Wir berichten noch etwas über Danya

Wir berichten noch etwas über Danya

Ab dem zweiten Trächtigkeitsmonat hat das Wachstum der Hundebabys und damit der Bauchumfang von Danya ständig zugenommen. Die Zitzen wurden dicker, das Gesäuge bildete sich stark aus. Danya brauchte regelmäßige, aber ruhigere Bewegung, was wir ihr jeden Tag geboten haben.

So wie das Herz der Welpen schon früh zu schlagen anfing, übernahmen auch viele andere Organe bereits im Mutterleib ihre Funktion. Wichtig aus verhaltensbiologischer Sicht ist hier vor allem das Gehirn zu nennen. Denn schon im Mutterleib werden die Gehirnnerven weitgehend vollständig angelegt und übernehmen bereits teilweise ihre Funktion. Einer der Sinne, der schon im Mutterleib entwickelt ist, ist z.B. der Geschmackssinn. Das wurde anhand von Versuchen festgestellt, in denen die Geschmacksvorlieben der jungen Hunde später getestet wurden, nachdem sie schon im Mutterleib mit bestimmten Stoffen konfrontiert worden waren.

Ein anderer Sinn, der in dieser Zeit bereits funktioniert, ist der Tastsinn. Die kleinen Hundebabys können also schon in der Gebärmutter Berührungen fühlen. Untersuchungen haben gezeigt, dass junge Hunde viel unempfindlicher bei Berührungen sind, wenn sie in der Gebärmutter durch den Mutterbauch hindurch, „gestreichelt“ wurden. Das nennt man den sogenannten „Streicheleffekt“. Die Welpen werden dadurch in ihrem Verhalten viel ausgeglichener.

Es gibt auch Hinweise, dass sich dieser Streicheleffekt über das Nervensystem später auf eine bessere Bindung zum Besitzer auswirkt. Lebt die tragende Hündin wie bei uns mit in der Familie, kümmert man sich sorgfältig um sie und der genannte Streicheleffekt kommt häufig ganz unbewusst zum Tragen, besonders wenn man zusammen auf dem Sofa liegt. Und Danya genießt es sehr, wenn sie ihren Bauch gestreichelt bekommt.

Übrigens neigen Welpen von Hündinnen, die während der Trächtigkeit viel gestreichelt wurden, dazu, nach der Geburt für Berührungen empfänglicher zu sein. Einzelwelpen, die keine Geschwister zum Kuscheln und Raufen hatten, sind als Erwachsene oft berührungsempfindlicher als Vergleichswelpen.

Wird ein Welpe geboren, so bringt er nicht nur seine Erbanlagen mit auf die Welt, sondern auch schon Eindrücke, die er im Mutterleib gesammelt hat. Er nimmt Vibrationen, Licht und gedämpfte Geräusche wahr, merkt auch, ob die Mutter glücklich oder stark gestresst ist. Beschleunigt sich z.B. der Herzschlag der Mutter oder steigt ihr Blutdruck an, dann kommt es zur vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen, die über die Nabelschnur auch an die Embryos weitergegeben werden und bei ihnen ebenfalls Stress hervorrufen. Aktuelle Studien belegen, dass Störungen während der Schwangerschaft wie psychischer Stress, Mangel- und Fehlernährung oder die medikamentöse Einnahme von Stresshormonen (Cortison) den späteren Gesundheitszustand des Heranwachsenden direkt beeinflussen und das Risiko für altersbedingte Krankheiten wie z.B. Arteriosklerose, Diabetes, Demenz und Schlaganfall erhöhen.

Überfüllte Räume in der Tragezeit rechtfertigen die Voraussage, dass der so heranwachsende Nachwuchs wahrscheinlich extreme Furcht und eine Tendenz zur Überreaktion auf neue Geschehnisse aufweisen wird. Es ist auch erwiesen, dass die Empfindlichkeit auf extreme Geräusche nicht nur genetisch bedingt ist. Aber auch ein Defizit von Magnesium, Kalzium oder Vitamin B erhöht die Stressempfindlichkeit und auch das Wachstum kann betroffen sein. Es kommt nur zu einer Notreife. Komplexe Verschaltungsmuster können im Hirn nicht angelegt und stabilisiert werden. Die Jungen kommen unsicher und mit weniger gut ausgeformten Kompetenzen zur Welt.

Nicht zu bewältigender Stress des Muttertieres führt also während der Trächtigkeit über Hormonwirkungen zu Veränderungen in der Gehirnentwicklung des Embryos, was dann im späteren Leben der Nachkommen erhöhte Ängstlichkeit und Aggressivität sowie Einschränkungen im Lernverhalten bewirken können.

Deshalb brauchen trächtige Hündinnen schon Ruhe und dürfen im Interesse ihres Nachwuchses nicht solchem Stress ausgesetzt werden, den sie nicht bewältigen können, aber Trächtigkeit ist auch keine Krankheit und darf nicht zum Überbehüten verleiten. Angemessene Bewegung und Beschäftigung wird genauso gebraucht wie emotionale Sicherheit und Vertrautheit von Danya in ihrem angenehm kühlen Hunde-/Wurfzimmer.

Das heißt, dass Danya von uns nicht in Watte gepackt werden durfte. Hier und da etwas Stress ist durchaus sinnvoll, denn auch die biochemischen Abläufe im Stresszustand werden schon beim Hundebaby in der Gebärmutter trainiert. Ab und zu leichter Stress bewirkt, dass die Tiere später viel besser mit Stress umgehen können. Fluchtverhalten in der Wildnis kann somit auch positiver Stress sein, da das Ungeborene mit dieser später auf es zukommenden Situation bereits konfrontiert wurde. Wo schädlicher Stress anfängt müssen wir als Züchter erkennen, da wir unsere Hündin am besten kennen.

Versuche mit Ratten haben ergeben, dass milder Stress in der Trächtigkeit dazu führte, dass die Babys später nach der Geburt stress- und krankheitsresistenter waren. Starker Stress führte hingegen dazu, dass die Jungen stressanfälliger waren und auch noch sehr viel weniger gut lernen konnten.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass im Mutterleib bereits die Weichen für das weitere Leben gestellt und die Veranlagung für bestimmte Krankheiten geprägt werden. Deshalb ist es von großer Bedeutung, wie sich die Hündin während der Tragezeit fühlt oder gefühlt hat. Man muss die Schwangerschaft also so positiv wie möglich gestalten. Und da haben wir uns wieder alle Mühe gemacht, um das zu erreichen. Und Ballspiele gehörten bei Danya natürlich immer dazu. Übrigens sah dieser Ball schon einmal anders aus.

Erst für die letzten 20 Tage der Trächtigkeit bestand ein deutlich erhöhter Energiebedarf, so dass wir ab diesem Zeitpunkt die Futterration erhöhten. In den letzten Tagen der Trächtigkeit legen die Welpen übrigens noch einmal ordentlich an Gewicht zu. Deshalb haben sie ein niedrigeres Geburtsgewicht, wenn sie bereits am 59. Tag das Licht der Welt erblicken als wenn es erst am 63. Tag ist. Da es die erste Geburt von Danya ist, hoffen wir natürlich, dass es früher losgeht und dass der erste Welpe nicht unbedingt der schwerste und größte sein sollte.

Wir schlafen jetzt bei Danya im Hunde-/Wurfzimmer und haben bereits alles hingerichtet, um vorbereitet zu sein, wenn es losgehen sollte: Waage, Lampe, Feuchtigkeit aufnehmende Unterlagen zum Wechseln, Abfalleimer, Fotoapparat, Kaffeekanne usw.. In den Wurfraum haben wir Unterlagen gelegt, die sie wegscharren kann.

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