Familientreffen bei den Schüpfer Zwergen
Zwischen der 3. und 7. Lebenswoche findet die Gewöhnung an den Menschen und an andere Hunde statt, ansonsten führt es in aller Regel zu einer Menschen- und/oder Hundescheuheit. Kontakte zu fremden Menschen und Kindern (auch anderes Geschlecht, andere Hautfarbe, junge und alte Menschen, verändertes Gangbild, Behinderte) und zu gut sozialisierten fremden Hunden, aber ohne die Mutter, sind in diesem Stadium deshalb sehr wichtig.
Wir lassen die Welpen natürlich aus der Hand unserer Besucher füttern, um damit eine positive Prägung auf Menschen zu fördern und zum anderen findet eine erste Prägung auf ihre neuen Besitzer statt.
Der Welpenauslauf draußen und drinnen sollte einem Abenteuerspielplatz gleichen und ab der 3-4 Woche zur wesentlichen Erweiterung des Erfahrungsschatzes zur Verfügung stehen. Eine reiz- und erlebnisarme Aufzucht von Hundewelpen gilt inzwischen als verwerflich, denn es entspricht einem Kaspar-Hauser-Leben. Wir lassen die Welpen in das nächst größere Schwimmbecken (ohne Wasser) einziehen und statten es mit natürlichen Gras-/Moosboden aus, damit die Welpen lernen, sich auf natürlichem Boden zu lösen. Wir haben immer wieder erlebt, dass Welpen bei reiner Hausaufzucht dazu übergehen, nur auf glatten Böden ihr „Geschäftchen“ zu verrichten.
Verschiedene Bodenbeläge sind für die Welpen eine interessante Herausforderung: Spielend erobern sie jeden Zentimeter ihrer Umgebung und erkunden neugierig nach und nach ihre Umwelt. Weil sie diese Erfahrung selbständig machen und mit Erfolg meistern, können sie sich später überall sicher bewegen.
Unterschiedliche Bodenprofile wie Gras, Erde, Betonsteine,Wasserstellen, Versteckmöglichkeiten, Kriechtunnels, Pappkartons, Bälle, mit Steinen gefüllte Blechdosen, Kinderrasseln, Schaukeln, Klettermöglichkeiten u.a. müssen unbedingt angeboten werden.Durch Klettern und Balancieren lernen sie immer besser mit ihrem Körper umzugehen.
Ein Wackelbrett oder Wackelkreisel ist die beste Frühförderung für Welpen, denn bereits im Alter von etwa 4-5 LW gelingt es dem Welpen aus völlig eigenem Tun, die von ihm selbst verursachten Wackelbewegungen einigermaßen auszugleichen. Der Erfolg des eigenen Handelns und die Lust am eigenen Können fördern weiter seine Neugier und Aktivität.
Es findet eine Selbstbelohnung statt, die ihn ermutigt, nach und nach noch höhere Herausforderungen anzunehmen. Zum Ausgleich der selbst erzeugten Wackelbewegungen wird der Gleichgewichtssinn herausgefordert. Damit werden gleichzeitig nahezu alle anderen Sinne des Organismus geweckt und ihre zahlreichen Einzelleistungen mehr und mehr zu einer Gesamtleistung zusammengeführt.
Den Blick auch nach oben lenken, denn es liegt eher in seiner Natur, Nase und Blick auf den Boden zu richten. Ist die Wahrnehmung nach oben mal erwacht, wird sie durch weitere gezielte Anreize verstärkt. Damit wird das Sichtfeld des Welpen nachhaltig erweitert. Die Fütterung der Welpen ab einem bestimmten Alter deshalb so anlegen, dass sich ihre Aufmerksamkeit immer wieder auch mal nach oben orientieren muss.
Ein Hund braucht jedoch auch die Veranlagung seine Welt erobern zu können. Dies äußert sich im Bestreben, Neugier- und Erkundungsverhalten auch zu entfalten. Und auch wenn ein Hund in seiner Welpen- und Junghundezeit so viel lernt, wie sonst nie mehr in seinem Leben, so kann er doch bis ins hohe Alter täglich immer wieder Neues lernen. Lernen ist ein lebenslanger Prozess aktueller Anpassung.
Wir als Züchter müsssn für mehr und mehr reizvolle neue Erfahrungsquellen sorgen, die alle Sinne ansprechen und den Kontakt zu den Welpen besonders intensiv gestalten. Denn was jetzt versäumt wird, lässt sich nie wieder in gleichem Maße nachholen, was jetzt gelernt und verankert wird, beeinflusst die Wesensentwicklung nachhaltig. Aber auch negative Erfahrungen verankern sich tief.
Sie müssen lernen, wie unterschiedliche Dinge schmecken und aussehen, sich unterschiedliche Dinge anfühlen, sowohl wenn man sie zerkaut, als auch wenn man sie mit den Pfoten berührt. Sie müssen verschiedene Gerüche kennen lernen, wobei hier schon das Gedächtnis trainiert wird, verschiedene Geräusche, wobei sie mit Quietschspielzeugen selbst Töne produzieren können, natürlich auch mit ihren eigenen Stimmbändern oder aufgehängten Glöckchen, was gern erprobt wird. Wir füttern zum ersten Mal eingeweichtes Trockenfutter, damit sich ihre Magen-/Darmflora richtig aufbaut und sie sich auf jedes Futter einstellen könnrn, ohne Durchfall zu bekommen.
Unsere Mutterhündin Vicky nimmt anfangs noch ihren Welpen Knochen u.a. Futterstücke ab, die für sie noch nicht geeignet hält. Sie hat den Grundstein für eine planvolle Erziehung gelegt, die darauf beruht, dass der Welpe volles Vertrauen zu ihren erzieherischen Maßnahmen entwickelt. Alles, was sie tut, verbietet oder durchsetzt, ist gut, auch wenn man nicht gleich weiß, warum.
Lernen findet hier auf ganz verschiedenen Ebenen und in höchst intensiver Weise statt und Lernen ist umso wirkungsvoller, je mehr Sinne beteiligt sind.
Kimba und Raycka fangen an, sich immer mehr mit den Welpen zu beschäftigen.
Im Alter von 4-5 LW ist das Apportieren schon ansatzweise zu beobachten. Es beruht also auf einer natürlichen Veranlagung, die durch Lernen komplettiert wird. Im Alter von 8 Wochen beginnt sich der Apportierinstinkt zu entwickeln. Wird er nicht trainiert, verschwindet er allmählich nach der 12. Lebenswoche wieder.
In einem Versuch wurden Hunde die ersten Lebensmonate in einer Umgebung gehalten, die sehr wenig Anreize für die Sinnesentwicklung bot. Im Vergleich zu Hunden, die in normaler richtiger Umgebung aufwuchsen, verhielten sie sich regelrecht hyperaktiv. Sie lernten auch viel schlechter. Wenn sie sehr aufgeregt waren, hatten sie eine deutliche Tendenz zu stereotypem Verhalten – das sind sich zwanghaft wiederholende Verhaltensweisen, wie z.B. das im Kreis drehen, lecken usw. Bestimmte Teile des Gehirns konnten sich nicht entwickeln.