Die Welpen des P-Wurfes wurden eine halbe Woche alt


Unsere Welpen vom P-Wurf sind jetzt eine halbe Woche alt und entwickeln sich ganz toll. Sie haben wunderbar zugenommen und wiegen jetzt bereits wie folgt:



– Die gelbe Hündin hatte ein Geburtsgewicht von 672 Gramm und wiegt jetzt 934 Gramm

– Der rote Rüde hatte 520 Gramm und wiegt jetzt 680 Gramm

– Die hellgrüne Hündin entwickelte sich von 598 auf 852 Gramm

– Der hellblaue Rüde von 574 auf 814 Gramm

– Der orangefarbene Rüde von 624 auf 872 Gramm

– Der dunkelblaue Rüde von 576 auf 856 Gramm

– Der dunkelgrüne Rüde von 616 Gramm auf 832 Gramm und

– die rosafarbene Hündin als Letztgeborene von 532 auf 754 Gramm.

Die ersten beiden Wochen im Leben eines Hundewelpen lassen sich mit der gesamten Säuglingsphase beim Menschen vergleichen. Er schläft noch 90% von 24 Stunden, nimmt nur Berührungen und Gerüche wahr, saugt, krabbelt und sucht die Wärme von den Geschwistern und der Mutter. Er kann sich jedoch schon gewöhnlich selbständig wieder umdrehen, wenn er auf den Rücken gedreht wird.

Bringt man einen wachen Welpen z.B. rasch in die Rückenlage, so reagiert er instinktiv mit dem Abspreizen seiner Läufe. Die sog. Moro-Reaktion ist eine angeborene Reaktion bei Lageverlust und erlaubt dem Lebewesen, sich entsprechend der Schwerkraft im Raum zu orientieren und ggf. zu stabilisieren. Eine schwache oder fehlende Moro-Reaktion kann ein Hinweis auf eine Funktionsstörung des Gleichgewichtssinns bzw. des Nervensystems sein. Alle unsere Welpen zeigen diese verlangte Reaktion.

Das Verhalten der Welpen in der Neugeborenenphase ist hauptsächlich durch Reflexe gesteuert. Kreiskriechen ist eine angeborene Strategie, um in den ersten 10-14 Tagen in den Schutz der Mutter zurückzukehren, da sie da noch blind und taub sind. Dieses Verhalten geht mit dem sog. Pendelsuchverhalten, dem Hin- und Herwippen des Kopfes, einem Suchautomatismus einher.

Das Hin- und Herpendeln des Kopfes und das damit verursachte „Sich im Halbkreis Bewegen“ wird robbend ausgeführt. Die Hinterläufe werden zum Abstützen des Körpers benützt, um beim Saugen an den Zitzen nicht abzurutschen. Mit den Vorderläufen führen sie den Milchtritt aus. Außerdem benützen sie diese, um einen anderen Welpen von einer mütterlichen Zitze zu verdrängen oder sich selbst nicht wegdrängen zu lassen. Kämpfe um die Zitzen finden bei Hunden häufig statt, da es keine Trinkordnung gibt.

Von Laufen kann in diesem Alter noch keine Rede sein. Sie liegen platt auf dem Bauch und ziehen sich mit ihren Vorderläufen quasi wie mit Schwimmbewegungen vorwärts. Die Vorderbeine sind also bereits einsatzbereit. Daran kann man schön sehen, wie sich die Nerven allmählich von vorne nach hinten entwickeln. Der Gesichtsnerv ist bei der Geburt bereits ausgebildet. Den brauchen die Kleinen auch, um zu nuckeln.

Jammern ist die erste Form von Kommunikation. Jammern und heulen heißt: „Ich bin alleine, hilf mir!“ Und wir Menschen meinen dann sofort, dass wir helfend einschreiten und den jammernden Welpen, der sich von Mutter und Geschwistern entfernt hat, wieder ins „warme Bett“ zurücklegen müssen. Das muss er schon alleine schaffen und wenn nicht, dann erst wird eine instinktsichere Hündin wie Jaaki helfend aktiv werden.

Kontaktliegen ist zwar in dieser Phase wichtig, aber später werden das nur noch die rangniedrigen, die infantileren Tiere tun. Die Dominanteren werden sich etwas auf Abstand legen.

Auch das Gehirn entwickelt sich blitzschnell und beginnt bereits, die Grundlage dafür zu legen, wie sie ihre Umwelt empfinden und darauf reagieren werden. Sachkundige Züchter wie wir wissen, dass ein sorgfältig überwachtes Programm für den Umgang mit den Welpen in diesem Frühstadium bereits sehr wichtig ist. Denn es sorgt dafür, dass sie später besser in der Lage sein werden, Probleme zu lösen und effektiver mit Stressfaktoren, Herausforderungen und neuen Erfahrungen umgehen zu können.

Den Tastsinn kann man stimulieren, indem man den Welpen schon jetzt an Ohren, Beinchen und Pfötchen berührt. So wird das später für ihn zur Selbstverständlichkeit. Auch unterschiedliche Oberflächen und Gerüche kann man den Welpen schon sekundenweise näher bringen. Später wird darauf aufgebaut.

Durch diese milden Stressoren trainiert der Welpe seine biochemische Antwort auf Stress. Ein so vorbereiteter Welpe wird später bestimmt auch mal stressige Situationen erleben, aber er weiß damit besser umzugehen. Außerdem sind in so einem Notfall aus Sicht des Körpers alle Stoffwechselvorgänge schnell darauf eingestellt, zeigen also eine optimale Reaktion, die dann aber auch zügig wieder Normalwerte annimmt. Bei einem Welpen, der sein biochemisches Stresssystem nicht in dieser Weise trainieren konnte, wird dieser viel träger reagieren und viel länger brauchen, bis wieder Normalwerte erreicht werden, was unter Umständen recht schnell zu psychosomatischen Erkrankungen führen kann, wie z.B. einer Schwächung des Immunsystems. Zum Beispiel bauen wir bereits unsere Enkelkinder in unser Programm mit ein.


Praktiziert man solche Übungen nur wenige Minuten am Tag mit jedem Welpen, reicht das vollkommen aus. Bei einem Wurf mit 8 Welpen ist man da als Züchter schon über eine halbe Stunde beschäftigt, ohne die anderen zu erledigenden Dinge. Welpen optimal aufzuziehen ist also sehr arbeitsintensiv. In sogenannten Welpenfabriken ist dafür keine Zeit, was die späteren Hundehalter dann oft mit Problemverhalten und/oder Gesundheitsproblemen büßen müssen. Man kann deshalb gar nicht oft genug empfehlen, sich die Zuchtstätte eines Welpen sehr genau anzusehen und keinen Welpen aus Mitleid zu kaufen. Denn auch damit unterstützt man letztendlich das skrupellose Vorgehen der Welpenproduzenten.


Das amerikanische Militär zeigte großes Interesse an den Forschungen zu den Auswirkungen der Stimulation durch Umweltreize und zur Fähigkeit der Stressbewältigung. Weil das Militär Hunde braucht, die auch in stressigen Situationen schwierige Aufgaben erfüllen können, entwickelte es eine Methode zur sensoriellen Frühstimulation von Welpen, die ihrer Ansicht nach bewirken sollte, dass die Welpen als Erwachsene Hunde bessere Problemlösungsfähigkeiten und eine höhere Stresstoleranz hätten. Auch unser Markieren der Welpen mit einem warm gemachten Wachsstift bedeutet vielleicht etwas Stress.



Die von ihnen entwickelte Methode nimmt nur einige Minuten Zeit pro Tag in Anspruch und umfasst 5 einfache Übungen, die mit jedem Welpen aus dem Wurf täglich ab dem Tag seiner Geburt bis zum 13. Lebenstag gemacht werden sollen. Da wir die Welpen jeden Tag in den ersten 2 Wochen wiegen, machen wir diese Übungen mit unseren Welpen einfach mit, beginnen mit einer Dauer von jeweils 3 Sekunden und steigern uns langsam auf 5 Sekunden je Übung.
- Als Erstes wird der Welpe mit einer Hand hochgehoben und mit den Fingern der anderen Hand oder einem Wattestäbchen 3 bis 5 Sekunden lang an einer Pfote gekitzelt.


- Als Nächstes wird der Welpe mit beiden Händen so hochgehoben und für 3-5 Sekunden festgehalten, dass sich sein Kopf über seinem Schwanz befindet.





- Dann wird der Welpe vorsichtig festgehalten und umgedreht, so dass der Kopf nach unten zeigt – wieder 3 – 5 Sekunden lang.




- Als Nächstes wird der Welpe so gehalten, dass er mit dem Bauch nach oben in Rückenlage in unseren Händen liegt.


- Als Letztes wird er auf ein feuchtes, kaltes Handtuch gelegt, wo er wiederum 3-5 Sekunden bleibt, bis wir ihn wieder in den Wurf zurücksetzen.



- Die beschriebenen Übungen beinhalten eine Stimulation, die der Welpe im Normalfall niemals bekommen würde und funktionieren möglicherweise wie eine Initialzündung für einige Aspekte der neurologischen Entwicklung. Die Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass die Übungen einen Wert haben und sie erinnern uns nachdrücklich daran, welche Auswirkungen die Umwelt auf das Gehirn des Welpen hat. Die Übungen sind so gestaltet, dass sie die bei Geburt schon voll funktionierenden Sinnesleistungen fördern: Den Berührungssinn, die so genannte Propriozeption (die Wahrnehmung der eigenen Körperposition im Raum) und die Fähigkeit zum Fühlen von Wärme und Kälte. Dr. Carmen Battaglia hat ausführlich über diesen Plan geschrieben und weist darauf hin, dass die Züchter ihn unbedingt ganz exakt einhalten müssten. Würden die einzelnen Übungen mehr als einmal pro Tag wiederholt oder jeweils länger als 5 Sekunden dauern, warnt sie, könnten sie sich möglicherweise schädlich auswirken.

Wir hauchen ihnen bei diesen Übungen auch gleich noch vorsichtig ins Gesicht, denn sie sollen unseren Geruch wie den Geruch ihrer Mutter mit Fürsorge in Verbindung bringen. Ihre Mutter ist eine Quelle ruhiger und bestimmter Energie. Sie ist sanft, aber durchaus konsequent und bestimmt, wann sie einen Welpen wegschiebt.


Hunde haben, genau wie wir, in ihrem Körper eine Vielzahl chemischer Botenstoffe in ihrem Nervensystem. Das Fachwort dafür ist „Neurotransmitter“. Diese werden z.B. an den Nervenenden ausgeschüttet und übertragen den elektrischen Impuls, der über den Nerv bis zum Ende ankommt und dort über den so genannten synaptischen Spalt auf den nächsten Nerv oder auch den Muskel übertragen wird, je nachdem, wo der Nerv endet. Und diese Neurotransmitter und die dazugehörigen Rezeptoren entwickeln sich in der vorgeburtlichen Phase bzw. beginnen dort schon, ihre Arbeit aufzunehmen.


Die Zahl dieser Rezeptoren bzw. die Menge der Neurotransmitter richtet sich nach der Häufigkeit ihres Gebrauchs. Also je mehr Informationen ein bestimmter Nerv überträgt, desto mehr Rezeptoren werden angelegt. Sind viele Rezeptoren da, ist der Nerv entsprechend empfindlicher für die ihm zugedachte Information. Es wird noch komplizierter durch die Tatsache, dass auch die Neurotransmitter der Hündin darauf einen Einfluss haben, so dass die Welpen es über das Blut der Hündin mitbekommen. Nerven, die nicht angeregt werden, die verkümmern. Es bilden sich keine Synopsen. Nur ein geforderter Organismus entwickelt sich.

Heute steht unabweisbar fest, dass nicht nur die Gene sondern auch bestimmte Umwelteinflüsse das Vererbungsgeschehen bei all unseren Lebewesen steuern. Die Umwelt schaltet Gene ein und aus. Das hat weitreichende Konsequenzen in der Zucht, Aufzucht und Haltung unserer Hunde. In besonderer Weise ist davon ihr Wesen, also ihr psychisches Leistungsvermögen betroffen. Selbstverständlich hat das ebenso Auswirkungen auf solche Prüfungen und Prüfungsordnungen, die der Zuchtwahl unserer Hunde dienen. Denn es ist gerade beim Wesen des Hundes die Umwelt, die ihre Hand am genetischen Schalter hat und damit die Ausprägung wesentlicher Eigenschaften bestimmt. Insofern sind Epigenetik und Hundezucht untrennbar miteinander verbunden.

Die bedeutungsschweren Effekte der Epigenetik sind molekularbiologisch durch weltweite Forschung zuverlässig nachgewiesen.Die Funktionen der Epigenetik bestehen darin, dass vorhandene Gene (Erbinformationen) durch äußere Faktoren in ihrer jeweiligen Wirksamkeit ein- und ausgeschaltet werden können. Dabei findet in den Genen selbst keine Veränderung statt, sondern nur in ihrer Aktivität.

Das gezeigte Verhalten einer Mutter (die mütterliche Fürsorge) verändert die Gene ihrer Kinder. Bei Ratten werden z.B. in den ersten Tagen nach der Geburt ca. 600 Gene verändert. Bei 97% der Gene weiß man noch gar nicht, für was sie alles zuständig sind. Es gibt Schalter, die die Gene beeinflussen und Schalterstellungen werden in bestimmten Fällen sogar weiter vererbt. Welche Gene ab- oder angeschaltet werden hängt von der o.a. Epigenetik ab. Es können jedoch Schalter auch lebenslang wieder umgelegt werden, so dass sehr viel Hoffnung darin steckt. Je früher, desto stärker sind die Einflüsse/Auswirkungen.

So können ein und dieselben Gene zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die Gene formen uns, gleichzeitig formen wir die Gene. Die Vererbung wird nicht nur durch die Gene bestimmt, Erfahrungen können gewissermaßen weitervererbt werden. Erbanlagen sind kein starres Gebilde, das automatisch und präzis zu immer den gleichen Ergebnissen führt. Vielmehr bestimmt von Beginn des Lebens an die Umwelt, in welchem Umfang und in welcher Weise das Potenzial der Anlagen entfaltet wird. Solange zum Vermeiden und Beseitigen von Wesensmängeln immer nur nach den zugehörigen Genen gesucht wird, dreht man an den falschen Stellschrauben.

Ebenso hat die Ernährungsqualität der Welpen einen wesentlichen Einfluss auf das Aktivieren zahlreicher Gene und ist somit ein weiterer Schwerpunkt im epigenetischen Geschehen. Die Art der Ernährung macht sehr viel aus, schon nach wenigen Monaten. Sie ist die Software des Gens. Erworbene Eigenschaften werden an die nachfolgenden Generationen weiter gegeben. Man kann heute sagen, was durch diesen oder jenen Umwelteinfluss passieren dürfte.

Der Ausleseapparat im Gehirn ist entscheidender wie die Gene. Das Leistungsvermögen des Gehirns wird wesentlich durch die Art seiner Benutzung während seiner Entwicklung bestimmt. Die Zeitspanne dazu erstreckt sich vor allem von der vorgeburtlichen Phase über die Welpenzeit bis zur Pubertät und etwas darüber hinaus.

Unsere Gehirne sind phänomenal groß. Selbst wenn unser Hund ein Genie ist, ist sein Gehirn im Verhältnis zu unserem winzig klein. Trotzdem bestehen unsere beiden Gehirne aus den gleichen Grundstrukturen und funktionieren auf die gleiche Weise.

Das Hundegehirn besteht aus dem Großhirn, dem Kleinhirn und dem Zwischenhirn. Das Gehirn eines mittelgroßen Hundes wiegt etwa 130g, das Gehirn eines Schimpansen 400g und das eines Menschen etwa 1500g. Das Kleinhirn reguliert das Gleichgewicht und die Muskelaktivität, im Großhirn befindet sich das Lernzentrum, das Gedächtnis und die Erinnerung an unterschiedlichste Erlebnisse und im Zwischenhirn ist das autonome Nervensystem zu Hause, welches dafür sorgt, dass alle Organe in gegenseitiger Abstimmung arbeiten. Auch das Gefühlsleben wird vom Zwischenhirn gesteuert.


Wie uns die Hirnforschung heute sagt, besteht das Gehirn nicht aus einem einzigen hierarchischen, also stufenförmig geordneten System, sondern aus vielen, parallel arbeitenden Einzelsystemen mit unterschiedlichen Zuständigkeiten. Das emotionale Gedächtnis ist eines davon. Es übt beim Hund überwiegend unbewusste Funktionen zur Lebensbewältigung aus.

Zum Thema „Hunde haben keine Gefühle“ ist zu sagen, dass sie nicht nur die gleichen Veränderungen in Gesichtsausdruck und Körperhaltung wie Menschen zeigen, sondern auch ihre Gehirnchemie scheint zu unserer parallel zu sein. Die Chemie, die unsere Emotionen steuert, kann in den Gehirnen von Hunden in ähnlichen Kontexten und in ähnlichen Gehirnbereichen gefunden werden. Während die Wissenschaft früher Gefühle bei Mensch und Tier eher als hinderlich oder nebensächlich und als kaum erfassbar ansah, spricht sie ihnen heute eine grundlegend steuernde Funktion zu.


Oxytocin scheint bei Hunden die gleiche Wirkung zu haben wie bei uns, es fördert die Bindungsbereitschaft und Fürsorge. Oxytocinwellen führen zu starken Gefühlen von Liebe und Zuneigung. Was wir gemeinsam haben ist, das steht außer Frage, ein reiches Gefühlsleben. Gefühle wie Angst, Glück und Liebe köcheln in uns beiden vor sich hin, blubbern manchmal an der Oberfläche und verbinden uns die ganze Zeit.


Das Gehirn ist ein echter Energieschlucker, das viel Treibstoff zum Funktionieren braucht. Gemeinhin wird es als Denkorgan gesehen. Beim Hund vor allem dann, wenn es darum geht, wie man ihm am einfachsten und schnellsten etwas beibringen kann. Tatsächlich aber ist ein Gehirn überwiegend damit beschäftigt, Körperfunktionen und Lebensvorgänge zu organisieren und aufrecht zu erhalten. Dazu sind Vorgänge notwendig, die sehr viel umfangreicher sind und tiefer greifen als nur das reine Lernen. Emotionen spielen dabei eine wichtige Rolle.

