Eine ansprechende 8. Lebenswoche liegt hinter unseren Kleinspitzwelpen
Hugo und Harmonie haben die 8. Lebenswoche hinter sich gebracht und wiegen jetzt 2240 und 1500 Gramm. Sie sind unheimlich agil, neugierig, verschmust und menschenbezogen und haben sich zu kleinen Herzensbrechern entwickelt. Die kleinen Kämpfe untereinander erscheinen immer rabiater zu werden. Kimba attackiert ihre KInder immer wieder und ist erst zufrieden, wenn sie sich vehement zur Wehr setzen.
In der 8. bis 10. LW befindet sich der Welpe in der sog. Kritischen Prägung / Furchtprägung, in der sich laute Geräusche, umfallende Gegenstände oder eine raue Behandlung nachdrücklich auf sein Verhalten auswirken können. Einige Verhaltensforscher schlagen sogar vor, ihn in dieser Phase nicht zum Tierarzt zu bringen. Es ist deshalb besonders wichtig, dass wir in dieser kritischen Zeit seine positive Sozialisation vorantreiben. Kimba und die anderen Hunde des Rudels sind da besonders wichtig, denn sie gehen mit gutem Hundebeispiel voran.
Die Woche begann bereits am Montag mit der Grundimmunisierung der Welpen gegen Parvovirose und Staupe sowie Hepatitis und Leptospirose durch unseren Tierarzt Dr. Seidenspinner in Böttigheim. 2 Tage davor haben wir sie zum 3. Mal entwurmt. Die Wiederholungsimpfung sollte in der 12.-14. Lebenswoche (nicht länger als 5 Wochen nach der 1. Impfung) erfolgen, um bei den Hunden einen belastbaren Impfschutz für das erste Lebensjahr aufzubauen. Nach dem 1. Lebensjahr muss schließlich die Wiederholungsimpfung durchgeführt werden, so dass dann ein ausreichender Impfschutz besteht. Danach sind längere Intervalle ausreichend, sofern man nicht ins Ausland verreist oder auf Hundeausstellungen geht.
Auch wurden die Welpen dabei gechipt und wir erhielten die entsprechenden Heimtierausweise. Unsere zuständige Zuchtwartin Angelika kam danach vorbei und hat den Wurf abgenommen, indem sie die Mutterhündin und ihre Welpen anschaute sowie die Aufenthaltsörtlichkeiten und unsere getätigten Aufzuchtbemühungen/-bedingungen gründlich überprüfte. Umfangreicher Schriftkram gehört da natürlich dazu und dann sind schnell ein paar Stunden vergangen.
Da die Welpen nunmehr auf fremde Personen und Objekte mit Vorsicht, Misstrauen oder sogar Furcht reagieren können, bieten wir u.a. Gegenstände und Kauartikel, denn kauen lindert solche negativen Gefühle und es können dadurch Spannungen abgebaut werden. Da die Welpen in dieser Phase die Nähe vertrauter Personen suchen, müssen wir diese Zeit zudem für die soziale Bindung an uns nutzen. Diese Angstphase erreicht ihren Höhepunkt mit 12 Wochen. Es ist deshalb wichtig, dass wir in dieser Phase weiterhin Besuch von anderen Menschen und Hunden erhalten, und bedanken uns besonders bei Larissa, Alfred, Sebastian mit Lucky sowie Lena und Olli mit ihrem Gusti von den Schüpfer Zwergen.
Je reifer der Welpe wird, umso mehr kommt der Züchter ins Spiel. Die Regulationsfähigkeit / das Urvertrauen muss sich jetzt einstellen. Je sicherer die Bindung des Welpen deshalb zu seinem Züchter ist/war, desto leichter tut sich dieser dann bei der neuen Bindung an den späteren Welpenkäufer.
Gemeinsames Ruhen ist Carmen besonders wichtig.
Jeden Tag lassen wir Hugo und Harmonie auf unseren sich immer wieder verändernden Indoor- und Outdoorspielplätzen, bei uns im Wohnbereich und im Hundezimmer mit den anderen Hunden Zeit verbringen und halten uns mit ihnen bei einigermaßen gutem Wetter im Garten auf, wo sie Garten- und Handwerkerarbeiten, Umweltgeräusche u.a. hautnah miterleben können.
Wir besuchen mit den Welpen, Lena, Olli und Gusti den Wildpark Bad Mergentheim, eine sehr interessante Örtlichkeit für Welpen/Hunde, da sie dort mit vielen neuen Reizen konfrontiert werden.
Fremde Menschen, Familien mit Kindern, alte und junge Leute, behinderte Personen und natürlich viele fremde Hunde und Tiere. Nebenbei gewöhnen wir sie an Leine und Geschirr, das Halsband kannten sie ja bereits. Klar, dass sie über einen Großteil der Strecke noch getragen werden und Pausen eingelegt werden mussten. 3-4 Stunden sind deshalb immer einzuplanen.
Das Verhältnis zu anderen Haustieren kann man dort z.B. gut über positive Verstärkung lenken. Wir belohnen erwünschtes und ignorieren unerwünschtes Verhalten. So können keine negativen Verknüpfungen entstehen. Wir belohnen z.B. unseren kleinen Welpen, während er die Ziege oder das Schaf nicht beachtet.
Interessant und lehrreich sind auch Kinderspielplätze mit schreienden, rennenden, schaukelnden, kletternden und rutschenden Kindern und auch das findet man im Wildpark.
Hunde brauchen regelmäßige Herausforderungen wie Wildparkbesuche, die ihren Organismus und ihr Gehirn entsprechend ihrem Leistungsvermögen angemessen beanspruchen. Schädliche Überforderungen sind jedoch zu vermeiden.
Eine Überforderung entsteht dann, wenn ein Hund körperlichen oder psychischen Belastungen gegenüber steht, die er aufgrund seines augenblicklichen Leistungsvermögens nicht bewältigen kann. Sie ist von Stressreaktionen, Konfliktreaktionen und Erregungszuständen begleitet.
Nicht selten ergeben sich Überforderungen bereits aus einer falsch verstandenen, vor allem leistungsorientierten Frühförderung im Welpen- und Junghundealter. Gegen das Wohl des Hundes stehen hier oft der persönliche Ehrgeiz und der angestrebte Erfolg mit dem Hund im Vordergrund.
Falsch verstandene Fürsorge im Sinne einer unangemessenen Besorgtheit kann dagegen zu einer erlernten Hilflosigkeit führen. Kann ein heranwachsendes Lebewesen nämlich nicht selbständig herausfinden und lernen, wovor es Angst haben muss und wovor nicht, gerät es in ein Abhängigkeitsverhältnis, das beide Seiten gleichermaßen belastet und den Hund lebensuntüchtig macht. Oftmals ist eine frühe Überbehütung im Welpenalter die unverstandene Ursache späterer Überforderung.
Überbehütung ist meistens daran erkennbar, dass der Fürsorgegarant dem heranwachsenden Hund häufig Aufgaben und Herausforderungen abnimmt, die er selber tun könnte, oder sich in Bewältigungsvorgänge unnötig einmischt. Für die psychische Entwicklung eines jungen Organismus ist es jedoch von grundlegender Bedeutung, neue Situationen und Herausforderungen aus eigenem Antrieb zu bewältigen, um daran lernen und wachsen zu können. Nur so kann ein Lebewesen Selbstsicherheit und schließlich Selbständigkeit entwickeln. Wir müssen ihnen deshalb das Leben zutrauen, ihnen entsprechende Lernsituationen ermöglichen und dabei kalkulierbare Risiken eingehen. Immer wieder Ausflüge an interessante Orte machen sind eine gute Möglichkeit dafür. Leider machen das viel zu wenige Züchter, vermutlich aus Bequemlichkeit oder Interessenslosigkeit.