Wir warten auf Jaakis L-Wurf von der Schüpfer Hexe

Wir warten auf Jaakis L-Wurf von der Schüpfer Hexe

Heute beginnen wir mit der Berichterstattung zu unserem zu erwartenden L-Wurf. Der 59. Tag von Jaakis Trächtigkeit ist angebrochen, aber ihr Hunger ist noch ungebrochen. Auch Mäuse fängt sie noch, aber natürlich nicht mit der Sprunggewaltigkeit wie auf diesem Foto von ihr.

Die Trächtigkeit ist übrigens eine nicht zu unterschätzende Zeitspanne, in der sich vieles abspielt, was für die Entwicklung der Welpen überaus wichtig ist.

Im zweiten Drittel der Trächtigkeit reifen z.B. bereits verschiedene Sinnessysteme so weit aus, dass sinnliche Wahrnehmungen innerhalb der Gebärmutter zum Gehirn des heranwachsenden Lebewesens weitergeleitet werden. Heute gibt es keine Zweifel mehr daran, dass das biochemische Milieu im Mutterleib für das Heranreifen neuen Lebens ein entscheidender Umweltfaktor ist. Damit eine gesunde Verhaltens- und Wesensentwicklung gelingen kann, müssen nicht nur die natürlichen Voraussetzungen während der Trächtigkeit und das Geburtsgeschehen gewahrt bleiben, sondern auch schädigende Einflüsse der Zivilisation fern gehalten werden.

So wie das Herz der Welpen schon früh zu schlagen anfängt, übernehmen auch viele andere Organe bereits im Mutterleib ihre Funktion. Wichtig aus verhaltensbiologischer Sicht ist hier vor allem das Gehirn. Schon im Mutterleib werden die Gehirnnerven weitgehend vollständig angelegt und übernehmen teilweise ihre Funktion. Einer der Sinne, der schon im Mutterleib entwickelt ist, ist der Geschmackssinn. Das wurde anhand von Versuchen festgestellt, in denen die Geschmacksvorlieben der jungen Hunde später getestet wurden, nachdem sie schon im Mutterleib mit bestimmten Stoffen konfrontiert worden waren.

Ein anderer Sinn, der in dieser Zeit funktioniert, ist der Tastsinn. Die kleinen Hundebabys können also schon in der Gebärmutter Berührungen fühlen. Untersuchungen haben gezeigt, dass junge Hunde viel unempfindlicher bei Berührungen sind, wenn sie in der Gebärmutter durch den Mutterbauch hindurch, „gestreichelt“ wurden. Das nennt man den sogenannten „Streicheleffekt“. Die Welpen werden dadurch in ihrem Verhalten viel ausgeglichener. Es gibt auch Hinweise, dass sich dieser Streicheleffekt über das Nervensystem später auf eine bessere Bindung zum Besitzer auswirkt.

Lebt die tragende Hündin bei Züchtern wie uns mit in der Familie, so kümmert man sich sorgfältig um sie und dieser Streicheleffekt kommt häufig ganz unbewusst zum Tragen. Denn meist genießt es die Hündin, wenn sie ihren Bauch gestreichelt bekommt, und dann tut man ihr doch gern diesen Gefallen oder?

Bei tragenden Hündinnen von Massenvermehrern fehlt jedoch dafür die Zeit, Muße und persönliche Bindung. Es ist kein Interesse vorhanden, einer Hündin und damit auch den Welpen, auf diese Art und Weise etwas Gutes zu tun. Das ist eines von vielen Beispielen, die zeigen, wie viel Einfluss der Züchter auf die späteren Welpen hat und leider wird dieser Einfluss meist viel zu wenig beachtet.

Wird ein Welpe geboren, so bringt er übrigens nicht nur seine Erbanlagen mit auf die Welt, sondern auch schon Eindrücke, die er im Mutterleib gesammelt hat. Er nimmt Vibrationen, Licht und gedämpfte Geräusche wahr, merkt auch, ob die Mutter glücklich oder stark gestresst ist. Beschleunigt sich z.B. der Herzschlag der Mutter oder steigt ihr Blutdruck an, dann kommt es zur vermehrten Ausschüttung von Stresshormonen, die über die Nabelschnur auch an die Embryos weitergegeben werden und bei ihnen ebenfalls Stress hervorrufen.

Aktuelle Studien belegen, dass Störungen während der Schwangerschaft wie psychischer Stress, Mangel- und Fehlernährung oder die medikamentöse Einnahme von Stresshormonen (Cortison) den späteren Gesundheitszustand des Heranwachsenden direkt beeinflussen und das Risiko für altersbedingte Krankheiten wie z.B. Arteriosklerose, Diabetes, Demenz und Schlaganfall erhöhen.

Überfüllte Räume in der Tragezeit rechtfertigen die Voraussage, dass der so heranwachsende Nachwuchs wahrscheinlich extreme Furcht und eine Tendenz zur Überreaktion auf neue Geschehnisse aufweisen wird. Es ist auch erwiesen, dass die Empfindlichkeit auf extreme Geräusche nicht nur genetisch bedingt ist. Aber auch ein Defizit von Magnesium, Kalzium oder Vitamin B erhöht die Stressempfindlichkeit.

Die Welpen sind nämlich im Bauch der Mutter auch an ihr emotionales System angeschlossen. Sie werden nicht nur mit Nährstoffen, sondern auch mit den Hormonen der Mutter versorgt. Diese gelangen über die Plazenta in den Blutkreislauf der Welpen und prägen die Grundmuster für emotionales Erleben und damit auch spätere Verhaltensreaktionen.

Ist das trächtige Muttertier längere Zeit unbewältigbarem Stress ausgesetzt, so werden beim Nachwuchs zahlreiche Gene in anderer Weise ein- und ausgeschaltet, als dies sonst üblich wäre. Die Jungtiere zeigen sich dann später erhöht ängstlich, weniger erkundungsfreudig, gelegentlich auch hyperaktiv. Auch entsteht aus der Gefühlslage des Bedrohtseins erhöhte Aggressionsbereitschaft.

Das heißt jedoch nicht, dass die tragende Hündin in Watte gepackt werden muss. Hier und da etwas Stress ist durchaus sinnvoll, denn auch die biochemischen Abläufe im Stresszustand werden schon beim Hundebaby in der Gebärmutter trainiert. Ab und zu leichter Stress bewirkt, dass die Tiere später viel besser mit Stress umgehen können.

Fluchtverhalten in der Wildnis kann somit auch positiver Stress sein, da das Ungeborene mit dieser später auf es zukommenden Situation bereits konfrontiert wurde. Wo schädlicher Stress anfängt muss ich als Züchter erkennen, da ich meine Hündin am besten kenne. Ist z.B. der gewohnte Spaziergang mit dem Rudel aufgrund ihrer Trächtigkeit Stress für sie oder ist dies eher der Fall, wenn ich sie nicht mitnehme und vom Rudel trenne? Jaaki möchte noch mitkommen und wird von den anderen Hunden erkennbar mit Respekt schonend behandelt.

Versuche mit Ratten haben ergeben, dass milder Stress in der Trächtigkeit dazu führte, dass die Babys später nach der Geburt stress- und krankheitsresistenter waren. Starker Stress führte hingegen dazu, dass die Jungen stressanfälliger waren und auch noch sehr viel weniger gut lernen konnten.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass im Mutterleib bereits die Weichen für das weitere Leben gestellt und die Veranlagung für bestimmte Krankheiten geprägt werden. Deshalb ist es von großer Bedeutung, wie sich die Hündin während der Tragezeit fühlt oder gefühlt hat. Man muss die Schwangerschaft also so positiv wie möglich gestalten und das haben wir wie immer mit aller Kraft getan. Jetzt hoffen und wünschen wir, dass bei der 1. Geburt von Jaaki alles optimal verläuft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert