Unsere „O-ler“ wurden 2 Wochen alt

Unsere „O-ler“ wurden 2 Wochen alt

Die Welpen unseres O-Wurfes wurden 2 Wochen alt und bringen folgendes Gewicht auf die Waage:

Hündinnen: Gelb – 1490 Gramm, Orange – 1440 Gramm, Rosa – 1380 und Grün – 924 Gramm

Rüden: Blau – 1860 Gramm, Rot – 1700 Gramm und Braun – 1410 Gramm

Unsere Welpen haben in ihren ersten zwei Lebenswochen ihre Umwelt überwiegend durch Berührungs-, Wärme- und Geruchsreize wahrgenommen. Ihr Aktionsradius beschränkte sich auf die ein „U“ um ihn bildende Mutter Danya. Entfernten sie sich, versuchten sie umgehend den Körperkontakt wieder herzustellen. Der Suchreflex und der Saugreflex sind also ihre erste Form von Jagdinstinkt.

Jammern ist ihre erste Form von Kommunikation. Jammern und heulen heißt: „Ich bin alleine, hilf mir!“ Kontaktliegen ist zwar in dieser Phase wichtig, aber später werden das nur noch die rangniedrigen, die infantileren Tiere tun. Die Dominanteren werden sich etwas auf Abstand legen. Aber auch, wenn es ihnen zu warm ist, legen sie sich auseinander. Und das wollen wir in diesem Stadium aus den bereits erwähnten Gründen heraus unbedingt vermeiden.

Zwischen dem 10. und 12. Lebenstag haben sich ihre Augen geöffnet, sehen tun sie jedoch erst um den 16./17. Lebenstag herum etwas, trotzdem sind sie auch dann noch nicht voll sehfähig, weil ihre Retina erst mit 6 Wochen voll entwickelt ist.

Die Welpen öffneten ihre Augen zunächst nur einen Schlitz breit und nahmen danach vermehrt mit ihrer Umwelt Kontakt auf. Die Art und Weise wie ein Hund seine Umwelt wahrnimmt unterscheidet sich erheblich von der Wahrnehmung des Menschen. Hunde entnehmen ihrer Umwelt optische Signale, die für den Menschen bedeutungslos sind. Sie können deshalb in Erregung auf unklare visuelle Reize in positiver oder negativer Weise reagieren. Das Auge nimmt nicht nur Bilder auf, sondern sendet auch wichtige Signale aus.

Das Auge muss z.B. von einem Lichtstrahl getroffen werden, damit über die Nervenbahnen diese Information an das Sehzentrum in der Großhirnrinde weitergegeben werden kann. Jetzt erst werden die Zellen mit der Information belegt, wie ein Lichtstrahl aussieht. Über diesen Reiz von außen werden die Zellen aktiviert und für die Zukunft gebrauchsfähig gemacht.

In Versuchen wurden gesunden neugeborenen Welpen die Augen zugenäht, so dass über die Augen keine Wahrnehmungen erfolgen konnten. Es zeigt sich, dass die Struktur der Gehirnzellen im Sehzentrum der Großhirnrinde unvollständig blieb. Wir können uns deshalb wohl gut vorstellen, was passiert, wenn die Zellen in den ersten Lebenswochen keine Informationen von außen erhalten. Diese Untersuchungen liegen sicherlich über der Grenze der Erträglichkeit eines Tierfreundes, aber die Ergebnisse sollten wenigstens dazu beitragen, Welpen ab dem Augenblick, in dem sie Sehleistungen erbringen können, auch etwas sehen zu lassen und nicht in den ersten 8 LW im Dunkeln oder Halbdunkeln eines Stalles oder Verschlags aufwachsen zu lassen, wie es bei verschiedenen Hundevermehrern der Fall ist.

Die Entwicklung der Sehfähigkeit ist ein schönes Beispiel dafür, wie sehr die Entwicklung des Welpen einerseits vom Wachstum und der Organisation des Nervensystems und andererseits von Umwelteinflüssen gesteuert wird. D.h. also, dass sich ohne die Umwelteinflüsse das Nervensystem nicht entwickeln könnte, und ohne das Nervensystem könnte sich der Welpe nicht entwickeln. Das ist alles eng miteinander verbunden. Würde man die Augen der Welpen weiter geschlossen halten, könnte sich die Sehkraft also nicht entwickeln. Wenn ein Auge nach der Geburt 6 Wochen lang künstlich verschlossen wird und sich erst dann öffnen kann, gibt es trotz einer normalen Entwicklung des Auges keine Sehfähigkeit. Dieses Handykap kann auch nicht wieder rückgängig gemacht werden. Die sensible Phase für die Entwicklung der Sehfähigkeit im Gehirn ist unwiederbringlich vorbei.

Bei einem Versuch wuchs eine Katzenversuchsgruppe in einer Umgebung auf, in der es nur horizontale Linien gab, bei der anderen Versuchsgruppe nur vertikale Linien, also nur solche, die von oben nach unten verliefen. Die Kätzchen konnten später in einer normalen Umgebung die jeweils fehlenden Linien nicht wahrnehmen. Sie konnten z.B. Tischbeine oder Tischkanten nicht wahrnehmen.

Die Hundebabys kamen zahnlos zur Welt. Nach 8-10 Tagen sind die ersten Zähne des Milchgebisses durchgebrochen, die Schneide- und Fangzähne kommen bis zum Ende der 3. Lebenswoche zum Vorschein, mit 8 Wochen sollte das Gebiss komplett sein. Welpen haben 28 Milchzähne und sollten später nach dem Zahnwechsel 42 Zähne haben.

Der Welpe muss etwa bis zur 6. LW warten, bis er, wie die Großen, seitlich Fleischstücke abbeißen kann und in die Lage kommt, härtere Nahrungsteile wie etwa Knorpel zu verarbeiten. Bis dahin muss er sich mit den Schneidezähnen begnügen, die eine Zange bilden und sehr gut geeignet sind, Fleisch, das mit den Pfoten gehalten wird, abzuzupfen. Wildhunde haben das viel sinnvollere Zangengebiss, Rassehunde das verlangte Scherengebiss, da sich hier die Schneidezähne nicht abnutzen. Es haben sich schon viele Fachleute bemüht, den Verantwortlichen der Hundezucht klar zu machen, dass das mit dem Scherengebiss unsinnig ist – ohne den geringsten Erfolg.

Wie schon einmal erwähnt, haben milde Stressoren eine positive Auswirkung auf die Entwicklung der Welpen. Sie können die Krankheitsresistenz steigern, eine emotionale Ausgeglichenheit unterstützen und späteres Lern- und Problemlöseverhalten verbessern.

Ein Stressor ist z.B., wenn man Hunger hat und sich nach etwas Ess-/Trinkbarem umschauen muss oder die wärmende Mutter/Geschwister verloren hat. Diese Erfahrung sollte man dem Welpen nicht nehmen und ihn nicht gleich aus dieser misslichen Situation befreien, sondern erst einmal selbst tun lassen. Das macht auch Danya so mit ihren Kindern. Sie sollen sich erst mal selbst anstrengen und erst, wenn sie es nicht zu schaffen scheinen, dann hilft sie.

Für weitere milde Stressoren sorgten wir immer wieder, indem wir nach wie vor die Welpen öfter mal in die Hände nahmen, sie gewogen und mit ihnen das Super Dog Programm weiter durchgeführt haben, welches nunmehr aber heute endete. Dadurch wurde auch der Geruchssinn angeregt. Die Welpen merkten, dass unsere Hand anders riecht als Mama oder die Geschwister.

Auch der Gleichgewichtssinn wurde dadurch stimuliert. Es gibt sogar die noch nicht endgültig bewiesene Theorie, dass Welpen, die in ihren ersten Lebenswochen viel in die Hand genommen, mal kurz auf den Kopf gestellt oder auf den Rücken gelegt werden, später keine Probleme beim Autofahren bekommen, ihnen also nicht schlecht wird beim Fahren.

Bei den Welpen kann man ein herzhaftes Gähnen auslösen, wenn man mit den Fingerspitzen ihre Mundwinkel sanft streicht. Man sieht hier auch sehr schön, wie die Zähne durchbrechen.

Eine Hündin bevorzugt niemals einen ihrer Welpen, sie behandelt alle gleich gut oder gleich schlecht. Und immer sind Hündinnen dominant über ihre Welpen. Sie setzt Grenzen und lässt ihre Erziehungsmaßnahmen niemals zum falschen Zeitpunkt erfolgen.

Es gibt sichere Hinweise, dass Hündinnen, die ihre Welpen nicht erziehen, Welpen heranziehen, die sich mit anderen Hunden nicht gut vertragen. Aggressive Mütter lehren und erziehen Welpen zu aggressiven Hunden. Wenn die Hündin mehrmals plump auf ihre Welpen tritt, werden diese keine spezifische Angst vor ihr haben, aber vielleicht werden sie empfindlicher.

Danya übernimmt als Mutterhündin die erste Funktion des Fürsorgegaranten. Eine längere Entbehrung der Mutter als Fürsorgegarant während der frühen Kindheit führt häufig zu Verhaltensstörungen.

Die seelische Entwicklung ist in dieser Zeit wichtiger als die körperliche, denn magere, klein gebliebene Welpen holen den körperlichen Rückstand schnell auf, ein seelisches Defizit jedoch hingegen nie. Fehlende Sozialisierungsprozesse wirken sich später wie Hirnverletzungen aus. Deshalb sind wir nach wie vor sehr zuversichtlich bei der Entwicklung von „Grün“ und unterstützen ihr Wachstum weiterhin mittels Fläschchen geben aus der Hand, auch mitten in der Nacht.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Welpen, die nur in den ersten 2 Wochen Kontakt zu einem Menschen hatten, später auf andere Menschen völlig panisch reagiert haben. Nur der Mensch, mit dem sie in den ersten 2 Wochen Kontakt hatten, wurde akzeptiert. Zwar wurde er nicht als Sozialpartner oder als Artgenosse akzeptiert, aber, durch den Geruch, als etwas Bekanntes.

Als hätten sie dies gewusst, haben wir in dieser Phase überraschend netten Besuch erhalten. Sophia und Pierre erschienen zusammen mit ihrer Schwiegermutter/Mutter und beschmusten die Welpen mit menschlicher Wärme und ihrem Geruch. Sie konnten sich davon überzeugen, dass die Augen aufgingen und sie somit zu den ersten Menschen gehörten, die die Welpen zu Gesicht bekamen. Und schön, dass auch Danya nichts dagegen hatte.

Die geworfene Ente fangen ist eine Lieblingsbeschäftigung von Danya.

Sophia erschien 3 Tage später noch einmal zusammen mit ihrer Freundin Chrissi und Sebastian, über die sie eigentlich bei unserem letzten Wurf zu uns gefunden hat und auch hier war Danya zwar wieder sehr aufmerksam, aber duldete es, ohne Probleme zu machen. Sogar unsere kleine Raycka wurde von ihr im Wurfzimmer bereits geduldet.

Süßer Welpengeruch

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