Die Welpen werden 21 Tage alt
Die Welpen wurden 3 Wochen alt und wiegen wie folgt:
Hündinnen: Gelb – 1600 Gramm, Hellgrün – 1830 Gramm und Rosa – 1380 Gramm
Rüden: Rot – 1440 Gramm, Orange – 1930 Gramm, Hellblau – 1690 Gramm, Dunkelblau – 1580 Gramm und Dunkelgrün – 1660 Gramm
Die Welpen schliefen zuerst auf dem Bauch und wechseln mit zunehmender Motorik auch langsam in die Seitenlage. Im Schlaf zeigen sie Muskelzuckungen, die sich ab der 5. LW langsam verringern werden.
Während sich die Welpen zuerst auf ihre Vorderläufe stützen konnten, kamen zw. dem 12. und 17. Lebenstag die Hinterläufe hinzu, so dass sie damit anfangen konnten im Wurfraum umher zu krabbeln. Mit 21. Lebenstagen ist dann schließlich bereits eine relativ sichere Mobilität vorhanden.
Es passiert immer wieder mal, dass die säugende Hündin aufsteht und geht und dass manche Welpen sich so festgesaugt haben, dass sie mitgetragen werden und außerhalb der Wurfkiste herunterfallen. Sie kriechen dann verzweifelt schreiend umher und werden von ihrer Mutter jedoch nur beobachtet. Sie hilft nicht. Schließlich kriechen sie zur Wurfkiste zurück, ziehen sich an der Kistenwand hoch und purzeln hinein zu den Geschwistern. Das erste Stresstraining für einen solchen Welpen.
Wir entwurmen die Welpen zum 1. Mal und verwenden dazu die Banminthpaste. Die häufigsten Magen-Darm Würmer sind Rund- und Spulwürmer, Hakenwürmer und Bandwürmer. Vor allem Spul- und Hakenwürmer können schon im Mutterleib auf die Welpen übertragen werden und ihnen Probleme bereiten. Deswegen entwurmen wir natürlich auch Jaaki.
Ab dem 16./17. Lebenstag sind die Augen komplett geöffnet. Die Sehfähigkeit ist jedoch noch nicht voll entwickelt, ein Fokussieren wird erst zwischen der 3. und 4. Lebenswoche möglich. Anfänglich weist die Iris eine blaugraue Farbe auf, diese entwickelt sich allmählich bis zur 6. LW zu der Augenfarbe, die der Welpe als erwachsener Hund einmal haben wird.
Nach 15 – 20 Tagen hat sich das Gehör entwickelt. Mit ziemlicher Sicherheit können sie verschiedene Töne noch nicht unterscheiden, denn auch das Hörzentrum im Gehirn muss sich erst noch entwickeln. Aber es ist faszinierend, mitzuerleben, wie die Wahrnehmung der Kleinen mehr und mehr zunimmt.
Wir müssen beachten, dass jeder Knall für einen Welpen, der aus der Gehörlosigkeit erwacht, zunächst einmal unheimlich sein muss. In diesem Stadium redet die Hündin ihre Welpen auch niemals an, sondern stupst sie nur mit ihrer Schnauze an, beleckt sie oder trägt sie weg.
Sobald die Augen und Ohren funktionieren, brauchen die Welpen Stimulation aus den Bereichen, die Geräusche und Anblicke verarbeiten. Allerdings nicht pausenlos mit Geräuschen und Berührungen bombardieren, denn die Welpen brauchen noch immer viel Zeit und Ruhe zum Schlafen. Wenn sie aber wach sind, brauchen sie ausreichend Stimulation, damit sich zwischen den Neuronen in den verschiedenen Gehirnbereichen Verbindungen bilden. Der Fernseher läuft deswegen immer wieder, so dass die Welpen mit unterschiedlichen Geräuschen und Lichtwechseln konfrontiert werden.
Sobald sich das Gehör entwickelt und sie ein wenig hören können, fassen wir sie weiterhin häufig an, heben sie hoch und berühren sie. Wir spielen ihnen mit Geräusche CD’s alle möglichen Geräusche vor, vor allem auch von schreienden Kindern, Staubsauger und Fön, um all diese Geräusche in ihrem Unterbewusstsein zu speichern, da die meisten Hunde damit ein Problem haben. Denn im Alter von 3 Wochen kennen die Welpen noch keine Angst.
Welpen, die in Wohnungen aufwachsen, hören schon alle möglichen verschiedenen Geräusche, vom Klingeln des Telefons über den Staubsauger bis hin zu Werbespots im Fernsehen. Sie werden auch öfter angefasst und hochgehoben als Welpen aus Zwingeranlagen, lernen mehr verschiedene Bodenoberflächen und mehr Gerüche kennen. Worauf es ankommt, ist, dass sie viele verschiedene Lebenserfahrungen machen und nicht nur den ganzen Tag immer die gleichen Dinge sehen und hören lassen.
Sie bekommen einmal das absolute Gehör und können Stimmen oder Tonfolgen noch besser speichern als Gerüche. Ein Hund kann selbst feine Unterschiede in der Klanghöhe, die kaum 1/8 des Tones erreichen, auseinanderhalten und sich an die Töne erinnern. Im Niederfrequenzbereich haben Hunde in etwa die gleiche Hörfähigkeit wie wir. Nur im Hochfrequenzbereich sind sie uns weit überlegen. In jungen Jahren kann unser Ohr noch Schallwellen mit 30 000 Schwingungen pro Sekunde aufnahmen, später reduziert sich dies auf 20 000 und im Alter sind es nur mehr 12 000. Bei Hunden beträgt es 30 000 bis 40 000 Schwingungen, nach neusten Forschungsergebnissen sogar 100 000. Dadurch ist er in der Lage, Töne zu hören, die für das menschliche Gehör im Ultraschallbereich angesiedelt sind, wie das hohe Fiepen von Nagetieren oder Fledermäusen. Sie können somit minimale Geräusche entschlüsseln, die vom Menschen nicht wahrgenommen werden können und daher wie telepathische Fähigkeiten anmuten.
Der Hund entnimmt viel mehr aus unseren Worten als man gemeinhin glauben will oder ihm in Worten tatsächlich gesagt hat. Hunde können Geräusche noch aus großer Entfernung wahrnehmen (4 bis 6 mal so weit wie wir) , so dass wir ihn verstehen müssen, wenn er auf einen akustischen Reiz reagierte, den wir gar nicht wahrgenommen haben. Er benötigt nämlich einen Hinweis, von wo das Geräusch kommt, um seine Angst oder Aggressivität zu überwinden.
Die Erinnerung an Stimmen soll noch ausgeprägter sein als das Gedächtnis für Gerüche. Das hat uns dazu inspiriert Eure Stimmen aufzunehmen, um sie den Welpen immer wieder mal vorzuspielen. Dadurch wird aber auch begreiflich, wie wichtig die Stimmlage ist, in der dem Hund Kommandos gegeben werden. Es ist nicht notwendig mit dem Hund zu brüllen. Er versteht uns genauso, wenn wir in normaler Lautstärke sprechen. Jedoch kann es bei „runter vom Sofa“ vorkommen, dass sein Gehör viermal schlechter ist als das des Menschen.
Haben die Welpen ihre Augen und ihre Gehörgänge geöffnet, kommt das fast einer zweiten Geburt gleich. Weitere Fenster zur Welt öffnen sich, die körperlichen Fähigkeiten wachsen. Vor allem mit der Fortbewegung beginnt für jeden einzelnen Welpen das Erobern seiner Welt. In dieser Zeit müssen wir uns als Züchter noch stärker in das Aufzuchtgeschehen einbringen, ohne dabei die natürlichen Wechselbeziehungen zwischen den Welpen und der Hündin zu stören.
Öffnen wir also den Welpen möglichst angstfrei ihre Fenster zur Welt. Ihr Geruchssinn wird noch feiner. Sie fangen an zu bellen und die Geschwister zu beißen. Sie können immer besser laufen, ermüden aber noch schnell. Sie knurren, nehmen uns wahr, wenn wir das Wurfzimmer betreten, fangen an, Dinge mit den Pfoten zu berühren, laufen suchend im Wurfraum herum und erkunden bereits die nähere Umgebung. Wir haben ihren Aufenthaltsbereich deswegen bereits etwas vergrößert.
Die tägliche Milchleistung einer Mutterhündin wie Jaaki ist von der Welpenanzahl und dem Laktationsstadium abhängig. Sie erreicht in der 3. bis 5. Laktationswoche ihren Höhepunkt und ist die größte Belastung für den Organismus einer Mutterhündin. Welpen benötigen z.B., um 1 Gramm Körpergewicht zunehmen zu können, ca. 2 Gramm Muttermilch. Daran kann man erkennen, wie enorm die Mutterleistung und wie essenziell ihre optimale Fütterung ist. Der Energie- und Proteinbedarf steigt bei kleinen Würfen um das 2-fache und bei großen Würfen um das 4- bis 5-fache gegenüber dem üblichen Erhaltungsbedarf. Pro Welpe sollten 25% mehr als der Erhaltungsbedarf gefüttert werden. Das heißt, bei 4 Welpen verdoppelt sich die Fütterungsmenge und bei 8 Welpen beträgt sie das 3-fache und steigt im Verlaufe der Säugeperiode weiter an.
Wasser ist jedoch der wichtigste Nährstoff. Es ist für Lösung, Transport und Aufnahme der Nahrungsabestandteile in zelluläres Gewebe unabdingbar. Eine laktierende Hündin ist in der Lage, mit einem Körpergewicht von 20kg etwa 1 Liter Milch zu produzieren. Um diese Flüssigkeitsabgabe zu kompensieren, ist ein ununterbrochener Wasserzugang notwendig. Denn bei mangelnder Wasseraufnahme stellt sich die Milchbildung ein, denn Hunde können Wasser nicht in der gleichen Weise speichern wie Nährstoffe. Wir geben Jaaki meistens unser gefiltertes und aufbereitetes Trinkwasser zum Trinken.
Die Hundemuttermilch ist hochverdaulich und ein Komplettnahrungsmittel. Sie verteilt sich auf 60% Fette, 30% Proteine und 10% Milchzuckeranteil (Kohlenhydrate) und zeichnet sich durch eine hohe Nährstoffdichte an Vitaminen und Mineralstoffen sowie an Aminosäuren, bioaktiven Proteinen, Enzymen und Wachstumsfaktoren aus. In der Laktationsphase wird der Grundstein für die Gesundheit, das artgerechte Wachstum, die Leistungsfähigkeit und das Lebensalter der Welpen gelegt.
Das Milchgebiss bricht erst jetzt ab der 3. Lebenswoche durch, weil die Natur damit einen Mechanismus geschaffen hat, der dafür sorgt, dass die Mutterhündin während der wichtigsten Säugephase nicht verletzt werden kann. Es sollten 28 Milchzähne werden, die kleiner sind, als die 42 Zähne des späteren endgültigen Gebisses.
Auch Besucher schauten natürlich wieder nach den Welpen, bemutterten sie herzlich und entlasteten Jaaki und uns etwas.
Auch Raycka beteiligt sich wie schon immer beim „Bemuttern“, denn sie liebt einfach Welpen und möchte Mutter sein.