Foxi, Fieby + Fina Fee wurden 4 Wochen alt
Ian Dunbar empfiehlt, dass Welpen bis zum Alter von 12 LW mindestens 100 verschiedene Menschen kennengelernt haben sollten. Ihr seht, wir arbeiten daran. U.a. besuchten uns Vanni und Anki, Ralf und Sandra, Uwe, Natalie und natürlich Milena.
Eine Hündin bevorzugt niemals einen ihrer Welpen, sie behandelt alle gleich gut oder gleich schlecht. Und immer sind Hündinnen dominant über ihre Welpen. Sie setzt Grenzen und lässt ihre Erziehungsmaßnahmen niemals zum falschen Zeitpunkt erfolgen.
Bei einem Versuch wuchs eine Katzenversuchsgruppe in einer Umgebung auf, in der es nur horizontale Linien gab, bei der anderen Versuchsgruppe nur vertikale Linien, also nur solche, die von oben nach unten verliefen. Die Kätzchen konnten später in einer normalen Umgebung die jeweils fehlenden Linien nicht wahrnehmen. Sie konnten z.B. Tischbeine oder Tischkanten nicht wahrnehmen.
Der Welpe verlässt jetzt zwischendurch schon mal kurz die Wurfkiste und der Schluckreflex entwickelt sich ganz massiv. Das ist für das Überleben in der Natur sehr wichtig. Wenn sich ein Welpe erschreckt, dann möchte er so schnell als möglich wieder ins Dunkle, in die Wurfkiste oder Wurfhöhle. Als Züchter muss man darauf achten, dass die Welpen öfters mit plötzlichen Reizen konfrontiert werden. Milde, wechselnde Reize für die Nase, wie etwa eine Möhre, ein aufgehängtes Handtuch mit dem Geruch einer Katze, ein Büffelhautknochen u.ä. können z.B. die Wurfkiste bereichern.
Es passiert immer wieder mal, dass die säugende Hündin aufsteht und geht und dass manche Welpen sich so festgesaugt haben, dass sie mitgetragen werden und außerhalb der Wurfkiste herunterfallen. Sie kriechen dann verzweifelt schreiend umher und werden von ihrer Mutter jedoch nur beobachtet. Sie hilft nicht. Schließlich kriechen sie zur Wurfkiste zurück, ziehen sich an der Kistenwand hoch und purzeln hinein zu den Geschwistern. Das erste Stresstraining für einen solchen Welpen.
Sobald sich das Gehör entwickelt und sie ein wenig hören können, fassen wir sie häufig an, heben sie hoch und berühren sie. Wir spielen ihnen alle möglichen Geräusche vor, vor allem auch von schreienden Kindern, Staubsauger und Fön, da die meisten Hunde damit ein Problem haben, da all diese Geräusche in ihrem Unterbewusstsein gespeichert werden. Denn im Alter von 3 Wochen kennen die Welpen noch keine Angst.
Welpen, die wie unsere in Wohnungen aufwachsen, hören schon alle möglichen verschiedenen Geräusche, vom Klingeln des Telefons über den Staubsauger bis hin zu Werbespots im Fernsehen. Sie werden auch öfter angefasst und hochgehoben als Welpen von Massenzüchtern, lernen mehr verschiedene Bodenoberflächen und mehr Gerüche kennen. Worauf es ankommt, ist, ob sie viele verschiedene Lebenserfahrungen machen oder ob sie den ganzen Tag nur die immer gleichen Dinge sehen und hören.
Leben die Welpen wie unsere mit im Haus, läuft die Gewöhnung an typische Haushaltsgeräusche oft einfach nebenher. Sie hören regelmäßig Staubsauger Kaffeemaschine, Toaster, das Klappern von Kochtöpfen und herunterfallendem Besteck.
Potenziell angstauslösende Geräusche wie Silvesterknaller, Gewitter, Schüsse u.a. sollten positiv verknüpft werden. Die Geräusche-CD läuft deshalb ab der 3. LW erst leise und dann immer lauter werdend und am besten natürlich beim Füttern.
Die Erinnerung z.B. an Stimmen ist ausgeprägter als das Gedächtnis für Gerüche. Dadurch wird auch begreiflich, wie wichtig die Stimmlage ist, in der dem Hund Kommandos gegeben werden. Es ist nicht notwendig mit dem Hund zu brüllen. Er versteht uns genauso, wenn wir in normaler Lautstärke sprechen. Jedoch kann es bei „runter vom Sofa“ vorkommen, dass sein Gehör viermal schlechter ist als das des Menschen.
Töne, die z.B. Wolfswelpen im Alter von 3-4 Wochen von einem Menschen erlernen, bleiben für immer im Gedächtnis. Daran orientiert kann z.B. beim Welpen, so wie wir es machen, eine Konditionierung auf die Hundepfeife erfolgreich vorgenommen werden.
Im Hinblick auf das einsetzende Gefahrenvermeidungsverhalten ist vor allem die Zeitspanne bis zum Ende der 6. LW unbedingt zu nutzen. Wir haben hier die Möglichkeit, eine Art Immunisierung gegen die Entwicklung von Ängsten aufzubauen. Wenn die Welpen fressen, wird die freudige Erregung die bewusste Wahrnehmung der Geräusche zumindest ein wenig überlagern. Bis die Lautstärke soweit gesteigert werden kann, dass der Krach nicht mehr zu überhören ist, wurden sie durch die zuvor unbewusste Wahrnehmung schon zumindest mal daran gewöhnt. Im Idealfall kommt es sogar zu einer positiven Konditionierung. Die Welpen sollten sich möglichst völlig unbeeindruckt von den Geräuschen zeigen bzw. sich nach plötzlich auftretenden Einzelgeräuschen sofort wieder entspannen.
Optimal ist es auch, wenn sie sich dazu begleitend mit den verschiedensten Geräuschen selbst beschäftigen können in Form von Spielzeug wie Rasseln, einer mit Futter gefüllten PET-Flasche, Bällen aus Hartplastik, Klangspielen, Musikteppichen etc. Übrigens hören Hunde mit Stehohren besser als solche mit Schlappohren.
Haben die Welpen im Alter von etwa 14 Tagen ihre Augenlider und 1 Woche später ihre Gehörgänge geöffnet, kommt das fast einer zweiten Geburt gleich. Weitere Fenster zur Welt öffnen sich, die körperlichen Fähigkeiten wachsen. Vor allem mit der Fortbewegung beginnt für jeden einzelnen Welpen das Erobern seiner Welt. In dieser Zeit müssen wir uns als Züchter noch stärker in das Aufzuchtgeschehen einbringen, ohne dabei die natürlichen Wechselbeziehungen zwischen den Welpen und der Hündin zu stören.
Ihr Geruchssinn wird noch feiner. Sie fangen an zu bellen und die Geschwister zu beißen. Sie fletschen die Zähne und knurren, fangen an, Dinge mit den Pfoten zu berühren.
Auch die Fähigkeit der Fortbewegung macht in dieser Zeit einen gewaltigen Sprung vorwärts. Die Welpen beginnen auf allen 4 Beinen zu laufen. Sie purzeln dabei noch oft um, aber es klappt von Tag zu Tag besser. Anfangs fällt auf, dass sie beim Vorwärtsgehen den Kopf von einer Seite zur anderen pendeln lassen, wie schon in der Neugeborenenphase. Das hört aber bald auf.
Sie können rückwärtsgehen, meist sobald sich die Augen öffnen und auch immer besser laufen, ermüden aber noch schnell. Mit 3 Wochen verlassen Wolfswelpen erstmals ihren Bau und werden von der Mutter nach draußen gelockt. Daran orientieren wir uns natürlich auch und suchen Nachbars Rasen auf.
Beim Saufen können sie nun schon kräftig die Zitzen mit den Vorderpfoten bearbeiten, um den Milchfluss kräftig anzuregen.Wieder scheint die Natur diese Entwicklung optimal zu fördern. Die Mutter ist jetzt nicht mehr so oft bei den Welpen. Kommt sie dann, legt sie sich nicht immer hin, sondern die Kleinen müssen auch mal die Nuckelstellen finden, wenn die Hündin sitzt oder sie versuchen es sogar, wenn sie steht. Dadurch trainiert auch die Mutter ihre Kleinen zu immer mehr Körperbeherrschung.
Es werden schon Sprünge geübt, es wird gekullert und dann wieder versucht, an die Zitzen zu gelangen. Und die Belohnung ist die leckere Milch.
Zusammen mit der vermehrten Umweltwahrnehmung und den größeren Bewegungsmöglichkeiten sieht man jetzt auch erstmals, dass sich die Welpen miteinander beschäftigen. Hier sind die ersten Anfänge von Spielverhalten zu beobachten.
Unterstützt wird dies durch die erweiterten Verwendungsmöglichkeiten der Zunge. Während sie zuvor ausschließlich zum Nuckeln gebraucht wurde, können die Hundebabys damit jetzt auch lecken, z.B. ein Geschwisterchen.
Sollten Sie es jemals ausprobiert haben, wissen Sie, dass das Auflecken einer Flüssigkeit schwieriger ist, als es aussieht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Welpen erst im Alter von drei Wochen den Trick heraushaben. Sie müssen es nämlich durch Nachahmen selbst lernen, die Fähigkeit zum Auflecken ist ihnen nicht angeboren.
Hunde haben eine lange, breite, dünne und sehr bewegliche Zunge. Beim Auflecken einer Flüssigkeit wird mit der Zunge eine Art Schöpfkelle geformt, die durch Hin- und Her bewegen die Flüssigkeit aufnimmt und in den Rachen befördert. Am Anfang ist das eine schmutzige Angelegenheit. Deshalb stellt man die Schüssel am besten auf einen leicht zu reinigenden Untergrund.
Wenn der Welpe Flüssigkeit richtig auflecken kann, ist er im ‚allgemeinen auch soweit, feste Nahrung zu sich zu nehmen, z. B. feines Hackfleisch. Auch unsere Besucher dürfen mit Hackfleisch füttern, so dass die Prägung auf den Menschen, die zwischen der 3. und 7. Lebenswoche abläuft, optimal verläuft.