Der N-Wurf der Schüpfer Hexen wurde geboren

Der N-Wurf der Schüpfer Hexen wurde geboren

Am Samstag, dem 19.11.2022, dem 61. Tag ihrer Trächtigkeit, zwischen 10.23 Uhr und 21.45 Uhr, wurden unsere Welpen vom N-Wurf geboren. Es waren 8 Hündinnen und 1 Rüde, jedoch konnten 2 Hündinnen nur tot geboren werden und der einzige Rüde verstarb 1 Tag später. Sie haben 716g, 584g, 540g, 674g, 578g, 570g und 548g gewogen.

Es war ja eine Wurfwiederholung. Zum Vergleich: Beim 1. Wurf waren es 8 Rüden und 4 Hündinnen gewesen und keiner war tot zur Welt gekommen. Wir wissen nicht, warum es dieses Mal nicht so optimal verlief. Auf jeden Fall können wir die Rüdenvorbestellungen leider nicht befriedigen. Bei unserem letzten Kleinspitzwurf hatten wir dagegen Hündinnenvorbestellungen und es waren 4 Rüden. Sicher können wir somit nur sagen: Unsere Hündinnen orientieren sich erkennbar nicht an den Vorbestellungen. (Wir werden sie wohl verkaufen müssen….? – Das war ein Witz!)

Wie immer wollen wir die Welpeninteressenten mitnehmen auf die am 19.11.22 begonnene Lebensreise ihrer späteren Familienmitglieder und mit Texten und vor allem vielen Fotos darüber informieren, was in den ersten Lebenswochen und davor so alles mit ihnen passiert bzw. passierte. Für diejenigen, die uns schon länger begleiten, wird natürlich vieles bereits bekannt sein.

Außerdem ist es uns ja wichtig, aufzuklären, unsere Erfahrungen und Erkenntnisse weiter zu geben und nicht für uns zu behalten, so dass wir Marianne Kiack-Knöfel gerecht werden, die folgendes sagte: „Wenn alle Züchter wüssten, wie die Entwicklung eines Welpen abläuft, wann sie wo und wie sie richtig zu lenken ist, gäbe es weniger neurotische, aggressive oder überängstliche Hunde. Die Probleme mit schwer erziehbaren, widerspenstigen oder unleidlichen Hundecharakteren sind oft hausgemacht und ließen sich vermeiden, wenn Züchter und Betreuer die Erkenntnisse der Verhaltensforschung beherzigen würden. Offensichtlich mangelt es aber nach wie vor daran, und falsche Weisheiten und Erfahrungen werden von Züchtergeneration zu Züchtergeneration ungeprüft weitergegeben. Viele der sogar langjährigen und auch erfolgreichen Züchter geben bisweilen Kommentare ab, die keiner sachlichen Prüfung standhalten.“

Untersuchungen haben z.B. gezeigt, dass junge Hunde viel unempfindlicher bei Berührungen sind, wenn sie bereits in der Gebärmutter durch den Mutterbauch hindurch, „gestreichelt“ wurden. Man nennt dies den sogenannten „Streicheleffekt“. Denn bereits in dieser Zeit funktioniert ihr Tastsinn. Die kleinen Hundebabys können also schon in der Gebärmutter Berührungen fühlen und werden dadurch in ihrem Verhalten angeblich viel ausgeglichener.

Es gibt sogar Hinweise, dass sich dieser Streicheleffekt über das Nervensystem später auf eine bessere Bindung zum menschlichen Besitzer auswirkt. Da Jaaki mit in unserer Familie im Haus lebt, kümmerten wir uns sorgfältig um sie, und der erwähnte Streicheleffekt kam beim gemeinsamen Ruhen auf dem Sofa vor dem Fernseher häufig ganz unbewusst zum Tragen. Und da es Jaaki genoss, wenn man ihren Bauch streichelte, tat man ihr doch gern diesen Gefallen. (Hilmars Bauch wurde natürlich von Carmen stark vernachlässigt)

So wie das Herz der Welpen schon früh zu schlagen anfing, übernahmen auch viele andere Organe bereits im Mutterleib ihre Funktion. Wichtig aus verhaltensbiologischer Sicht ist hier vor allem das Gehirn zu nennen, denn schon im Mutterleib werden die Gehirnnerven weitgehend vollständig angelegt und übernehmen schon teilweise ihre Funktion.

Einer der Sinne, der schon im Mutterleib entwickelt ist, ist übrigens der Geschmackssinn. Das wurde anhand von Versuchen festgestellt, in denen die Geschmacksvorlieben der jungen Hunde später getestet wurden, nachdem sie schon im Mutterleib mit bestimmten Stoffen konfrontiert worden waren. (Hilmars Mutter dürfte demnach in ihrer Schwangerschaft sehr viel Schokoladenpudding gegessen haben)

Wird ein Welpe geboren, so bringt er übrigens nicht nur seine Erbanlagen mit auf die Welt, sondern auch schon Eindrücke, die er im Mutterleib gesammelt hat. Das heißt jedoch nicht, dass die tragende Hündin in Watte gepackt werden muss. Hier und da etwas Stress ist durchaus sinnvoll, denn auch die biochemischen Abläufe im Stresszustand werden schon beim Hundebaby in der Gebärmutter trainiert. Ab und zu leichter Stress bewirkt, dass die Tiere später viel besser mit Stress umgehen können.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass im Mutterleib bereits die Weichen für das weitere Leben gestellt werden. Deshalb ist es von großer Bedeutung, wie sich die Hündin während der Tragezeit gefühlt hat. Wir haben also die Schwangerschaft von Jaaki wieder versucht, so positiv wie möglich zu gestalten und deshalb u.a. schon vor dem Wurftermin mit ihr im Hundezimmer / Wurfraum auf dem Sofa geschlafen.

Wir richteten unsere Schlafsachen, die Fotoausrüstung, die Waage, Tücher, saugfähige Unterlagen, Welpenbänder, Schreibunterlagen usw. und verbrachten einige unruhige Nächte auf dem Sofa, bis es endlich soweit war. Irgendwann nickt man in der Nacht ein, doch im Unterbewusstsein hört man, wenn die Hündin unruhig wird, hechelt und zu scharren beginnt. Dann steht man auf, schaut nach, geht mit der Hündin nach draußen, damit sie sich nochmals entleeren kann. Die wenigsten Welpenkäufer wissen, wie viele „schlechte“ Nächte man für einen Wurf verbringt und je nach Alter werden sie leider immer unangenehmer, weil man das Schlafdefizit nicht mehr so gut ausgleichen kann.

Auch wenn man -wie wir- schon viele erlebt hat – jede Geburt ist anders. Ein Wagnis, ein Risiko, mit Ängsten und Erwartungen verbunden – und doch jedes Mal ungeheuer schön, wenn alles reibungslos von statten ging und das zufriedene Welpengesumme zu hören ist und der unverkennbare Welpengeruch in die Nase steigt. Leider war dies bei unserem N-Wurf nicht der Fall. Von den 9 geborenen Welpen kamen 2 Hündinnen tot zur Welt und der einzige Rüde verstarb auch noch, allerdings einen Tag später, obwohl wir ihn mit wenig Hoffnung sogar noch in die Tierklinik nach Osterburken brachten, um sein Leben zu retten. Wir hörten nicht auf Jaaki, die ihn zwar umsorgte, jedoch gefühlsmäßig irgendwie schon abgeschrieben hatte und auch nicht auf Eberhard Trumler, der folgendes sagte: „Wer Freude an der Verantwortung für das Leben hat und in der Situation ist, dass er an seiner Zucht nicht Geld verdienen muss und Selbstüberwindung genug besitzt, nur das Beste am Leben zu lassen, wer Freude daran hat, unentwegt zu lernen, um wirklich zu wissen, was das Beste ist, dem würde ich sagen, dass er verpflichtet ist, seinen Beitrag zum Fortbestand der Hunde zu leisten.“

Aber wir wollten unbedingt einen Rüden für Connie, Ernst und Sven haben, um den Verlust von ihrem Aras von der Schüpfer Hexe etwas schmälern zu können. Die Natur, das Schicksal oder sonst was war jedoch dagegen und das müssen wir schweren Herzens akzeptieren. Und die Drei sind jetzt sogar auf eine Hündin umgestiegen und vielleicht ist das sogar besser so. Man wird den Rüden Aras nicht so mit der Hündin Nica vergleichen. Übrigens haben die ersten 3 Vorbestellungen alle ein „Christ…. im Namen oder Vornamen: Christian, Christine und Christoph.

Wir mussten leider auch feststellen, dass uns tote/tot geborene/sterbende Welpen immer mehr belasten und wir überlegen, ob wir überhaupt noch weiter machen möchten. 2024 wären es 30 Jahre Langhaar Schäferhundezucht. Das wollten wir eigentlich noch schaffen. Mal sehen!

Nach der Geburt jedes Welpen, die Erstgeborene war natürlich wieder die Schwerste und Größte, hat sich Jaaki wieder vorbildlich um ihren Nachwuchs gekümmert, die Fruchthülle aufgebissen und den Welpen gesäubert. Mit den Backenzähnen hat sie die Nabelschnur eigenständig durchtrennt. Sie zerdrückte sie mehr, als dass sie sie durchbiss. Durch das Belecken der abgedrückten Nabelschnur (sie darf niemals als gutgemeinte Hilfsmassnahme durchgeschnitten werden sonst verblutet der Welpe) und der Genital-/Bauchgegend wurde die Verdauung des Welpen angeregt und die Atemreflexe nachhaltig beeinflusst. Der Rest der Nabelschnur verblieb am Welpen, trocknet ab und fällt dann irgendwann vom Bauch ab.

Kam der Welpe noch in seiner vollständigen Eihülle heraus zerriss Jaaki sie rasch mit ihren Schneidezähnen, wobei sie auf der Kopfhöhe des Welpen anfing, damit er schnell atmen konnte und leckte die Flüssigkeit auf, um den Welpen zu trocknen und zum ersten Atemzug anzuregen. Sie ging nicht gerade sanft mit ihm um, aber das kennen wir so. Sobald der erste zornige Schrei ertönte, war aber alles in Ordnung.

Tote Welpen unterbrechen die Geburt und werden übersprungen, wenn sie nicht falsch oder an erster Stelle liegen. Komplikationen im Geburtsverlauf haben nicht selten eine Auswirkung auf die Wehentätigkeit, weil Energie- und Kalziumvorräte der Hündin irgendwann erschöpft sind. Da der siebte Welpe um 14.03 Uhr tot zur Welt kam und bereits Auflösungserscheinungen zeigte, könnte er für den erst um 21.45 Uhr tot geborenen 9. Welpen ursächlich gewesen sein. Sicherheitshalber fuhren wir deshalb mit Jaaki und ihren Welpen zu unserem Tierarzt, der an diesem Abend passend seinen eigenen Geburtstag und den seines Zwillingsbruders feierte und trotzdem um 23 Uhr Jaaki untersuchte und röntgte, die Welpen untersuchte und dem schwächelnden Rüden eine Aufbauspritze gab. Danach ging er zurück zu seiner Geburtstagsfeier und wir fuhren wieder nach Hause. Was für ein toller Tierarzt. Wir werden ihm treu bleiben und können nur „danke“ sagen.

Die Körpertemperatur der Welpen fällt bei der Geburt übrigens von 36° auf 30° und steigt danach in den folgenden 7 Tagen auf 37°C an. Ihre Atemfrequenz liegt zwischen 15 und 35 /min ohne Atemgeräusch. Sie sollen täglich 5 – 10 % des Körpergewichtes zunehmen und ihr Geburtsgewicht nach 10 Tagen verdoppelt haben. Da liegen wir nach 3 Tagen im Soll.

Die ersten Lebensminuten bringen schon klar zum Ausdruck, was in dem Welpen steckt. Vitale Welpen erreichen die Zitzen schnell, denn wer aktiv sucht, der findet. Das erste große Erfolgserlebnis für den Welpen, um das Welpen von überängstlichen Züchtern gebracht werden, die den anscheinend bedauernswert ziellos umher pendelnden Welpen selbst an der Zitze anlegen.

Alle neugeborenen Säugetiere kriechen sehr zielstrebig zu den Zitzen der Mutter, aber nicht, weil sie wissen, wo diese zu suchen sind, sondern weil Duftdrüsen an den Zitzen ein Pheromon absondern, also einen Duftstoff, der auch im Fruchtwasser enthalten ist und den die Jungen bereits kennen. Sie suchen etwas Vertrautes und Sicherheit bietendes in dieser neuen Welt und dazu zählt der Duft, aber auch die Wärme, das Feuchte (abgeleckt werden), das Schaukeln, der bereits vertrauten Herzschlag der Mutter und ihr Körpergeruch. Je besser es ihnen gelingt, diese Vertrautheit wiederzufinden, desto sicherer, desto neugieriger und desto offener lernen sie im weiteren Verlauf, sich in dieser neuen äußeren Welt zurechtzufinden.

Der Rüde versuchte zwar auch zu den Zitzen zu gelangen, hat es jedoch nicht geschafft an den Zitzen zu saugen. Die Hündinnen dagegen waren sehr vital und agil unterwegs, wurden zornig, wenn die Säuberungsprozedur von Jaaki zu lange dauerte. Sie dachten bestimmt: Einmal duschen in der Woche reicht doch.

Eng aneinander gekuschelt geben sich die neugeborenen satten Welpen gegenseitig Nestwärme, wobei hier bei unverantwortlichen Züchtern eine Wärmelampe für einen wichtigen Erfahrungsentzug sorgt, dem Streben nach Wärme und Geborgenheit. Erfahrene oder verkaufsorientierte Züchter wissen, dass die Welpen in einem warmen Raum leichter aktiv werden als in einem kalten. Das bedeutet, dass schwächliche Welpen in einem warmen Raum weitaus größere Lebenschancen haben, was wiederum bedeutet, dass auch aus ihnen noch etwas wird, was man verkaufen kann.

Mit unverantwortlichen Schutzmaßnahmen wird somit verhindert, dass die natürliche Selektion Art erhaltend eingreift. Das Wärmebedürfnis der Saugwelpen ist nämlich sehr gering, sie kommen schon deshalb mit einer sehr niederen Körpertemperatur zur Welt und liegen in den ersten Wochen immer übereinander getürmt, wenn die Mutter nicht da ist. Die außen liegenden suchen weiter innen Wärme, wenn es ihnen zu kalt wird. Dadurch gelangen die Inneren nach außen, bis es denen dann wieder zu kalt wird.

Das enge Zusammenliegen dient nicht nur der Wärmeregulierung, sondern befriedigt auch das Kontaktbedürfnis. Bei Rotlichtaufzucht kann es deshalb zu bleibenden Fehleinstellungen kommen. Werden Welpen nämlich der überstrahlenden Wärme einer Rotlichtlampe ausgesetzt, so wird ihr Organismus daran gehindert, die körpereigene Thermoregulation in der nötigen Weise zu entwickeln.

Kälte- und Hungerstress lernt der Welpe somit nicht durch eigenes Handeln zu meistern, so dass er bereits die wichtigsten Erfahrungen in der Wurfkiste gar nicht sammeln konnte.

Nur bei zu großer Wärme krabbeln sie auseinander. Es werden 20 Grad Raumtemperatur empfohlen. Dieses Foto entstand jedoch, als das Thermometer 18,5 Grad anzeigte. Die Welpen liegen nicht beieinander, es ist ihnen also zu warm. Auch Jaaki hechelte zu stark. Wir senken die Temperatur etwas (zum Leidwesen von Carmen, die gerne 25 Grad hätte)

Bei Messungen der Gehirnströme stellte man bei neugeborenen Welpen übrigens noch keine Unterschiede zwischen schlafenden oder wachen Welpen fest. Bis auf die Geschmacks- bzw. Geruchswahrnehmung, den Gleichgewichtssinn und die Temperatur- und Tastwahrnehmung sind bei den Welpen in dieser Zeit keine Sinnesorgane entwickelt. Sie sind taub und blind und daher relativ unempfindlich gegen äußere Einflüsse. Außerdem können sie kaum lernen. Das „kaum“ bezieht sich dabei auf im Alltag beobachtende Verhaltensweisen. In Versuchen wurde nachgewiesen, dass auch ganz junge Hundewelpen schon in der Lage sind, bestimmte Dinge zu lernen.

Wenn die ganze Hundefamilie so wie auf den Fotos beieinander liegt, nimmt Jaaki sich einen Welpen nach dem anderen vor und putzt ihn gründlich und intensiv. Das dient nicht nur der Reinlichkeit und des Auslösen von Urin- und Kotabgang, sondern hat auch eine soziale Funktion. Den Welpen ist es (meist) angenehm, und es gibt ihnen allen den gleichen Körpergeruch, an dem sie sich untereinander erkennen können. Dieser Geruch ist das erste Familienband. Es kann passieren, dass Welpen, die unmittelbar nach der Geburt der Mutter fortgenommen wurden, später von der Mutter abgelehnt werden, weil sie falsch riechen. Die Mutter, die ihre Welpen ständig leckt, fügt dem Eigengeruch der Welpen ihren eigenen Geruch hinzu. Sie erkennt dann ihre Welpen am Geruch. Eine Veränderung in der Fellfarbe würde sie nicht bemerken, doch bei einer Veränderung des Körpergeruchs würde sie sie nicht mehr akzeptieren.

Die Welpen verfügen über einen zunehmend besser arbeitenden Geruchssinn, der schon seit der Geburt aktiv ist. Russische Wissenschaftler rieben das Gesäuge einer gebärenden Hündin mit einem Anisgetränkten Wattebausch ein und am nächsten Tag krabbelten die frisch geborenen Welpen bereits diesem hingehaltenen Wattebausch nach. Die amerikanischen Verhaltensforscher Scott und Fuller haben in Versuchen neugeborenen Welpen Essigsäure vorgehalten, worauf diese abwehrende Reaktionen zeigten. Sie leckten einen mit Fisch, Fleischsaft oder Milch bestrichenen Glasstab ab, wohingegen sie eine bitter schmeckende Substanz wie Chinin ablehnten.

Dies bedeutet außerdem, dass der Welpe bereits ein Gedächtnis haben muss, in dem er Informationen speichern kann. Der Geruchssinn ist mit dem limbischen System verbunden, jenem Teil des Gehirns, der für die Gefühle verantwortlich ist. Bei der Geruchsprägung oder auch olfaktorischen Prägung handelt es sich um einen frühen, sehr tief greifenden Lernvorgang, der bestimmten geruchlichen Wahrnehmungen eine besondere Bedeutung zuweist. Wie auch bei anderen prägenden Lerneffekten, entsteht die Vorliebe für einen bestimmten Geruch während einer sensiblen Phase und bleibt anschließend weitgehend stabil. Hunde können so beispielsweise auf den Geruch ihrer Art geprägt werden. Durch geschicktes Arrangieren prägender Lerneffekte können so Geruchsprägungen herbeigeführt werden, die zu außergewöhnlichen Verhaltensleistungen befähigen. Denken wir an spätere Sprengstoff-/Leichen-/ Rauschgiftsuchhunde, Jagdgebrauchshunde etc.

Ein holländischer Forscher behauptet sogar, dass, wenn man Welpen im Alter zw. 7 und 10 Tagen mit menschlichem Unterarmschweiß einreibt, Bindung und Zuneigung an diesen Menschen deutlich verbessert werden.

Da wir aber schlecht alle Welpen mit dem Unterarmschweiß aller Welpeninteressenten einreiben können verlangen wir von allen feststehenden Interessenten uns so schnell wie möglich ein verschwitztes Kleidungsstück zukommen zu lassen. Dieses legen wir zu den Welpen, die darauf herumkrabbeln und darauf schlafen und dabei den menschlichen Körpergeruch des späteren Besitzers inhalieren und abspeichern. Bei der Welpenabgabe nehmen sie das (nicht nach Ariel riechende) Kleidungsstück wieder mit, benutzen es bei der Heimfahrt im Auto und legen es zu Hause in die Schlafbox des Welpen, so dass ihm der vertraute Stallgeruch den Umzug sehr erleichtert.

Das amerikanische Militär zeigte großes Interesse an Forschungen zu den Auswirkungen der Stimulation durch Umweltreize und zur Fähigkeit der Stressbewältigung von Dr. Carmen Battaglia, weil das Militär Hunde braucht, die auch in stressigen Situationen schwierige Aufgaben erfüllen können. So entwickelte man eine Methode zur sensoriellen Frühstimulation von Welpen, die ihrer Ansicht nach bewirken sollte, dass die Welpen als Erwachsene Hunde bessere Problemlösungsfähigkeiten und eine höhere Stresstoleranz hätten.

Die von ihnen entwickelte Methode nimmt nur einige Minuten Zeit pro Tag in Anspruch und umfasst 5 einfache Übungen, die mit jedem Welpen aus dem Wurf täglich ab dem Tag ihrer Geburt bis zum 13. Lebenstag gemacht werden sollen. Selbstverständlich nehmen wir uns die Zeit dafür und Carmen führt die vorgeschriebenen folgenden Übungen mit den Welpen jedes Mal nach dem täglichen Wiegen durch.

  • Als Erstes wird der Welpe mit einer Hand hochgehoben und mit den Fingern der anderen Hand 3 bis 5 Sekunden lang an einer Pfote gekitzelt. Anfangs 3 Sekunden, zum Schluss dann 5 Sekunden.
  • Als Nächstes wird der Welpe mit beiden Händen so hochgehoben und für 3-5 Sekunden festgehalten, dass sich sein Kopf direkt über seinem Schwanz befindet.
  • Dann wird der Welpe vorsichtig festgehalten und umgedreht, so dass der Kopf nach unten zeigt – wieder 3 – 5 Sekunden lang.
  • Als Nächstes wird der Welpe so gehalten, dass er sich mit dem Bauch nach oben in Rückenlage parallel zum Boden befindet – wieder 3 – 5 Sekunden lang.
  • Als Letztes wird er auf eine feuchte, kalte Unterlage gelegt, wo er wiederum 3-5 Sekunden bleibt, bis wir ihn wieder in den Wurf zurücksetzen.

Die beschriebenen Übungen beinhalten eine Stimulation, die der Welpe im Normalfall niemals bekommen würde und funktionieren offensichtlich wie eine Initialzündung für einige Aspekte der neurologischen Entwicklung. Die Forschungsergebnisse lassen vermuten, dass die Übungen einen Wert haben und sie erinnern uns nachdrücklich daran, welche Auswirkungen die Umwelt auf das Gehirn des Welpen hat. Die Übungen sind so gestaltet, dass sie die bei Geburt schon voll funktionierenden Sinnesleistungen fördern: Den Berührungssinn, die so genannte Propriozeption (die Wahrnehmung der eigenen Körperposition im Raum) und die Fähigkeit zum Fühlen von Wärme und Kälte.

Wir hauchen ihnen auch noch gleich vorsichtig ins Gesicht. Sie sollen unseren Geruch wie den Geruch ihrer Mutter mit Fürsorge in Verbindung bringen. Ihre Mutter ist eine Quelle ruhiger und bestimmter Energie. Sie ist sanft, aber durchaus konsequent und bestimmt, wann sie einen Welpen wegschiebt, weil sie ihn gerade nicht säubern möchte, wann sie ihn hochhebt und dorthin bringt, wo sie ihn haben will, oder ihn auf den Rücken rollt, um ihn zu säubern und seine Verdauung anzuregen. Sie behandelt ihren Nachwuchs nicht so, als ob er zerbrechlich wäre und sie fühlt sich nicht schlecht, wenn sie den Kleinen in der Sprache der Berührungen und der Energie etwas mitteilen muss. Die ersten Lebenserfahrungen der Welpen werden somit bereits von sehr klaren Regeln und Grenzen geprägt.

Durch das Streicheln, Hochheben und Herumtragen durch uns und unsere Familienangehörigen wird vom ersten Tag an eine erste positive Beziehung zum Welpen hergestellt. Dadurch kann das körperliche Wachstum um 10-20% verstärkt und die seelische Entwicklung merklich vorangebracht werden. Denn der Welpe besitzt ein so genanntes taktiles Körpergefühl. Und Jaaki schaut aufmerksam zu, was wir mit ihren Kindern so treiben.

Während der ersten Nächte der Welpenaufzuchtszeit schlafen wir weiterhin bei Jaaki und ihren Welpen, bis sich alles eingespielt hat. Das ergibt nämlich die beste Bindung, auch für die Übergabe an die späteren Besitzer. Und als Zugabe gibt es dann noch für die Welpen (nicht für Hilmar) ein Bussi von Carmen.

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