Unser N-Wurf wurde 2 Wochen alt

Unser N-Wurf wurde 2 Wochen alt

Unsere Welpen wiegen nach 2 Wochen wie folgt: Gelb jetzt schwarz: 1540 Gramm; Orange: 1600 Gramm; Grün: 1620 Gramm; Grau: 1950 Gramm; Lila: 1520 Gramm und Rot: 2010 Gramm.

Die seelische Entwicklung ist in dieser Zeit allerdings wichtiger als die körperliche, denn magere, klein gebliebene Welpen holen den körperlichen Rückstand schnell auf, ein seelisches Defizit jedoch hingegen nie. Fehlende Sozialisierungsprozesse wirken sich später wie Hirnverletzungen aus. Ständig müssen wir die Halsbänder größer stellen, da der wachsende Halsumfang dies verlangt.

Hunde gehören zu den Nesthockern. Die Welpen kommen mit verschlossenen Augen und Ohren zur Welt und sind zunächst voll von der Mutter abhängig. Die Nestwärme erfüllt ihr Bedürfnis nach Geborgenheit und ermöglicht dem Lebewesen frei von unnötigen Ängsten ein ungehemmtes Einleben in seine Welt.

Hundebabys haben kein Geschmacksempfinden, jedoch eine Geruchswahrnehmung und kommen zahnlos zur Welt. Nach 8-10 Tagen sind die ersten Zähne des Milchgebisses durchgebrochen, die Schneide- und Fangzähne kommen bis zum Ende der 3. Lebenswoche zum Vorschein, mit 8 Wochen sollte es komplett sein. Der Welpe muss jedoch etwa bis zur 6. LW warten, bis er, wie die Großen, seitlich Fleischstücke abbeißen kann und in die Lage kommt, härtere Nahrungsteile wie etwa Knorpel zu verarbeiten. Bis dahin muss er sich mit den Schneidezähnen begnügen, die eine Zange bilden und sehr gut geeignet sind, Fleisch, das mit den Pfoten gehalten wird, abzuzupfen.

Die Übergangsphase, auch transitionale Phase genannt, ist von einer rasanten Entwicklung zu mehr Unabhängigkeit gekennzeichnet. Zwischen 9 und 12 Tagen haben sich die Augen geöffnet, sehen tun sie jedoch erst um den 16./17. Lebenstag herum etwas, trotzdem sind sie noch nicht voll sehfähig, weil die Retina erst mit 6 Wochen voll entwickelt ist. Die Welpen öffnen ihre Augen zunächst nur einen Schlitz breit. im Unterschied zu jungen Katzen neigen Welpen nicht zu verklebten Augen, die zu Bindehautentzündung und später zu ernsten Komplikationen führen können.

Wenn sich die Augen geöffnet haben nimmt der Welpe vermehrt mit seiner Umwelt Kontakt auf. Die Art und Weise wie ein Hund seine Umwelt wahrnimmt unterscheidet sich erheblich von der Wahrnehmung des Menschen. Hunde entnehmen ihrer Umwelt optische Signale, die für den Menschen bedeutungslos sind. Sie können deshalb in Erregung auf unklare visuelle Reize in positiver oder negativer Weise reagieren. Das Auge nimmt nicht nur Bilder auf, sondern sendet auch wichtige Signale aus. Der Augenkontakt ist ein wichtiger Bestandteil des Dominanzverhaltens, dem gerade bei der Erziehung des Hundes eine spezielle Rolle zukommt. Hunde haben je nach Rasse einen völlig anderen Blickwinkel. Sie bemerken mehr, was seitlich von ihnen vorgeht und bewegen daher viel häufiger den Kopf um alles sehen zu können.

Was passiert, wenn die Zellen in den ersten Lebenswochen keine Informationen von außen erhalten? Ganz einfach, die Struktur der Gehirnzellen im Sehzentrum der Großhirnrinde bleibt unvollständig. Wir müssen deshalb Welpen ab dem Augenblick, in dem sie Sehleistungen erbringen können, auch etwas sehen lassen und nicht in den ersten 8 LW im Dunkeln oder Halbdunkeln eines Stalles oder Verschlags aufwachsen lassen, wie es bei verschiedenen Hundevermehrern der Fall ist.

Wenn ein Auge nach der Geburt 6 Wochen lang künstlich verschlossen wird und sich erst dann öffnen kann, gibt es trotz einer normalen Entwicklung des Auges keine Sehfähigkeit. Dieses Handykap kann auch nicht wieder rückgängig gemacht werden. Die sensible Phase für die Entwicklung der Sehfähigkeit im Gehirn ist unwiederbringlich vorbei. Hält man die Augen von Welpen geschlossen, kann sich die Sehkraft nicht entwickeln.

Die Entwicklung der Sehfähigkeit ist somit ein schönes Beispiel dafür, wie sehr die Entwicklung des Welpen einerseits vom Wachstum und der Organisation des Nervensystems und andererseits von Umwelteinflüssen gesteuert wird. D.h. also, dass sich ohne die Umwelteinflüsse das Nervensystem nicht entwickeln könnte, und ohne das Nervensystem könnte sich der Welpe nicht entwickeln. Das ist alles eng miteinander verbunden.

Noch etwas Interessantes zum Thema Augen/Sehen: Bei einem Versuch wuchs eine Katzenversuchsgruppe in einer Umgebung auf, in der es nur horizontale Linien gab, bei der anderen Versuchsgruppe nur vertikale Linien, also nur solche, die von oben nach unten verliefen. Die Kätzchen konnten später in einer normalen Umgebung die jeweils fehlenden Linien nicht wahrnehmen. Sie konnten z.B. Tischbeine oder Tischkanten nicht wahrnehmen.

Die Welpen brauchen nunmehr Stimulation aus dem Bereich „Anblicke verarbeiten“. Allerdings darf man sie nicht pausenlos mit neuen Anblicken und Berührungen bombardieren, denn Welpen brauchen viel Zeit und Ruhe zum Schlafen. Wenn sie aber wach sind, brauchen sie ausreichend Stimulation, damit sich zwischen den Neuronen in den verschiedenen Gehirnbereichen Verbindungen bilden.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben übrigens ergeben, dass Welpen, die nur in den ersten 2 Wochen Kontakt zu einem Menschen hatten, später auf andere Menschen völlig panisch reagiert haben. Nur der Mensch, mit dem sie in den ersten 2 Wochen Kontakt hatten, wurde akzeptiert. Zwar wurde er nicht als Sozialpartner oder als Artgenosse akzeptiert, aber, durch den Geruch, als etwas Bekanntes.

Nach etwa 2 Wochen kann der Welpe nunmehr seinen Urin- und Kotabgang selbst steuern. Wir richten eine Pipiecke mit Teichfolie und Rindenmulch/Sand im Wurfraum ein, denn sie krabbeln vom Liegeplatz schon weg, um ihr „Geschäftchen“ zu verrichten.

Bei den Welpen kann man ein herzhaftes Gähnen auslösen, wenn man mit den Fingerspitzen ihre Mundwinkel sanft streicht.

In der nunmehr beginnenden Übergangsphase von der 2. in die 3. Lebenswoche fangen die Welpen allmählich an, auf ihren wackligen Beinen zu stehen, um die besten Plätze zu rangeln und sogar Dominanzspiele mit den Geschwistern zu spielen. Sie handeln bewusster und fangen an, die Zunge zu benutzen. Die Mutter wird merklich strenger in ihrer Disziplin und ihren Korrekturen. Es gibt keine Phase in der Frühentwicklung des Welpen, in der ihm die Mutter kein Vorbild in Sachen Führung wäre und keine klaren Regeln und Grenzen setzt.

Es passiert immer wieder mal, dass die säugende Jaaki aufsteht und geht und dass manche Welpen sich so festgesaugt haben, dass sie mitgetragen werden und außerhalb der Wurfkiste herunterfallen. Sie kriechen dann verzweifelt schreiend umher und werden von ihrer Mutter jedoch nur beobachtet. Sie hilft nicht. Schließlich kriechen sie zur Wurfkiste zurück, ziehen sich an der Kistenwand hoch und purzeln hinein zu den Geschwistern. Das bedeutet instinktsicheres Stresstraining für unsere Welpen durch ihre Mutter, von der wir immer wieder lernen können.

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