Ereignisreiches Wochenende für unsere Welpen

Ereignisreiches Wochenende für unsere Welpen

Heidi besuchte uns und ihren Jasko (violettes Halsband) und brachte hierzu ihren Cody, ihren Baiko und ihren Thomas mit. Interessant, dass Baiko, der zum 1. Mal dabei war, sogleich Kontakt mit Jasko aufnahm.

Tom besuchte mit Familie ihren Jorah (blaues Halsband) und sie konnten sich dabei ein Bild von einer „Raubtierfütterung“ machen. Sie mussten noch den Verlust ihrer 10 Jahre alt und an Knochenkrebs erkrankt gewesenen Mara verkraften und unsere Gedanken sind bei Ihnen.

Carnita konnte „endlich“ ihre Juma (rosa Halsband) in die Arme schließen und sie und die anderen Welpen mit ihrer 10 Jahre alten Alaska bekannt machen. Auch hier das Geruchsphänomen, dass Alaska und Juma als Erstes Kontakt aufnahmen. Wir gehen davon aus, dass unsere T-Shirt Geruchsprägung ursächlich dafür sein könnte.

Carmen und Hilmar hatten sich kurz zuvor durch Gandhi für Jaaki (oranges Halsband) entschieden, da Jaaki immer wieder bei Gandhi liegt und mit ihr spielt.

Milena hatte sich für gelbes Halsband entschieden und sucht noch einen passenden Namen.

Aus Holland reisten Selien und Nick an und verliebten sich sogleich in ihren Jon-Korda (rotes Halsband), das sichtbar auf Gegenseitigkeit beruhte.

Jetzt suchen wir nur noch für schwarzes Halsband den richtigen Platz, der uns aufgrund seiner tollen Art sehr ans Herz gewachsen ist. Aber 3 Welpen aus einem Wurf behalten wäre nicht sehr klug. Mal schauen was die Zukunft bringt. Anfragen gibt es, aber unser Bauchgefühl muss ja sagen.

So und jetzt berichten wir wieder über die Entwicklung der Welpen, damit die baldigen Welpenbesitzer auf dem Laufenden gehalten werden.

In den ersten 5 Lebenswochen war unsere Hundemutter Heyli eigentlich ausschließlich nett und fürsorglich zu ihren Kindern. Sie machte sie sauber, säugte sie, gab ihnen emotionale Sicherheit und mütterliche Fürsorge.

Sie begann gleich in den ersten Tagen mit dem Welpentraining und erzog nicht mit schriller, kreischender, überreizter Stimme, mit Kommandos oder indem sie mit Leckerbissen bestach. Sie tat es schweigend mit ihrer Energie, einer sehr viel mächtigeren Kommunikationsmethode. Sie erzog auch durch die Verbundenheit mit ihren Welpen, denn sie hat eine echte Beziehung zu ihnen, die durch ihre kontinuierliche ruhige und bestimmte Führung zum Ausdruck kommt. Sie disziplinierte auf natürliche Art und Weise und die Welpen wissen, was sie damit bezweckte. Sie muss denselben Patzer meist nur einmal korrigieren, im Unterschied zu uns Menschen. Ihre Korrekturen erfolgten blitzschnell und es konnte sein, dass der Welpe aufjaulte und mit eingezogenem Schwanz davonlief. Und was wird in solchen Fällen dann gerne von uns Menschen falsch gemacht? Man nimmt ihn auf den Arm und bedauert ihn. Damit verstärkt man den Eindruck, dass gerade etwas Schlimmes passiert sei. Aber in der Welt der Welpen war das gar nicht schlimm. Sie haben lediglich etwas dazu gelernt. Ihrer Mutter ist dies egal. Sie erlaubt den Welpen, selbst mit der erlittenen Situation fertig zu werden. Auf diese Weise wachsen und lernen sie. Es kann schon sein, dass sie winselnd davonlaufen, aber wenige Sekunden später spielen sie wieder mit den Geschwistern oder der Mutter und man erkennt daran, dass es keine große Sache mit Nachwirkungen gewesen sein kann. Das finden nur die unwissenden Menschen. Denn wenn man einen Welpen ständig rettet, steht man am Ende mit einem äußerst ängstlichen Welpen da.

Seit dem Alter von etwa 5 Wochen begann Hundemutter Heyli die Welpen weg zu knurren, wenn sich diese ihren Zitzen näherten, lässt sie aber in den folgenden 2 Wochen sicherlich hin und wieder noch trinken, auch wenn es schmerzhaft geworden ist. Aber nach und nach nimmt der Milchfluss ab und versiegt etwa mit der 7 LW schließlich ganz. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Welpen dann voll entwöhnt sind.

Da den Welpen bereits ab der 3 LW zugefüttert wurde, was Heyli als Rudelhilfe von uns dankbar angenommen hat, ist das Entwöhnen kein Problem für sie. In der Natur wird das Zufüttern durch das Vorwürgen von Futter ersetzt, zu dem unsere domestizierten Hündinnen i.d.R. jedoch nicht mehr neigen. Interessant ist hier auch, dass erwachsene Wölfe mehr oder weniger stark verweste Kadaver fressen, den Welpen des Rudels jedoch nur frisches Fleisch anbieten, wegen deren noch empfindlichen Verdauungssystems.

Frustrationstoleranz und Selbsthemmung sind Fähigkeiten, die unbedingt geschult werden müssen. Aber auch hier leistet die Mutterhündin Heyli bereits einen wichtigen Beitrag zu dieser Aufgabe. Sie frustriert die Welpen immer wieder, indem sie das Säugen einfach unterbricht oder beendet, die Welpen einfach stehen lässt und weggeht oder sie weg knurrt, falls sie ihr folgen. Das Abstillen ist somit das beste Frustaushaltetraining. Beim schrittweisen Abstillen lernen die Welpen nämlich sich zurückzunehmen, aber trotzdem beharrlich weiterzumachen, statt einfach aufzugeben.

Der Mensch (nicht wir) tendiert hier jedoch mehr dazu, seinen Welpen Frustration lieber zu ersparen und sie unter behüteten Bedingungen aufwachsen zu lassen, was absolut falsch ist.

Eine erzieherisch tätige Mutter wie Heyli übt außerdem mit ihren Welpen das „Stillzuhalten“, indem sie ihrem Nachwuchs über die Schnauze fasst oder ihn mit ihrer Pfote fixiert. Dieses Verhalten lässt sie vor allem den Welpen zuteilwerden, die im Spiel mit ihr besonders wild und ungehemmt agieren.

Sie nimmt auch demonstrativ einen Bullenfuß oder Knochen und knurrt die sich neugierig oder hungrig nähernden Welpen weg. Je mehr sie mit ihren Welpen spielt und sie dabei erzieht, desto öfter wird jeder der kleinen Zwerge die Erfahrung machen müssen, dass er gerade einmal nicht tun darf, was er eigentlich möchte. Ein Einzelwelpe kann diese Frustrationstoleranz demnach nur schwer oder gar nicht erlernen.

Es sagt viel aus, wenn die Welpen überall einschlafen und „pennen“ können. Sind Carmen und/oder ich mit den Althunden unterwegs, suchen sie gerne die Nähe von unserer 13 Jahre alten Fleika.

Wir als Züchter machen in diesem Sinne mit den einzelnen Welpen Duldungsübungen, damit sie lernen, einfach auszuharren und abzuwarten. Wir halten sie einfach fest, so dass sie sich ein paar Sekunden nicht bewegen können. Dies vor allem auch dann, wenn sie aufgeregt und mitten im Spiel sind. Sie sollen sich jederzeit problemlos festhalten und hochnehmen lassen und sich in den Händen des Menschen sofort entspannen und stillhalten.

Immer wenn etwas Neues oder Aufregendes wahrgenommen wird, für das es noch keine feste Verhaltensreaktion gibt, entsteht im Gehirn eine sich ausbreitende unspezifische Erregung. Es wird vermehrt Dopamin ausgeschüttet, was einen antriebssteigernden Effekt hat. Besonders konnte gezeigt werden, dass die Entwicklung des dopaminergen Systems durch äußere Bedingungen enorm beeinflussbar ist und dass es überdies eine Phase erhöhter Anfälligkeit in der Zeit bis zu Beginn der Pubertät zu geben scheint.

Die Spiele der Welpen untereinander ahmen in ungeregelter Form das Verhalten der Alttiere nach, wobei Anteile angeborener Verhaltensweisen mit Erfahrungswerten verbunden werden. Auffallend ist ein sehr häufiger Stimmungswechsel, und leichte Ablenkbarkeit unterbricht oft angefangene Spielformen.

Jeder Welpe spielt in diesem frühen Alter zwischendurch auch einmal gern allein für sich. Er erprobt seine Kräfte, seine Geschicklichkeit, seine Behendigkeit. Das Erleben der eigenen Motorik, des Erfolges, befriedigt sein angeborenes Bewegungsbedürfnis, die Freude am Können treibt ihn zu immer wieder neuen Versuchen.

Es ist einfach hinreißend zu beobachten, wie unsere tapsigen kleinen Welpen miteinander interagieren, lustige Hopser vollführen, sich gegenseitig das Spielzeug klauen, eine wilde Jagd initiieren, sich anwuffen, knurren, dann wieder balgen und urplötzlich völlig erschöpft umkippen.

Spielen ist für die Welpen nicht nur ein netter Zeitvertreib, sondern sie probieren ihren Körper aus, üben Bewegungen und verfeinern sie, lernen ihre Umwelt kennen, verfeinern ihre kommunikativen Signale und erlernen Verhaltens- und Spielregeln, um sich auf den konfliktfreien Umgang mit Artgenossen vorzubereiten. Deshalb sind unsere fremden Besuchshunde auch so wichtig.

Auch üben die Welpen spielerisch schon jetzt Elemente des späteren Balzverhaltens ein und trainieren/erlernen die Beißhemmung. Hierzu müssen wir sie auf unseren Händen herumkauen lassen und bei zu festem Zubeißen eine entsprechende Reaktion zeigen, so wie es die Wurfgeschwister auch tun. Wir füttern wieder Fleisch aus der Hand.

Der bekannte englische Hundeexperte John Rogerson geht davon aus, dass es vor allem dann Probleme mit Fingerbeißen gibt, wenn die Welpen mit zu wenig unterschiedlichem Spielzeug aufwachsen mussten. In Ermangelung einer Alternative haben sie nämlich gelernt, ihre Spielbisse immer nur an den Geschwistern auszuleben. Mit zunehmendem Alter und wachsender Intensität des Spiels entsteht dabei leicht das Gegenteil einer funktionierenden Beißhemmung – die Welpen lernen, die Schmerzreaktion ihres Gegenübers einfach zu übergehen und weiterzuspielen.


Die Welpen gehen immer geschickter mit Spielsachen und Hindernissen um. Sie lernen, Probleme zu lösen. Außerdem werden die Spiele untereinander immer wilder. Sie sehen immer besser. Während sie früher noch einfach über Kanten kullerten, weil sie sie wohl noch nicht wahrnehmen konnten, erkennen sie sie jetzt und meistern Hindernisse bewusst.

Im Alter von 4-5 LW ist das Apportieren schon ansatzweise zu beobachten. Es beruht also auf einer natürlichen Veranlagung, die durch Lernen komplettiert wird. Im Alter von 8 Wochen beginnt sich der Apportierinstinkt zu entwickeln. Wird er nicht trainiert, verschwindet er allmählich nach der 12. Lebenswoche wieder.

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