Grisu, Gusti, Gizmo und Großmeister Merlin wurden 6 Wochen alt

Grisu, Gusti, Gizmo und Großmeister Merlin wurden 6 Wochen alt

6 LW alte Welpen entwickeln einen recht beachtlichen Betätigungsdrang und erstaunliche Aktivitäten und können auch sehr erfinderisch sein. Sie zeigen auch immer deutlicher Angst in unbekannten Situationen. Allerdings überwiegt meist noch die Neugier und nach kurzem Zögern überwinden sie sich und trauen sich doch. Das Gehirn ist nun bald wie bei einem erwachsenen Hund entwickelt.

Wie wir bereits mehrfach erwähnt haben bietet die besten Voraussetzungen für eine optimale Entwicklung der Welpen ein sinnreicher Abenteuerspielplatz, dessen Herausforderungen mit dem schnellen Entwicklungsverlauf der Welpen mitwachsen müssen. Er muss immer wieder abwechslungsreiche und lustvolle Lernmöglichkeiten bieten.

Unser Gartengehege und Hundezimmerspielplatz sehen deshalb aus wie eine Mischung zwischen Disneyland, Kinderspielplatz und Recyclingplatz. Die Welpen spielen im Gras, in Sträuchern und Hecken, auf Betonsteinen, kriechen in Öffnungen wie Eimer, Tunnels oder Kartonagen und auf erhöhte Liegestellen, machen Tauziehen, verursachen mit Spielzeugen verschiedene Geräusche, lernen die unterschiedlichsten Jagdobjekte kennen. Und immer wieder verändern wir die Gestaltung/Einrichtung, damit kein Gewöhnungseffekt eintritt.

Und nicht zu vergessen: Von großer Bedeutung ist dabei der eigenaktive Aufbau der Körperbeherrschung. Denn diese vermittelt das nötige positive Grundgefühl für den psychischen Selbstaufbau. Zugleich ist das Entwickeln der (Psycho) Motorik der Grundstein für die allgemeine Entwicklung des Gehirns. Zentral ist bei alledem ein zunehmendes Beanspruchen des Gleichgewichtssinns. Und als Königssinn weckt er gewissermaßen alle anderen Sinne, wie Tast-, Hör-, Seh-, und Geruchssinn, und vernetzt diese. Die Welpen beginnen, auch den großen Kinderkreisel zu erobern. Wir müssen aber noch Aufstiegsmöglichkeiten bieten.

Angefangen haben wir mit einem kleinen Hundeplanschbecken, dann folgte ein mittelgroßes und zum Schluss hin das große Becken. Der Vorteil war, dass wir unseren Wohnzimmerboden schonen und die Becken leicht reinigen konnten. Die Welpen waren bis zur 6. Lebenswoche nicht in der Lage, die Wände zu überklettern. Aber jetzt schaffen sie es.

Da das Wetter noch angenehm ist, halten wir uns mit den Welpen tagsüber in ihrem Spielgehege im Garten oder ganz frei im Garten auf. Die Nächte verbringen sie mit dem Erreichen der 6. Lebenswoche jedoch nunmehr in einem Spielgehege im Hundezimmer, welches erneut mit ihrer Entwicklung und ihrem Bewegungs- und Erkundungsdrang mitwächst. Dort halten wir uns nunmehr mit unserem gesamten Hunderudel auf, schauen Fernsehen, arbeiten am PC, beschäftigen uns mit den Welpen und erfreuen uns an ihren immer besser werdenden Bewegungs- und Kletterkünsten. Als Pipiplätze bieten wir nach wie vor mit Naturboden belegte Schuhabtropfschalen an.

Gegenstände, um die es sich lohnt zu kämpfen und zu jagen und die mit den Zähnen bearbeitet und weggetragen werden können, müssen unbedingt vorhanden sein. Und da Altbekanntes schnell ergründet und auch langweilig wird, muss dafür gesorgt werden, dass immer wieder neue Reize, neue Objekte und neue Anblicke geboten werden.

Haben Welpen im Alter von 4 – 5 LW eine große Fressbeute wie z.B. unsere Rinderknochen, so sitzen sie im Allgemeinen friedlich daran und jeder kaut an einer anderen Ecke. Dies läuft einige Zeit recht harmonisch ab. Irgendwann beginnt ein Welpe zu knurren, weil ihm eines der Geschwister zu nahe gekommen ist. Der Knurrende frisst weiter und der Andere entfernt sich so weit, wie die geforderte Fressdistanz beträgt. Genauso verfahren die Welpen gegenüber ihrer Mutter Vicky bei einem Markknochen. Jedoch darf man in angemessener Entfernung lauern, ob man ihn vielleicht in einem günstigen Moment stibitzen kann.

Handelt es sich dagegen um eine tragbare Beute wie Putenhälse u.a., schnappen sie sich die Beute und bringen sie in ein sicheres Versteck. Werden sie dabei entdeckt, wird versucht, dem Beute Tragenden sein Futter abzujagen. Dieser Vorgang dauert so lange, bis der oder die Verfolger abgeschüttelt sind oder der Gejagte seine Beute verloren hat.

In einer harmonischen Hundegemeinschaft darf also, unabhängig vom sozialen Status des Einzelnen, die Beute verteidigt werden und dies wird anerkannt und respektiert. In sog. Sammelgruppen ist dies nicht der Fall. Es ist deshalb ein sehr unhundliches Verhalten, wenn unser Hund seine Beute an uns jederzeit abgeben muss, aber das muss einfach so sein.

Junge Hunde wedeln nicht von Anfang an mit dem Schwanz. Es wird zwar von einem 17 Tage alten Welpen berichtet, dass er zu diesem Zeitpunkt mit dem Schwanz gewedelt haben soll, aber das ist ungewöhnlich früh. I.d.R. beginnen sie damit ab dem 30. Lebenstag, und erst ab dem 49. Tag ist diese Fähigkeit voll ausgeprägt. Normalerweise tritt dieses Wedeln im Zusammenhang mit dem Säugen auf. Eines Tages wird – sobald sie sich in Reih und Glied an den Zitzen zum Trinken versammelt haben – der Schwanz heftig in Bewegung gesetzt. Dies deshalb, weil sie sich in einem Konflikt zwischen Hunger und Angst befinden. Sie möchten trinken, aber gleichzeitig den Wurfgeschwistern nicht zu nahe kommen. Dieser Konflikt führt zum Schwanzwedeln.

Dasselbe gilt, wenn die Welpen bei erwachsenen Tieren um Futtergabe betteln. Auch hier unterliegen sie einem Konflikt. Sobald sie der Schnauze des Tieres, welches das Futter hält, zu nahe kommen, wedeln sie mit dem Schwanz, um sich gegenseitig auf Distanz zu halten. Unsere Langhaar Schäferhündin Danya macht alles genau richtig im Umgang mit den Welpen, die ihr gegenüber beschwichtigendes Verhalten zeigen, was von Danya respektiert wird.

Zwei Studien zeigten, dass das Schwanzwedeln des Hundes asymmetrisch ist – und zwar entsprechend der Emotion. Wenn der Hund sich fürchtet, wird das Wedeln eher linkslastig, freut er sich, schlägt der Schwanz eher nach rechts. Beobachtet das ruhig mal selbst.

Bindung baut man nicht nur über engen Körperkontakt, Schmusen und gemeinsames Spielen auf. Bindung baut man eben auch darüber auf, dass man mit dem Welpen ihm unheimlich erscheinende Situationen übersteht, Hindernisse bezwingt und ihm Dinge beibringt. Gemeinsames Ruhen und Schmusen auf dem Boden ist eine ganz wichtige Sache in der Aufzucht von Welpen und nicht nur die Welpen genießen es.

So ab der 6. Lebenswoche geht Vicky nunmehr über zum „Benimm-Unterricht“. Sie sagt jetzt schon mal nein, wenn sich die Welpen ihr nähern, trinken oder an ihren Knochen o.ä. wollen. Ein direktes Anschauen bedeutet, dass man nun Mama am besten nicht näher kommt. Dies wissen die Kleinen zunächst noch nicht. Unbekümmert nähern sie sich ihr weiter. Jetzt runzelt sie den Nasenrücken, knurrt und zeigt ihre schönen Zähne. Wenn die Welpen jetzt nicht auf Abstand gehen, macht sie schon einmal eine Schnappintention. Spätestens jetzt sind die Welpen endlich eingeschüchtert und ziehen ohne Futter von dannen.

Dieses Vorgehen, das uns Menschen oft hart und ungerecht vorkommt, ist eine sehr wichtige Lektion für einen jungen Hund. Nach einigen Wiederholungen hat er gelernt, dass schon das drohende Anschauen bedeutet: Abstand halten oder Individualdistanz einhalten. Auch Ehrfurcht vor dem Alter ist sehr wichtig. Jeder Hund muss Grenzen kennenlernen und dies geschieht am besten durch die Mutter und/oder gut sozialisierte Althunde.

In derselben Lektion lernt der Welpe auch bereits Beschwichtigungsgesten sinnvoll einzusetzen. Er entdeckt nämlich, dass Verhaltensweisen wie sich klein machen, die Ohren anlegen, eine Pfote hochheben, wegschauen oder auf den Rücken rollen den Zorn der Mutter oder anderer älterer Rudelmitglieder besänftigen. Die so gelernten Signale üben die Hunde natürlich auch untereinander im Spiel. Sie lernen, wie die Geschwister reagieren, wenn sie mal laut knurren oder sich auf den Rücken werfen und nicht mehr bewegen.

Hier werden in den Wochen beim Züchter nur die Grundlagen gelegt. Der neue Besitzer muss dafür sorgen, dass sein Welpe viele andere Hunde trifft, um seine Sprache weiter trainieren zu können. Dass Menschenbabys erst einmal sprechen lernen müssen, weiß jeder. Den meisten Menschen ist auch klar, dass sie nicht von Anfang an jedes Wort verstehen. Dass dies aber bei Hunden in Bezug auf ihre eigene Hundemuttersprache genau so ist, ist den meisten Menschen dagegen oft nicht klar.

Aber auch Hundewelpen verstehen nicht von Anfang an alle Signale der anderen Hunde. Zwar sind verschiedene Gesten, wie z.B. das Runzeln des Nasenrückens, angeboren, was das aber bedeutet und wie man es sinnvoll in der Kommunikation einsetzt, müssen die Welpen erst lernen. Und diesbezüglich hat die Natur ein sinnvolles Lernprogramm eingerichtet, welches wir bedienen müssen. Hinzu kommt, dass Hunde im Gegensatz zu fast allen anderen Tierarten das Problem haben, dass es in ihrer Muttersprache unzählige viele Dialekte gibt.

Ein Schäferhund spricht ganz anders wie ein Mops. Ein Rhodesien Ridgeback hat ständig gesträubte Nackenhaare und dies ist kein Ausdruck einer Emotion. Ein junger Hund entwickelt somit nur dann einen sicheren Umgang mit anderen Hunden, wenn er es mit ihnen trainieren konnte. Ansonsten entwickeln sich vor allem Aggressionsprobleme an der Leine.

Hundemutter Vicky erlaubt ihren Kindern das Nuckeln an ihren Zitzen nur noch selten. Immer wieder steht sie einfach auf und geht und wir Menschen sind darüber traurig, haben Mitleid mit den Welpen. Dadurch lernen sie aber mit Frustration umzugehen. Auch wir sollten deshalb dem Welpen Grenzen setzen, damit er weiterhin lernt, mit Frustration umzugehen. Denn ist ein Hund dazu nicht fähig, kann es später zu ernsthaften Problemen kommen, die sich bis hin zur Aggression steigern können. Zum Grenzen setzen braucht man nicht streng zu sein, man braucht nicht schreien und/oder strafen, man muss nur konsequent sein. Der Hund muss ihre aufgestellten Regeln einhalten und sei es nur aus dem Grund, dass er lernt, mit seiner Frustration umzugehen.

Wieder nutzen wir auch unsere beliebte Spielstunde für kleine Hunde zur weiteren Prägung unserer Kleinspitzwelpen auf fremde Menschen und andere Hunde.

Und müde sagen die Welpen und Hilmar um 02.20 Uhr „Gute Nacht“!

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