Ein ereignisreiches Wochenende für unsere Welpen

Ein ereignisreiches Wochenende für unsere Welpen

Inuk  –  Inaya  und  Indira

Ein turbulentes Wochenende liegt hinter unseren Hunden, da sich alle Welpenkäufer mit Familie zum gemeinsamen Grilltag eingefunden hatten. Die weiteste Anreise hatten Tanja und Christian aus Reutte / Tirol,

den kürzesten Weg, Christina und Tobi aus Lauda mit einer Freundin,  

dazwischen Anja mit ihren 3 Söhnen und ihrer Freundin Ina mit Joker aus Pforzheim.

Besonders freuten wir uns natürlich über den Besuch von Ela und Volker und ihrem Jaki sowie von Jan und Milena, die es sich alle nicht nehmen ließen, dem I-Wurf (und hoffentlich auch uns) einen Besuch abzustatten.

Es war eine sehr nette Runde mit vielen Gesprächen und Diskussionen und wir sahen uns in unserem Bauchgefühl bestätigt, die richtigen Menschen für Inuk, Indira und Inaya gefunden zu haben.

Natürlich nutzten wir auch diese vielen Besucher für die positive Prägung auf den Menschen und ließen sie von allen aus der Hand füttern. Denn wenn man das Welpenfutter selbst zubereitet, mischt und mit den Händen verteilt, haftet daran als positiver Nebeneffekt unser Geruch sowie der Geruch der neuen Besitzer und menschlicher Geruch allgemein. Deshalb lassen wir unsere Welpenkäufer und andere Besucher angerichtetes Futter aus der Hand füttern. Als brauchbaren Nebeneffekt bahnen wir dadurch auch das sog. Futtertreiben an, eine Ausbildungsart zum richtigen aufmerksamen Fußgehen.

Es war einfach hinreißend zu beobachten, wie die tapsigen kleinen Welpen miteinander interagierten, lustige Hopser vollführten, sich gegenseitig das Spielzeug klauten, eine wilde Jagd initiierten, sich anwufften, knurrten, dann wieder balgten und urplötzlich völlig erschöpft umkippten.

Spielen ist für die Welpen nicht nur ein netter Zeitvertreib, sondern sie probieren ihren Körper aus, üben Bewegungen und verfeinern sie, lernen ihre Umwelt kennen, verfeinern ihre kommunikativen Signale und erlernen Verhaltens- und Spielregeln, um sich auf den konfliktfreien Umgang mit Artgenossen vorzubereiten. Auch üben sie spielerisch schon jetzt Elemente des späteren Balzverhaltens ein und erlernen die Beißhemmung.

Sie gehen auch immer geschickter mit Spielsachen und Hindernissen um. Sie lernen, Probleme zu lösen. Außerdem werden die Spiele untereinander immer wilder. Sie sehen immer besser. Während sie früher noch einfach über Kanten kullerten, weil sie sie wohl noch nicht wahrnehmen konnten, erkennen sie sie jetzt und meistern Hindernisse bewusst.

Unsere Hundemutter Gandhi begann gleich in den ersten Tagen mit der Erziehung ihrer Kinder. Sie erzog nicht mit schriller, kreischender, überreizter Stimme, mit Kommandos oder indem sie mit Leckerbissen bestach. Sie tat es schweigend mit ihrer Energie, einer sehr viel mächtigeren Kommunikationsmethode.

Sie erzieht auch durch die Verbundenheit mit ihren Welpen, denn sie hat einfach eine echte Beziehung zu ihnen, die durch ihre kontinuierliche ruhige und bestimmte Führung zum Ausdruck kommt. Sie diszipliniert auf natürliche Art und Weise und die Welpen wissen, was sie damit bezweckt. Sie muss denselben Patzer meist nur einmal korrigieren, im Unterschied zu uns Menschen. Sie hat den Grundstein für eine planvolle Erziehung gelegt, die darauf beruht, dass der Welpe volles Vertrauen zu ihren erzieherischen Maßnahmen entwickelt. Alles, was sie tut, verbietet oder durchsetzt, ist gut, auch wenn man nicht gleich weiß, warum.

Ihre Korrekturen erfolgten blitzschnell und es konnte sein, dass der Welpe aufjaulte und mit eingezogenem Schwanz davonlief. Und was wird / wurde dann gerne falsch gemacht? Man nimmt ihn auf den Arm und bedauert ihn. Damit verstärkt man den Eindruck, dass gerade etwas Schlimmes passiert sei. Aber in der Welt der Welpen war das gar nicht schlimm. Sie hatten lediglich etwas dazu gelernt. Ihrer Mutter ist dies egal. Sie erlaubt den Welpen, selbst mit der erlittenen Situation fertig zu werden. Auf diese Weise wachsen und lernen sie. Es kann schon sein, dass sie winselnd davonlaufen, aber wenige Sekunden später spielen sie wieder mit den Geschwistern und es ist keine große Sache mit Nachwirkungen gewesen. Das finden nur wir unwissende Menschen. Denn wenn man einen Welpen ständig „rettet“, steht man am Ende mit einem äußerst ängstlichen Welpen da.

In den ersten Lebenswochen war Gandhi eigentlich ausschließlich nett und fürsorglich zu ihren Kindern. Sie machte sie sauber, säugte sie, teilte unter Umständen sogar bereitwillig ihr Futter. Ab jetzt geht sie aber über zum „Benimm-Unterricht“. Sie sagt jetzt schon mal nein, wenn sich die Welpen ihr nähern und an ihren Knochen o.ä. wollen und erlaubt ihren Kindern das Nuckeln an ihren Zitzen jetzt nur noch selten. Dadurch lernen sie mit Frustration umzugehen. Sie beginnt die Welpen weg zu knurren, wenn sich diese ihren Zitzen nähern, lässt sie aber in den folgenden 2 Wochen hin und wieder noch trinken. Aber nach und nach nimmt der Milchfluss ab und versiegt mit der 7 LW schließlich ganz. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Welpen voll entwöhnt sein werden.

Frustrationstoleranz und Selbsthemmung sind Fähigkeiten, die unbedingt geschult werden müssen. Aber auch hier leistet Gandhi bereits einen wichtigen Beitrag zu dieser Aufgabe. Sie frustriert die Welpen immer wieder, indem sie das Säugen unterbricht oder beendet, die Welpen einfach stehen lässt und einfach weggeht oder sie weg knurrt, falls sie ihr folgen. Das Abstillen ist somit das beste „Frustaushaltetraining“. Beim schrittweisen Abstillen lernen die Welpen sich zurückzunehmen, aber trotzdem beharrlich weiterzumachen, statt einfach aufzugeben. Deswegen ist es nicht gut, was manche Züchter tun: Sie schließen die Mutterhündin 2 Tage weg, damit der Milchfluss endet.

Wir Menschen tendieren jedoch mehr dazu, den Welpen Frustration lieber zu ersparen und sie unter behüteten Bedingungen aufwachsen zu lassen, was falsch ist. Auch wir sollten unbedingt dem Welpen Grenzen setzen, damit er weiterhin lernt, mit Frustration umzugehen. Denn ist ein Hund dazu nicht fähig, kann es später zu ernsthaften Problemen kommen, die sich bis hin zur Aggression steigern können.

Eine erzieherisch tätige Mutter wie Gandhi übt außerdem mit den einzelnen Welpen stillzuhalten, indem sie ihrem Nachwuchs über die Schnauze fasst oder ihn mit ihrer Pfote fixiert. Dieses Verhalten lässt sie vor allem den Welpen zuteil werden, die im Spiel mit ihr besonders wild und ungehemmt agieren. Sie nimmt demonstrativ einen Knochen oder anderen Gegenstand und beginnt die Welpen weg zu knurren. Je mehr sie mit ihren Welpen spielt und sie dabei erzieht, desto öfter wird jeder der kleinen Zwerge die Erfahrung machen müssen, dass er gerade einmal nicht tun darf, was er eigentlich möchte.

Ein direktes Anschauen bedeutet, dass man nun Mama, Balou oder Fleika am besten nicht näher kommt. Dies wissen die Kleinen zunächst noch nicht. Unbekümmert nähern sie sich weiter. Jetzt runzelt der Gegenüber den Nasenrücken, knurrt und zeigt seine schönen Zähne. Wenn die Welpen jetzt nicht auf Abstand gehen, kommt es schon einmal zu einer Schnappintention. Spätestens jetzt sind die Welpen endlich eingeschüchtert und ziehen ohne Futter von dannen. Dieses Vorgehen, das uns Menschen oft hart und ungerecht vorkommt, ist eine sehr wichtige Lektion für einen jungen Hund. Nach einigen Wiederholungen hat er gelernt, dass schon das drohende Anschauen bedeutet: Abstand halten oder Individualdistanz einhalten. Jeder Hund muss Grenzen kennenlernen und dies geschieht am besten durch die Mutter und/oder gut sozialisierte Althunde.

In derselben Lektion lernt der Welpe auch bereits Beschwichtigungsgesten sinnvoll einzusetzen. Er entdeckt nämlich, dass Verhaltensweisen wie sich klein machen, die Ohren anlegen, eine Pfote hochheben, wegschauen oder auf den Rücken rollen den Zorn der Mutter oder anderer älterer Rudelmitglieder besänftigen. Die so gelernten Signale über die Hunde untereinander im Spiel. Sie lernen, wie die Geschwister reagieren, wenn sie mal laut knurren oder auf den Rücken werfen und sich nicht mehr bewegen. Hier werden in den Wochen beim Züchter nur die Grundlagen gelegt. Der neue Besitzer muss dafür sorgen, dass sein Welpe viele andere Hunde trifft, um seine Sprache weiter trainieren zu können.

Dass Menschenbabys erst einmal sprechen lernen müssen, weiß jeder. Den meisten Menschen ist auch klar, dass sie nicht von Anfang an jedes Wort verstehen. Dass dies aber bei Hunden in Bezug auf ihre eigene Muttersprache genau so ist, ist den meisten Menschen eigentlich nicht klar. Aber auch Hundewelpen verstehen nicht von Anfang an alle Signale der anderen Hunde. Zwar sind verschiedene Gesten, wie z.B. das Runzeln des Nasenrückens, angeboren, was das aber bedeutet und wie man es sinnvoll in der Kommunikation einsetzt, müssen die Welpen erst lernen. Und diesbezüglich hat die Natur ein sinnvolles Lernprogramm eingerichtet, welches wir bedienen müssen.

Hinzu kommt, dass Hunde im Gegensatz zu fast allen anderen Tierarten das Problem haben, dass es in ihrer Muttersprache unzählige viele Dialekte gibt. Ein Schäferhund spricht ganz anders wie ein Mops. Ein Rhodesien Ridgeback hat ständig gesträubte Nackenhaare und dies ist kein Ausdruck einer Emotion. Ein junger Hund entwickelt somit nur dann einen sicheren Umgang mit anderen Hunden, wenn er es mit ihnen trainieren konnte. Ansonsten entwickeln sich vor allem Aggressionsprobleme an der Leine.

Da für die Sozialisation mit Artgenossen es nicht ausreicht, dass wir als Züchter selbst mehrere Hunde haben, denn es werden i.d.R. Hunde der gleichen Rasse sein, sollten ab der 4. LW daher unbedingt andere, möglichst verschiedene Hunde mit gutem freundlichen Sozialverhalten eingeladen werden. Sie sollen die Welpen ruhig auch in verschiedenen Situationen (Knochen) weg knurren und Tabuspiele mit ihnen machen. Ggf. muss man Einfluss darauf nehmen, wie Welpen und Besuchshunde sich verhalten. Das versuchen wir natürlich immer wieder zu bewerkstelligen und freuen uns, dass Jaki und Joker an diesem Wochenende prima mitgeholfen haben und natürlich auch unsere Raycka, die es schon genießt, den Welpen „noch“ überlegen zu sein.

   

Das Ziel sollte sein, dass sich die Welpen immer freuen, andere Hunde zu treffen, aber dabei lernen, respektvoll auf diese zuzugehen und selbst auf kleine kommunikative Signale zu reagieren. Je facettenreicher die Mutterhündin und die anderen erwachsenen Hunde mit ihnen bereits kommuniziert haben, desto besser sind ihre hündischen Sprachkenntnisse. Das wird ihnen im Idealfall ein Hundeleben lang nützlich sein.

Das Eingreifen in natürliche aggressive Auseinandersetzungen unterbindet das notwendige soziale Lernen und ist daher kontraproduktiv. Nur in seltenen Ausnahmefällen kann ein Eingreifen notwendig werden, wenn z.B. der unterlegene Welpe wirklich nicht mehr in der Lage ist, die Situation aus eigenem Vermögen zu bewältigen. Sichtbar wird dies, wenn der betreffende Welpe gehäuft und intensiv Konfliktreaktionen zeigt. Überhöhte Aggressivität kann durch unbegrenztes gewähren lassen genauso entstehen wie durch häufiges oder ständiges Unterdrücken des natürlichen Durchsetzungsbestrebens. Artgemäße Disziplinierungsmaßnahmen sind der „Über-den-Fang-Griff“, das „Auf-den-Rücken-Drehen“ oder der Nackengriff.

Im Rollenspiel wird auch immer wieder verlieren können gelernt. Denn Verlieren können erfordert nicht nur im Falle des Hundes eine gewisse Stärke. Es verhindert das Wachsen unnötiger Ängste und damit das Entwickeln unangemessener Aggressionsbereitschaft. Wurden die Welpen im Verlauf ihrer Entwicklung immer aktiver und aufmüpfiger mussten sie die Erfahrung machen, dass die Mutter sie blitzschnell am Nackenfell gepackt und auf den Rücken gedreht hatte. Sie lernen dabei auch, dass sie eine zugespitzte Situation durch die Rückenlage beenden können.

Bei unserem Spielen mit dem Hund geht es gar nicht um das Gewinnen, sondern darum, das Spielen am Laufen zu halten. Beim Toben, Rangeln und Zerren hat der Welpe uns während des ganzen Spiels vor Augen. So verknüpft er all seinen Spaß mit unserem Anblick und die Bedeutung des Menschen für sein Wohlbefinden wird gestärkt.

 

Unser Hund hat das Gebiss eines Karnivoren mit kräftigen Eckzähnen und Backenzähnen mit scharfen Kanten. Das braucht er nicht zum Vertilgen von Fertigfutter. Damit der Hund ein kräftiges Gebiss erlangt, muss er seinen Kiefer trainieren können. Wir geben unseren Welpen deshalb Ochsenziemer, Büffelhautknochen, auch einmal einen ganzen Rinder-/Bullenfuß mit Fell und Horn oder einen Putenhals wie auf dem Foto zu sehen ist. Interessant ist hier auch, dass erwachsene Wölfe mehr oder weniger stark verweste Kadaver fressen, den Welpen des Rudels jedoch nur frisches Fleisch anbieten wegen deren noch empfindlichen Verdauungssystems.

Haben Welpen im Alter von 4 – 5 LW eine große Fressbeute wie z.B. unsere Rinderknochen, so sitzen sie im Allgemeinen friedlich daran und jeder kaut an einer anderen Ecke. Dies läuft einige Zeit recht harmonisch ab. Irgendwann beginnt ein Welpe zu knurren, weil ihm eines der Geschwister zu nahe gekommen ist. Der Knurrende frisst weiter und der Andere entfernt sich so weit, wie die geforderte Fressdistanz beträgt.

Handelt es sich dagegen um eine tragbare Beute schnappen sie sich die Beute und bringen sie in ein sicheres Versteck. Werden sie dabei entdeckt, wird versucht, dem Beute Tragenden sein Futter abzujagen. Dieser Vorgang dauert so lange, bis der oder die Verfolger abgeschüttelt sind oder der Gejagte seine Beute verloren hat.

 

Ist die Beute zwar tragbar, aber so groß, dass sie aus dem Fang hängt, werden die Anderen versuchen, einen Teil davon zu erwischen. Dann wird gezerrt und gezogen und dabei auch noch geknurrt. Oft zerreißt das Beutestück, so dass jeder ein Stück davon erhält. Man zieht sich in eine stille Ecke zurück und frisst.

Sobald ein Welpe intensiv an einem kleineren Futterteil frisst, wird er kräftig knurren und sein Futter verteidigen, wenn ein anderer sich nähert und dies wird respektiert. Man zeigt erneut Achtung. Jedoch darf man in angemessener Entfernung lauern, ob man es in einem günstigen Moment stibitzen kann.

In einer harmonischen Hundegemeinschaft darf also, unabhängig vom sozialen Status des Einzelnen, die Beute verteidigt werden und dies wird anerkannt und respektiert. In sog. Sammelgruppen ist dies nicht der Fall. Es ist deshalb ein sehr unhundliches Verhalten, wenn unser Hund seine Beute an uns jederzeit abgeben muss.

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