Unsere Kleinspitzwelpen wurden 3 Wochen alt

Unsere Kleinspitzwelpen wurden 3 Wochen alt

Unsere 4 Jungs wurden 3 Wochen alt und wiegen inzwischen 376g, 394g, 400g und 660g. Sie machen einen fitten Eindruck und wir werden jetzt mit dem Zufüttern und der Vergrößerung ihres Wurfraumes beginnen.

Da auch das Autofahren frühseitig begonnen werden sollte, haben wir Vicky und ihre Welpen einfach mit auf große Fahrt im Wohnmobil genommen, als wir zum Decken von Jaaki zuerst nach Leipzig und von dort nach Kaiserslautern gefahren sind. 3 Tage waren wir mit ihnen unterwegs und sie hielten sich in ihrer gewohnten Wurf-/Schlafbox auf. Optimal wird übrigens beim ersten Autofahren so lange gefahren, bis alle eingeschlafen sind und dann wird es später auch keine Probleme mehr damit geben. Denn dann haben sie das Autofahren (Anmerkung Carmen: …und Hilmars Fahrstil) verarbeitet.

Der Welpe hat in den ersten zwei Wochen seine Umwelt überwiegend durch Berührungs-, Wärme- und Geruchsreize wahrgenommen. Sein Aktionsradius beschränkte sich auf die ein „U“ um ihn bildende Mutter. Entfernte man diese versuchte er umgehend den Körperkontakt wieder herzustellen.

In der Übergangsphase von der 2. in die 3. Lebenswoche haben die Welpen nunmehr allmählich angefangen, auf ihren wackligen Beinen zu stehen, das Wurflager zu verlassen, um die besten Plätze an der Futterbar zu rangeln und sogar Dominanzspiele mit den Geschwistern zu spielen. Sie handeln bewusster und fangen an, die Zunge zu benutzen oder auch schon mal zu knurren.

Auch die Fähigkeit der Fortbewegung machte einen gewaltigen Sprung vorwärts. Sie purzeln zwar noch oft um, aber es klappt von Tag zu Tag besser. Anfangs fiel auf, dass sie beim Vorwärtsgehen den Kopf von einer Seite zur anderen pendeln liessen, wie schon in der Neugeborenenphase. Das hörte aber bald auf. Sie können sogar rückwärtsgehen und beim Saufen schon kräftig die Zitzen mit den Vorderpfoten bearbeiten, um den Milchfluss anzuregen.

Es kommt immer wieder vor, dass Hündinnen das Wurflager wechseln, wie das auch Wölfinnen gern tun. Das hat sicher viel mit der Gesunderhaltung der Welpen zu tun, da so ein Lager leicht eine Brutstätte für die lästigen Flöhe werden kann, aber auch als Vorsichtsmassnahme vor Feinden, die vom alten Lager Witterung bekommen haben könnten. Vicky hat auch instinktiv (ohne Flöhe und so) angefangen ein neues Lager zu graben und so haben wir sie mit ihren Welpen in ein neues Lager umquartiert.

Wir haben dort eine Pipiecke neben ihrem Schlafplatz eingerichtet, denn die Welpen krabbeln vom Liegeplatz schon weg, um ihr „Geschäftchen“ zu verrichten. Sie können jetzt ihren Urin- und Kotabgang nämlich schon selbst steuern und brauchen dazu nicht mehr die massierende Zunge von Vicky.

Auch das Gehör hat sich entwickelt. Mit ziemlicher Sicherheit können sie verschiedene Töne noch nicht unterscheiden, denn auch das Hörzentrum im Gehirn muss sich erst noch entwickeln. Aber es ist faszinierend, mitzuerleben, wie die Wahrnehmung der Kleinen mehr und mehr zunimmt.

Sie bekommen einmal das absolute Gehör und können Stimmen oder Tonfolgen noch besser speichern als Gerüche. Die Erinnerung z.B. an Stimmen ist ausgeprägter als das Gedächtnis für Gerüche. Dadurch wird auch begreiflich, wie wichtig die Stimmlage ist, in der dem Hund Kommandos gegeben werden. Es ist nicht notwendig mit dem Hund zu brüllen. Er versteht uns genauso, wenn wir in normaler Lautstärke sprechen. Jedoch kann es bei „runter vom Sofa“ bei einem Kleinspitz vorkommen, dass sein Gehör sehr viel schlechter ist als das des Menschen. Übrigens hören Hunde mit Stehohren besser als solche mit Schlappohren,

Wir müssen beachten, dass jeder Knall für einen Welpen, der aus der Gehörlosigkeit erwacht, zunächst einmal unheimlich sein muss. In diesem Stadium redet die Hündin ihre Welpen auch niemals an, sondern stupst sie nur mit ihrer Schnauze an, beleckt sie oder trägt sie weg.

Haben die Welpen im Alter von etwa 14 Tagen ihre Augenlider und 1 Woche später ihre Gehörgänge geöffnet, kommt das fast einer zweiten Geburt gleich. Weitere Fenster zur Welt öffnen sich, die körperlichen Fähigkeiten wachsen. Vor allem mit der Fortbewegung beginnt für jeden einzelnen Welpen das Erobern seiner Welt. Vicky beginnt jetzt auch unsere Langhaar Schäferhunde bei ihren Welpen zu dulden und diese sehen nunmehr zum 1. Mal andere Hunde wie Kleinspitze.

Sobald die Augen und Ohren funktionieren, brauchen die Welpen deshalb Stimulation aus den Bereichen, die Geräusche und Anblicke verarbeiten. Allerdings nicht pausenlos mit Geräuschen und Berührungen bombardieren, denn Welpen brauchen viel Zeit und Ruhe zum Schlafen. Wenn sie aber wach sind, brauchen sie ausreichend Stimulation, damit sich zwischen den Neuronen in den verschiedenen Gehirnbereichen Verbindungen bilden. Das Kleinkinderspielgerät mit verschiedenen Spielartikeln und Geräuschen bietet sich in dieser Phase als Stimulationsgerät an.

Wir fassen sie deshalb wieder häufig an, heben sie hoch und berühren sie. Wir spielen ihnen alle möglichen Geräusche vor, vor allem auch von schreienden Kindern, Staubsauger und Fön, da die meisten Hunde damit ein Problem haben, da all diese Geräusche in ihrem Unterbewusstsein gespeichert werden. Denn im Alter von 3 Wochen kennen die Welpen noch keine Angst.

Kleinspitzwelpen wie unsere, die in der Wohnung aufwachsen, hören schon alle möglichen verschiedenen Geräusche, vom Klingeln des Telefons oder der Türklingel über den Staubsauger bis hin zu Sendungen und Werbespots im Fernsehen. Der Radio läuft immer wieder mit Musik und Ansprachen. Sie lernen mehr verschiedene Bodenoberflächen und mehr Gerüche kennen. Worauf es ankommt, ist, ob sie viele verschiedene Lebenserfahrungen machen oder ob sie den ganzen Tag nur die immer gleichen Dinge sehen und hören.

In dieser Zeit müssen wir uns als Züchter also noch stärker in das Aufzuchtgeschehen einbringen, ohne dabei die natürlichen Wechselbeziehungen zwischen den Welpen und der Hündin zu stören. Öffnen wir den Welpen nämlich möglichst angstfrei ihre Fenster zur Welt, werden wir mit ihnen tolle Fortschritte machen.

Es setzt jetzt auch die Wärmeregulation ein. Der Welpe kann seine optimale Körpertemperatur allmählich selbst halten, in dem er z.B. hechelt, wenn es zu warm wird oder er zittert, wenn es zu kalt ist.

Es mangelt natürlich noch an fast jeglicher Lernfähigkeit, die Konzentrationszeit ist sehr kurz. Aber wieder scheint die Natur diese Entwicklung optimal zu fördern. Mutter Vicky ist jetzt nicht mehr so oft bei den Welpen und wacht aus überhöhten Positionen über ihre Kinder.

Im Alter von 3 Wochen beginnt nunmehr die Sozialisierungsphase, ein Meilenstein in der Entwicklung des Welpen. Der Welpe lernt, sich im Welpenraum zurechtzufinden, ist noch zu klein, um einen Unterschied zwischen Fremden und Bekannten zu machen, hat noch nicht das Gefühl, einem Rudel anzugehören, beginnt mit seinen Geschwistern zu spielen, übt soziale Beziehungen ein, trainiert seine Muskulatur und seine Koordination.

Er ist bereits sehr agil, seine Beinchen sind jetzt viel stärker. Er kann jetzt richtig auf allen Vieren laufen und kippt längst nicht mehr so oft um wie zuvor. Man kann nun Interaktionen der Welpen untereinander beobachten, sei es, dass sie sich gegenseitig belecken oder beknabbern oder auch schon ein Wackeln mit dem Schwänzchen oder eine erste Spielaufforderung zeigen.

Die seelische Entwicklung ist in dieser Zeit wichtiger als die körperliche, denn magere, klein gebliebene Welpen holen den körperlichen Rückstand schnell auf, ein seelisches Defizit jedoch hingegen nie. Fehlende Sozialisierungsprozesse wirken sich später wie Hirnverletzungen aus.

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