Die Welpen wurden 3 Wochen alt
Hope säugt ihre Welpen auch außerhalb des Welpenraumes, wenn wir diesen gerade sauber machen und aufräumen.

Carola ist wieder zu uns gestoßen und übernimmt mit sehr viel Freude sogleich die Ziegenmilchfütterung aus der Hand (natürlich mit Unterstützung von Hope.)


Wolfswelpen verlassen mit 3 Wochen erstmals ihren Bau. Wir merken dies an unseren Welpen, da sie nun anfangen, ihre eigenen Wege zu gehen. Sie verlassen jetzt zwischendurch schon mal kurz den Wurfraum, können aus dem mit einem Holzstück abgetrennten Wurfraum klettern und sich ein Stück davon entfernen. Der Schluckreflex entwickelt sich. Das ist für das Überleben in der Natur sehr wichtig. Wenn sich ein Welpe erschreckt, dann möchte er so schnell als möglich wieder ins Dunkle, in die Wurfkiste oder Wurfhöhle.

Die Welpen lernen, sich im Welpenraum zurechtzufinden, sind noch zu klein, um einen Unterschied zwischen Fremden und Bekannten zu machen, haben noch nicht das Gefühl, einem Rudel anzugehören, beginnen mit ihren Geschwistern zu spielen, üben soziale Beziehungen ein, trainieren ihre Muskulatur und ihre Koordination. Sie sind bereits sehr agil, ihre Beinchen sind jetzt viel stärker. Sie können jetzt richtig auf allen Vieren laufen und kippen längst nicht mehr so oft um wie zuvor.

Obwohl die Augen auf sind, sehen sie noch nicht sehr gut. Die Zähnchen brechen langsam durch und sie beginnen ihren Gaumen auch anderweitig als nur zum Nuckeln zu benutzen. Man kann nun Interaktionen der Welpen untereinander beobachten, sei es, dass sie sich gegenseitig belecken oder beknabbern oder auch schon ein Wackeln mit dem Schwänzchen oder eine erste Spielaufforderung zeigen.
Ihre Körpertemperatur ist bis zu diesem Zeitpunkt etwa auf das Niveau eines erwachsenen Hundes angestiegen. Sie schlafen nun auch außerhalb des Wurfraumes und es macht ihnen nichts mehr aus, auch mal allein zu sein. Sie brauchen jetzt keine Hilfe mehr, um sich zu lösen, und hinterlassen kleine Seen und Würstchen. Wir versuchen sie gleich an Naturboden zu gewöhnen, indem wir ihnen mit Grasboden gefüllte Kunststoffbehältnisse neben ihrem Schlafplatz anbieten. Außerdem gehen wir nunmehr täglich mit ihnen raus in den Garten, wo sie mit vielen neuen Eindrücken, Geräuschen, Gegenständen und der Natur konfrontiert werden und ihre Geschäftchen gleich auf Naturboden verrichten können/müssen.

Mit der Beherrschung der Läufe im Alter von drei bis vier Wochen geht die Fähigkeit einher, die Ruten gezielter zu bewegen, also schon etwas zu wedeln.

Im Alter von 3 Wochen beginnt die Sozialisierungsphase, ein Meilenstein in der Entwicklung des Welpen. Für so manchen Welpen ist in der freien Natur der 21. Lebenstag der letzte seines Lebens. Der Vater packt jeden am Kragen und wirft ihn umher, bis er gellend schreit und sich auf den Rücken wirft und dann eilends zum Lager zurück krabbelt. Der Welpe, der hierbei Zeichen von Lebensschwäche erkennen lässt, sei es, dass er die angeborenen Verhaltensweisen der Unterwerfung nur unausgereift oder gar nicht besitzt oder nicht klug oder kräftig genug ist, dem Spieltrieb des Vaters zu entkommen, ist verloren. Er wird von der Mutter nicht geholt. Ein Welpe, der nicht zum Saugen zurückkommt, wird von ihr nicht mehr anerkannt. So tritt eine weitere Auslese ein, die wesentlichen Einfluss auf die Gesunderhaltung des Erbgutes hat. Das können wir natürlich so nicht nachstellen, hatten jedoch auch schon Hündinnen, die so etwas offensichtlich wegen des nicht anwesenden Vaters selbst übernahmen. Hope hat dies nicht für nötig gehalten, sie ist vermutlich unserer Meinung: Alle sind super und wohlauf.

Die kommende 3. Lebenswoche (22-28 Lebenstag) ist eine äußerst sensible Phase. Deshalb soll man hier eine längere Trennung von der Mutter vermeiden. Denn sie beginnen sich zu fürchten, wenn nichts Vertrautes in ihrer Umgebung ist.

Der Welpe darf nicht überfordert werden, man darf ihm nicht unbedingt etwas beibringen wollen, aber man muss ihn trotzdem bis zur 4. Lebenswoche hin und wieder mildem Stress aussetzen, um das Nervenkostüm zu stärken. Unsere Welpen erlebten heute z.B. an ihrem zweiten Tag außerhalb ihres Wurfraumes zwei kräftige Regenschauer unter einer schnell aufgezogenen Plane und einen Umzug wegen eines Erdhummelnestes. Hope hatte etwas gegen die ständig herumfliegenden Hummeln einzuwenden.


Die seelische Entwicklung ist in dieser Zeit wichtiger als die körperliche, denn leichte, klein gebliebene Welpen holen den körperlichen Rückstand schnell auf, ein seelisches Defizit jedoch hingegen nie. Fehlende Sozialisierungsprozesse wirken sich später wie Hirnverletzungen aus.

Unsere Welpen wiegen mit 3 Wochen wie folgt: Blaues Halsband – 2360 Gramm / Grünes Halsband – 2430 Gramm / Gelbes Halsband – 1700 Gramm / Orangefarbens Halsband – 2470 Gramm / Lila Halsband – 1680 Gramm / Hündin Kaya rotes Halsband – 1960 Gramm.


In einer wesensorientierten Aufzucht geht es keinesfalls um pure Weichheit, also falsches, liebevolles Überbehüten und psychisches tot streicheln. Je höher die späteren Ansprüche an die Belastbarkeit und Wesensfestigkeit eines Hundes sind, umso wichtiger ist es, seine frühen emotionalen Bedürfnisse zu erfüllen – durch die Mutterhündin, den Züchter und seine Hilfskräfte sowie den künftigen Hundebesitzer. Das aus der Bindungsqualität hervorgehende Vertrauen ist von Anfang an der Stoff, mit dem die Schlüsselfunktionen aktiviert, Gene geschaltet und lebenslange Grundeinstellungen vollzogen werden.
Als Züchter muss man darauf achten, dass die Welpen öfters mit plötzlichen Reizen konfrontiert werden. Milde, wechselnde Reize für die Nase, wie etwa eine Möhre, ein aufgehängtes Handtuch mit dem Geruch einer Katze, Kinderspielzeug, ein Ball u.ä. können z.B. den Welpenaufenthaltsplatz bereichern.



Die Erinnerung z.B. an Stimmen ist ausgeprägter als das Gedächtnis für Gerüche. Dadurch wird auch begreiflich, wie wichtig die Stimmlage ist, in der dem Hund Kommandos gegeben werden. Es ist nicht notwendig mit dem Hund zu brüllen. Er versteht uns genauso, wenn wir in normaler Lautstärke sprechen. (Jedoch kann es bei „runter vom Sofa“ vorkommen, dass sein Gehör viermal schlechter ist als das des Menschen.)

Töne, die z.B. Wolfswelpen im Alter von 3-4 Wochen von einem Menschen erlernen, bleiben für immer im Gedächtnis. Daran orientiert kann z.B. beim Welpen, so wie wir es machen, eine Konditionierung auf die Hundepfeife erfolgreich vorgenommen werden. Wir beginnen sie deshalb demnächst schon beim Hackfleischfüttern aus der Hand erstmals einzusetzen. Wir kneten das Hackfleisch in unseren Händen, damit es unseren Geruch annimmt und füttern es dann so, dass wir später problemlos mit dem Futtertreiben aus der Hand anknüpfen können.

Bereits um den 17. Tag herum nehmen Welpen in der freien Natur noch andere Nahrung zu sich als ihre Hauptnahrung Milch. Es ist leicht vorverdaute und körperwarme, anfänglich fast breiartige Nahrung, die die Hündin für sie vorwürgt. Sie bohren dafür ihre Nasen in die Mundwinkel der Hündin. Füttern wir jedoch so wie wir selber zu, unterlässt die Hündin gewöhnlich diese Brutpflegehandlung. Wir haben mit Ziegenmilch angefangen und nunmehr auf Hackfleisch und Quark/Hüttenkäse erweitert.
Wenn die Zufütterung von fester Nahrung einsetzt lässt die Reinigungsaufgabe der Mutter zumindest etwas nach, so dass wir Züchter dann die Aufgabe der Lagerreinhaltung übernehmen müssen. ( Für jedes Häufchen wegräumen 2 Euro, das wäre ein guter Verdienst)

Sauberkeit ist sehr wichtig, aber sie darf nicht übertrieben werden und in sterilen gefliesten Zwingern ausarten. Bisweilen sieht man auch pingelig aufgeräumte Welpenausläufe, in denen sich weder Spielzeug noch interessante Erkundungsmöglichkeiten befinden. Die Krönung sind Sichtschutzwände, vermutlich deshalb, damit die Welpen nichts Neues sehen sollen.


Zusammen mit der vermehrten Umweltwahrnehmung und den größeren Bewegungsmöglichkeiten sieht man jetzt auch erstmals, dass sich die Welpen miteinander beschäftigen. Hier sind die ersten Anfänge von Spielverhalten zu beobachten. Unterstützt wird dies durch die erweiterten Verwendungsmöglichkeiten der Zunge. Während sie zuvor ausschließlich zum Nuckeln gebraucht wurde, können die Hundebabys damit jetzt auch lecken, z.B. ein Geschwisterchen abschlecken, welches sich mit Ziegenmilch oder Quark beschmutzt hat.


Bisher lebten die Welpen in engem Kontakt zueinander und waren unglücklich, wenn sie sich von den Geschwistern entfernten. Nun beginnen sie ihr Leben als Individuen. Wenn einer der Welpen erwacht und aus dem Haufen herauskrabbelt, weckt er einen Nachbarn, und bald sind alle Welpen wie nach einer Kettenreaktion hellwach, suchen nach Futter, benagen etwas oder spielen. Schon in diesem Alter kann man Welpen beim Aufreiten beobachten. Es könnte deshalb sein, dass dieses Verhalten für eine sexuelle Prägung wichtig ist. Dabei lernt der Hund, dass Hunde seine sexuellen Partner sind und nicht etwa Kissen, Staubsauger oder Menschen.
Mit der Entwicklung der Gesichtssinne werden die Welpen lebhafter und reger. Sie sind nun auch längere Zeit wach. Wenn sie nicht gerade saugen, erproben sie ihre körperlichen Fähigkeiten.

Wieder scheint die Natur diese Entwicklung optimal zu fördern. Hope legt sich beim Säugen nicht mehr immer hin, sondern die Kleinen müssen auch mal die Nuckelstellen finden, wenn die Hündin sitzt oder sogar steht. Dadurch trainiert auch die Mutter ihre Kleinen zu immer mehr Körperbeherrschung. Es werden schon Sprünge geübt, es wird gekullert und dann wieder versucht, an die Zitzen zu gelangen. Und als Belohnung / Bestätigung winkt die leckere Muttermilch.
Bald legen sie ihre kindliche Hilflosigkeit ab und können dann langer allein gelassen werden. Sie haben dann die erste und empfindlichste Phase ihres Lebens überwunden.
