Die Welpen wurden bereits 4 Wochen alt





Unsere Welpen vom N-Wurf wiegen nach 4 Wochen wie folgt: Gelbes jetzt schwarzes Halsband – 2660 Gramm; orange – 3090 Gramm; grün – 2700 Gramm; grau jetzt blau – 3680 Gramm; hellgrün jetzt lila – 2750 Gramm; rot – 3610 Gramm.

Im Alter von 3 Wochen begann die Sozialisierungsphase, ein Meilenstein in der Entwicklung des Welpen. Die 3. Lebenswoche (22-28 Tag) war eine äußerst sensible Phase. Deshalb haben wir eine längere Trennung von der Mutter vermieden. Denn die Welpen begannen sich zu fürchten, wenn nichts Vertrautes in ihrer Umgebung war.



Die Welpen durften nicht überfordert werden, man durfte ihnen nicht unbedingt etwas beibringen wollen, aber man musste sie trotzdem bis zur 4. Lebenswoche hin und wieder mildem Stress aussetzen, um das Nervenkostüm zu stärken.

Mit der Entwicklung der Gesichtssinne werden die Welpen lebhafter und reger. Sie sind nun auch längere Zeit wach. Wenn sie nicht gerade saugen, erproben sie ihre körperlichen Fähigkeiten. Bald legen sie ihre kindliche Hilflosigkeit ab und können dann länger allein gelassen werden. Sie haben die erste und empfindlichste Phase ihres Lebens überwunden.

Wolfswelpen kommen zu Beginn der 4. LW immer häufiger aus der dunklen Höhle ans Tageslicht. Dafür sorgt auch die Mutter, indem sie sich einfach draußen hinlegt. Bekommen die Welpen Hunger, müssen sie wohl oder übel die Geborgenheit des Lagers verlassen und zur Mutter herauskommen. Das geschieht einmal am zeitigen Vormittag und am späteren Nachmittag. Dieser Rhythmus stimmt auch mit den üblichen Spielstunden der meisten Hunde überein. Daran orientieren wir uns auch bei unseren Welpen. Sie kommen erstmals in den Garten und lernen sogar Schnee kennen. Als Belohnung gibt es leckere Muttermilch.





Von 18 Grad plus im Hundezimmer zu 10 Grad minus im Garten ist es schon ein enormer Schritt. Aber die Welpen benötigen nur einen zugfreien trockenen Platz zum Schlafen, denn sie besitzen bereits ein wärmendes Fell. Die Haare des Fells speichern Luft und bilden über der Haut eine Isolierschicht. Im Bedarfsfall kann die Dicke dieser Haarschicht verstärkt werden. Jedes Haar wächst aus einem Follikel, dessen Muskel das Haar auch aufrichtet, wenn die Isolationsschicht mehr Luft speichern soll. Im Winter wächst dem Hund ein dickeres Fell, das dann im Sommer teilweise wieder abgestoßen wird. Bei großer Kälte rollt sich der Hund zusammen und verringert damit die der Kälte ausgesetzte Körperoberfläche. Die Welpen liegen ganz eng zusammen und wenn es den außenliegenden zu kalt werden sollte, krabbeln sie in die Mitte und lassen sich von den Geschwistern wieder aufwärmen.

Zusammen mit der vermehrten Umweltwahrnehmung und den größeren Bewegungsmöglichkeiten sieht man jetzt auch erstmals, dass sich die Welpen miteinander beschäftigen. Sie verfügen bereits über eine ausgeprägte Drohmimik. Da wird geknurrt und gekämpft, einer versucht den anderen zu überlisten, je nach Kraft und Temperament. Es sind die ersten Anfänge von Spielverhalten zu beobachten. Unterstützt wird dies durch die erweiterten Verwendungsmöglichkeiten der Zunge. Während sie zuvor ausschließlich zum Nuckeln gebraucht wurde, können die Hundebabys damit jetzt auch lecken, z.B. ein Geschwisterchen.

Solltet ihr es jemals ausprobiert haben, wisst ihr, dass das Auflecken einer Flüssigkeit schwieriger ist, als es aussieht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Welpen erst im Alter von drei Wochen den Trick heraushaben. Sie müssen es nämlich durch Nachahmen selbst erlernen, die Fähigkeit zum Auflecken ist ihnen nicht angeboren. Hunde haben eine lange, breite, dünne und sehr bewegliche Zunge. Beim Auflecken einer Flüssigkeit wird mit der Zunge eine Art Schöpfkelle geformt, die durch Hin- und Her bewegen die Flüssigkeit aufnimmt und in den Rachen befördert. Am Anfang ist das eine schmutzige Angelegenheit.




Wenn der Welpe Flüssigkeit richtig auflecken kann, ist er im ‚allgemeinen auch soweit, feste Nahrung zu sich zu nehmen, z. B. feines Hackfleisch. Die Zufütterung von fester Nahrung setzte deshalb ein und wir lassen unsere Besucher das Hackfleisch aus der Hand füttern.












Mit dem selbständigen Fressen lässt auch die Reinigungsaufgabe von Jaaki nach, so dass wir als Züchter die Aufgabe der Lagerreinhaltung übernehmen müssen. Sauberkeit ist sehr wichtig, aber sie darf nicht übertrieben werden und ja nicht in sterilen Zwingern ausarten. Bisweilen sieht man pingelig aufgeräumte Welpenausläufe, in denen sich weder Spielzeug noch interessante Erkundigungsmöglichkeiten befinden. Die Krönung sind Sichtschutzwände, vermutlich deshalb, damit die Welpen nichts Neues sehen sollen.








Zwischen der 3. und 7. Lebenswoche findet die Gewöhnung an den Menschen und an andere Hunde statt, ansonsten führt es in aller Regel zu einer Menschen- und/oder Hundescheuheit. Kontakte zu fremden Menschen und Kindern (auch anderes Geschlecht, andere Hautfarbe, junge und alte Menschen, verändertes Gangbild, Behinderte) und zu gut sozialisierten fremden Hunden, aber ohne die Mutter, sind in diesem Stadium deshalb sehr wichtig.









In dieser Prägungsphase nimmt der Welpe also bewusst sein Umfeld wahr und lernt seine Sozialpartner kennen. Er erkennt seine Bezugspersonen. Behält man den Welpen so lange auf dem Arm, bis er eingeschlafen ist, ist das für ihn eine sehr nützliche Erfahrung.


Jaaki ist jetzt bereit fremde Menschen und Hunde aus dem Rudel zuzulassen, wobei sie das Ganze noch immer sehr aufmerksam und wachsam beobachtet. Das Verhältnis zwischen unserer Alphahündin Gandhi und der jüngeren Hundemutter Jaaki blieb auch während der Welpenaufzucht bestehen, doch das Verhältnis von Jaaki zu ihren Kindern wurde respektiert. Sie knurrte auch mal gegen Gandhi und diese respektierte es. Trotzdem blieb sie die ranghöhere Hündin.


Jetzt wird auch die Koordination des Welpen besser, obwohl die Bewegungen noch sehr grob und tollpatschig sind. Die Mimik fängt jetzt an sich zu entwickeln, es werden Grimassen geschnitten. Mundwinkelstoßen, Pfötchen geben (Milchtritt), Schwanzwedeln und einklemmen der Rute sowie Drohgebärden sind zu beobachten. Die Welpen beschnuppern sich gegenseitig und fangen an, sich untereinander wahr zu nehmen. Außerdem zeigen sie jetzt die ersten Anfänge von Besitzverhalten.





Für die Gesamtfunktion des Gehirns spielt das Gleichgewichtssystem eine außerordentliche Rolle, denn es bestehen enge Verbindungen zu anderen Sinnessystemen wie z.B. dem Sehen, Hören und Tasten. Es ist maßgeblich daran beteiligt, dass der Organismus mit all seinen Sinnen als Ganzes zusammenwirkt und entwickelt sich bereits im Mutterleib.




Bereits im Welpenalter sollten sie deshalb Gelegenheit haben, entsprechend ihrem fortschreitenden Reifegrad, solche Herausforderungen selbständig aufsuchen und eigenaktiv bewältigen zu können. Aus der Fähigkeit, Ungleichgewicht in Gleichgewicht und damit Unsicherheit in Sicherheit zu wandeln, erwächst Bewältigungsfähigkeit und lässt ein sicheres Wesen entstehen.

Der Welpenauslauf draußen und drinnen wächst mit den Welpen mit und soll einem Abenteuerspielplatz gleichen. Ab der 3-4 Woche wird er zur wesentlichen Erweiterung des Erfahrungsschatzes benötigt. Denn ungefähr ab dem 23. Tag haben die Welpen den natürlichen Drang ihren Aktionsradius auszuweiten.






Eine reiz- und erlebnisarme Aufzucht von Hundewelpen gilt inzwischen als verwerflich, denn es entspricht einem Kaspar-Hauser-Leben. Ein Hund braucht jedoch auch die Veranlagung seine Welt erobern zu können. Dies äußert sich im Bestreben, Neugier- und Erkundungsverhalten auch zu entfalten. Und auch wenn ein Hund in seiner Welpen- und Junghundezeit so viel lernt, wie sonst nie mehr in seinem Leben, so kann er doch bis ins hohe Alter täglich immer wieder Neues lernen. Lernen ist ein lebenslanger Prozess aktueller Anpassung.



Wir als Züchter müssen für mehr und mehr reizvolle neue Erfahrungsquellen sorgen, die alle Sinne ansprechen. Den Kontakt zu den Welpen müssen wir besonders intensiv gestalten. Denn was jetzt versäumt wird, lässt sich nie wieder in gleichem Maße nachholen, was jetzt gelernt und verankert wird, beeinflusst die Wesensentwicklung nachhaltig. Aber auch negative Erfahrungen verankern sich tief.




Sie müssen lernen, wie unterschiedliche Dinge schmecken und aussehen, sich unterschiedliche Dinge anfühlen, sowohl wenn man sie zerkaut, als auch wenn man sie mit den Pfoten berührt. Sie müssen verschiedene Gerüche kennen lernen, wobei hier schon das Gedächtnis trainiert wird, verschiedene Geräusche, wobei sie mit Quietschspielzeugen selbst Töne produzieren können, natürlich auch mit ihren eigenen Stimmbändern oder aufgehängten Glöckchen, was gern erprobt wird. Durch Klettern und Balancieren lernen sie immer besser mit ihrem Körper umzugehen.



Verschiedene Bodenbeläge sind für die Welpen eine interessante Herausforderung: Spielend erobern sie jeden Zentimeter ihrer Umgebung und erkunden neugierig nach und nach ihre Umwelt. Weil sie diese Erfahrung selbständig machen und mit Erfolg meistern, können sie sich später überall sicher bewegen. Alles wird als neue Spiel- und Erkundungsmöglichkeit angenommen.





In einer gesunden Entwicklungsphase geht es nicht darum, den Welpen allen nur erdenklichen Reizen auszusetzen, sondern darum, ihn in seinem eigenen Tempo etwas über das Leben lernen zu lassen.
