Rückblick auf 30 Jahre und mehr – Teil 1
Hilmar hatte bei unserer Jubiläumsfeier einen Rückblick auf sein Züchterleben vorbereitet, der jedoch der Umstände wegen nicht zum Einsatz kommen konnte. Deshalb hier auf diesem Weg seine Rückschau auf 30 Jahre Langhaar Schäferhundezucht im schönen Schüpfbachtal – und mehr.
So wurden vor langer Zeit die Weichen gestellt für Hilmars „Hundesucht“ und „Hundezucht“. Er kam am 20.6.1956 in der Jakob-Reichert-Strasse in Boxberg als „Hausgeburt“ zur Welt und wuchs mit einem weißen Mittelspitz auf. Zu seinem 4. Geburtstag 1960 bekam er einen Schäferhundwelpen geschenkt, eine Stockhaarhündin namens Asta, die trotz vieler Weihnachtsplätzchen stolze 16 Jahre alt wurde, ihn durch die Kinder- und Jugendzeit begleitete und auf die Hunderasse „Schäferhund“ prägte. Auch weckte sie in ihm den Berufswunsch, bei der Polizei „Diensthundeführer“ zu werden. Als man ihn dort aber nach der Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei für 10 Jahre nach Ludwigsburg versetzte, starb dieser Wunsch aufgrund der nicht hundegeeigneten Wohnungssituation recht schnell. So blieben Hunde sein Hobby.
Auf einer Reha in Bad Wiesee las er in einer Hundezeitschrift einen Bericht über den Langhaar Schäferhund und war begeistert. Er fuhr auf der Heimfahrt bei der Zuchtstellenleiterin des Langhaar Schäferhunde Verbandes Deutschland, Frau Weichselbaumer, vorbei und bestellte gleich eine Hündin aus deren nächsten Wurf. So kam Inci von der Schenkenau nach Unterschüpf. Von dem ganzen Verbandsgetöse, Dissidenzverein LSVD, göttlicher Verein „SV“, VDH, FCI, hatte er keine Ahnung. Als auch noch der örtliche Fussballverein den Aufbau eines bereits gegründeten Tennisvereins verhinderte, in dem er eigentlich Tennis spielen wollte, ging er dann stattdessen mit diesem Welpen zwecks Ausbildung zur SV OG Bad Mergentheim, wurde dort bereits nach 1 Jahr Vorsitzender und übte plötzlich aus dem Nichts heraus Schutzhundesport aus, denn etwas anderes gab es damals auch nicht.
Und nach 2 Jahren hatte er selbst einen Wurf Welpen, musste seinen Zwingernamen aber auf seine damalige Frau umschreiben, da man als SV OG Vorsitzender ja unmöglich die „Ausschussware Langhaar Schäferhund“ züchten konnte. Der SV hatte nämlich das Langhaar grundlos zum ausschließlichen Fehler deklariert, nachdem es bis dato noch als Zuchtklasse 2 zugelassen war und somit züchtete Hilmar in den folgenden Jahrzehnten im LSVD nicht VDH anerkannte „Mischlinge“, was er dem SV bis heute nicht vergessen und verziehen hat.
Sein Ausbildungswart und Figurant in der SV OG war Alfred Herrmann und der übte Schutzhundesport erfolgreich mit seinem im SV gezüchteten Langhaar Schäferhundrüden Falko (Falk vom Dainbacher Schloss) aus, von dem Hilmar begeistert war. Mit 8 Jahren musste Falko deshalb Hilmar zuliebe noch die Zuchtverwendungsprüfung und die Ausdauerprüfung ablegen und sich die Wertnote sehr gut bei einer Ausstellung erlaufen. Dann durfte er im LSVD, der übrigens strengere Richtlinien als der SV hatte, decken. Was für eine tolle mutige Geste von Alfred und was für ein Risiko, dass er da eingegangen war. Alfred starb leider viel zu früh an einer Krebserkrankung. Wir haben ihn immer in guter Erinnerung behalten und das wird so bleiben.
Auch beim B-Wurf war Falko der Vater unserer Welpen. Das hatte er sich verdient. Da war er schon 10 Jahre alt und sprang noch über die Hürde und A-Wand und jagte zuhause die Katzen, zerstörte wütend einen Weidezaun, nachdem er mit dessen Strom in Berührung gekommen war. In diesem Alter decken nur noch wenige Rüden und von dieser Altersfitness war Hilmar natürlich mehr als nur begeistert.
Seit diesem Wurf kennt Hilmar Sabine und Sepp, die Basra damals aussuchten und Bonja tauften und später noch mit Daimio vom D-Wurf einen Rüden in ihr Herz schlossen. Erkennt ihr sie noch? Sie haben inzwischen Heaven von der Schüpfer Hexe und mit dieser 2 große Würfe gehabt. Bei der Jubiläumsfeier fehlten sie leider wegen einer Knie OP von Sabine.
Daska wurde damals von Iris aus der Schweiz und ihrer Schwester abgeholt und wurde um die 15 Jahre alt. Iris bekam später noch Aylani, Heyli und Jon Koda von der Schüpfer Hexe. Zu dieser Zeit konnte man auch noch mit einem Wurf Welpen leinenlos durch den Wildpark gehen, was heute leider nicht mehr möglich ist.
Dann kam es zur Scheidung von seiner Frau, die ihm den Zwinger nicht wieder zurück überschreiben wollte, so dass er sich einen neuen Namen suchen und die Zuchtstätte erneut abnehmen lassen musste. Und so kam es 1998 zum Zwingernamen „von der Schüpfer Hexe“, der Raum für Phantasien lässt. Andra/Alessa, die Tochter unserer Inci vom A-Wurf vom Schüpfbachtal wurde die neue Zuchthündin, nachdem Inci sehr mysteriös überfahren worden war. Andra schied leider bereits nach 2 Würfen aus der Zucht aus.
Natürlich durfte der Name von Hilmars ersten Schäferhund nicht fehlen: „Asta“. Und wer wurde Besitzer von Asta? Familie Geißenhöner aus Schweinfurt, die später auch noch zu Amba vom zweiten A-Wurf kamen und auch noch immer freundschaftlich mit uns verbunden sind. Aktuell haben sie eine Hündin von Sabines Heaven von der Schüpfer Hexe.
Inzwischen hatten wir von Carnita Lukaschewski, die aktuell unsere Juma von der Schüpfer Hexe besitzt, einen Welpen namens Colette erworben. Unsere Tochter taufte sie in Cora um, da die anderen Kinder immer Kotlett riefen. Sie wurde in der Folgezeit Mutterhündin des B-, C-, D- und E-Wurfes.
Vom D-Wurf, Vater war Ayk vom Ingelfinger Schloß, behielten wir die lackschwarze Dascha, die später Mutter unseres F-Wurfes wurde und danach ohne das Wissen von Hilmar und seiner Zustimmung von dessen damaliger Lebensgefährtin einfach kastriert worden war.
Druschka ging nach Luxemburg zu Familie von Vivien Weber, die später auch noch Iris Liebling Gelsee zu sich holte.
Dascha wurde von Carmens Eycko gedeckt und so entstand unser F-Wurf, von dem wir Fleika behielten, die jedoch leider nie einen Welpen zur Welt brachte. Das gleiche passierte mit Farida vom Schloss Ebersberg, genannt Fari, die uns trotz vieler Bemühungen auch keinen Welpen schenkte. Alle Hündinnen mussten ausgebildet und für die entsprechend notwendigen Prüfungen trainiert werden und waren dann nicht zuchtfähig. Da hat man es als Deckrüdenbesitzer einfacher. Man macht sowieso Hundesport und das Decken fällt dann ggf. als angenehmes Nebenprodukt an. Man muss nirgendwo weit hinfahren, das ist Sache der Hündinnenbesitzer und wenn es nichts wird mit dem Wurf, dann ist man trotzdem fein raus. Denn man trägt kein Risiko und keine Kosten, muss für nichts haften und sich um keine Welpenkäufer kümmern. Vielleicht ändert sich das einmal, da die Hündin eigentlich beim Deckakt so wenig Stress wie möglich haben sollte und nicht der Rüde.
Durch diesen Deckakt von Eycko und Dascha lernte Hilmar seine Carmen kennen und lieben und endlich hatte seine „Frauenpechsträhne“ ein Ende gefunden.
Da wir uns wegen verschiedener Vorkommnisse vom LSVD abgewandt hatten suchten wir einen neuen Zuchtverband und versuchten es im IRJGV, in dem das meiste über den örtlichen Tierarzt abläuft. Es kam zu unserem A-Wurf, somit Hilmars dritter A-Wurf. Mutterhündin wurde Abby, eine Tochter von der lackschwarzen Landesgruppensiegerin Eika von der Schüpfer Hexe und von Carmens Eycko. Als Deckrüden hatten wir aus der Leistungszucht Obelix vom Schloss Weiler ausgesucht, den Rüden unserer „alten“ Freundin Angelika. (Angelika: Alt bezieht sich auf unsere lange Freundschaft)
Vom A-Wurf leben noch Ayck und Atze. Atze war ja bei unserem Jubiläumsfest anwesend und seine Familie (Ilona und Frank) holte sich ja von unserem Jubiläumswurf den kleinen Pixel nach Empfingen. Petra, Winnie und Mario, die Asko und Anuk hatten, haben inzwischen Loui vom L-Wurf, Sven, Ernst und Conny haben nach dem Tod von Aras nunmehr Nica vom N-Wurf. Da sich Abby und Fleika überhaupt nicht mehr vertrugen und wir mit dem Schlimmsten rechnen durften, mussten wir das Kapitel Abby besiegeln. Fleika durfte als ältere Hündin bleiben, auch wenn sie für die Zucht nicht geeignet war.
Wir schlossen uns als Züchter nunmehr dem RSV 2000 an, da uns die Arbeit dieses Verbandes für das Wohl des Deutschen Schäferhundes sehr begeisterte. Auch darf man dort zuerst einmal eine Art Probewurf machen, wenn man eine Sichtung erfolgreich hinter sich gebracht hat, so dass man weiß, dass die Hündin überhaupt das wichtigste einer Zuchthündin mitbringt, nämlich problemlos aufnehmen, gebären und aufziehen. Auch durften wir mit dem G-Wurf weiter machen, der F-Wurf fiel ja noch unter dem LSVD. Mit Aylani von der Schüpfer Hexe, die bei Iris in der Schweiz lebte und Icebreaker vom Champ als Elterntiere kamen am 29.4.2014 folgende Welpen zur Welt: Gandhi, Ganis, Grisou, Ganya, Gypsy, Gelsee, Guno und Goliath.
Wir behielten Gandhi von diesem Wurf und Carmen bildete sie aus. Als man ihr einen 100’er Schutzdienst zutraute war ihr Ende im Schutzhundesport besiegelt. Wie so oft ist der Neid in Hundevereinen besonders ausgeprägt. Gandhi wurde Mutter unseres H-Wurfes und brachte am 3.1.2017 folgende 10 Welpen zur Welt: Heyli, Heaven, Hanni, Holly, Happy, Hope, Harika, Hunter, Harry Potter und Hannibal. Vater der Welpen war der in Schweden lebende Ausnahmerüde Gramanns Zäta. 5 der 7 Hündinnen wurden in der Folgezeit übrigens ebenfalls Hundemutter.
Gandhi wurde auch noch Mutter unseres I-Wurfes vom 16.3.2018 mit den 3 Welpen Inaya, Indira und Inuk und musste danach leider ausgeräumt werden. Wieder einmal machte uns das Züchterpech einen Strich durch die Rechnung. Wir hatten erneut keine Zuchthündin mehr und mussten auf ihre lackschwarze Tochter Heyli zurückgreifen, für die wir uns die Zuchtmiete für einen Wurf hatten vertraglich festlegen lassen. Denn auch Heyli war zu Iris in die Schweiz gegangen, fühlte sich bei uns jedoch immer wie zu Hause, so dass es kein Problem/Risiko war, mit ihr bei uns einen Wurf zu machen.
Zum 25jährigen Züchterjubiläum schenkte uns Heyli von der Schüpfer Hexe am 28.3.2019 die Welpen vom J-Wurf: Jaaki, Juma, Jasko, Joker, Jorah, Jon Koda und Joey. Gandhi suchte sich Jaaki als den Welpen aus, der bleiben sollte. Also machten wir es so.
Jaaki als Welpe mit unserem Enkel Niklas. Leider haben wir keine Nachfolger für uns und unsere Hundezucht in Aussicht, so dass das Ende absehbar ist. Weder unsere Kinder noch Enkelkinder scheinen dieses Gen geerbt zu haben bzw. wollen diese Arbeit auf sich nehmen.
Für unseren K-Wurf am 8.6.2020 nahmen wir die von uns gezüchtete Hope von der Schüpfer Hexe von Carola in Zuchtmiete, was leider mit einer großen menschlichen Enttäuschung endete. Wir kannten Carola schon viele Jahre, waren eng befreundet und sie hatte von uns bereits Fahra von der Schüpfer Hexe erhalten, die sie durch schwere Zeiten geführt hatte. Aber es sollte wohl nicht sein, wir brauchen uns keine Vorwürfe zu machen. Trotz unserer ersten (vermutlich unnötigen) Kaiserschnittgeburt wurden es so tolle Welpen/Hunde. Sie bekamen die Namen Khan, Kenzo, Kheno, Keno, Kobold und Kaya. Zum ersten Mal hatten wir einen lackschwarzen Stockhaarwelpen, der noch zum Langhaar wurde und mit 3 Jahren braune Füße bekam. Er ist ja inzwischen mit Larissa nach Brasilien ausgewandert.
Unser größter Wurf war der erste Wurf unserer Jaaki, die wir vom Jubiläumswurf behalten hatten. Sie brachte beim L-Wurf am 23.8.2021 folgende 12 Welpen zur Welt: Loki, Lea, Luana, Layla, Lion Hoss, Little Jackson, Logan, Lucky, Loui, Lord, Lana und Lenyo. Vater der Welpen war Marley von Trogida, der bereits der Vater der K-Welpen war und auch noch Vater der N-Welpen wurde, weil wir so von ihm begeistert waren. Der kleine Loki erlitt gleich nach der Abgabe einen tötlichen Biss durch einen herrenlos herum streunenden Hund. Wir waren gerade in Italien, um dort die kleine Lea ihren neuen Besitzern zu übergeben und waren geschockt.
Den M-Wurf vom 11.5.2022 machten wir unserer Iris zuliebe unter unserem Zwingernamen und zogen ihre Welpen Myles, Mäx, Magic und Mazou bei uns bis zu ihrer Abgabe auf. Es war eigentlich eine Wurfwiederholung. Django von MaKeRa deckte ihre Heyli zum zweiten Mal. Er war bereits Vater unseres Jubiläumwurfs gewesen, obwohl es kein Langhaar war. Im RSV 2000 ist so etwas möglich.
Beim N-Wurf am 19.11.2022 brachte Jaaki 9 Welpen zur Welt, nämlich Nayara, Noria, Nikita, Nyla, Nala und Nica sowie 2 tot geborene Welpen. Der einzige Rüde des Wurfs verstarb auch noch nach 2 Tagen.
Für unseren O-Wurf am 12.9.2023 hatten wir zum 1. Mal einen von uns gezüchteten Rüden zum Decken unserer Danya von den Heuchelbergwölfen nehmen dürfen und unsere Wahl fiel auf Khan, wie sich zeigte, eine gute Wahl. Er deckte zum ersten Mal und dies sehr souverän. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es wurden Orkhan, Optimus Prime, Ozzy, Onya, Ozora und Oria geboren, die sich prima entwickeln. Eine kleine Hündin verstarb leider nach 4 Wochen nach dem Entwurmen, was uns auch sehr getroffen hat.
Unser letzter Wurf war zum 30jährigen Züchterjubiläum der P-Wurf, Eltern: Alonso vom Walldorfer Eck und unsere Jaaki. Am 15.3.2024 wurden Parker, Patriot, Pixel, Prinz, Piet, Priya, Philia und Polly geboren. Der kleine Patriot verstarb leider mit 10 Wochen, wir können über die Ursache nur spekulieren, haben das Entwurmen im Verdacht. Es hat uns sehr getroffen. Die Pechsträhne ging weiter. Wir wissen, dass Freude und Trauer in der Hundezucht sehr eng beieinander liegen und dass man eine stabile Psyche benötigt, um alles verarbeiten zu können. Aber wenn man das Gefühl hat, es nicht mehr verkraften zu können, dann muss man aufhören. Auch wenn das Leben natürlich weiter geht und wir uns gerade an den vielen Fotos, Videos und Erzählungen/Erlebnissen der P-ler bei ihren neuen Familien erfreuen, die dort so viel Freude und Spass hingebracht haben.
Noch ein paar Abschlussfotos zum/vom Züchterleben.