Die Welpen wurden 6 Wochen alt
Mit 6 LW wiegen Inuk 6740g, Indira 5810g und Inaya 5860 Gramm.
Man weiß, dass Töne, die Wolfswelpen im Alter von 3-4 Wochen von einem Menschen erlernen, für immer in ihrem Gedächtnis bleiben. Daran orientieren wir uns und konditionieren unsere Welpen ab diesem Alter auf eine Hundepfeife, die wir immer einsetzen, wenn wir sie zum Füttern rufen. Im tiefsten Schlaf und schönstem Spiel sind sie sofort hellwach und kommen angerannt. Die neuen Besitzer bekommen eine solche Hundepfeife bei Welpenübergabe ausgehändigt und haben sofort ein wirksames Herrufsignal an der Hand, dass sie in der Folgezeit immer wieder einmal gezielt einsetzen und bei Herkommen mit einem besonderen Jackpot belohnen sollen.
Die Erinnerung z.B. an Stimmen ist ausgeprägter als das Gedächtnis für Gerüche. Dadurch wird auch begreiflich, wie wichtig die Stimmlage ist, in der dem Hund Kommandos gegeben werden. Es ist nicht notwendig mit dem Hund zu brüllen. Er versteht uns genauso, wenn wir in normaler Lautstärke sprechen. Jedoch kann es bei „runter vom Sofa“ vorkommen, dass sein Gehör viermal schlechter ist als das des Menschen.
Wir füttern immer wieder einmal auf unterschiedlichen Hindernissen / Untergründen, damit die Welpen alle möglichen Untergründe als positiv abspeichern. Viele Hunde reagieren mit Vorsicht oder sogar Meideverhalten auf Querstrukturen wie Gitterröste o.ä. Haben Hunde im Welpenalter jedoch die Gelegenheit gehabt, solche Querstrukturen als etwas Selbstverständliches einzuordnen, haben sie damit keine Probleme.
Eine einzelne Hündin ist restlos überfordert, das erhebliche Spielbedürfnis der Welpen zu befriedigen. Im Wolfsrudel stehen hier Hilfskräfte zur Verfügung. Dadurch lässt man es gar nicht zu Berührungsängsten kommen, unter denen sehr viele Hunde leiden. Wir haben deshalb natürlich gleich die Kolleginnen von Carmen und deren Kinder bei ihrem Besuch dafür eingespannt.
Wir freuen uns immer, wenn unsere Besucher sich mit den einzelnen Welpen abgeben und z.B. auch mal für ein paar Minuten außer Sicht zu den Geschwistern mit ihnen spielen, damit sie lernen, dass es gar nicht schlimm ist, von den Geschwistern getrennt zu sein.
Um den natürlichen Hang zur Sauberkeit zu prägen, müssen natürliche Bodenstrukturen wie Gras, Erde u.a. zur Verfügung stehen. Ein Hartbelag führt später meist zu Problemen. Deswegen sind unsere Welpen tagsüber so lange wie möglich draußen im Garten, wo sie ihre Geschäftchen im Gras oder auf Erde/Sand machen können und im Hundezimmer stehen in der Nacht Gras-Erdplätze zum Lösen bereit. Man weiß, dass Welpen, die so aufwachsen und darüber hinaus täglich gezielt Stimulation und Stress ausgesetzt waren, sich in vielen Punkten von anderen Vergleichswelpen unterscheiden. Ihr Gehirn ist früher ausgereift. Sie sind dominant über die „anderen“ Welpen und verkrafteten befremdende, neue Situationen ohne Schwierigkeiten und Phobien.
Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Hunde von Welpenbeinen an richtig auf den Weg bringen. Dazu gehört z.B. auch die Einsicht, nicht den zweiten Schritt vor dem ersten zu verlangen oder gar falsch verstandene Frühförderung erzwingen zu wollen. Ohne äußeren Zwang muss es dem Welpen möglich sein, Herausforderungen eigenaktiv anzunehmen oder diesen noch mit Zurückhaltung zu begegnen.
Der bekannte englische Hundeexperte John Rogerson geht davon aus, dass es vor allem dann Probleme mit Fingerbeißen gibt, wenn die Welpen mit zu wenig unterschiedlichem Spielzeug aufwachsen mussten. In Ermangelung einer Alternative haben sie nämlich gelernt, ihre Spielbisse immer nur an den Geschwistern auszuleben. Mit zunehmendem Alter und wachsender Intensität des Spiels entsteht dabei leicht das Gegenteil einer funktionierenden Beißhemmung – die Welpen lernen, die Schmerzreaktion ihres Gegenübers einfach zu übergehen und weiterzuspielen.
Überbehütung ist meistens daran erkennbar, dass der Fürsorgegarant dem heranwachsenden Hund häufig Aufgaben und Herausforderungen abnimmt, die er selber tun könnte, oder sich in Bewältigungsvorgänge unnötig einmischt. Für die psychische Entwicklung eines jungen Organismus ist es von grundlegender Bedeutung, neue Situationen und Herausforderungen aus eigenem Antrieb zu bewältigen, um daran lernen und wachsen zu können. Nur so kann ein Lebewesen Selbstsicherheit und schließlich Selbständigkeit entwickeln. Wir müssen ihnen deshalb das Leben zutrauen, ihnen entsprechende Lernsituationen ermöglichen und dabei kalkulierbare Risiken eingehen.
Falsch verstandene Fürsorge im Sinne einer unangemessenen Besorgtheit kann dagegen zu einer erlernten Hilflosigkeit führen. Kann ein heranwachsendes Lebewesen nicht selbständig herausfinden und lernen, wovor es Angst haben muss und wovor nicht, gerät es in ein Abhängigkeitsverhältnis, das beide Seiten gleichermaßen belastet und den Hund lebensuntüchtig macht.
Oftmals ist eine frühe Überbehütung im Welpenalter die unverstandene Ursache späterer Überforderung. Hunde brauchen regelmäßige Herausforderungen, die ihren Organismus und ihr Gehirn entsprechend ihrem Leistungsvermögen angemessen beanspruchen und keine schädlichen Überforderungen.
Ein in sich gefestigter Hund wird in seinem Leben auch Belastungen, die man nicht steuern kann, wie z.B. eine längere Abwesenheit seines Herrchens im Krankenhaus, seelisch besser wegstecken, als ein Hund, dessen Lebensgrundgefühl von zumindest latenter Angst geprägt ist.
Das Wesen des Hundes finden wir nicht in seinen Genen, sondern in unserer Fähigkeit, sein Vertrauen zu gewinnen. Denn erst durch eine sichere Bindung zu uns Menschen kann sich das psychische Leistungsvermögen des Hundes uneingeschränkt entwickeln und sich sein Lernverhalten optimal entfalten. Dazu muss vom Fürsorgegaranten mit Gefühl und Verstand jeweils die richtige Balance zwischen Chance und Risiko gefunden werden.
Man weiß inzwischen nicht nur durch Erfahrungswerte, sondern aus gezielten Untersuchungen, dass Hunde besonders effektiv durch Beobachtung und Nachahmung lernen. Das latente Lernen birgt somit die Gefahr, dass die Welpen den Postboten verbellen, Vögel jagen u,ä., wenn die Mutter oder anderen Hunde des Rudels ihnen das vormachen. Bei einem unserer Ausflüge haben Gandhi, Balou und Fleika vor den interessiert zuschauenden Welpen eifrig nach Mäuse gebuddelt, mit folgendem Ergebnis.
(Ich stelle mir gerade den neuen Garten von Christina und Tobi vor.)
Auch das Autofahren sollte begonnen werden. Die erste Autofahrt war ja bereits kurz nach der Geburt zu unserer Tierärztin Frau Dr. Kalbantner in Boxberg. Wir fahren jetzt seit 1 Woche mit ihnen immer am Morgen an einen neuen interessanten Platz, lassen ihn durch die Welpen inspizieren und machen einen kleinen Rudelspaziergang.
Dann gibt es noch eine Belohnung in Form von einer gespendeten Runde Muttermilch von Gandhi. Bevor sie dann müde einschlafen legen wir sie in die Hundebox im Auto und machen unseren Spaziergang mit den Großen. Nach unserer Rückkehr ist noch einmal spielen an der neuen Örtlichkeit angesagt und dann wird die Heimfahrt angetreten. Es wurde bei der ersten Fahrt so lange gefahren, bis alle eingeschlafen waren, denn dann wird es später auch keine Probleme damit geben.
Bei Gewittern oder anderen unangenehmen Dingen kümmert man sich am besten nicht darum, so dass sich die eigene Gelassenheit und die der anderen Rudelmitglieder auf den Vierbeiner übertragen. Als es Anfang dieser Woche das von uns extra bestellte Gewitter gab, hat sich Carmen mit Gandhi zu den Welpen gesetzt und gemeinsam das Gewitter „genossen“.
Heute haben wir einen Spaziergang entlang der Autobahn gemacht, um die Welpen an Straßenverkehr zu gewöhnen. Danach waren sie platt und schliefen neben dem Auto ein, nachdem sie an der Wasserschüssel ihren Durst gelöscht hatten.