6. Unser Q-Wurf wurde 4 Wochen alt



und die Sozialisierungsphase / Prägungsphase hat begonnen. Sie wiegen jetzt wie folgt: Rüde gelb und Hündin orange – 2550 Gramm; Hündin grün und Hündin rosa 2520 Gramm; Hündin blau – 2750 Gramm und Hündin rot – 2460 Gramm. Sie wurden zum 2. Mal entwurmt.
















Die 3. Lebenswoche (22-28 Tag) war eine äußerst sensible Phase. Deshalb war hier eine längere Trennung von der Mutter zu vermeiden. Denn die Welpen begannen sich zu fürchten, wenn nichts Vertrautes in ihrer Umgebung war. Die Welpen durften also in dieser Woche nicht überfordert werden, aber man musste sie trotzdem hin und wieder mildem Stress aussetzen, um das Nervenkostüm zu stärken.







Mit der Entwicklung der Gesichtssinne wurden die Welpen lebhafter und reger. Sie sind nun auch längere Zeit wach. Wenn sie nicht gerade saugen, erproben sie bereits ihre körperlichen Fähigkeiten. Sie legen nunmehr bald ihre kindliche Hilflosigkeit ab und können dann länger allein gelassen werden. Sie haben dann die erste und empfindlichste Phase ihres Lebens überwunden.





Sie sind nunmehr zur willkürlichen Kontrolle über ihre Ausscheidungen in der Lage. Wie bereits erwähnt haben wir ihnen im Wurfraum bzw. daneben zusätzlich zur kuscheligen Schlafecke mit den Kleidungs-stücken der zukünftigen Welpenbesitzer einige Bereiche mit natürlichem Untergrund geschaffen und sie nehmen diese schon ganz ordentlich zum „Geschäftchen machen“ an.


Zeitgleich ist ihre Körpertemperatur etwa bis zu diesem Zeitpunkt auf das Niveau eines erwachsenen Hundes angestiegen und es setzte auch die Wärmeregulation ein. Sie können ihre optimale Körpertemperatur allmählich selbst halten, in dem sie z.B. hecheln, wenn es zu warm wird oder sie zittern, wenn es zu kalt ist. Das Hecheln ist bei den herrschenden Minusgraden gerade nicht so trainierbar.


Sie können nunmehr schärfer sehen und sich zielgerichtet bewegen und verfügen bereits über eine ausgeprägte Drohmimik. Da wird geknurrt und gekämpft, einer versucht den anderen zu überlisten, je nach Kraft und Temperament.












Die Welpen kommen in der Natur immer häufiger aus der dunklen Höhle ans Tageslicht. Dafür sorgt die Mutter, indem sie sich einfach draußen hinlegt. Bekommen die Welpen Hunger, müssen sie wohl oder übel die Geborgenheit des Lagers verlassen und zu ihrer Mutter herauskommen. Das geschieht einmal am zeitigen Vormittag und am späteren Nachmittag. Dieser Rhythmus stimmt auch mit den üblichen Spielstunden der meisten Hunde überein.





Weiterhin säugt Danya ihre Welpen im Liegen, Sitzen, Stehen und an / auf Hindernissen, so dass sie sich sehr anstrengen müssen, um weiterhin an die tolle Muttermilch heranzukommen.























Unsere Welpen werden inzwischen dreimal zugefüttert. Danach ist immer Action angesagt, bevor sie siuch wieder zum Schlafen in ihre Hütte zurückziehen. Wir verbringen sie seit 1 Woche den ganzen Tag über ins Freie. Wir haben dafür 2 Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen: Eine überdachte bei Niederschlägen und eine offene bei Sonnenschein. Den Abschluss bilden draußen die letzte Fütterung am Abend, das letzte Lösen, 2-3 Stunden in der Dunkelheit bzw. bei Licht und dann kommen sie über Nacht wieder zurück in den Wurfraum, den wir natürlich auch entsprechernd vergrößert haben.





Unser Welpenauslauf draußen und drinnen gleicht einem Abenteuerspielplatz und steht zur wesentlichen Erweiterung des Erfahrungsschatzes zur Verfügung. Denn ungefähr ab dem 23. Tag haben die Welpen den natürlichen Drang ihren Aktionsradius auszuweiten. Eine wichtige Devise für Züchter sollte sein: Vielfältige sowie Erfolg versprechende Lernmöglichkeiten bieten und Welpen selber machen lassen. Im praktischen Aufzuchtsalltag brauchen die Welpen deshalb neben innerer menschlicher Zuwendung und viel Zeit immer wieder neue und schrittweise größere Herausforderungen, an denen sie durch Selbstwirksamkeit wachsen können.










So gestaltete Ausläufe wie unsere befriedigen gleichzeitig die Neugier, schaffen Spielanreize und trainieren den Abbau der natürlichen Scheu/Ängstlichkeit des Hundes vor etwas Neuem/Unbekanntem. Welpen, welchen eine abwechslungsreiche und vielgestaltige Aufzuchtsumwelt mit den Qualitäten eines Abenteuerspielplatzes geboten wurde, waren cleverer, aufgestellter, neugieriger, selbstsicherer und vor allem lernfähiger/-freudiger, als jene, die gut gepflegt mit bestem Stammbaum in einer reizarmen Umwelt aufwuchsen. Sie wussten und konnten mehr und wurden noch lernbegieriger nach dem Motto: Wer viel weiß, will noch mehr wissen.



Eine reiz- und erlebnisarme Aufzucht von Hundewelpen gilt inzwischen als verwerflich, denn es entspricht einem Kaspar-Hauser-Leben. Ein Hund braucht jedoch auch die Veranlagung seine Welt erobern zu können. Dies äußert sich im Bestreben, Neugier- und Erkundungsverhalten auch zu entfalten. Und auch wenn ein Hund in seiner Welpen- und Junghundezeit so viel lernt, wie sonst nie mehr in seinem Leben, so kann er doch bis ins hohe Alter täglich immer wieder Neues lernen. Lernen ist ein lebenslanger Prozess aktueller Anpassung.






Man kann wunderbar beobachten, wie die Welpen von Woche zu Woche mehr Territorium für sich erobern. Anfangs war es bereits ein Abenteuer für sie, sich im direkten Umfeld ihrer Rückzugsmöglich-keiten aufzuhalten, dann wurden nahe Hindernisse erkundet und der Naturboden zum Lösen benutzt.




Die Herausforderungen und Aufgaben müssen immer dem Entwicklungsstand entsprechen. Sind sie nicht auf direktem Weg zu lösen, müssen sie alternativ durch Cleverness bewältigbar sein. Will ein Welpe z.B. ein Hindernis überwinden, was er aber körperlich und motorisch noch nicht schafft, so sollte er sein Ziel über einen Alternativweg erreichen können. Damit wird das negative Gefühl des Scheiterns vermieden. Gleichzeitig kann sich das innerlich stark machende Gefühl von Selbstwirksamkeit entfallen – trotz anfänglicher Schwierigkeit. Außerdem wird das so vielfach notwendige Lernen von alternativen Bewältigungsstrategien herausgefordert.









Man kann dies sehr gut an unserem „Leiterhindernis“ sehen. Es stehen verschiedene Öffnungen zum Durchgehen zur Verfügung, aber nicht durch alle passen sie hindurch. Es heißt also, die richtige Lösung zu finden.





So sorgen wir für mehr und mehr reizvolle neue Erfahrungsquellen, die alle Sinne ansprechen und den Kontakt zu den Welpen besonders intensiv gestalten. Denn was jetzt versäumt wird, lässt sich nie wieder in gleichem Maße nachholen, was jetzt gelernt und verankert wird, beeinflusst die Wesensentwicklung nachhaltig. Aber auch negative Erfahrungen verankern sich tief.





Sie müssen lernen, wie unterschiedliche Dinge schmecken (Äpfel und Karotten z.B.) und aussehen, sich unterschiedliche Dinge anfühlen, sowohl wenn man sie zerkaut, als auch wenn man sie mit den Pfoten berührt.





Sie müssen verschiedene Gerüche kennen lernen, wobei hier schon das Gedächtnis trainiert wird, verschiedene Geräusche, wobei sie mit Quietschspielzeugen selbst Töne produzieren können, natürlich auch mit ihren eigenen Stimmbändern oder geeignetem Kinderspielzeug, was gern erprobt wird. Durch Klettern und Balancieren lernen sie immer besser mit ihrem Körper umzugehen.








Man muss ihre Umgebung jedoch auch immer wieder verändern, nach und nach etwas hinzufügen und etwas bekanntes wieder entfernen, um für neue Herausforderungen zu sorgen. Entscheidend ist dabei, dass durch diese Eroberung neuer Dinge das dopaminerge System im Gehirn der Welpen in Gang kommt, indem sie letztlich lustvolle Erlebnisse aus der Konfrontation mit dem ursprünglich einschüchternden Reiz gewinnen. Wir kennen vermutlich alle Hunde, die an einer Mülltonne nicht vorbei gehen wollen, weil die nach 4 Wochen zum ersten Mal an dieser Stelle steht. Ein Wolf würde da auch nicht vorbei gehen und dieses Mißtrauen haben unsere Hunde geerbt. Deswegen müssen wir es bei ihnen abbauen und sie alltagstauglich machen.





Jede dieser Situationen bildet so ein Modell für die spätere Einstellung der Welpen gegenüber Unvorhergesehenem. Wer viele verschiedenen Objekte mit dieser positiven Erfahrung verknüpft hat, wird sich später über das Auftauchen neuer Dinge freuen, womit das psychische Immunsystem gegen Angstprobleme weiter gestärkt wird.








Wir müssen den Blick auch nach oben lenken, denn es liegt eher in ihrer Natur, Nase und Blick auf den Boden zu richten. Und ist die Wahrnehmung nach oben mal erwacht, wird sie durch weitere gezielte Anreize verstärkt. Damit wird das Sichtfeld des Welpen nämlich nachhaltig erweitert. Die Fütterung der Welpen sollte ab einem bestimmten Alter deshalb so angelegt werden, dass sich ihre Aufmerksamkeit immer wieder mal nach oben orientieren muss.





Für die Gesamtfunktion des Gehirns spielt das Gleichgewichtssystem eine außerordentliche Rolle, denn es bestehen enge Verbindungen zu anderen Sinnessystemen wie z.B. dem Sehen, Hören und Tasten. Es ist maßgeblich daran beteiligt, dass der Organismus mit all seinen Sinnen als Ganzes zusammenwirkt und entwickelt sich bereits im Mutterleib.





Bereits im Welpenalter sollten sie deshalb Gelegenheit haben, entsprechend ihrem fortschreitenden Reifegrad, solche Herausforderungen selbständig aufsuchen und eigenaktiv bewältigen zu können.










Aus der Fähigkeit, Ungleichgewicht in Gleichgewicht und damit Unsicherheit in Sicherheit zu wandeln, erwächst Bewältigungsfähigkeit und lässt ein sicheres Wesen entstehen. Wir beginnen mit sog. Wackelboards und Luftkissen, einem Skateboard oder einem Drehteller und machen mit unserer „fliegenden Schaukel“ weiter. Weitere solche Hindernisse / Spielgeräte werden noch folgen. Man muss den Welpen diese Gegenstände einfach nur anbieten und die Neugier treibt sie dazu, sie auszuprobieren.


















Es mangelt natürlich noch an fast jeglicher Lernfähigkeit, die Konzentrationszeit ist sehr kurz. Sie bekommen einmal das absolute Gehör und können Stimmen oder Tonfolgen noch besser speichern als Gerüche. Ein Hund kann selbst feine Unterschiede in der Klanghöhe, die kaum 1/8 des Tones erreichen, auseinanderhalten und sich an die Töne erinnern.



Im Niederfrequenzbereich haben Hunde in etwa die gleiche Hörfähigkeit wie wir. Nur im Hochfrequenzbereich sind sie uns weit überlegen. In jungen Jahren kann unser Ohr noch Schallwellen mit 30 000 Schwingungen pro Sekunde aufnahmen, später reduziert sich dies auf 20 000 und im Alter sind es nur mehr 12 000. Bei Hunden beträgt es 30 000 bis 40 000 Schwingungen, nach neusten Forschungsergebnissen sogar 100 000.





Dadurch ist er in der Lage, Töne zu hören, die für das menschliche Gehör im Ultraschallbereich angesiedelt sind, wie das hohe Fiepen von Nagetieren oder Fledermäusen. Sie können somit minimale Geräusche entschlüsseln, die vom Menschen nicht wahrgenommen werden können und daher wie telepathische Fähigkeiten anmuten.








Der Hund entnimmt viel mehr aus unseren Worten als man gemeinhin glauben will oder ihm in Worten tatsächlich gesagt hat. Hunde können Geräusche noch aus großer Entfernung wahrnehmen (4 bis 6 mal so weit wie wir) , so dass wir ihn verstehen müssen, wenn er auf einen akustischen Reiz reagierte, den wir gar nicht wahrgenommen haben.








Die Erinnerung z.B. an Stimmen ist noch ausgeprägter als das Gedächtnis für Gerüche. Dadurch wird auch begreiflich, wie wichtig die Stimmlage ist, in der dem Hund Kommandos gegeben werden. Es ist nicht notwendig mit dem Hund zu brüllen. Er versteht uns genauso, wenn wir in normaler Lautstärke sprechen. Jedoch kann es bei „runter vom Sofa“ vorkommen, dass sein Gehör viermal schlechter ist als das des Menschen. Carmen setzt sich immer wieder zu den Welpen, telefoniert, filmt und spricht mit den Welpen. Die höhere Frauenstimme kommt bei Welpen einfach besser an als eine tiefere Männerstimme.










Die Welpen haben nunmehr auch Halsbänder erhalten und wir können auf die Kennzeichnung mit den Wachsstiften verzichten.
Man hat erforscht, dass Töne, die z.B. Wolfswelpen im Alter von 3-4 Wochen von einem Menschen erlernen, für immer in ihrem Gedächtnis bleiben. Daran orientiert nehmen wir seit ein paar Tagen beim Welpen eine Konditionierung auf die Hundepfeife vor, d.h., wir pfeifen mehrmals kurz hintereinander, wenn wir mit der Futterschüssel anrücken und sie haben es für diese kurze Zeit schon recht gut konditioniert. Bei der Übernahme des Welpen bekommen die neuen Welpenbesitzer dann diese Pfeife mit und können von Anfang an auf ein sicheres Rückrufhilfsmittel zurückgreifen. Und wenn sie es immer wieder mal auffrischen und mit einem besonderen Leckerli belohnen behält es seine Wirksamkeit.




Die Zufütterung von fester Nahrung setzte ein und mit dem selbständigen Fressen lässt auch die Reinigungsaufgabe von Danya nach, so dass wir die Aufgabe der Lagerreinhaltung übernehmen müssen. Sauberkeit ist sehr wichtig, aber sie darf nicht übertrieben werden und in sterilen Zwingern ausarten. Bisweilen sieht man pingelig aufgeräumte Welpenausläufe, in denen sich weder Spielzeug noch interessante Erkundigungsmöglichkeiten befinden. Die Krönung sind Sichtschutzwände, vermutlich deshalb, damit die Welpen nichts Neues sehen sollen.


Man sollte die Welpen beim Fressen reihum streicheln und zwischen ihnen herumlaufen, um späteren Futterverteidigungen vorzubeugen. Die Anwesenheit von Menschen beim Füttern sollte etwas ganz Normales für sie werden.


Wir gewöhnen sie auch an die unterschiedlichsten Nahrungsmittel und bauen die Magen Darm Flora optimal auf. Viele Züchter füttern nur ein bestimmtes Welpenfutter, an das sich die Welpen natürlich schnell gewöhnen, so dass es keinen Durchfall gibt. Wir füttern unterschiedliche Dinge, barfen, geben eingeweichtes Trockenfutter und auch Dosenfutter und Milchprodukte sowie Ziegenmilch und Wasser zum Trinken.






Danya duldet jetzt auch die anderen Hunde des Rudels bei den Welpen, andere Menschen hat sie von Anfang an in unserer Anwesenheit geduldet.














Die Prägephase auf Menschen ist bereits in vollem Gang und wir freuen uns über jeden Welpenbesuch und jeder Besucher wird dafür einfach „mißbraucht“ – nicht wahr Reinhard.




































Unser Enkel Niklas deckt natürlich optimal die Kinderseite ab.
























Und Niklas machte auch etwas gegen die Spielentzugserscheinungen von Danya und tobte mit ihr durch den Garten.








Etwas Stärkung in Form von Berliner, Punsch und Glühwein ist bei der herrschenden Kälter schon angebracht.








Bericht Nr. 7 folgt am nächsten Wochenende.
2 Gedanken zu „6. Unser Q-Wurf wurde 4 Wochen alt“
Hallo Hilmar,
war toll bei euch, zum Glück bist du ein Züchter der mit meiner Einstellung zur Hundeerziehung und Ausbildung konform geht.
Danke
Gruß
Michel
schön das es mit der Hündin geklappt hat.. bis zum nächsten mal