Die Welpen wurden sechseinhalb Wochen alt

Die Welpen wurden sechseinhalb Wochen alt

Es waren wieder interessante und auch aufregende Tage für unsere Welpen vom L-Wurf. Mit großer Ausdauer besuchen uns die baldigen Besitzer der Welpen und andere Hundefreunde.

Auch fremder Hundebesuch in Gestalt von unserer kleinen Fieby fand wieder statt.

Wie wir bereits wissen, muss der Welpenauslauf einem Abenteuerspielplatz gleichen und zur wesentlichen Erweiterung des Erfahrungsschatzes zur Verfügung stehen. Denn eine reiz- und erlebnisarme Aufzucht von Hundewelpen gilt inzwischen als verwerflich, da es einem Kaspar-Hauser-Leben entspricht.

Das Aufwachsen in einer immer gleichen Umgebung ist unnatürlich, denn diese bietet zu wenige Möglichkeiten zur Exploration und Sozialisation. Eine solche notwendige emotionale Abhärtung ist also in reizarmen Aufzuchtstätten nicht möglich. Keine Frustrations- und Erleichterungsgefühle zu erleben bedeutet, keine Problemlösestrategien entwickeln zu können. Die Angst vor Veränderungen und neuen Situationen ist die Folge. Wir haben auch den normalen Welpenbereich wieder verändert und den Freilauf im Garten.

Die Welpen versuchen sich von sich aus am Parcours der Großen, da sie diese dabei beobachtet haben.

Sobald die Welpen aktiv ihre Umwelt erkunden, sind deshalb auch kleinere Abenteuerausflüge sinnvoll, anfangs noch mit Mama Jaaki, später bleibt sie aber zu Hause. Wir fangen jedoch erst einmal mit unserem Naturspielplatz an, der Baumwurzeln, altes Holz, Steine etc. zum Erkunden und Bezwingen bietet.

Wir führen deswegen immer wieder kleine „Betriebsausflüge“ in fremdes Gelände durch. Denn in der Gemeinschaft werden Belastungssituationen sehr viel leichter ertragen. Auch wird der angeborene Folgetrieb dadurch stark gefördert.

Umweltgewöhnung in Begleitung der Mutterhündin und uns Welpenbetreuern ist sehr wichtig für die Entwicklung des Welpen. Denn frühe Erfahrungen in Probleme lösen und dabei Erfolg haben, helfen dem Hund später, schneller, selbständiger und stressfreier Hindernisse zu überwinden oder Probleme zu bewältigen.

Dazu kann man die Welpen problemlos an das Wackeln und Rütteln des Autofahrens gewöhnen. Milena setzt sich einfach zu ihnen in den Laderaum.

Am Ziel angekommen füttern wir sie zuerst einmal und Milena ruft sie mit der ihnen bereits bestens bekannten Pfeife entlang der Bahnlinie zu sich. So verbinden sie den neuen Ort gleich positiv und lernen andererseits, in allen möglichen Situationen und Umgebungen dem Pfiff zu folgen, Futter dafür zu bekommen und sich dort auch zu lösen.

Es macht den Welpen dann auch nichts aus, dass Züge vorbeirattern.

Wie so oft orientieren wir uns wieder an der Natur. Die Welpen bei Wildhunden werden von ihrer Mutter auch immer wieder zu Plätzen mit neuen Herausforderungen gebracht. Finden sie sich im flachen Grasland zurecht, folgt ein Umzug an eine Stelle mit kleinen Hügeln und Gräben. Dort tappen sie z.B. in ein Erdloch und müssen sich wieder herausarbeiten. Kommen sie auch damit klar, geht es in felsiges Gebiet. Sogar gezieltes Verschleppen einzelner Welpen an einen vom Wurf entfernten Ort ist als Stresstraining zu beobachten.

Man gewinnt den Eindruck, die Wildhundeeltern bringen ihren Nachwuchs gezielt in Situationen, in denen die bisherigen Verhaltensstrategien der Welpen zum Scheitern verurteilt sind. Ein Gefühl von Frustration ist dabei vorprogrammiert und der Motor des Lernens wird aktiviert. Löst sich der Frust durch eine Handlung in Erleichterung auf, hat der jeweilige Welpe eine wichtige Lernerfahrung gemacht. Wir haben natürlich die Alltagstauglichkeit im Hinterkopf und suchen die Autobahn A 81 auf, um die Welpen an Autolärm, schnelle Autos, große Lastkraftwagen, Gehupe etc. zu gewöhnen.

Die Natur hat es offenbar so eingerichtet, dass ein Wechselspiel aus Neugier, Annäherung und Vermeidung sowie aus Herausforderung, Frustration und Erleichterung das Lernen und die Verhaltensentwicklung bestimmt.

Carmen schleicht sich schließlich weg von den schlafenden Welpen und weckt sie mit der altbekannten Pfeife, um sie dann wieder mit Futter zu bestätigen. So nebenbei lernen sie Windräder kennen.
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Der nächste Bericht folgt Anfang nächster Woche, wenn die Welpen 7 Wochen alt sind. Es kommt ein besucherstarkes Wochenende auf die Welpen und uns zu. Wir werden es hoffentlich überstehen. Das Schlafdefizit ist nämlich schon gewaltig geworden, vor allem bei Hilmar, der meist bis morgens die Fotos bearbeitet und die Berichte schreibt.

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