Anna und Khan von der Schüpfer Hexe
Am Samstag war es soweit – Prüfungstag beim Schäferhundeverein in Sindelfingen. Und Anna mit unserem Khan von der Schüpfer Hexe wagte sich an die VPG 1 (Vielseitigkeitsprüfung für Gebrauchshunde). Und Flo, ihr größter Fan, war natürlich mit dabei und nicht zu vergessen, ihre Mama, ihre Vereinskameraden/-innen und wir.
Nur wer über Erfahrungen in diesem Hundeprüfungsbereich verfügt, weiß, wieviel Hundeverständnis, Zeit, Fleiß, Disziplin und Willensstärke notwendig sind, um dieses Ziel zu erreichen. Diese erste Prüfungsstufe ist immer die schwerste, denn Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst galt es richtig aufzubauen, zu trainieren und dann muss am Prüfungstag auch noch die Tagesform bei Mensch und Tier stimmen. Nicht zu unterschätzen dabei die Aufregung der Hundeführerin, die den Hund beeinflussen und sich erst nach vielen vielen Prüfungen etwas legen kann.
Ein Einzelsportler muss nur an sich denken, nur er alleine kann die Fehler machen, sich darüber ärgern, er braucht keine Rücksicht nehmen, kann sich übernehmen, überanstrengen, zu viel trainieren oder ähnliches. Das ist im Hundesport anders und deswegen auch um einiges schwieriger. Hier müssen zwei trainieren, ihre Leistung abrufen und das genau am Prüfungstag, der meist nur ein- bis zweimal jährlich im Verein stattfindet. Dazu müssen Mensch und Tier zum Einen harmonieren, aufeinander eingespielt sein und zum Anderen muss das Wohl des Hundes immer über dem des Menschen stehen. Der Mensch muss wissen, was er seinem Hund zumuten kann. Falscher Ehrgeiz hat hier schon viel kaputt gemacht. Nicht umsonst hatte der Schutzhundebereich diesbezüglich früher keinen sehr guten Ruf. Aber dies hat sich gottseidank größtenteils geändert.
Die Beiden waren schon einmal das schönste Team und die Arbeitsfreude von Khan, die er ausstrahlte, hat uns sehr gefallen. Ein junger Hund, der Leben zeigte und laut Frank Wettenmann ein „geiler Hund“ sei. Und auf die Meinung von Frank geben wir etwas. Dafür hätte Khan sowieso schon einmal mit 120 Punkten anfangen dürfen, aber so etwas sieht die Prüfungsordnung ja nicht vor. Die Fehlervermeidung wird ja leider mehr honoriert. Dabei haben wir schon so viele Hunde gesehen, die keine oder kaum Fehler machten, aber denen diese Arbeitsfreude nicht mehr anzusehen war. Und deshalb ist es für uns das Wichtigste, sie zu sehen. Daran messen wir ein Hundesportlerteam, nicht an den erzielten Punkten.
Deshalb unser Glückwunsch an Euch Beide. Das habt ihr sehr gut gemacht. 92 Punkte in der Fährte, 88 Punkte in der Unterordnung und 94 Punkte im Schutzdienst, insgesamt 274 Punkte – ein sehr gut und vor allem „Kampftrieb ausgeprägt“. Was will man mehr bei der ersten Prüfung.
Macht weiter so und zerstört jetzt nicht mit ungeeigneten Verbesserungsmaßnahmen das große Ganze, was leider zu viele machen, vor allem die Perfektionisten. Der Hund sollte immer Hund bleiben dürfen und nicht zur ein- und ausschaltbaren Maschine und Prüfungsordnung werden. Ihr entscheidet das und nicht der Richter oder Ausbildungswart.