Die letzte gemeinsame Woche unserer P’ler im schönen Schüpfbachtal
Da unser geplanter Kurzurlaub zur Regeneration und Erholung nach anstrengenden 8 Wochen leider wegen der Gesundheitsprobleme von Patriot ins Wasser gefallen ist, erfolgt wenigstens mit etwas Verspätung unser Bericht zur 7. Lebenswoche, damit ihr wisst, was auch da entwicklungstechnisch geschehen ist und was eure Welpen in dieser Woche so alles erlebt haben. Es war eine Menge.
Die Welpen wurden ja bereits am Freitag 8 Wochen alt und haben da folgendes Gewicht auf die Waage gebracht. Patriot: 5500 Gramm, Parker: 7100 Gramm, Piet 8100 Gramm, Pixel 7200 Gramm, Prinz Rudi 7500 Gramm, Philia ? Gramm, Priya ? Gramm und Polly 5400 Gramm.
Die Vererblichkeit von Größe, Gewicht und Körpermaßen liegt zwischen 30 und 80%. Erwiesenermaßen soll eine ungenügende Nährstoffversorgung nicht zulassen, dass Hunde die anlagemäßig mögliche Maximalgröße erreichen. Andere sagen wiederum, dass man die Endgröße nicht beeinflussen kann, lediglich die Zeitdauer dafür und der Hund soll auf jeden Fall so langsam wie möglich wachsen.
Noch eine interessante Bemerkung zum Thema „Wachstum“: Der Zeitpunkt des Wachstumsendes ist selbst bei Wurfgeschwistern sehr unterschiedlich. Schon vor 50 Jahren haben Untersuchungen gezeigt, dass nach 166 Tagen das erste Wurfgeschwister ausgewachsen war, aber erst nach 220 Tagen das letzte. Allerdings war der Hund, der die längste Wachstumsphase aufwies, nicht das größte Tier, dieses war bereits mit 177 Tagen ausgewachsen. Die Dauer des Wachstums ist also nicht der entscheidende Faktor für die Größe eines Hundes.
Noch etwas zur Muskelreifung: Bei neugeborenen Welpen sind 90-95 Prozent der Muskelfasern noch undifferenziert. Die wenigen, schon differenzierten Fasern sind sehr große rote Fasern, die nach vier bis fünf Wochen wieder verschwinden. Bis zur vierten Woche ist eine allmähliche Differenzierung der Fasern erkennbar, und es treten die üblichen roten und weißen Fasern auf. Bis zur zwölften Woche ist dann das Verteilungsmuster des erwachsenen Hundes vorhanden. Die Entwicklungszeit der Muskelfasern ist in den verschiedenen Muskeln nahezu gleich. Es stimmt nicht, dass Welpen viele weiße Fasern und adulte Hunde viele rote Fasern besitzen und dass die Muskelreifung bis zu einem Jahr dauert.
Immer weiter entfernten sich die Welpen in der Vergangenheit auf ihren Erkundungsausflügen von ihrer Wurfkiste, die einmal ihre ganze Welt bedeutete. Sie begannen, eine vollkommen neue Welt mit unbekannten Gerüchen, Anblicken und Geräuschen zu erforschen, und sie taten dies mit einer unbeschreiblichen Begeisterung. Manches in dieser neuen Welt bot Überraschungen, sowohl positiv als auch negativ, denn die Dinge waren oft nicht so, wie sie schienen.
Da eine reiz- und erlebnisarme Aufzucht von Hundewelpen schon lange als verwerflich gilt, denn es entspricht einem Kaspar-Hauser-Leben, haben wir die Welpen Schritt für Schritt gefördert und gefordert, aber nicht überfordert. Ein Hund braucht die Veranlagung seine Welt erobern zu können. Dies äußert sich im Bestreben, Neugier- und Erkundungsverhalten zu entfalten. Und ein Hund lernt in seiner Welpen- und Junghundezeit so viel, wie sonst nie mehr in seinem Leben, jedoch bleibt lernen ein lebenslanger Prozess.
Der Welpenauslauf drinnen und draußen glich deshalb einem Abenteuerspielplatz und stand ab der 3-4 Woche zur wesentlichen Erweiterung des Erfahrungsschatzes zur Verfügung. Denn ungefähr ab dem 23. Tag hatten die Welpen den natürlichen Drang ihren Aktionsradius auszuweiten.
Die Kleidungsstücke / Geruchsträger unserer Welpenkäufer beim Trocknen vor der Abgabe der Welpen.
Wir sorgten daher für mehr und mehr reizvolle neue Erfahrungsquellen, die alle Sinne ansprachen und gestalteten auch mit Eurer Hilfe den Kontakt zu den Welpen besonders intensiv und menschgeprägt. Denn was in dieser Zeit versäumt wird, lässt sich nie wieder in gleichem Maße nachholen, was da gelernt und verankert wird, beeinflusst die Wesensentwicklung nachhaltig.
Hunde müssen z.B. auch in der Lage sein, Treppen hinauf- und hinabzugehen, auch wenn davon immer wieder abgeraten wird.. Lernen können sie das nämlich nicht, wenn sie im Welpenalter immer getragen werden. Die psychomotorische Fähigkeit des Treppengehens kommt nur durch eigenaktive Bewegung, also nur durch eigenes Tun zustande. Es ist wichtig, dass die Welpen die Herausforderung des Treppengehens aus eigenem Antrieb annehmen und nicht dazu animiert werden. Denn von Natur aus nehmen Welpen meistens nur solche Herausforderungen an, die sie zu bewältigen in der Lage sind.
Wir haben mit kleineren Treppen und wenigen Stufen angefangen und als Abschlussübung sind sie die große Steintreppe zu den Bahngleisen an der Bahnbrücke über die Tauber bei Lauda hoch und runter gelaufen – ohne Scheu und ohne Schwierigkeiten, es nicht zu können.
Der Befürchtung, dass es zu Gelenk- und Skeletterkrankungen beim Treppengehen oder Spielen kommen würde, steht die klare biologische Tatsache gegenüber, dass nur ein geforderter Organismus wirkungsvolle Muskulatur, Bänder und Sehnen entwickeln kann, die den gesamten Aufbau des Organismus und seines Skeletts entscheidend unterstützen. Wenn wir im 5 Stock wohnen und mehrmals am Tag ins Freie müssten, gebietet sich natürlich von selbst, dass dies zu viel wäre.
Hat er es als Welpe nämlich nicht kennenlernen dürfen, so wird er damit große Probleme haben, nicht wegen fehlender Körperleistungsfähigkeit sondern wegen der aufkeimenden Angst, deren Überwindung nicht gelernt wurde. Sie gründet sich nicht nur auf die Banalität vorenthaltener Erfahrungen. Entscheidender ist, dass es im Gehirn nicht zu den notwendigen sensomotorischen und gefühlsmäßigen Verknüpfungen kommen konnte, die künftig als Teile einer Strategie zur psychomotorischen Lebensbewältigung gebraucht werden.
Wie ihr mitverfolgen konntet haben wir den Welpenerkundungsbereich kontinuierlich vergrößert, zuerst im Wurfzimmer, dann draußen im Garten. Zuletzt gehörte der gesamte Garten mit Spielzwinger den Welpen. Sie schliefen im Freien und suchten sich selbst ihr Übernachtungsquartier. Die angeboteten Hütten wurden jedoch nie ausgewählt. Auch unsere Spielstunde für kleine Hunde bauten wir wieder mit ein, so dass unsere Welpen erneut andere Hunde und Menschen kennenlernen durften.
Bei einem gesunden Hund wird gefühlsmäßige Aufregung folgendermaßen reguliert: Das sympathische und das parasympathische Nervensystem funktionieren wie ein Thermostat, das Körper- und Gehirnfunktionen auf optimalem Niveau hält. Wenn aber die Kreisläufe sich nicht normal entwickeln konnten, die diesen Rücklauf voll Informationen ständig auswerten, dann können Körper und Gehirn außer Kontrolle geraten. Es gibt viel zu viele Hunde, deren Gefühlsleben dauerhaft gestört ist, weil ihre sich in Entwicklung befindlichen Gehirne nicht die passende Umgebung für ein gesundes Aufwachsen hatten. Wir lassen unsere Enkel mit den Welpen spielen und auf dem Trampolin herumturnen, während die Welpen an Kalbsfüßen nagen.
Auch eine sterile und reizarme Umgebung kann das emotionale Heranreifen eines Hundes so stark behindern, dass er niemals in seinem Leben mit irgendeiner Art von Stress umgehen kann. Oder rauer, grober Umgang im Welpenalter kann einen Hund darauf programmieren, dass er als Erwachsener emotional immer wieder überreagieren wird. Wir bauen Jessi und Christopher zum Füttern der Welpen mit ein, dass inzwischen recht schmerzhaft werden kann.
In der letzten Woche sind wir mit ihnen vom Haus/Garten weggegangen, haben uns auf der Straße, vor dem Haus und in der benachbarten Wiese aufgehalten. Dann haben wir begonnen immer wieder kleine „Betriebsausflüge“ mit Jaaki und ohne sie oder mit dem ganzen Rudel in fremdes Gelände und an interessante Orte durchzuführen. Denn in der Gemeinschaft werden Belastungssituationen sehr viel leichter ertragen und der angeborene Folgetrieb wird dadurch stark gefördert.
Der eigene Garten, und mag er noch so groß sein, ersetzt keinen Spaziergang, denn es fehlen die neuen Eindrücke, die sie sich bei jedem Spaziergang holen und die sie brauchen, um geistig lebendige Hunde zu werden und zu bleiben.
Wie immer orientierten wir uns an der Natur. Denn dort sucht eine Mutterhündin/-wölfin mit ihren Welpen auch immer wieder neue, andere interessante Örtlichkeiten auf. Beherrschen die Welpen eine Wiesenfläche, geht es an einen Hang oder in einen Graben, dann wird auf Felsen/Steinen herum geklettert oder eine Sandfläche erkundet usw.
Junge Wölfe unternehmen jedoch frühestens ab Ende des dritten Lebensmonats Erkundungsausflüge ohne die Eltern, die dann allerdings bereits bis zu 3 Kilometer von den Eltern wegführen können. Für Wolfseltern ist es selbstverständlich, dass sich ihre Welpen auch mal individuell entwickeln dürfen. Deswegen muss der Hund auch mal Hund sein dürfen. Wir brauchen ihn nicht ständig kontrollieren oder an ihm herumfuhrwerken oder ihm ein 24 Stunden-Animationsprogramm bieten. Er muss auch einmal etwas eigenständig entscheiden dürfen.
Mit Unterstützung von Jessi und Christopher, die ihren Piet in ihrem Auto mitnahmen, suchten wir die eingezäunte Wiese neben der Autobahn (A81) auf, wo unterschiedliche Fahrzeuge sehr nahe an den spielenden Welpen vorbei donnerten. Wie blieben dort, bis die Welpen eingeschlafen waren, um den Straßenverkehr im Schlaf verarbeiten zu können.
Danach ging es noch auf die Autobahnbrücke, wo die Fahrzeuge hautnah unter uns hindurchfuhren. Eine besondere Herausforderung für die Welpen, so dass man sich mit dem einzelnen Welpen je nach gezeigter Reaktion auch mal etwas länger hinsetzen musste.
Umweltgewöhnung in Begleitung der Mutterhündin und der Welpenbetreuer ist sehr wichtig für die Entwicklung des Welpen. Frühe Erfahrungen in Probleme lösen und dabei Erfolg haben, helfen dem Hund später, schneller, selbständig und stressfreier Hindernisse zu überwinden oder Probleme zu bewältigen.
Als „Ausflugsabschluss“ wählten wir wie immer die Eisenbahnbrücke über die Tauber bei Lauda/Gerlachsheim. Als „Vorübung“ hatten wir uns mit den Welpen auf der Wiese neben den Bahngleisen in Unterschüpf aufgehalten, wo sie zum ersten Mal vorbeifahrende Züge zu Gesicht bekamen.
Erst danach ging es ohne Jaaki zur Eisenbahnbrücke nach Lauda, die in 8m Höhe über die Tauber führt und die man entlang den Gleisen auf Gitterrösten passieren kann, was die Welpen super meisterten.
Sie haben zwar die Angst vor Tiefe inzwischen verinnerlicht, können aber abstürzen, wenn sie sich streiten und miteinander kämpfen und nicht konzentriert auf ihren Weg sind. Deswegen müssen wir da schon aufpassen und waren froh über die Unterstützung von Diana und vor allem Jürgen, der sicherlich in die Tauber gesprungen wäre, um die Welpen vor dem Ertrinken zu retten.
Wir gaben den Welpen Fleischstücke, so dass sie beschäftigt waren, als die Züge direkt neben ihnen mit viel Luftverdrängung vorbei donnerten. Sie ließen sich durch die Züge nicht stören beim Fressen, wie ihr auf den Fotos sehen könnt.
Danach ging es die große Treppe wieder nach unten, wobei sie sich fast überschlugen. Unten wurde noch die Tauberwiese begutachtet, ein „Geschäftchen“ gemacht und dann ging es mit dem Hundeauto wieder zurück nach „Schüpf“.
Welpen können übrigens bereits mit 7 LW aus eigenem Antrieb heraus das Schwimmen erlernen. Beim Schwimmen geht es zunächst um die Überwindung einer natürlichen Hemmung, die mit der angeborenen Angst vor Unbekanntem zu tun haben dürfte. Erst wenn durch Gewöhnung und positive Erfahrung die Neugier immer mehr die Angst verdrängt, kann man sich dem nächsten Hemmnis widmen. Dieses besteht darin, den Boden unter den Füßen zu verlieren und womöglich Lageverlust zu erleiden. Die Bewältigung hängt von der Bindung zum Fürsorgegaranten ab und der richtigen Lerngelegenheit, der passenden Lernsituation und der passenden Jahreszeit, die wir leider nicht hatten, so dass wir ein Schwimmtraining am Brombachsee abhalten werden, wo ihr alle eingeladen seid.
Wie alle Säugetiere taucht der Hund immer mit dem Kopf auf und kann ihn schon aufgrund seiner natürlichen Haltung über Wasser halten. Er ertrinkt nur, wenn er sich vor Erschöpfung nicht mehr bewegen kann und infolge fehlender Bewegung untergeht. Alle Hunde können schwimmen, wissen dies jedoch nicht und nicht alle tun es freiwillig. Darin gleichen sie den Menschen. Manche mögen Wasser und gehen gern schwimmen, andere gehen vergnügt ins Wasser, planschen aber nur mit den Pfoten im Wasser und bleiben auf festem Grund. Andere wiederum meiden das Wasser, wo sie nur können.
Wolfseltern spielen sehr häufig mit ihrem Nachwuchs und streuen gezielt Abbruchsignale ein, wenn ihre Welpen mal wieder hemmungslos übertreiben. Sie spielen auch untereinander, um Rituale einzuüben und den Gruppenzusammenhalt zu festigen. Danja übernimmt diese Rolle im Rudel.
Insbesondere Paare, die sich neu gefunden haben, spielen zur Festigung ihrer neuen Bindung am häufigsten miteinander. Ranghohe Tiere begeben sich häufig bewusst in eine unterlegene Position, um ihre Spielabsicht kundzutun. Deswegen müssen auch wir mit unseren Hunden herumalbern und spielen und Abbruchsignale einbauen.
Beim Zerrspiel gewinnt normalerweise der Hartnäckigste und zwar völlig unabhängig von Rang und Geschlecht. Erwachsene Tiere lassen junge Tiere gelegentlich bewusst gewinnen, um sie bei Laune zu halten.
Untersuchungen von Geparden und Hauskatzen lassen vermuten, dass selbst intensiv spielende Jungtiere maximal 3-5% ihrer Tagesenergie durch das Spiel verbrauchen. Ähnliches kann man auch bei Kaniden vermuten. Beim Einüben von Ritualen zum „Fair Play“ lernen sie schon vom Welpenalter an, was erlaubt ist und was nicht, und welche sozialen Erwartungen und Vorstellungen ihre Spielpartner haben. Sie erfahren, dass die Möglichkeit besteht, verletzt zu werden, entsprechend dem Sprichwort: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“.
Hundewelpen, die in dieser entscheidenden Entwicklungsphase keine Beißhemmung lernen durften, weil der Mensch das Welpengerangel als zu unwirsch betrachtete, haben später im Umgang mit Artgenossen sehr oft Probleme, sich in eine soziale Gruppe einzufügen. Kanidenwelpen haben im jungen Alter die höchste Aggressionsstufe ihres Lebens, weil sie noch keine Beißhemmung gelernt haben. Deswegen halten sich die Wolfseltern heraus, wenn die Welpen ständig am Rangeln, Kämpfen und sich Beharken sind. Solche Rangeleien gehen mit sehr viel Gebrüll und Geschrei umher. Es klingt, als würden sich alle gegenseitig umbringen. Wir trennen die kleinen Raufer deswegen nicht selbständig, weil diese durch die gegenseitige Schmerzzufügung lernen müssen, die Hemmungslosigkeiten zurückzufahren und vorsichtiger miteinander umzugehen.
Zur Kommunikation unter Welpen und Junghunden gehört auch der Austausch von aggressiven Drohsignalen. Hunde müssen sich in ihrer Sprache ausdrücken dürfen, ohne vom Menschen ständig manipuliert zu werden. „Nur nett spielen ist erlaubt oder wenn der Hund knurrt, muss ich sein Verhalten sofort umkonditionieren“ missachtet jegliche Regel hundlicher Verständigung. Durch das gegenseitige Schmerzzufügen entwickelt sich eine gehemmte Aggressionsbereitschaft. Das kann man schön beobachten beim sog. Maulringen – das dem „Waffen zeigen“ entspricht, weil die Zähne gezeigt werden, aber nicht zugebissen wird.
Studienergebnisse aus der modernen Hirnforschung belegen zweifelsfrei, dass Kaniden durchaus gefühlsbetont handeln, indem sie sich in die emotionale Lage ihres Gegenübers hineinversetzen. Sie sind unbestritten in der Lage, Empathie zu empfinden. Wir konnten dies im Umgang mit dem kranken Patriot beobachten. Er wurde von den anderen nicht attakiert sondern abgeschleckt. Sie erkannten offensichtlich, dass es ihm nicht gut ging.
Jaaki ist nach wie vor als Mutter gefordert und im täglichen Einsatz. Da Vater Alonso nicht vor Ort sein kann, hat sie die weitere Erziehung übernommen und sich nicht zurückgezogen. Übrigens wurden normale Hunde, die von nervösen Müttern aufgezogen wurden, selbst nicht nervös, während Welpen von nervösen Müttern immer ängstlich waren, egal, wer sie aufzog. Wir haben normale Welpen und mit Sicherheit keine nervöse Mutterhündin. Besser kann es also nicht sein.
Welpen können sich bereits im Mutterleib und später im großen Maße über die Muttermilch mit Spülwürmern anstecken. Sie werden also schon infiziert geboren und haben direkt nach der Geburt über die Muttermilch ein enormes Ansteckungsrisiko. Werden die Welpen nach der Geburt nicht entsprechend entwurmt, kann es zu einer starken Verwurmung kommen, die nicht nur ihr Immunsystem und ihre Entwicklung stark schwächt, sondern auch zu konkreten Problemen im Verdauungstrakt führen kann, die tierärztlich behandelt werden müssen. Sie sollten deshalb bereits im Alter von 2-3 Wochen das erste Mal gegen Spülwürmer behandelt werden. Anschließend wird die Behandlung in zweiwöchigen Abständen bis 2 Wochen nach Aufnahme der letzten Muttermilch wiederholt. Die säugende Mutterhündin muss dabei unbedingt gleichzeitig mit ihren Welpen entwurmt werden.
Wir wählen hierzu eine milde Entwurmung mit Medikamenten, die den Darm nicht verlassen, wie z.B. Banminth oder einem Mittel mit dem gleichen Wirkstoff. Die Abschlussentwurmung der Welpen mit modernem Mittel wie Panacur mit Wirkung auch gegen Giardien sollte vor der Erstimpfung mit ca. 8 LW stattfinden. Unser Tierarzt will von diesen vielen Entwurmungen jedoch nichts wissen und rät zu Kotuntersuchungen, um nur im Bedarfsfall entwurmen zu müssen. Unsere Zuchtverbände verlangen jedoch etwas anderes.
Danach muss dies auf jeden Fall vor jeder Nachimpfung und regelmäßig alle 6 Monate wiederholt werden. Ein Hund sollte unbedingt immer 2 Tage vor seiner Jahresimpfung entwurmt werden und nicht erst beim Impfen, damit die Impfung optimal anschlagen kann. Auch sollte man das Entwurmungsmittel immer wieder mal wechseln.
Innerhalb der ersten drei Lebenstage erhielten die Welpen über die Muttermilch Antikörper, welche, mit individuellen Schwankungen, die Welpen vorläufig schützen. Ungefähr ab der 6. Lebenswoche geht dieser Schutz langsam verloren, da die mütterlichen Antikörper bis zur 14. Lebenswoche abgebaut werden.
Der Antikörperspiegel des Welpen halbiert sich etwa alle 9 Tage, bis er ungefähr im Alter von 4 Monaten zu niedrig ist, um den Welpen zu schützen. Dann könnte er zu einer leichten Beute für Parasiten und Viren werden.
In der Regel beginnt man daher ca. in der 7–8. Lebenswoche mit der Grundimmunisierung der Welpen gegen Parvovirose und Staupe sowie Hepatitis und Leptospirose. Wir suchten deshalb unseren Tierarzt Dr. Seidenspinner auf. Zum 1. Mal erlebten wir dort, dass keiner der Welpen jammerte oder sich sogar gegen das Prozedere zur Wehr setzte.
Die Wiederholungsimpfungen sollten in der 12.-14. Lebenswoche (nicht länger als 5 Wochen nach der 1. Impfung) und ggf. in der 16.-18. Lebenswoche gegen Tollwut erfolgen, um bei den Tieren einen belastbaren Impfschutz für das erste Lebensjahr aufzubauen. Nach dem 1. Lebensjahr muss dann die Wiederholungsimpfung durchgeführt werden, so dass erst jetzt ein ausreichender Impfschutz besteht. Danach sind längere Intervalle ausreichend.
Nach Meinung der Medizinischen Kleintierklinik München sind bei allen richtig grundimmunisierten Hunden Intervalle von 3 oder 4 Jahren vollkommen ausreichend. Bei Reisen in entsprechende Länder oder zum Besuch von Hundeausstellungen /-veranstaltungen wird jedoch oft ein aktuelles Impfdatum verlangt. Die Tollwut-Impfung ist übrigens die einzige Impfung in Deutschland und Europa, die gesetzlich vorgeschrieben ist.
Jahrelange Forschungsarbeiten kamen zu dem Ergebnis, dass das Überimpfen der Tiere chronische und andere Erkrankungen und sogar den Tod herbeiführen kann. Die AAHA in den USA empfiehlt deswegen inzwischen, Impfungen höchstens alle 3 Jahre auffrischen zu lassen, wobei es auch hier Stimmen gibt, die sagen, dass man noch viel länger damit warten könnte.
Viele Studien zeigen: Wenn Hunde als Welpen korrekt immunisiert wurden, sind sie ein Leben lang vor Hepatitis, Staupe und Parvovirose geschützt. Man kann seinen Tierarzt deshalb bitten, den Antikörpertiter seines Hundes zu bestimmen. Dieser zeigt in etwa an, wie viele die Krankheit bekämpfende Schutzstoffe sich zum Testzeitpunkt im Körper des Hundes befinden. Hat er viele Antikörper im Blut, ist der Titer hoch und der Hund genießt eine gesunde Immunität.
Jeder Hund sollte gekennzeichnet sein, je nach Größe und Land muss er es sein. Da Ihr Euch für einen Rassehund von uns entschieden habt, ist er bereits gechippt worden und ihr könnt ihn zur Sicherheit in einem Haustierregister wie Tasso eintragen lassen. Sollte Euer Hund einmal verloren gehen, hat man so die Chance, ihn überall identifizieren lassen zu können.
Beim Chippen wurde mit einer Hohlnadel ein winzig kleiner Transponder an der linken Halsseite unter die Haut appliziert. Der Vorgang ist mit einer Impfung vergleichbar. Mit einem Lesegerät kann dann jederzeit die Nummer Eures Hundes abgelesen werden. Für den ab Oktober 2004 gültigen EU-Heimtierpass benötigt man eine solche Individualkennzeichnung und Tätowierungen sind ab 2011 nicht mehr gültig.
Schließlich erschien noch unsere zuständige Zuchtwartin Monika Elser aus Stuttgart und hat den Wurf abgenommen. Sie hat sich davon überzeugt, dass wir wieder alles optimal durchgeführt haben und folgendes Wurfabnahmeprotokoll ausgestellt und unterschrieben, so dass nunmehr die Ahnentafeln von der Zuchtstelle des RSV 2000 ausgestellt werden können. Bei unserfem Wurftreffen am 8.Juni 2024 können wir sie Euch aushändigen. Es ist jetzt 02.30 Uhr und ich bin verdammt müde. Gute Nacht!