. Und dann wirft sich der so angesprochene Welpe prompt auf den Rücken und bleibt geduldig so lange liegen, wie es verlangt wird.

Jeder Welpe muss die Erfahrung machen, dass nicht jeder ältere Hund eine getreue Kopie eines anderen gleichaltrigen Hundes ist, sondern dass jeder Artgenosse nun einmal in seinem Wesen anders ist. So verlangt der eine die Unterwerfung bereits auf den ersten Blick hin und ein anderer begnügt sich, wenn man ihm gegenüber nur eine Andeutung dessen macht, was man zum Ausdruck bringen will. Die Welpen erfahren, dass der Althund nichts Böses will, wenn sein mächtiger Fang das kleine Köpfchen umfasst. Es ist dies ein Zeichen von Wohlgesonnenheit, die der Ranghohe auf diese Weise kundtut.

Deswegen ist es schlecht, wenn der Welpe nur seine Mutter in den ersten 8 LW kennenlernen konnte. Er wird viele Konflikte mit fremden Hunden haben, Welpen gegenüber ausgesprochen unfreundlich sein und diese so frustrieren, dass sie auch wieder Angst vor erwachsenen Hunden bekommen.

Es den Alten gleichzutun ist ein Bestreben, das man bei jungen Hunden immer wieder beobachten kann. Umweltstrukturen haben einen großen Einfluss, nicht nur auf die seelische, sondern auch auf die körperliche Entwicklung der Welpen. Hier spielt Hope mit ihren Welpen ein Beutespiel.

Gemeinhin wird das Gehirn als Denkorgan gesehen. Beim Hund vor allem dann, wenn es darum geht, wie man ihm am einfachsten und schnellsten etwas beibringen kann. Tatsächlich aber ist ein Gehirn überwiegend damit beschäftigt, Körperfunktionen und Lebensvorgänge zu organisieren und aufrecht zu erhalten.

Dazu sind Vorgänge notwendig, die sehr viel umfangreicher sind und tiefer greifen als nur das reine Lernen. Emotionen spielen dabei eine wichtige Rolle. Während die Wissenschaft früher Gefühle bei Mensch und Tier eher als hinderlich oder nebensächlich und als kaum erfassbar ansah, spricht sie ihnen heute eine grundlegend steuernde Funktion zu.

Wie uns die Hirnforschung heute sagt, besteht das Gehirn nicht aus einem einzigen hierarchischen, also stufenförmig geordneten System, sondern aus vielen, parallel arbeitenden Einzelsystemen mit unterschiedlichen Zuständigkeiten. Das emotionale Gedächtnis ist eines davon. Es übt beim Hund überwiegend unbewusste Funktionen zur Lebensbewältigung aus. Das Leistungsvermögen des Gehirns wird wesentlich durch die Art seiner Benutzung während seiner Entwicklung bestimmt. Die Zeitspanne dazu erstreckt sich vor allem von der vorgeburtlichen Phase über die Welpenzeit bis zur Pubertät und etwas darüber hinaus.

Übergeordnet betrachtet führt die Gehirnentwicklung dazu, dass sich der Hund an die vorgefundene Lebensumwelt anpasst. Das Gehirn bleibt danach in engeren Grenzen weiterhin lebenslang lernfähig.

Das Gehirn ist ein echter Energieschlucker, das viel Treibstoff zum Funktionieren braucht. Das Erlernen eines Kunststückchens kann unseren Hund genauso sehr ermüden wie ein langer Spaziergang. Wenn er etwas Neues lernt, kann er nicht mit dem energiesparenden Kleinhirn auf Autopilot steuern, sondern muss den Energie schluckenden Kortex anschalten. So viele Hunde geraten übrigens nur in Schwierigkeiten, weil sie nicht ausgelastet sind.

Der natürliche Domestikationsprozess hat das Verhalten des Wolfes so verändert, dass es zwischen dem heutigen Verhaltenskomplex des Hundes und dem des Menschen eine deutliche Überlappung gibt. Einzig Schimpansen und andere Menschenaffen verfügen über eine etwa gleich große Schnittmenge an typischen Verhaltensweisen.

Ein Wissenschaftler brachte in Studien Hunden bei, das Größere von 2 Objekten auszuwählen, und zwar unabhängig von Form und Zusammensetzung der Objekte. Hunde können auch lernen, unter 3 Gegenständen denjenigen auszuwählen, der in Größe und Form anders ist. Nach Aussage vom Chef-Tiertrainer des Shedd Aquariums in Chicago ist es relativ leicht, Hunden die Konzepte von größer gegen kleiner, gleich gegen verschieden und rechts gegen links beizubringen.

Dies sind Beispiele für mentale Abstraktionen und untermauern die Berichte von Beobachtungen, die nahe legen, dass Hunde abstrahieren lernen können. Tiere vieler Spezies können bis zu 7 Gegenstände in ihrem Kurzzeitgedächtnis behalten, danach lässt ihre Leistung nach.

Ein Hund namens Izzie nahm eine Decke ins Maul, zog sie über auf dem Sofa stehenden Mausefallen hinweg, so dass diese auslösten und legte sich dann gemütlich aufs Sofa. Seine Besitzer wollten ihm mit den Mausefallen das Benutzen des Sofas während ihrer Abwesenheit abgewöhnen.

Wenn unsere Hunde ihren Ball beim Spaziergang irgendwo gedankenlos haben liegen gelassen und wir schicken sie zum Suchen des Balles los, dann erleben wir immer wieder, wie sie weite Strecken zurückrennen und ihren Ball wieder holen. Sie haben offensichtlich die Erinnerung, wo sie ihn haben liegen gelassen. Manchmal aber suchen sie auch scheinbar ohne Erinnerungsvermögen völlig planlos.

Die Sache ist also nicht so einfach wie „Menschen können denken, Tiere nicht“, sondern eher eine Frage dessen, wie viel und auf welche Art Tiere im Vergleich zu Menschen denken.

Instinkt ist bei allen Wesen der gleichen Spezies angelegt und ermöglicht genau determinierte Handlungen, ohne dass das Tier auf vorherige Erfahrungen zurückgreifen muss/kann. Intelligenz ist dagegen die Fähigkeit, zu verstehen und sich an eine Situation anzupassen. Instinkte sind von der Genetik vorgegeben, während die Intelligenz sich nur dann entwickelt, wenn das Individuum bereits unterschiedliche Erfahrungen verarbeiten kann.

Wenn bei einem Hund in der Welpenzeit in den ersten 16 LW seine Synapsen, also die Schaltflächen zwischen seinen Nervenzellen, kontinuierlich stimuliert wurden, dann kann dieser in Problemsituationen unter mehreren Strategien die beste auswählen und ist gegenüber einem anderen Hund, dem dies nicht zuteil wurde, klar im Vorteil. Mit zunehmendem Alter wird dann noch sein Erfahrungsschatz größer und das wirkt sich wiederum auch auf seine Intelligenz aus.

Bei 97% der Gene weiß man noch gar nicht, für was sie alles zuständig sind. Es gibt Schalter, die die Gene beeinflussen und Schalterstellungen werden in bestimmten Fällen sogar weiter vererbt. Welche Gene ab- oder angeschaltet werden hängt von der o.a. Epigenetik ab. Es können jedoch Schalter auch lebenslang wieder umgelegt werden, so dass sehr viel Hoffnung darin steckt. Je früher, desto stärker sind die Einflüsse/Auswirkungen.

Der Hund hat z.B. mehr Gene als der Wolf zum Kohlehydrat verdauen in seiner Nahrung. Das gezeigte Verhalten einer Mutter (die mütterliche Fürsorge) verändert die Gene ihrer Kinder. Bei Ratten werden z.B. in den ersten Tagen nach der Geburt ca. 600 Gene verändert.

Ist dagegen eine Mutterhündin ängstlich, unsicher oder nervös, ist es aufgrund ihrer Vorbildfunktion für die Welpen fast egal, ob dieses Verhalten genetisch bedingt ist oder nicht.

Auch die Ernährungsqualität der Welpen hat einen wesentlichen Einfluss auf das Aktivieren zahlreicher Gene und ist somit ein weiterer Schwerpunkt im epigenetischen Geschehen. Die Art der Ernährung macht sehr viel aus, schon nach wenigen Monaten. Sie ist die Software des Gens.

Man kann heute sagen, dass erworbene Eigenschaften an die nachfolgenden Generationen weiter gegeben werden und was durch diesen oder jenen Umwelteinfluss passieren dürfte. Erst 2013 konnten Forscher nachweisen, dass sich klassisch konditionierte Angst bei Mäusen über Generationen vererben lässt. Die Nachkommen der konditionierten Mäuse zitterten noch in der Enkelgeneration vor dem konditionierten Angstauslöser.

Bei der epigenetischen Vererbung sind noch längst nicht alle Wege bekannt, aber vereinfacht kann man sagen, dass Lernerfahrungen Spuren im Erbgut hinterlassen, indem sich Eiweiße an der Oberfläche der DNS anlagern. Die genetische Information wird nicht verändert, aber erst diese Umwandlungsprozesse steuern, welche Bereiche der DNS ein- oder ausgeschaltet werden.

Heute geht die Forschung also eher weg von der Frage: „Anlage oder Umwelt?“ Vielmehr wird die Frage gestellt, wie Gene und Umwelt wechselseitig aufeinander wirken.

Heute steht also unabweisbar fest, dass nicht nur die Gene sondern auch bestimmte Umwelteinflüsse das Vererbungsgeschehen bei all unseren Lebewesen steuern. Die Umwelt schaltet Gene ein und aus. Das hat weitreichende Konsequenzen in der Zucht, Aufzucht und Haltung unserer Hunde. In besonderer Weise ist davon ihr Wesen, also ihr psychisches Leistungsvermögen betroffen.

Selbstverständlich hat das ebenso Auswirkungen auf Prüfungen und Prüfungsordnungen, die der Zuchtwahl unserer Hunde dienen. Denn es ist gerade beim Wesen des Hundes die Umwelt, die ihre Hand am genetischen Schalter hat und damit die Ausprägung wesentlicher Eigenschaften bestimmt. Insofern sind Epigenetik und Hundezucht untrennbar miteinander verbunden.

Die bedeutungsschweren Effekte der Epigenetik sind molekularbiologisch durch weltweite Forschung zuverlässig nachgewiesen. Jeder Welpe wird mit genetisch und vorgeburtlich bedingten bestimmten Charaktertendenzen geboren, die gemeinsam mit den Lernerfahrungen seine Persönlichkeit formen.

Ein gewünschter Traumhund, mit dem sich das Zusammenleben problemlos gestalten lässt, zeichnet sich aus durch enge Bindungsbereitschaft an seine Bezugsperson, Nervenstärke in allen Lebenslagen, Weltoffenheit, Freundlichkeit und guten Gehorsam.

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