3. Unsere Welpen vom Q-Wurf wurden 1 Woche alt

3. Unsere Welpen vom Q-Wurf wurden 1 Woche alt

Unsere Welpen vom Q-Wurf sind 1 Woche alt geworden und wiegen wie folgt: Der gelbe Rüde hatte ein Geburtsgewicht von 626 Gramm und wiegt nunmehr bereits 1280 Gramm. Die Hündinnen haben folgende Gewichtsveränderungen zu bieten: Orange von 552 auf 1070 Gramm; Hellgrün von 546 auf 1040 Gramm; Rosa von 524 auf 1080 Gramm; Blau von 564 auf 1080 Gramm und Rot von 460 auf 958 Gramm. Alle haben ihr Gewicht also bereits verdoppelt, sind sehr gut genährt und zufrieden. In der Regel nehmen Welpen täglich 5 – 10 % des Körpergewichtes zu und verdoppeln das Geburtsgewicht erst nach 10 Tagen.

Als amtlich korrektes Wurfdatum gilt für alle der 4.1.2025, denn es richtet sich nach dem/der Letztgeborenen und es spielt also keine Rolle, dass die beiden Erstgeborenen noch am 3.1.25 geboren wurden.

Wir wollen euch auch wie gewohnt über diese erste Lebenswoche berichten. Es herrscht ja der Irrglaube, dass man die ersten Wochen nichts machen müsse, das würde alles die Mutterhündin erledigen. Dem ist zumindest bei uns nicht so. Es laufen nämlich bereits wichtige Prozesse im Leben der Welpen ab und dafür werden wir gebraucht, auch wenn natürlich die Leistung von Danya entschieden höher ist.

Die ersten Lebensminuten an den Geburtstagen 3. und 4. Januar 2025 brachten schon klar zum Ausdruck, was in dem einzelnen Welpen steckt. Denn vitale Welpen erreichen die Zitzen schnell, geschwächte oder kranke gar nicht oder nur sehr langsam. Und es ist das erste große Erfolgserlebnis für den Welpen, um das er von überängstlichen Züchtern gebracht wird, die den anscheinend bedauernswert ziellos umher pendelnden Welpen selbst an der Zitze anlegen. Der Leitsatz heißt nämlich hier: Nur wer sich bewegt und aktiv sucht, der findet. Unsere Welpen benötigten keine Hilfe und holten sich sehr schnell ihre erste Milch bei Danya ab.

Alle neugeborenen Säugetiere kriechen normalerweise zielstrebig zu den Zitzen der Mutter, aber nicht, weil sie wissen, wo diese zu suchen sind, sondern weil Duftdrüsen an den Zitzen ein Pheromon absondern, also einen Duftstoff, der auch im Fruchtwasser enthalten ist und den die Jungen bereits kennen. Sie suchen etwas Vertrautes und Sicherheit bietendes in dieser neuen Welt und dazu zählt der Duft, aber auch die Wärme, das Feuchte (abgeleckt werden), das Schaukeln, die bereits vertrauten Geräusche (Herzschlag der Mutter und ihre Stimme) und ihr Körpergeruch. Je besser es ihnen gelingt, diese Vertrautheit wiederzufinden, desto sicherer, desto neugieriger und desto offener lernen sie im weiteren Verlauf, sich in dieser neuen äußeren Welt zurechtzufinden.

Man könnte meinen, dass die Zungen der Welpen fast zu groß sind, um ins Mäulchen zu passen. Aber sie passen optimal um die Zitzen der Mutter. So docken die Kleinen dort richtiggehend an. Sie können sich sogar so festhalten, dass sie kurze Zeit hängen bleiben, wenn die Mutter aufsteht. Und in der Not nehmen sie auch mal den Finger von Carmen. Laut Carmen wäre der „Griff“ schon sehr gut.

Übrigens sollte man eine Hündin, die zum Gebären eine Heizung braucht, nicht länger zur Zucht einsetzen, denn sie ist deutlich degeneriert. Wie wir ja wissen setzt sie ja z.B. 24 Stunden vor der Geburt ihre Körpertemperatur bis um 2 volle Grade herab, was ihr sehr schwer fallen wird, wenn man den Geburtsraum zu warm hält. Das Wurflager muss eigentlich nur trocken und zugfrei sein.

Eng aneinander gekuschelt geben sich die neugeborenen satten Welpen gegenseitig Nestwärme, wobei hier bei unverantwortlichen Züchtern eine Wärmelampe für einen weiteren wichtigen Erfahrungsentzug sorgt, dem Streben nach Wärme und Geborgenheit. Bei Rotlichtaufzucht kann es zu bleibenden Fehleinstellungen kommen. Werden Welpen nämlich der überstrahlenden Wärme einer Rotlichtlampe ausgesetzt, so wird ihr Organismus daran gehindert, die körpereigene Thermoregulation in der nötigen Weise zu entwickeln. Zur Erfüllung von Nestwärme suchen und brauchen Welpen Körperkontakt zueinander und kein Rotlicht. Das enge Zusammenliegen dient nämlich nicht nur der Wärmeregulierung, sondern befriedigt auch das so wichtige Kontaktbedürfnis.

Die Körpertemperatur der Welpen fällt bei der Geburt von 36° auf 30° und steigt erst in den ersten 7 Tagen wieder auf 37°C. Das Wärmebedürfnis der Saugwelpen ist somit sehr gering, sie kommen nicht umsonst mit dieser sehr niederen Körpertemperatur zur Welt und liegen deshalb in den ersten Wochen immer zusammen gekuschelt und übereinander getürmt, wenn die Mutter nicht da ist. Die außen liegenden suchen weiter innen Wärme, wenn es ihnen zu kalt wird. Dadurch gelangen die Inneren nach außen, bis es denen dann wieder zu kalt wird. Nur bei zu großer Wärme krabbeln sie auseinander. Und finden neugeborene Welpen nicht die Mutter oder Geschwister als Wärmequelle stoßen sie einen sog. Verlassenseinruf aus. Dieses Verhalten ist angeboren und die Mutterhündin reagiert sofort darauf.

Der Schlaf der Kleinen ist oft kaum von der Wachphase zu unterscheiden, zum einen, weil sie die Augen noch nicht geöffnet haben, zum anderen, weil der Schlaf selbst auch noch sehr unruhig ist. Auch Messungen der Gehirnströme zeigen in dieser Zeit kaum einen Unterschied zwischen Wach- und Schlafphase.

Wie alle jungen Säugetiere bewegen sich die Welpen während der meisten Schlafperioden äußerst lebhaft. Sie wölben die Zunge, als wollen sie saugen, kneifen gelegentlich die ohnehin geschlossenen Augen noch mehr zusammen, zucken mit den Ohren, knurren und wimmern. Es sieht ganz so aus, als würde in ihren Köpfen etwas vorgehen. Der Schlaf ist für das Tier sehr wichtig. Während des Schlafens verbraucht es wenig Energie. Ohne sich zu bewegen oder Energie für die Wahrnehmung der Umwelt aufzuwenden, kann die Nahrung besser zum Wachstum verwertet werden. Auch alle Babys wachsen ja im Schlaf.

Die Ausscheidungen funktionieren noch nicht, sondern werden reflexartig von der Mutter gesteuert, indem sie den Kleinen über Bauch und Geschlechtsteile leckt. Das macht sie meist vor dem Füttern, was außerdem den Sinn und Zweck hat, die Kleinen aufzuwecken. Inzwischen kackern sie schon heftig und da wir keinen leicht zu reinigenden Untergrund verwenden (die Welpen würden ansonsten zu sehr rutschen, können sich nicht mit den Beinen abstoßen) sieht die Unterlage schon kurz nach dem Wechseln nicht so aus, wie es eine gute Hausfrau wie Carmen sehen kann. Die Waschmaschine läuft ständig, aber alle Flecken können nicht beseitigt werden.

Das Lecken der Welpen seitens der Mutterhündin ist ja auch weit mehr als die Bauch- und Analmassage und die Stimulation des Urinierens. Zu diesen physiologischen Funktionen kommen emotionale, soziale und kognitive Effekte und Anregungen, die die Entwicklung des Welpen entscheidend beeinflussen und über die Bindung an die Mutter der sozialen Umwelt des Welpen Sicherheit gewähren. Das regelmäßige Belecken des Nachwuchsesaktiviert z.B. jene Gene des Gehirns, die einem Anstieg des Stresshormonspiegels entgegenwirken. Und unser Streicheln ist dem Lecken der Mutterhündin fast gleichzusetzen.

Die Entwicklung der Großhirnrinde (Neocortex) ist in den ersten Lebenstagen eines Welpen abgeschlossen, da Teilungen der Gehirnzellen nicht mehr erfolgen. Trotzdem ist die Großhirnrinde in den ersten Lebenswochen eines Welpen nicht oder nur sehr eingeschränkt funktionstüchtig. Da in den ersten Lebenstagen Sinnesorgane wie Ohr und Augen noch gar nicht wahrnehmungsfähig sind, ist es auch gar nicht erforderlich. Die Gehirnzellen sind jetzt zwar alle vorhanden, aber sie erhalten noch keine Informationen. Das bedeutet, dass diese Zellen aktiviert werden müssen und dies kann jedoch nicht erst erfolgen, wenn die Sinnesorgane wahrnehmungsfähig werden.

Zum Zeitpunkt der Geburt sind nicht alle Nervenbahnen, welche die Informationen zum Großhirn leiten, voll funktionsfähig. Die Nervenbahnen sind zwar wie die Zellen der Großhirnrinde vorhanden, wie diese aber zum Teil noch nicht myelinisiert, da die Ummantelung der Nervenleitungen, die für eine schnelle Reizleitung notwendig ist, noch nicht voll ausgereift ist. Reize von außen werden daher nur sehr langsam zum Großhirn geleitet. Damit wird verständlich, warum Welpen auf äußere Reize häufig so zögernde Reaktionen zeigen. Auch hier ist die volle Funktion erst mit 7 bis 8 LW gegeben. Somit sind Welpen erst in diesem Alter physiologisch voll entwickelt, was aber nichts über die psychische und soziale Entwicklung von ihnen aussagt. Die psychisch-soziale Entwicklung ist an bestimmte genetisch fixierte Zeiten gebunden. In diesen Zeitabschnitten müssen entsprechende Erfahrungen mit den dazu gehörenden Lernerfolgen gemacht worden sein, damit sich die sozialen Beziehungen in einer Lebensgemeinschaft sinnvoll entwickeln können.

Bis auf die Geschmacks- bzw. Geruchswahrnehmung, den Gleichgewichtssinn und die Temperatur- und Tastwahrnehmung sind bei den Welpen in dieser Zeit keine Sinnesorgane entwickelt. Sie sind taub und blind und daher relativ unempfindlich gegen äußere Einflüsse. Außerdem können sie kaum lernen. Das „kaum“ bezieht sich dabei auf im Alltag beobachtende Verhaltensweisen. In Versuchen wurde nachgewiesen, dass auch ganz junge Hundewelpen schon in der Lage sind, bestimmte Dinge zu lernen.

Der Welpe ist kälte-, wärme-, schmerzempfindlich und kontaktbedürftig, außerdem sind sein Gleichgewichtssinn und die Angst vor Tiefe gut entwickelt, seine Sinne, die später am wichtigsten sind, sind dagegen noch völlig unterentwickelt, bis auf den Geruchssinn. Dadurch sind sie in den ersten Lebenstagen gegen die Umwelt vollkommen abgeschirmt. Die Entwicklung der Sinne ist mit Lernvorgängen verbunden, sie müssen sich somit erst entfalten.

Und darauf baut unser sog. Super Dog Programm auf. Häufig hört man von Züchtern, dass man Mutterhündin und Welpen in den ersten 2 LW möglichst wenig stören solle. Abgesehen vom Wiegen werden sie also bewusst in Ruhe gelassen. Genau das Gegenteil, nämlich langfristige positive Auswirkungen früher neurologischer Stimulation, propagiert das amerikanische Bio Sensor Program, auch bekannt als Super Dog Program.

Dr. Carmen L. Battaglia und Jerry Hope beschreiben diese Methode, die das amerikanische Militär im Rahmen seines Hundezuchtprogramms entwickelt hat. Sie basiert auf der Einschätzung, dass etwa 65% der späteren Leistungsfähigkeit eines Hundes durch Training, Ernährung und Management bestimmt werden und eigentlich nur 35% genetisch bedingt sind. Mit dem Ziel, die lebenslange Leistungsfähigkeit militärisch genutzter Hunde zu verbessern, wurden jahrelang u.a. die Folgen taktiler und thermischer Stimulation erforscht.

Das amerikanische Militär zeigte großes Interesse an den Forschungen zu den Auswirkungen der Stimulation durch Umweltreize und zur Fähigkeit der Stressbewältigung, weil man Hunde benötigt, die auch in stressigen Situationen schwierige Aufgaben erfüllen können. So entwickelte es eine Methode zur sensoriellen Frühstimulation von Welpen, die ihrer Ansicht nach bewirken sollte, dass die Welpen als Erwachsene Hunde bessere Problemlösungsfähigkeiten und eine höhere Stresstoleranz hätten.

Die von ihnen entwickelte Methode nimmt nur einige Minuten Zeit pro Tag in Anspruch und umfasst 5 einfache Übungen, die mit jedem Welpen aus dem Wurf täglich ab dem Tag seiner Geburt bis zum 13. Lebenstag gemacht werden sollen. Um das Nervensystem optimal zu beeinflussen, ist es demnach nötig, mit jedem Welpen täglich folgende 5 Übungen durchzuführen:

  • Taktile Stimulation – Als Erstes soll der Welpe mit einer Hand hochgehoben und mit den Fingern der anderen Hand an einer Pfote gekitzelt werden. Man kann ihn auch mit einem Wattestäbchen zwischen den Zehen einer beliebigen Pfote berühren.
  • Aufrechte Kopfhaltung – Als Nächstes soll der Welpe mit beiden Händen so hochgehoben und festgehalten werden, dass sich sein Kopf direkt über seinem Schwanz befindet. Er wird also genau senkrecht mit beiden Händen nach oben und mit der Rute nach unten gehalten.
  • Kopf nach unten – Dann soll der Welpe vorsichtig festgehalten und umgedreht werden, so dass der Kopf nach unten und die Rute nach oben zeigt.
  • Rückenlage – Als Nächstes soll der Welpe so gehalten werden, dass er sich mit dem Bauch nach oben in Rückenlage parallel zum Boden auf unseren beiden Handflächen befindet, mit der Schnauze nach oben zeigend.
  • Thermostimulation – Der Welpe wird mit allen 4 Pfoten auf ein feuchtes, zuvor mindestens für 5 Minuten im Kühlschrank gekühltes Handtuch gesetzt.

Empfohlen wird, mit einer Zeitdauer von 3 Sekunden pro Übung zu beginnen, die schrittweise auf höchstens 5 Sekunden ausgedehnt wird. Jeder Welpe soll einzeln alle 5 Übungen nacheinander durchlaufen. Es soll nur einmal am Tag durchgeführt werden, da eine weitere Wiederholung oder längere Dauer die Gefahr einer schädlichen Überstimulation birgt.

Die Übungen zwingen das Nervensystem der Welpen dazu, bereits sehr früh auf kontrollierten Stress zu reagieren, was sich insgesamt positiv auf ihre Stresstoleranz auszuwirken scheint. In einfachen Problemlösetests, wie z.B. einem Labyrinth, waren die so stimulierten Welpen im Vergleich mit ihren nicht stimulierten Geschwistern deutlich gelassener. Sie zeigten weniger Stresssignale und machten weniger Fehler als ihre Geschwister, die äußerst aufgeregt schienen. Sie gingen auch aktiver und erkundungsfreudiger auf Umweltreize zu.

Die beschriebenen Übungen beinhalten eine Stimulation, die der Welpe im Normalfall niemals bekommen würde und funktionieren möglicherweise wie eine Initialzündung für einige Aspekte der neurologischen Entwicklung. Die Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass die Übungen einen Wert haben und sie erinnern uns nachdrücklich daran, welche Auswirkungen die Umwelt auf das Gehirn des Welpen hat. Die Übungen sind so gestaltet, dass sie die bei Geburt schon voll funktionierenden Sinnesleistungen fördern: Den Berührungssinn, die so genannte Propriozeption (die Wahrnehmung der eigenen Körperposition im Raum) und die Fähigkeit zum Fühlen von Wärme und Kälte.

Laut Dr. Battaglia gibt es folgende Vorteile:

– Eine verbesserte Herzfrequenz und stärkere Herzschläge – Stärkere Nebennieren – Eine erhöhte Stresstoleranz und – eine bessere Widerstandskraft gegenüber Krankheiten. Durch diese Stimulation wird das Immunsystem der Welpen gestärkt und ihr Umgang mit Stress verbessert. Hope spricht noch von weitreichenden Verbesserungen der sozialen Fähigkeiten der Welpen.

Man kann diesbezüglich immer wieder beobachten, dass instinktsichere Hündinnen mit ihren Welpen ähnlich dem Super Dog Program verfahren: Sie stupsen ihren Nachwuchs regelmäßig beinahe unsanft an einzelnen Körperteilen an, drehen ihn scheinbar grundlos um und verändern seine Körperposition. Und wenn sie dann noch ihre Welpen ständig ablecken und putzen, desto größer ist der Anteil an Stressprävention, den sie selbst für ihren Nachwuchs leisten. Beschäftigt sich dann noch der Züchter jeden Tag intensiv mit den Welpen, hat man vermutlich das Gleiche erreicht, ohne eine wissenschaftliche Studie durchgeführt zu haben, die jedoch den Sinn für dieses Tun eindrucksvoll bestätigt.

Wenn die ganze Hundefamilie beieinander liegt nimmt Danya sich einen Welpen nach dem anderen vor und putzt ihn. Das dient nicht nur der Reinlichkeit, sondern hat, wie bereits erwähnt, auch eine soziale Funktion. Den Welpen ist es angenehm, und es gibt ihnen allen den gleichen Körpergeruch, an dem sie sich untereinander erkennen können. Dieser Geruch ist das erste Familienband.

Es kann passieren, dass Welpen, die unmittelbar nach der Geburt der Mutter fortgenommen wurden, später von der Mutter abgelehnt werden, weil sie falsch riechen. Für Tiere, die ihre Umgebung hauptsächlich durch den Geruchssinn und weniger mit den Augen oder dem Gehör wahrnehmen, beruht der Familienzusammenhalt sehr stark auf dem Geruch. Die Mutter, die ihre Welpen ständig leckt, fügt dem Eigengeruch der Welpen ihren eigenen Geruch hinzu. Sie erkennt dann ihre Welpen am Geruch. Eine Veränderung in der Fellfarbe würde sie nicht bemerken, doch bei einer Veränderung des Körpergeruchs würde sie sie nicht mehr akzeptieren.

Das Erkennen am Geruch funktioniert nicht nur zwischen Hündin und Welpen. Wenn alle Familienmitglieder ihre Kontakte oft genug pflegen, gibt die Mutter nicht nur den Eigengeruch, sondern auch den der anderen Familienmitglieder weiter. Der Familiengeruch wird durch den Kontakt der Welpen mit anderen Familienmitgliedern auf alle übertragen.

Wir hauchen ihnen deshalb immer wieder vorsichtig ins Gesicht. Sie sollen unseren Geruch wie den Geruch ihrer Mutter mit Fürsorge in Verbindung bringen. Ihre Mutter ist eine Quelle ruhiger und bestimmter Energie. Sie ist sanft, aber durchaus konsequent und bestimmt, wann sie einen Welpen wegschiebt, weil sie ihn gerade nicht säubern möchte, wann sie ihn hochhebt und dorthin bringt, wo sie ihn haben will, oder ihn auf den Rücken rollt, um ihn zu säubern und seine Verdauung anzuregen. Sie behandelt ihren Nachwuchs nicht so, als ob er zerbrechlich wäre und sie fühlt sich nicht schlecht, wenn sie den Kleinen in der Sprache der Berührungen und der Energie mitteilen muss: Nein, ihr saugt mir zu ungestüm, lasst mich in Ruhe. Die ersten Lebenserfahrungen der Welpen werden somit bereits von sehr klaren Regeln und Grenzen geprägt.

Schon ab dem 2. LT soll man die Welpen deshalb auch an unserem nackten Körper warm halten, denn mit jeder Schmuseeinheit verschafft man sich den Zugang zum kleinen Hundegehirn über die beiden Sinne, die schon aktiv sind. Der Welpe spürt unsere Berührung und nimmt unseren Geruch wahr. Das Ziel ist, dass er dadurch die gleiche Geborgenheit und das gleiche Sicherheitsgefühl verknüpft, die ihm ansonsten das Kuscheln mit den Geschwistern und der Mutter vermittelt. Carmen wollte davon keine Fotos im Internet sehen und meinte, dass auch Hilmars Bauch nicht fotogen genug dafür sei.

Eine gute Übung ist es in diesem Zusammenhang auch, den Welpen in schön gewärmten Händen einschlafen zu lassen. Er sollte dazu aber nicht mehr hungrig sein. Diese Übung kann man sowohl machen, indem man den Welpen auf den Bauch als auch auf den Rücken legt. Es ist später für den erwachsenen Hund sehr sinnvoll, wenn er gelernt hat, in jeder Situation schlafen zu können.

Bei Kindern geht man davon aus, dass frühe liebevolle Bindungserfahrungen zu einer Art Immunisierung gegenüber der Anfälligkeit für psychische Krankheiten führen. Warum soll das bei Hundewelpen anders sein. Die neurochemischen Prozesse dürften die gleichen sein. In Experimenten konnte gezeigt werden, dass schon 10minütiger inniger, positiver Kontakt zwischen Hund und Mensch bei beiden eine Erhöhung des Oxytocinspiegels zur Folge hat.

Durch das Streicheln, Hochheben und Herumtragen durch uns wird vom l. Tag an somit bereits eine erste positive Beziehung zum Welpen hergestellt. Dadurch kann das körperliche Wachstum um 10-20% verstärkt und die seelische Entwicklung merklich vorangebracht werden. Denn der Welpe besitzt ein so genanntes taktiles Körpergefühl und einen zunehmend besser arbeitenden Geruchssinn, der schon seit der Geburt aktiv ist. Russische Wissenschaftler rieben das Gesäuge einer gebärenden Hündin mit einem Anisgetränkten Wattebausch ein und am nächsten Tag krabbelten die frisch geborenen Welpen bereits diesem hingehaltenen Wattebausch nach.

Dies bedeutet außerdem, dass der Welpe bereits ein Gedächtnis haben muss, in dem er Informationen speichern kann. Und der Geruchssinn ist mit dem limbischen System verbunden, jenem Teil des Gehirns, der für die Gefühle verantwortlich ist.

Übrigens zeigen Welpen einer unruhigen Mutterhündin, die bei einer ruhigen Mutter aufwachsen, tendenziell mehr das Verhalten der Leihmutter. Einer Hündin, der ein Brutpflegeverhalten durch die Mutter nicht zu Teil wurde, wird es selbst auch nicht tun. Die größte Bedrohung für einen Welpen ist deshalb fehlende Mutterliebe. Die Hündin muss deshalb in der ersten Lebenswoche immer bei den Welpen bleiben können, das Alleinseinkönnen muss später eingeübt werden.

Hat ein Welpe Wärme und Anlehnung, verhält er sich ganz still. Andernfalls wird die Mutter sogleich aufmerksam und unternimmt alles, um den Welpen zu beruhigen. Ein Laut des Unbehagens löst also Pflegehandlungen der Hündin aus, wie auch der erste Lebensschrei nach der Geburt die erste Kommunikation zwischen Welpen und Hündin herstellt. Danya jammert dann immer so lange, bis sich wieder alle beruhigt haben und wieder zufrieden sind. Es scheint ihr weh zu tun, wenn ihre Kinder leiden.

Generell lässt sich also sagen: Die Qualität der frühen mütterlichen Zuwendung in all ihren arteigenen Formen hat bei Menschen, Hunden und anderen Säugetieren einschneidende und dauerhafte Auswirkungen auf die spätere psychisch Belastbarkeit des Nachwuchses. In Verbindung mit noch anderen, weiter zu betrachtenden Vorgängen bildet sich dabei jenes tragende Gerüst aus, das wir im Falle des Menschen seine Persönlichkeit und bei Hunden ihr Wesen nennen.

Je freundlicher und zärtlicher Ratten zum Beispierl von ihren Betreuern behandelt wurden, desto mehr Serotonin produzierten sie und desto weniger aggressiv wurden sie als Erwachsene. Warum soll dies bei Hundewelpen anders sein. Man darf den Welpen allerdings auch nicht psychisch „tot streicheln“.

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