Unsere Welpen haben die ersten 3 Lebenswochen hinter sich gebracht
Die Welpen sind jetzt 3 Wochen alt geworden. Sie lernen, sich im Welpenraum mit Pipiecke auf Grasboden zurechtzufinden, sind noch zu klein, um einen Unterschied zwischen Fremden und Bekannten zu machen, haben noch nicht das Gefühl, einem Rudel anzugehören, beginnen so langsam mit ihren Geschwistern zu spielen, üben soziale Beziehungen ein, trainiern ihre Muskulatur und ihre Koordination.
Sie sind bereits sehr agil, ihre Beinchen sind jetzt viel stärker. Sie können jetzt richtig auf allen Vieren laufen und kippen längst nicht mehr so oft um wie zuvor, alles klappt von Tag zu Tag besser.
Anfangs fällt auf, dass sie beim Vorwärtsgehen den Kopf von einer Seite zur anderen pendeln lassen, wie schon in der Neugeborenenphase. Das hört aber bald auf. Sie können rückwärtsgehen, meist sobald sich die Augen öffnen. Beim Saufen können sie nun schon kräftig die Zitzen mit den Vorderpfoten bearbeiten, um den Milchfluss kräftig anzuregen. Obwohl ihre Augen auf sind, sehen sie noch nicht sehr gut.
Die Zähnchen brechen langsam durch und sie beginnen ihren Gaumen auch anderweitig als nur zum Nuckeln zu benutzen. Man kann nun Interaktionen der Welpen untereinander beobachten, sei es, dass sie sich gegenseitig belecken oder beknabbern oder auch schon ein Wackeln mit dem Schwänzchen oder eine erste Spielaufforderung zeigen.
Wieder scheint die Natur diese Entwicklung optimal zu fördern. Jaaki ist jetzt nicht mehr so oft bei den Welpen. Kommt sie dann, legt sie sich nicht immer hin, sondern die Kleinen müssen auch mal die Nuckelstellen finden, wenn sie sitzt oder sie versuchen es sogar, wenn sie steht. Dadurch trainiert Jaaki ihre Kleinen zu immer mehr Körperbeherrschung. Sie kullern dabei immer wieder um, aber versuchen weiterhin an die Zitzen zu gelangen. Denn als Belohnung winkt die leckere Muttermilch.
In diesem Alter beginnt die sogenannte Sozialisierungsphase, ein Meilenstein in der Entwicklung des Welpen. Für so manchen Welpen ist in der freien Natur der 21. Lebenstag der letzte seines Lebens. Der Vater packt jeden am Kragen und wirft ihn umher, bis er gellend schreit und sich auf den Rücken wirft und dann eilends zum Lager zurück krabbelt. Der Welpe, der hierbei Zeichen von Lebensschwäche erkennen lässt, sei es, dass er die angeborenen Verhaltensweisen der Unterwerfung nur unausgereift oder gar nicht besitzt oder nicht klug oder kräftig genug ist, dem Spieltrieb des Vaters zu entkommen, ist verloren. Er wird von der Mutter nicht geholt. Ein Welpe, der nicht zum Saugen zurückkommt, wird von ihr nicht mehr anerkannt. So tritt eine weitere Auslese ein, die wesentlichen Einfluss auf die Gesunderhaltung des Erbgutes hat.
Hallo Tom, da Manni nicht da war haben wir das für ihn übernommen. Und wir können dich beruhigen, es sind alle zum Saugen zurückgekommen.
Viele Züchter wollen in den ersten 4 LW überhaupt keinen Besuch an der Wurfkiste haben. Wenn die Hündin damit kein Problem hat, wird das Gegenteil empfohlen. Die Welpen sollten nämlich von Anfang an von verschiedenen Menschen beschmust werden, damit sie unterschiedliche Gerüche wahrnehmen und kennenlernen. Es geht um regelmäßigen ruhigen Kontakt mit wechselnden Menschen, so dass sie von Anfang an Wohlbefinden und positive Gefühle mit dem Menschen verknüpfen.
Jetzt kommen auch noch der Anblick und die Stimme dieser Menschen hinzu, da sie sehen und hören können. Je mehr Menschen mit den Welpen schmusen und kuscheln, desto öfter haben sie Menschen- statt Hunde-/Geschwistergeruch in der Nase. Der erste, wichtige Schritt für die Bindungsanbahnung zum bzw. generelle Bindungsbereitschaft an den Menschen. Dadurch können sie später eine rege Bindung zu ihren Bezugspersonen aufbauen und verhalten sich offen, freundlich und gelassen gegenüber Menschen.
Der bekannte Verhaltensforscher Ian Dunbar empfiehlt, dass Welpen bis zum Alter von 12 LW mindestens 100 verschiedene Menschen kennengelernt haben sollten. Das ist schwer zu schaffen, allerdings bei eine Wurf mit 12 Welpen kommen schon von alleine zahlreiche Menschen zusammen. Wir benötigen momentan noch etwa 70.
Zwischen der 3. und 7. Lebenswoche findet übrigens die entscheidende Gewöhnung an den Menschen und an andere Hunde statt, ansonsten führt es in aller Regel zu einer Menschen- und/oder Hundescheuheit. Kontakte zu fremden Menschen und Kindern (auch anderes Geschlecht, andere Hautfarbe, junge und alte Menschen, verändertes Gangbild, Behinderte) und zu gut sozialisierten fremden Hunden, aber ohne die Mutter, sind in diesem Stadium deshalb sehr wichtig. Es gibt keine kinderliebe Hunderasse, sie müssen in diesem Alter positive Erfahrungen mit Kindern machen. Bei „fremden“ Hunden fangen wir mit unseren Kleinspitzen Raycka und Vicky an und unserer Danya als jüngste des Langhaar Schäferhunde Rudels.
Es setzt jetzt auch die Wärmeregulation ein. Der Welpe kann seine optimale Körpertemperatur allmählich selbst halten, in dem er z.B. hechelt, wenn es zu warm wird oder er zittert, wenn es zu kalt ist. Aber wie alles andere auch muss das Hecheln richtig geübt werden. Manche Welpen reißen anfangs das Mäulchen so weit auf, wie sie es sonst nur beim Gähnen machen.
Unterstützt wird dies durch die erweiterten Verwendungsmöglichkeiten der Zunge. Während sie zuvor ausschließlich zum Nuckeln gebraucht wurde, können die Hundebabys damit jetzt auch lecken, z.B. ein Geschwisterchen. Sollten Sie es jemals ausprobiert haben, wissen Sie, dass das Auflecken einer Flüssigkeit schwieriger ist, als es aussieht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Welpen erst im Alter von drei Wochen den Trick heraushaben. Sie müssen es nämlich durch Nachahmen selbst lernen, die Fähigkeit zum Auflecken ist ihnen nicht angeboren. Wir geben als Erstes Ziegenmilch, da diese gut vertragen wird im Gegensatz zu Milch von Kühen.
Hunde haben eine lange, breite, dünne und sehr bewegliche Zunge. Beim Auflecken einer Flüssigkeit wird mit der Zunge eine Art Schöpfkelle geformt, die durch Hin- und Her bewegen die Flüssigkeit aufnimmt und in den Rachen befördert. Am Anfang ist das eine schmutzige Angelegenheit. Wenn der Welpe Flüssigkeit richtig auflecken kann, ist er im ‚allgemeinen auch soweit, feste Nahrung zu sich zu nehmen, z. B. das von uns nunmehr aus der Hand gefütterte feine Rinderhackfleisch.
Alle uns besuchende Menschen werden zum Hackfleischfüttern aus der Hand verdonnert, natürlich besonders die baldigen Welpenbesitzer und alle bemerken sofort, dass Hunde keine Vegetarier sein wollen. Fleisch ist einfach ein angeborener Schlüsselreiz. Aber wenn die Zähne da sind, wird es noch schöner. (Akupunktur)
Der Welpe lernt hierdurch mehrere lehrreiche Dinge kennen. Das Futter nimmt unseren Menschengeruch an, so dass er Futter, uns und „guter Mensch“ miteinander verknüpft, (wir sind gute Rudelführer, da wir immer für Nahrung sorgen) wir bahnen das spätere Futtertreiben von Sporthunden an und wir konditionieren das Ganze noch mit Pfiffen aus der Hundepfeife. Wenn wir füttern ertönt ab jetzt unsere Hundepfeife, so dass die Speichelbildung bald beim Hören des Signals erfolgen wird und die Welpen angerast kommen. Diese Pfeife bekommen dann alle Welpenkäufer mit und verfügen dadurch sofort über ein funktionierendes Rückrufsignal.
Denn Töne, die Wolfswelpen im Alter von 3-4 Wochen von einem Menschen erlernen, bleiben für immer im Gedächtnis. Daran orientiert findet unsere Konditionierung auf die Hundepfeife eigentlich immer auch bei unseren Haushunden erfolgreich statt. (Man darf sie halt beim Hundespaziergang nicht vergessen und immer wieder mal einsetzen und mit einem Jackpott belohnen)
Übrigens hat eine Studie ergeben, dass man bei Welpen 4-5 kurze Pfiffe verwenden muss, dass sie es wahrnehmen und lokalisieren können und nicht nur einen einzigen langen Pfiff. Genauso muss man sie mit mehreren Worten rufen, z.B. Komm komm komm, komm….. o.ä. und nicht nur mit einem einzigen „hier“.
Die Erinnerung z.B. an Stimmen ist ausgeprägter als das Gedächtnis für Gerüche, was man beim Nasentier Hund nicht gedacht hätte. Dadurch wird auch begreiflich, wie wichtig die Stimmlage ist, in der dem Hund Kommandos gegeben werden. Es ist nicht notwendig mit dem Hund zu brüllen. Er versteht uns genauso, wenn wir in normaler Lautstärke sprechen. Jedoch haben unsere Studien ergeben, dass es bei „runter vom Sofa“ vorkommen kann, dass sein Gehör viermal schlechter ist als das des Menschen.
Die folgenden 22-28 Tage sind eine äußerst sensible Phase. Deshalb ist hier eine längere Trennung von der Mutter zu vermeiden. Denn sie beginnen sich zu fürchten, wenn nichts Vertrautes in ihrer Umgebung ist. Sie dürfen nicht überfordert werden, aber man muss sie trotzdem hin und wieder mildem Stress aussetzen, um das Nervenkostüm zu stärken.