Unser Jubiläumswurf, der P-Wurf von den Schüpfer Hexen, wurde geboren

Unser Jubiläumswurf, der P-Wurf von den Schüpfer Hexen, wurde geboren

Am Freitag, dem 15.3.24 (nicht Freitag den 13.), am 63. Tag ihrer Trächtigkeit, hat unsere Jaaki von der Schüpfer Hexe unseren Jubiläumswurf „30 Jahre Langhaar Schäferhunde Zucht“ souverän und instinktsicher wie immer zur Welt gebracht. Der Wurf besteht aus 5 Rüden und 3 Hündinnen und sie hat sich zum 1. Mal auch ganz ordentlich an die „Vorbestellungen“ gehalten, wobei wir hier natürlich auch dem Vaterrüden Alonso dankbar sein dürfen, der sich noch damit abfinden muss, für 8 Kinder Unterhalt zahlen zu müssen. (Michael bringe es ihm bitte schonend bei)

Wie ist es abgelaufen: Eine Wolfsmutter gräbt einen zweiten Bau dicht neben dem ersten, um ihre Welpen im Notfall dort in Sicherheit zu bringen. Sie polstert ihr Wurflager nicht aus und ist mit dem Erdboden zufrieden. Jaaki hat sich deshalb ihre Ersatzwurfhöhle im Garten gegraben und versuchte dann vergeblich ein Loch in den Boden des Wurfraumes zu scharren. Da sie erfahrungsgemäß entsprechendes, menschlich gut gemeintes weiches und warmes Unterlagenmaterial und ausgelegte Bodenbeläge zerreißen tut, legten wir ihr nur eine saugfähige Bettdecke in ihren Wurfraum, die dann im Laufe der Geburten mehrfach gewechselt wurde.

Hilmar und Jaaki verbrachten wieder eine gemeinsame Nacht auf dem Sofa im Wurfzimmer, während die anderen Hunde unseres Rudels nicht mit hinein durften, um Jaaki nicht zu stören. Es wurde eine sehr unruhige Nacht, da Jaaki ständig die Positionen wechselte, keine Ruhe fand und sich mehrmals entleeren wollte/musste. Sie konnte nie sehr lange in der gleichen Position liegen bleiben, setzte sich auch hin und wieder auf. Mehrfach ging es in den Garten, wo sie ihre Blase und ihren Darm entleerte und danach musste auch noch viel getrunken werden. Beim Abendessen war sie dagegen gierig wie immer gewesen.

Kurz vor 8 Uhr weckte sie Hilmar auf dem Sofa und meinte sinngemäß: „Ich glaube, es ist soweit!“

Und während Hilmar noch etwas zweifelte und zu langsam richtig wach wurde, gebärte sie bereits eine Hündin mit einem hohen Geburtsgewicht von 672 Gramm einfach so neben Hilmar auf dem Sofa. Es war eine agile Hündin, die sich nach dem Säubern, Abschlecken und Massieren durch Jaaki sofort auf den Weg zu den Zitzen machte, um die so wichtige Kolostralmilch zu sich zu nehmen. Sie wurde mit gelber Wachsfarbe markiert, mit der wir immer den oder die Erstgeborene kennzeichnen.

Die Welpen müssen das Becken der Mutter sowie die weichen Geburtswege passieren. Der erste Welpe hat eine Art Wegbereiterfunktion. Bei ihm dauert die Austreibung am längsten und es ist von Vorteil, wenn er nicht gleich der größte des Wurfes ist. Bei Jaaki war es natürlich der Größte/Schwerste. Deswegen kommt es gerne bei kleinen Würfen eher zu Komplikationen, vor allem wenn es dazu noch der 1. Wurf der Hündin ist.

Die Welpen werden in Längslage geboren, wobei zu 60% der Kopf, zu 40% das Hinterteil zuerst erscheint. Die Fruchtblase muss sofort geöffnet werden, wenn sie nicht schon geplatzt ist, sonst ertrinkt der Welpe im Fruchtwasser. Bei Jaaki kamen sie auch unterschiedlich heraus.

Wenn der erste Fetus dank der Wehen den Muttermund berührt, wird über einen Reflex das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, das die Wehen steuert und die erforderlichen Schubkräfte entstehen lässt. Saugende Welpen sorgen dann dafür, dass sich das o.a. Oxytocin natürlich bildet, was weitere Wehen auslöst.

Um 08.30 Uhr, also eine halbe Stunde später, erblickte dadurch ein 520 Gramm wiegender Rüde das Licht der Welt, der mit „rot“ gekennzeichnet wurde. Auch er war sehr vital und fand sehr schnell die mütterliche Zitze von Jaaki. Alle neugeborenen intakten Welpen kriechen sehr zielstrebig zu den Zitzen der Mutter, aber nicht, weil sie wissen, wo diese zu suchen sind, sondern weil Duftdrüsen an den Zitzen ein Pheromon absondern, also einen Duftstoff, der auch im Fruchtwasser enthalten ist und den die Jungen bereits kennen. Sie suchen etwas Vertrautes und Sicherheit bietendes in dieser neuen Welt und dazu zählt der Duft, aber auch die Wärme, das Feuchte (abgeleckt werden), das Schaukeln, die bereits vertrauten Geräusche (Herzschlag der Mutter und ihre Stimme) und ihr Körpergeruch. Je besser es ihnen gelingt, diese Vertrautheit wiederzufinden, desto sicherer, desto neugieriger und desto offener lernen sie im weiteren Verlauf, sich in dieser neuen äußeren Welt zurechtzufinden.

Wieder eine halbe Stunde später wurde eine Hündin geboren, die wir mit hellgrün kennzeichneten. Sie schrie zornig, als Hilmar sie nahm und auf die Waage legte, die 598 Gramm anzeigte (Frauen und ihr Gewicht). Bei neugeborenen Welpen sind übrigens noch keine Hirnströme feststellbar, erst mit 3 Wochen ändert sich das EEG erheblich, aber erst mit 49-56 Tagen, andere sprechen von 40 Tagen, ist das Gehirn voll entwickelt, was heißt, dass sie erst dann eingehende Meldungen wie Hören, Riechen, Sehen und Angst vor der Tiefe verarbeiten können.

Kimba hört die Welpen im Garten und schaut zum Fenster hinein, um zu sehen, was los ist.

Nur 20 Minuten später wieder ein Rüde, den wir mit hellblauer Farbe markierten. Er war auch nicht erfreut, als wir ihn von der Zitze entfernten, um ihn zu wiegen, zeigte sich dann jedoch in Hilmars Arm sehr zufrieden. Sein Gewicht lag bei 574 Gramm. Nach der Geburt jedes Welpen kümmerte sich Jaaki um ihren Nachwuchs, biss die Fruchthülle auf, säuberte den Welpen und zerdrückte mit den Backenzähnen die Nabelschnur eigenständig durch. Durch das Belecken der abgedrückten Nabelschnur (sie darf niemals durchgeschnitten werden sonst verblutet der Welpe) und der Genital-/Bauchgegend wird die Verdauung des Welpen angeregt und die Atemreflexe werden nachhaltig beeinflusst. Der Rest der Nabelschnur verbleibt am Welpen, trocknet ab und fällt dann anschließend vom Bauch ab. Da jeder Welpe noch in seiner vollständigen Eihülle herauskam, zerriss Jaaki sie rasch mit ihren Schneidezähnen, wobei sie auf der Kopfhöhe des Welpen anfing, damit er schnell atmen konnte und leckte die Flüssigkeit auf, um den Welpen zu trocknen und zum ersten Atemzug anzuregen. Sie ging da nicht gerade sanft mit ihnen um. Sobald der erste Schrei ertönte, war alles in Ordnung.

Dann kam es zu einer recht langen Erholungspause von über 2 Stunden, die Hilmar zum lang ersehnten Frühstück im Stehen nutzte.

Um 11.30 Uhr sagte ein sehr vitaler Rüde „Hallo- hier bin ich“. Auch er war sehr schwer: 624 Gramm. Wir kennzeichneten ihn mit orange. Die ersten Lebensminuten bringen schon klar zum Ausdruck, was in dem Welpen steckt. Vitale Welpen erreichen die Zitzen schnell, denn wer aktiv sucht, der findet. Das erste große Erfolgserlebnis für den Welpen, um das Welpen von überängstlichen Züchtern gebracht werden, die den anscheinend bedauernswert ziellos umher pendelnden Welpen selbst an der Zitze anlegen. Hungerstress lernt der Welpe somit nicht durch eigenes Handeln zu meistern, so dass er bereits die wichtigste Erfahrung in der Wurfkiste gar nicht sammeln konnte.

Um 12.45 Uhr erneut ein Rüde, der unbedingt die dunkelblaue Kennzeichnung haben wollte. Er hatte etwas Fruchtwasser geschluckt, war jedoch auch sehr vital und wollte unbedingt schnell zur Zitze. Nach dem Geburtsgeschehen ist es für einen Welpen kein Problem, 2 Minuten und länger zu warten, bis sich die Hündin um ihn kümmert. Kümmert sie sich nicht um ihn, dann hat dies bei einer instinktsicheren Hündin etwas zu bedeuten.

Ein weiterer Rüde kam um 13.10 Uhr zur Welt. Mit 616 Gramm auch recht schwer. Wir entschieden uns für die Farbe dunkelgrün und auch er zeigte sich sehr trinkfreudig. Eine Ursache von individueller Differenzierung bei Hunden ist die Lage und Stellung des Welpen im Gebärmutterhorn, da sich bei mehreren Welpen der fötale Blutzustrom beachtlich vermischt. So wird z.B. eine kleine Hündin in Nachbarschaft von Rüden in geringem Umfange durch die fötalen Androgene ihrer Brüder maskulin geprägt, da die Hoden der Rüden kurz vor der Geburt das erste Mal aktiv sind, so dass es zu der ersten Testosteronausschüttung kommt. Dadurch wird die Grundlage für das spätere männliche Verhalten gelegt und das Verhalten von Hündinnen, die in der Nähe oder zwischen 2 Rüden in der Gebärmutter lagen, viele männliche Verhaltenseigenschaften aufweisen können, wie zum Beispiel das Beinheben beim Pinkeln. Dies ist dann kein erworbenes Dominanzverhalten, sondern wurde im Mutterleib schon hormonell angelegt. Ein Rüde, der sich zwischen 2 fötalen Brüdern entwickelt, wird sich maskuliner entwickeln als sein zw. 2 Schwestern lagernder Bruder, der mehr weibliche Östrogene abbekommt und vielleicht mehr weibliche Verhaltensweisen zeigt. Auch gibt es bessere und schlechtere Versorgungsplätze im Mutterleib, aber wir können ja nicht umschichten.

Schließlich kam doch noch die lang ersehnte dritte Hündin, die wir mit rosa markierten. Sie brachte 532 Gramm auf die Waage und blutete an der Nabelschnur, da Jaaki sie beim Abnabeln etwas eingerissen hatte. Wir banden die Nabelschnur deshalb sicherheitshalber mit einem Faden ab und stoppten dadurch die Blutung. Auch die vom Gewicht her leichteste Hündin zeigte sich agil und kämpferisch, wollte lieber trinken als das Säuberungsprozedere ihrer Mutter über sich ergehen zu lassen.

Eng aneinander gekuschelt geben sich die neugeborenen satten Welpen gegenseitig Nestwärme, wobei hier bei unverantwortlichen Züchtern eine Wärmelampe für einen wichtigen Erfahrungsentzug sorgt, dem Streben nach Wärme und Geborgenheit. Erfahrene oder verkaufsorientierte Züchter wissen, dass die Welpen in einem warmen Raum leichter aktiv werden als in einem kalten. Das bedeutet, dass schwächliche Welpen in einem warmen Raum weitaus größere Lebenschancen haben, was wiederum bedeutet, dass auch aus ihnen noch etwas wird, was man verkaufen kann.

Mit unverantwortlichen Schutzmaßnahmen wird somit verhindert, dass die natürliche Selektion Art erhaltend eingreift. Das Wärmebedürfnis der Saugwelpen ist nämlich sehr gering, sie kommen schon deshalb mit einer sehr niederen Körpertemperatur zur Welt und liegen in den ersten Wochen immer übereinander getürmt, wenn die Mutter nicht da ist. Die außen liegenden suchen weiter innen Wärme, wenn es ihnen zu kalt wird. Dadurch gelangen die Inneren nach außen, bis es denen dann wieder zu kalt wird. Nur bei zu großer Wärme krabbeln sie auseinander. Das enge Zusammenliegen dient nicht nur der Wärmeregulierung, sondern befriedigt auch das Kontaktbedürfnis. Finden neugeborene Welpen nicht die Mutter oder Geschwister als Wärmequelle stoßen sie einen sog. Verlassenseinruf aus. Dieses Verhalten ist angeboren. Interessanterweise ist es auch bei der Hündin vorprogrammiert, in dieser Zeit auf diesen Ruf zu reagieren. Würde man ihn auf Tonband aufnehmen und ihn ihr zu einer anderen späteren Zeit vorspielen, würde sie kaum darauf reagieren. In der Zeit nach der Geburt herum aber würde sie wohl selbst das Tonbandgerät mit ins Nest tragen, sobald der Schrei ertönt.

Welpen kuscheln sich lieber an eine Pelzdecke und nicht an eine Wärmeflasche, wenn die Mutter nicht da ist. Emotionale Sicherheit ist demnach wichtiger als Futter und das zuverlässige Brutpflegeverhalten der Hündin löst bei ihren Welpen emotionale Sicherheit aus. Das aktiviert zahlreiche Gene und stellt damit bereits sehr früh die emotionale Regulationsfähigkeit der Welpen ein. Zum Ausdruck kommt das beispielsweise durch ihre später hohe Stressbewältigungsfähigkeit. Solche frühe Grundeinstellungen/Prägungen finden nicht nur bei emotional vernetzten Lebensvorgängen statt. Sie vollziehen sich auch in körperlichen Bereichen wie etwa der Thermoregulation.

Bei Rotlichtaufzucht kann es deshalb zu bleibenden Fehleinstellungen kommen. Werden Welpen nämlich der überstrahlenden Wärme einer Rotlichtlampe ausgesetzt, so wird ihr Organismus daran gehindert, die körpereigene Thermoregulation in der nötigen Weise zu entwickeln.

Zur Erfüllung von Nestwärme braucht es mehr als nur eine physikalische Wärmequelle wie eine Bettflasche. Welpen suchen und brauchen Körperkontakt zueinander und keine Wärmeflasche. Die größte Bedrohung für einen Welpen ist fehlende Mutterliebe. Die Hündin muss deshalb immer bei den Welpen bleiben können, das Alleinseinkönnen muss später eingeübt werden.

Eine Hündin, die zum Gebären eine Heizung braucht, sollte man nicht länger zur Zucht einsetzen, denn sie ist deutlich degeneriert. Wie wir ja wissen setzt sie ja z.B. 24 Stunden vor der Geburt ihre Körpertemperatur bis um 2 volle Grade herab, was ihr sehr schwer fallen wird, wenn man den Geburtsraum warm hält. Das Wurflager muss nur trocken und zugfrei sein

Die Mutterhündin frisst die bereits abgegangenen Nachgeburten auf. Letztere können mit oder innerhalb von 15 Minuten nach dem Welpen ausgestoßen werden. Bisweilen werden aber auch zuerst einige Welpen und danach alle zugehörigen Nachgeburten geboren. Das Fressen der Nachgeburten ist eine natürliche und physiologisch sinnvolle Einrichtung der Natur und dient neben der Säuberung des Lagers auch der Energierückgewinnung. Allerdings kann es bei großen Würfen und damit verbundenen vielen Nachgeburten zu Durchfall und Erbrechen des Muttertieres kommen. Die Plazenta sieht aus wie ein Fleischbrocken mit vielen Blutgefäßen.

Die Nachgeburtsphase dauert von der Geburt des letzten Welpen bis zum Ausstoßen der letzten Nachgeburt und ist noch von einer Tätigkeit der Bauchpresse der Hündin gekennzeichnet. Der bislang dunkelgrün-wässrige Ausfluss aus der Scheide wechselt seine Farbe und Beschaffenheit zu schwarz-rot und dickflüssig. Das Kindspech wird mit dem ersten Kotabgang nach der Geburt ausgeschieden. Wenn die Plazenta im Mutterhorn verbleibt, kann es zu einer Infektion kommen. Deshalb muss der Züchter ein besonderes Augenmerk darauf richten, ob tatsächlich zu jedem Welpen auch eine Nachgeburt geboren wurde.

Es ist deshalb ratsam, die Hündin nach dem vermeintlichen Geburtsende untersuchen zu lassen, um sicherzugehen, dass nichts mehr von den Welpen zurückgeblieben ist und sich nicht noch ein toter Welpe in der Hündin befindet. Hilmar hat dies bei unserer Danya erlebt, wo nichts darauf hindeutete, dass sich bei Danyas Mutter noch 1 Welpe im Mutterleib befand. Wenn man es nicht bemerkt, führt es zu einer Vergiftung und zum Tod der Welpen und ihrer Mutter. Wir verknüpften es wie immer mit der ersten Autofahrt zu unserem Tierarzt und lassen dabei gleich die Welpen mit untersuchen. Wir transportieren sie in einem Wäschekorb, in dem sie eng aneinander gekuschelt liiegen.

Ein Dankeschön an unseren Tierarzt, der am späten Freitagabend noch für uns da war. Um 22 Uhr kamen wir davon wieder nach Hause und waren todmüde. Es war ein langer Tag und davor noch einige nicht so ruhige Nächte. Wir merken, dass wir nicht mehr die Jüngsten sind. Hilmar wird auch die nächsten Nächte bei Jaaki und den Welpen verbringen, bis sich alles eingespielt hat und hat noch vorher diesen Bericht für Euch geschrieben.

Gute Nacht!

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