Die Welpen kommen in die Sozialisierungsphase

Die Welpen kommen in die Sozialisierungsphase

Im Alter von 3 Wochen beginnt die Sozialisierungsphase, ein Meilenstein in der Entwicklung unserer Welpen. Die Welpen lernen, sich im Welpenraum und im Außengehege zurechtzufinden, sind noch zu klein, um einen Unterschied zwischen Fremden und Bekannten zu machen, haben noch nicht das Gefühl, einem Rudel anzugehören, beginnen mit ihren Geschwistern zu spielen, üben soziale Beziehungen ein, trainieren ihre Muskulatur und ihre Koordination. Sie sind bereits sehr agil, ihre Beinchen sind jetzt viel stärker. Sie können jetzt richtig auf allen Vieren laufen und kippen längst nicht mehr so oft um wie zuvor. Obwohl die Augen auf sind, sehen sie immer noch nicht sehr gut. Die Zähnchen brechen langsam durch und sie beginnen ihren Gaumen auch anderweitig als nur zum Nuckeln zu benutzen. Man kann nun Interaktionen der Welpen untereinander beobachten, sei es, dass sie sich gegenseitig belecken oder beknabbern oder auch schon ein Wackeln mit dem Schwänzchen oder eine erste Spielaufforderung zeigen.

Im praktischen Aufzuchtsalltag brauchen die Welpen neben innerer menschlicher Zuwendung und viel Zeit immer wieder neue und schrittweise größere Herausforderungen, an denen sie durch Selbstwirksamkeit wachsen können. Die Herausforderungen und Aufgaben müssen dem Entwicklungsstand entsprechen. Sind sie nicht auf direktem Weg zu lösen, müssen sie alternativ durch Cleverness bewältigbar sein. Will ein Welpe z.B. ein Hindernis überwinden, was er aber körperlich und motorisch noch nicht schafft, so sollte er sein Ziel über einen Alternativweg erreichen können. Damit wird das negative Gefühl des Scheiterns vermieden. Gleichzeitig kann sich das innerlich stark machende Gefühl von Selbstwirksamkeit entfallen – trotz anfänglicher Schwierigkeit. Außerdem wird das so vielfach notwendige Lernen von alternativen Bewältigungsstrategien herausgefordert.

Da auch die Prägung auf den Menschen begonnen hat nutzen wir unser Familientreffen an Ostern zum Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen (Kinder und Erwachsene).

Viele Züchter schirmen die Welpen innerhalb der ersten 3-4 LW ab, indem sie die Wurfkiste z.B. in ihr Schlafzimmer stellen. Sinnvoller ist es, sie bereits in dieser frühen Phase an Geräusche und sich verändernde optische Reize zu gewöhnen. Denn die Welpen werden mit einem unreifen Nervensystem geboren, das sich in den ersten LW durch die Ausstattung der Nervenfasern mit Myelin, die Ausbildung von Synapsen und zunehmende Vernetzung weiterentwickelt. Dazu sind die Welpen jedoch auf Umweltreize angewiesen, denn erst der stimulierende Reiz führt zur neuronalen Entwicklung, indem er über die Sinneskanäle wahrgenommen und an das Gehirn weitergeleitet wird.

Wir konfrontieren sie tagsüber im Garten an viele Alltagsgeräusche und Situationen und sitzen am Abend mit ihnen im Welpenzimmer. Dort lassen wir täglich den Fernseher in der Nähe der Welpen laufen. Die wechselnden Bilder sorgen für unterschiedliche Licht- und Farbreize. Auch das Vorspielen leiser Musik und zwar am besten klassischer Musik ist hierfür geeignet, da es hier stetige Veränderungen im Tempo und Wechsel von lauten und leisen Elementen gibt.



Ungefähr ab Ende der 3. LW sind die Welpen zur willkürlichen Kontrolle über ihre Ausscheidungen in der Lage. Zeitgleich ist ihre Körpertemperatur etwa bis zu diesem Zeitpunkt auf das Niveau eines erwachsenen Hundes angestiegen. Sie können sich nunmehr zielgerichteter bewegen, trinken Wasser und nehmen jetzt auch Kontakt zu unseren anderen Hunden des Rudels auf. Heyli hat nichts dagegen, beobachtet allerdings alles sehr genau.

Diese 3. Lebenswoche (22-28 Tag) ist eine äußerst sensible Phase. Deshalb ist hier eine längere Trennung von der Mutter zu vermeiden. Denn die Welpen beginnen sich zu fürchten, wenn nichts Vertrautes in ihrer Umgebung ist. Die Welpen dürfen nicht überfordert werden, man darf ihnen nicht unbedingt etwas beibringen wollen, aber man muss sie trotzdem bis zur 4. Lebenswoche hin und wieder mildem Stress aussetzen, um das Nervenkostüm zu stärken. Heyli unterbricht immer wieder mal das Säugen und läßt schreiende Welpen „ohne Mitleid“ zurück. Dann steht sie auch öfters beim Säugen und lässt die Kleinen sich besonders anstrengen beim Trinken an den Zitzen.

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