Der "I-Wurf" wurde 4 Wochen alt

Der "I-Wurf" wurde 4 Wochen alt




Indira hat ein Gewicht von 3610 Gramm erreicht, Inuk und Inaya wiegen beide 3690 Gramm. Sie wurden zum 2. Mal entwurmt und es waren keine Würmer festzustellen. Wir begannen mit dem Zufüttern, etwas später wie beim letzten Wurf, da für 3 Welpen ja weit mehr Muttermilch zur Verfügung steht, als damals bei 10 Welpen.
Christina und Tobi waren extra vorbeigekommen, um die erste Handfütterung bei ihrer Indira selbst vornehmen zu können. Es ist sicherlich von Vorteil, wenn dem ersten gegebenen Futter gleich der Geruch der neuen Besitzer anhaftet.
Und auch Anton mit seiner Frau, die Besitzer des Vaterrüden Lucky Luke, waren zu Besuch gekommen und verschafften sich einen positiven Eindruck vom Nachwuchs ihres Lucky.

Die 3. Lebenswoche (22-28 Tag) war eine äußerst sensible Phase. Deshalb war hier eine längere Trennung von der Mutter zu vermeiden. Denn ein Welpe beginnt sich zu fürchten, wenn nichts Vertrautes in seiner Umgebung ist oder er erschrickt auch einmal. Er darf nicht überfordert werden, man darf ihm nicht unbedingt etwas beibringen wollen, aber man muss ihn trotzdem bis zur 4. Lebenswoche hin und wieder mildem Stress aussetzen, um das Nervenkostüm zu stärken. Hilmar mähte den Rasen und näherte sich immer mehr damit den Welpen. Als sie sich zu fürchten begannen legte sich Gandhi zu ihnen und sofort entspannten sie sich wieder.

Man kann jetzt auch zum ersten Mal ein Fluchtverhalten der Welpen erkennen. Ein Hund hat 3 Möglichkeiten auf Gefahr oder scheinbare Gefahr zu reagieren. Er kann weglaufen, erstarren oder angreifen. Wofür er sich entscheidet, hängt zum einen wiederum von seiner Genetik ab, zum anderen wird es aber ganz entscheidend in der Sozialisationsphase gelernt.

Ungefähr ab Ende der 3. LW sind die Welpen zur willkürlichen Kontrolle über ihre Ausscheidungen in der Lage. Zeitgleich ist ihre Körpertemperatur etwa bis zu diesem Zeitpunkt auf das Niveau eines erwachsenen Hundes angestiegen. Sie können nunmehr schärfer sehen und sich zielgerichtet bewegen. Wenn wir ihnen jetzt im Wurfraum bzw. daneben zusätzlich zur kuscheligen Schlafecke einen Bereich mit anderem Untergrund geben, werden sie ohne weiteres Zutun ihr Nest sauber halten. Wir empfehlen bereits einen natürlichen Belag zu nehmen, wir bieten den Welpen gleich Gras-/Moosboden auf Erde und Sand. So oft wie möglich geht es jedoch nach draußen in den Garten, so dass sie dort lernen Naturboden zu bevorzugen.

Es findet bekannterweise weniger Prägung in der dunklen Jahreszeit statt. Der Aufbau der Immunlage / Krankheitsabwehr ist in der hellen Jahreszeit entschieden besser. Jedoch stimmt wiederum der Immunschutz nur, wenn das Fürsorgeverhalten durch die Mutter gestimmt hat.

Die Jahreszeit (Zeitdauer und Intensität der Sonneneinstrahlung) löst im heranwachsenden Organismus epigenetische Effekte aus. Über die Genregulation wird der Aktivitätsgrad der Welpen gesteuert, aber auch die Bildung körpereigener Vitamine und Abwehrstoffe. Letztlich kann bei längerem Tageslicht und höherem Aktivitätsgrad mehr gelernt werden. Insofern sind die Voraussetzungen für einen Wurf im Frühjahr immer besser als im Winter. Wir verbringen deshalb mit den Welpen inzwischen so viele Tagesstunden wie möglich draußen im Garten.

Mit der Entwicklung der Gesichtssinne werden die Welpen lebhafter und reger. Sie sind nun auch längere Zeit wach. Wenn sie nicht gerade saugen, erproben sie ihre körperlichen Fähigkeiten. Bald legen sie ihre kindliche Hilflosigkeit ab und können dann langer allein gelassen werden. Sie haben die erste und empfindlichste Phase ihres Lebens überwunden.

Jetzt wird auch die Koordination von ihnen besser, obwohl die Bewegungen noch sehr grob und tollpatschig sind. Die Mimik fängt jetzt an sich zu entwickeln, es werden Grimassen geschnitten. Mundwinkelstoßen, Pfötchen geben (Milchtritt), Schwanzwedeln und einklemmen der Rute sowie Drohgebärden sind zu beobachten. Die Welpen beschnuppern sich gegenseitig und fangen an, sich untereinander wahr zu nehmen. Außerdem zeigen sie jetzt die ersten Anfänge von Besitzverhalten. Sie verfügen bereits über eine ausgeprägte Drohmimik. Da wird geknurrt und gekämpft, einer versucht den anderen zu überlisten, je nach Kraft und Temperament. Ernsthafte Streitereien zwischen den Welpen sind zu unterbinden und Gandhi macht dies auch konsequent. Wir können ihr Verhalten kopieren und fauchen/knurren wie sie bei Dingen, die die Welpen nicht tun sollen.

Im praktischen Aufzuchtsalltag brauchen die Welpen neben unserer Zuwendung und viel Zeit immer wieder neue und schrittweise größere Herausforderungen, an denen sie durch Selbstwirksamkeit wachsen können. Die Herausforderungen und Aufgaben müssen dem Entwicklungsstand entsprechen. Sind sie nicht auf direktem Weg zu lösen, müssen sie alternativ durch Cleverness bewältigbar sein.

Will ein Welpe z.B. ein Hindernis überwinden, was er aber körperlich und motorisch noch nicht schafft, so sollte er sein Ziel über einen Alternativweg erreichen können. Damit wird das negative Gefühl des Scheiterns vermieden. Gleichzeitig kann sich das innerlich stark machende Gefühl von Selbstwirksamkeit entfallen – trotz anfänglicher Schwierigkeit. Außerdem wird das so vielfach notwendige Lernen von alternativen Bewältigungsstrategien herausgefordert.

In einer gesunden Entwicklungsphase geht es nicht darum, den Welpen allen nur erdenklichen Reizen auszusetzen, sondern darum, ihn in seinem eigenen Tempo etwas über das Leben lernen zu lassen.

Zwischen der 3. und 7. Lebenswoche findet die entscheidende Gewöhnung an den Menschen und an andere Hunde statt, ansonsten führt es in aller Regel zu einer Menschen- und/oder Hundescheuheit. Kontakte zu fremden Menschen und Kindern (auch anderes Geschlecht, andere Hautfarbe, junge und alte Menschen, verändertes Gangbild, Behinderte) und zu gut sozialisierten fremden Hunden, aber auch ohne die Mutter, sind in diesem Stadium deshalb sehr wichtig.

 

Welpen müssen auch Menschen kennenlernen, die sich unterschiedlich verhalten. Sie sollen z.B. unbedingt Kinder treffen, deren Bewegungsabläufe und Lautäußerungen von denen eines Erwachsenen abweichen.

   

In dieser Prägungsphase nimmt der Welpe also bewusst sein Umfeld wahr und lernt seine Sozialpartner kennen. Er erkennt seine Bezugspersonen. Behält man den Welpen so lange auf dem Arm, bis er eingeschlafen ist, ist das für ihn eine sehr nützliche Erfahrung.

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