Die 12 Welpen des L-Wurfes von der Schüpfer Hexe wurden geboren
Wir haben schon vor dem Wurftermin bei Jaaki im Hundezimmer geschlafen und setzen dies auch nach der Geburt der Welpen fort. Das ergibt die beste Bindung, auch für die spätere Übergabe an den neuen Besitzer. Übrigens sagt man, dass Hündinnen, die ihren Menschen bei der Geburt nicht dulden, wesensschwach und verhaltensgestört wären und deshalb von der Zucht auszuschließen sind. Jaaki genießt unsere Anwesenheit sehr.
Auch wenn man -wie wir- schon viele erlebt haben – jede Geburt ist anders. Bei einer erstmals werfenden Hündin wie Jaaki ist es natürlich auch etwas mit Sorgen und Erwartungen verbunden gewesen– und auch dieses Mal war es ungeheuer schön, da alles reibungslos von statten ging. Da Jaaki während der Trächtigkeit 16 kg zugenommen und eine überaus unruhige Nacht hinter sich gebracht hatte, machten wir uns etwas Sorgen und ließen sie von der Tierärztin sicherheitshalber noch einmal durchchecken. Aber es war alles in Ordnung und auf dem Röntgenbild waren dann stolze 12 Welpen festzustellen, was unsere Sorge jedoch nicht gänzlich beseitigte. So ein großer Wurf und das gleich beim 1. Mal?
Auf der Heimfahrt brachte Jaaki dann um 13.35 und 13.51 bereits 2 Welpen problemlos zur Welt und die restlichen 10 kamen genauso problemlos zu Hause auf die Welt, der letzte um 23.15 Uhr. Jaaki hatte alles souverän und instinktsicher gemeistert, wir waren erneut begeistert von ihr – Bravo Jaaki!
Die größte und wichtigste Leistung einer Zuchthündin muss das instinktsichere problemlose Gebären/Werfen sein, was jedoch bei keiner Zuchtverwendungsprüfung und schon gar nicht hinterher irgendjemanden interessiert. Da ist es viel wichtiger, dass die Hündin sehr gut aussieht und auch noch einen guten Schutzdienst gezeigt hat. Deswegen freuen wir uns darüber, dass es beim RSV 2000, wo wir der Zucht nachgehen, anders läuft. Hier kann man seinen ersten Wurf bereits nach einer erfolgreichen Sichtung durchführen, um feststellen zu können, ob die Hündin über das wichtigste Potenzial einer Zuchthündin überhaupt verfügt.
Bei den Welpen hatten die Rüden folgendes Geburtsgewicht: 568, 506, 574, 476, 562, 490, 408 und 574 Gramm; die Hündinnen: 566, 540, 590 und 522 Gramm. Am 2. Tag hatten die meisten von ihnen sogar schon zugenommen, nur 3 haben minimal abgenommen, was jedoch normal ist.
Mütterlichkeit, Nestwärme und das Gefühl von Geborgenheit ist durch nichts ersetzbar. Da helfen weder Mutterattrappen noch Rotlichtlampen oder gar solche Vernebler, die chemotechnische Beruhigung aus der Steckdose versprechen. Sie erweisen sich auf Dauer stets als ein folgenreicher Betrug an der Natur.
Eine Hündin, die zum Gebären eine Heizung braucht, sollte man nicht länger zur Zucht einsetzen, denn sie ist deutlich degeneriert. Wie wir ja wissen setzt sie ja z.B. 24 Stunden vor der Geburt ihre Körpertemperatur bis um 2 volle Grade herab, was ihr sehr schwer fallen wird, wenn man den Geburtsraum warm hält. Das Wurflager muss nur trocken und zugfrei sein.
Eine Wolfsmutter gräbt einen zweiten Bau dicht neben dem ersten, um ihre Welpen im Notfall dort in Sicherheit zu bringen. Sie polstert ihr Wurflager nicht aus. Jaaki beseitigte die Schondecken, versuchte ein Loch in den Boden des Wurfraums zu graben und zerriss den ausgelegten Bodenbelag.
Nach der Geburt jedes Welpen kümmerte sich Jaaki um ihren Nachwuchs, biss die Fruchthülle auf, säuberte den Welpen und drückte mit den Backenzähnen die Nabelschnur eigenständig durch. Durch das Belecken der abgedrückten Nabelschnur (sie darf niemals durchgeschnitten werden sonst verblutet der Welpe) und der Genital-/Bauchgegend wird die Verdauung des Welpen angeregt und die Atemreflexe werden nachhaltig beeinflusst. Der Rest der Nabelschnur verbleibt am Welpen, trocknet ab und fällt dann anschließend vom Bauch ab. Kam der Welpe noch in seiner vollständigen Eihülle heraus zerriss sie sie rasch mit ihren Schneidezähnen, wobei sie auf der Kopfhöhe des Welpen anfing, damit er schnell atmen konnte, leckte die Flüssigkeit auf, um den Welpen zu trocknen und zum ersten Atemzug anzuregen. Sie ging aus Menschensicht nicht immer gerade sanft mit ihm um. Sobald der erste Schrei ertönte, war alles in Ordnung.
Alle neugeborenen Säugetiere kriechen sehr zielstrebig zu den Zitzen der Mutter, aber nicht, weil sie wissen, wo diese zu suchen sind, sondern weil Duftdrüsen an den Zitzen ein Pheromon absondern, also einen Duftstoff, der auch im Fruchtwasser enthalten ist und den die Jungen bereits kennen. Sie suchen etwas Vertrautes und Sicherheit bietendes in dieser neuen Welt und dazu zählt der Duft, aber auch die Wärme, das Feuchte (abgeleckt werden), das Schaukeln, die bereits vertrauten Geräusche (Herzschlag der Mutter und ihre Stimme) und ihr Körpergeruch. Je besser es ihnen gelingt, diese Vertrautheit wiederzufinden, desto sicherer, desto neugieriger und desto offener lernen sie im weiteren Verlauf, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden.
Welpen haben im Gegensatz zu Katzenjungen keine bestimmte „eigene“ Zitze. Sie saugen dort, wo gerade Platz ist. Der Grund sind die wesentlich schärferen Krallen der Katzenjungen. Der Hündin machen gelegentliche Rangeleien ihrer stumpfkralligen Nachkommenschaft die ersten Wochen wenig aus.
Bei vielen Rassen sind die Zungen der Welpen fast zu groß, um ins Mäulchen zu passen. Aber sie passen optimal um die Zitzen der Mutter. So docken die Kleinen dort richtiggehend an. Sie können sich sogar so festhalten, dass sie kurze Zeit hängen bleiben, wenn die Mutter aufsteht.
In den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt sind die Welpen in der Regel durch Antikörper geschützt (passive Immunität), die sie von der Mutter und über das Kolostrum mitbekommen haben, das ist die erste Muttermilch, die sie alle nach der Geburt zu sich genommen haben. Welpen, die mit der Flasche groß gezogen werden mussten, haben diesen Schutz nicht.
Wir schauen uns alle Welpen genau an, prüfen, ob alles in Ordnung ist, stellen das Geschlecht fest, wiegen sie und markieren sie mit verschieden farbigen Welpenhalsbändern. Ungeduldig wartet Jaaki, dass diese Prozedur endlich abgeschlossen ist und wir ihr den Welpen wieder zurückgeben.
Eng aneinander gekuschelt geben sich die neugeborenen satten Welpen gegenseitig Nestwärme, wobei hier bei unverantwortlichen Züchtern eine Wärmelampe für einen wichtigen Erfahrungsentzug sorgt, dem Streben nach Wärme und Geborgenheit. Verschiedene Züchter tun dies aus Unwissenheit und/oder falsch verstandener Tierliebe, andere Züchter wissen, dass die Welpen in einem warmen Raum leichter aktiv werden als in einem kalten. Das bedeutet, dass schwächliche Welpen in einem warmen Raum weitaus größere Lebenschancen haben, was wiederum bedeutet, dass auch aus ihnen noch etwas wird, was man verkaufen kann.
Bei Rotlichtaufzucht kann es nachweislich zu bleibenden Fehleinstellungen kommen. Werden Welpen nämlich der überstrahlenden Wärme einer Rotlichtlampe ausgesetzt, so wird ihr Organismus daran gehindert, die körpereigene Thermoregulation in der nötigen Weise zu entwickeln.
Mit unverantwortlichen Schutzmaßnahmen wird somit verhindert, dass die natürliche Selektion Art erhaltend eingreift. Die Körpertemperatur der Welpen fällt bei der Geburt von 36° auf 30° und steigt erst in den ersten 7 Tagen wieder auf 37°C. Die Atemfrequenz liegt zwischen 15 und 35 /min ohne Atemgeräusch. Das Wärmebedürfnis der Saugwelpen ist nämlich sehr gering, sie kommen schon deshalb mit einer sehr niederen Körpertemperatur zur Welt und liegen in den ersten Wochen immer übereinander getürmt, wenn die Mutter nicht da ist.
Die außen liegenden suchen weiter innen Wärme, wenn es ihnen zu kalt wird. Dadurch gelangen die Inneren nach außen, bis es denen dann wieder zu kalt wird. Nur bei zu großer Wärme krabbeln sie auseinander. Das enge Zusammenliegen dient nicht nur der Wärmeregulierung, sondern befriedigt auch das Kontaktbedürfnis.
Finden neugeborene Welpen nicht die Mutter oder Geschwister als Wärmequelle stoßen sie einen sog. Verlassenseinruf aus. Dieses Verhalten ist angeboren. Interessanterweise ist es auch bei der Hündin vorprogrammiert, in dieser Zeit auf diesen Ruf zu reagieren. Würde man ihn auf Tonband aufnehmen und ihn ihr zu einer anderen späteren Zeit vorspielen, würde sie kaum darauf reagieren. In der Zeit nach der Geburt herum aber würde sie wohl selbst das Tonbandgerät mit ins Nest tragen, sobald der Schrei ertönt.
Bei Versuchen hat sich gezeigt, dass Affenkinder die fellüberzogene Mutterattrappe einer Futterspenderattrappe bevorzugten, da sie wenigstens eine Mindest-Berührungsqualität bot. Auch Welpen kuscheln sich lieber an eine Pelzdecke und nicht an eine Wärmeflasche, wenn die Mutter nicht da ist. Emotionale Sicherheit ist demnach wichtiger als Futter und das zuverlässige Brutpflegeverhalten der Hündin löst bei ihren Welpen emotionale Sicherheit aus. Das aktiviert zahlreiche Gene und stellt damit bereits sehr früh die emotionale Regulationsfähigkeit der Welpen ein. Zum Ausdruck kommt das beispielsweise durch ihre später vorhandene hohe Stressbewältigungsfähigkeit. Solche frühen Grundeinstellungen/Prägungen finden nicht nur bei emotional vernetzten Lebensvorgängen statt. Sie vollziehen sich auch in körperlichen Bereichen wie etwa der Thermoregulation.
Zur Erfüllung von Nestwärme braucht es also mehr als nur eine physikalische Wärmequelle wie eine Bettflasche. Welpen suchen und brauchen Körperkontakt zueinander und keine Wärmeflasche. Einer Hündin, der ein Brutpflegeverhalten durch die Mutter nicht zu Teil wurde, wird es selbst auch nicht tun. Die größte Bedrohung für einen Welpen ist deshalb fehlende Mutterliebe und da ist Jaaki gottseidank vorbildlich. Sie muss deshalb immer bei den Welpen bleiben können, das Alleinseinkönnen muss später eingeübt werden. Sie rast selbständig mal schnell in den Garten, macht ihr Geschäftchen und kommt ganz schnell wieder zurück.
Die ersten Lebensminuten bringen schon klar zum Ausdruck, was in dem einzelnen Welpen steckt. Vitale Welpen erreichen die Zitzen schnell, denn wer aktiv sucht, der findet. Das erste große Erfolgserlebnis für den Welpen, um das Welpen von überängstlichen Züchtern gebracht werden, die den anscheinend bedauernswert ziellos umher pendelnden Welpen selbst an der Zitze anlegen. Kälte- und Hungerstress lernt der Welpe somit nicht durch eigenes Handeln zu meistern, so dass er bereits die wichtigsten Lebenserfahrungen eines Hundes in der Wurfkiste gar nicht sammeln konnte.
Ihre Ausscheidungen funktionieren noch nicht, sondern werden reflexartig von Jaaki gesteuert, indem sie den Kleinen über Bauch und Geschlechtsteile leckt und die Ausscheidungen beseitigt. Sie hält das Wurflager sehr sauber, damit keine Parasiten (und Feinde) angelockt werden.
Das Lecken der Welpen seitens der Mutterhündin ist jedoch weit mehr als die Bauch- und Analmassage und die Stimulation des Urinierens. Zu diesen physiologischen Funktionen kommen emotionale, soziale und kognitive Effekte und Anregungen, die die Entwicklung des Welpen entscheidend beeinflussen und über die Bindung an die Mutter der sozialen Umwelt des Welpen Sicherheit gewähren. Das regelmäßige Belecken des Nachwuchses aktiviert z.B. jene Gene des Gehirns, die einem Anstieg des Stresshormonspiegels entgegenwirken. Unser Streicheln ist im Grunde genommen nichts anderes als das Lecken der Mutterhündin.
Wir werden Euch weiter über die Entwicklung Eures Welpen auf dem Laufenden halten und hoffen, dass Euch die Art unserer Berichterstattung gefällt, dass ihr neue interessante Dinge in Erfahrung bringt, neues Wissen weiter geben könnt und mit eurem Welpen mitwachsen tut.