Wochenendbesuche für die Menschen-/Hundeprägung

Wochenendbesuche für die Menschen-/Hundeprägung

Ääätsch! Heute gibt es keine Fotos!

Nein – natürlich haben wir Fotos für Euch gemacht und wir fangen mit Einzelfotos an. Ab und zu sind auch mehrere Welpis zu sehen. Und natürlich wollen wir Euch weiter über die Entwicklung Eurer Hunde auf dem Laufenden halten.

Die Welpen beginnen jetzt immer selbstbewusster zu werden und lernen die ersten Regeln des Sozialverhaltens. Andere Hunde werden freundlich begrüßt, um keine Feindseligkeiten entstehen zu lassen. Wir freuen uns sehr über Hundebesuch von gut sozialisierten Hunden wie z.B. Hanni von der Schüpfer Hexe, die zusammen mit ihren 2 Frauchen Katrin und Lisa aus der Pfalz anreiste. Hanni fühlte sich sogleich wieder wie zu Hause und die aufgebauten Hindernisse waren wie früher kein Problem für sie.

Mit der Beherrschung der Läufe im Alter von drei bis vier Wochen geht übrigens auch die Fähigkeit einher, die Ruten gezielt zu bewegen, also zu wedeln. Die Welpen nähern sich deshalb schon schwanzwedelnd anderen Hunden.

Durch ständiges Anfassen gewöhnen sich unsere Welpen immer mehr an uns Menschen. Die Begrüßungen bestehen nun nicht mehr nur aus Rutenwedeln. Sie beschäftigen sich mit unseren Schnürsenkeln und beißen in unsere Hosenbeine. Es sind deshalb Gummistiefel zu empfehlen. Nimmt man sie auf den Arm, versuchen sie unsere Nase und unser Gesicht abzulecken. Dabei werden wir von unseren Besucherinnen Dehli, Carola und Carnita optimal unterstützt.

Das Wesen des Hundes finden wir nicht in seinen Genen, sondern vielmehr in unserer Fähigkeit, sein Vertrauen zu gewinnen. Denn erst durch eine sichere Bindung zu uns Menschen kann sich das psychische Leistungsvermögen des Hundes uneingeschränkt entwickeln und sich sein Lernverhalten optimal entfalten. Dazu muss von uns als Fürsorgegaranten mit Gefühl und Verstand jeweils die richtige Balance zwischen Chance und Risiko gefunden werden.

Sie müssen jetzt auch schon lernen, ihre spitzen Zähnchen an unserer empfindlichen Menschenhaut auszuprobieren und wenn es weh tut, müssen wir es ihnen auch mitteilen.

Überbehütung ist meistens daran erkennbar, dass der Züchter bzw. Fürsorgegarant dem heranwachsenden Hund häufig Aufgaben und Herausforderungen abnimmt, die er selber tun könnte, oder sich in Bewältigungsvorgänge unnötig einmischt. Für die psychische Entwicklung eines jungen Organismus ist es jedoch von grundlegender Bedeutung, neue Situationen und Herausforderungen aus eigenem Antrieb zu bewältigen, um daran lernen und wachsen zu können. Nur so kann ein Lebewesen Selbstsicherheit und schließlich Selbständigkeit entwickeln. Wir müssen ihnen deshalb das Leben zutrauen, ihnen entsprechende Lernsituationen ermöglichen und dabei kalkulierbare Risiken eingehen. Falsch verstandene Fürsorge im Sinne einer unangemessenen Besorgtheit kann dagegen zu einer erlernten Hilflosigkeit führen. (Auf den folgenden Fotos trifft sich übrigens „nicht“ die „Stillgruppe“ von Unterschüpf)

Oftmals ist eine frühe Überbehütung im Welpenalter die unverstandene Ursache späterer Überforderung. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Hunde von Welpenbeinen an richtig auf den Weg bringen. Dazu gehört z.B. auch die Einsicht, nicht den zweiten Schritt vor dem ersten zu verlangen oder gar falsch verstandene Frühförderung erzwingen zu wollen. Ohne äußeren Zwang muss es dem Welpen möglich sein, Herausforderungen eigenaktiv anzunehmen oder diesen noch mit Zurückhaltung zu begegnen.

Heyli hatte bisher ihren Welpen Fressgegenstände abgenommen, die sie noch nicht für welpentauglich hielt. Dies ist nunmehr zu Ende. Haben Welpen im Alter von 4 – 5 LW eine große Fressbeute wie z.B. unsere Bullenfüße, so sitzen sie im Allgemeinen friedlich daran und jeder kaut an einer anderen Ecke. Dies läuft einige Zeit recht harmonisch ab. Irgendwann beginnt ein Welpe zu knurren, weil ihm eines der Geschwister zu nahe gekommen ist. Der Knurrende frisst weiter und der Andere entfernt sich so weit, wie die geforderte Fressdistanz beträgt.

Handelt es sich dagegen um eine tragbare Beute wie z.B. Markknochen schnappen sie sich die Beute und bringen sie in ein sicheres Versteck. Werden sie dabei entdeckt, wird versucht, dem Beute Tragenden sein Futter abzujagen. Dieser Vorgang dauert so lange, bis der oder die Verfolger abgeschüttelt sind oder der Gejagte seine Beute verloren hat.

Ist die Beute zwar tragbar, aber so groß, dass sie aus dem Fang hängt, werden die Anderen versuchen, einen Teil davon zu erwischen. Dann wird gezerrt und gezogen und dabei auch noch geknurrt. Oft zerreißt das Beutestück, so dass jeder ein Stück davon erhält. Man zieht sich in eine stille Ecke zurück und frisst.

Sobald ein Welpe intensiv an einem kleineren Futterteil frisst, wird er kräftig knurren und sein Futter verteidigen, wenn ein anderer sich nähert und dies wird respektiert. Man zeigt erneut Achtung. Jedoch darf man in angemessener Entfernung lauern, ob man es in einem günstigen Moment stibitzen kann.

In einer harmonischen Hundegemeinschaft darf also, unabhängig vom sozialen Status des Einzelnen, die Beute verteidigt werden und dies wird anerkannt und respektiert. In sog. Sammelgruppen ist dies nicht der Fall. Es ist deshalb ein sehr unhundliches Verhalten, wenn unser Hund seine Beute an uns jederzeit abgeben muss.

Man sollte die Welpen beim Fressen reihum streicheln und zwischen ihnen herumlaufen, um späteren Futterverteidigungen vorzubeugen. Die Anwesenheit von Menschen beim Füttern sollte etwas ganz Normales für sie werden.

Heyli steht sogar auf dem schwierigen Wackelbrett und ihre Welpen versuchen alles, um auch auf diesem für sie nicht leichten Untergrund zu trinken.

Um den natürlichen Hang zur Sauberkeit zu prägen, müssen natürliche Bodenstrukturen wie Gras, Erde u.a. zur Verfügung stehen. Ein Hartbelag führt später meist zu Problemen.

Welpen, die so aufwachsen und darüber hinaus täglich gezielt einer etwa einstündigen Stimulation und Stress ausgesetzt waren, unterschieden sich bei wissenschaftlichen Untersuchungen in vielen Punkten von anderen Vergleichswelpen. Ihr Gehirn war früher ausgereift. Sie waren dominant über die „normalen“ Welpen und verkrafteten befremdende, neue Situationen ohne Schwierigkeiten.

Wie wir gesehen haben setzte ja die Zufütterung von fester Nahrung ein und mit dem selbständigen Fressen lässt auch die Reinigungsaufgabe von Mutter Heyli zumindest etwas nach, so dass wir die Aufgabe der Lagerreinhaltung übernehmen dürfen. Wir sprechen hier alleine von ca. 28 Häufchen pro Tag.

Sauberkeit ist sehr wichtig, aber sie darf nicht übertrieben werden und in sterilen Zwingern ausarten. Bisweilen sieht man pingelig aufgeräumte Welpenausläufe, in denen sich weder Spielzeug noch interessante Erkundigungsmöglichkeiten befinden und die man bequem mit dem Hochdruckreiniger ausspritzen kann. Die Krönung sind dann noch Sichtschutzwände, vermutlich deshalb, damit die Welpen nichts Neues sehen sollen.

Ein gestalteter Auslauf wie bei uns befriedigt dagegen gleichzeitig die Neugier, schafft Spielanreize und trainiert den Abbau der natürlichen Scheu/Ängstlichkeit des Hundes vor etwas Neuem/Unbekanntem. Das tun wir, weil Welpen, welchen eine abwechslungsreiche und vielgestaltige Aufzuchtsumwelt mit den Qualitäten eines Abenteuerspielplatzes geboten wurde, cleverer waren, aufgestellter, neugieriger, selbstsicherer und vor allem lernfähiger/-freudiger, als jene, die gut gepflegt mit bestem Stammbaum in einer reizarmen Umwelt aufwuchsen. Sie wussten und konnten mehr und wurden noch lernbegieriger nach dem Motto: Wer viel weiß, will noch mehr wissen.

Unser Garten sieht deshalb aus wie eine Mischung zwischen Disneyland, Kinderspielplatz und Schrottplatz. Die Welpen spielen im Gras, in Sträuchern und Hecken, auf Betonsteinen, im Dreck und Wasser, haben unterschiedliche Bodenstrukturen, kriechen in Öffnungen wie Eimer, Tunnels oder Kartonagen und auf erhöhte Liegestellen, spielen „fangen“, machen Tauziehen, klettern über Gitterröste und Wackelbrücken, verursachen mit Spielzeugen verschiedene Geräusche, lernen die unterschiedlichsten Jagdobjekte kennen usw., die unter Umständen von den Großen einfach so „geklaut“ werden. Gandhi auf frischer Tat erwischt.

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